Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das V. Capitel Von den FABIS S. IGNATII.
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§. 1. VOr sehr wenigen Jahren hat man diese noch fast unbekandte Früchten oder Körner/ so einer kleinen Mußcat-Nuß groß/ doch selten rund/ sondern vielmehr länglich/ wie ein Hühner-Hertz / außwendig mit einen Silber-farben glatten Häutgen umbgeben/ inwendig gelb braun und durchsichtig/ wie ein Horn anzusehen sind/ in Europam gebracht/ welche von den Indianern Igasur und Mananavus, das ist Siegreich: Von den Spanier pepitas de Bysayas und Cathaloyan genennet werden. Warumb man sie aber Fabas S. Ignatii geheissen habe/ ist noch nicht bekandt: ob sie vielleicht von denen Jesuiten/ deren Stiffter S. Ignatius gewesen/ erfunden oder zu uns überbracht worden? Dieses aber ist gewiß/ daß es keine Bohnen oder Fabae sind/ indem sie nicht auß 2. Theilen/ wie die Bohnen bestehen/ auch kein mehlichtes Wesen in sich haben / sondern hart/ wie ein Horn sind/ weswegen sie auch eher geraspelt/ als gestossen werden können. §. 2. Diese so genandte S. Ignatii-Bohnen findet man sonderlich in denen Philippinischen Insulen / worauß sie von denen Portugiesen in Europam gebracht worden: wachsen nicht auff beyden Seiten eines Stengels/ wie der Pfeffer/ als ich ehemahle von einem guten Freund berichtet worden / davon in meinen Polychr: Exot: Disp. I. Meldung gethan habe: Sondern man findet sie in einer gewissen Indianischen Frucht/ welche etwas grösser als eine Melon ist/ in deren Mitten / gleich wie in den Granat-Aepffeln/ wohl 20. biß 24. dieser Körner anzutreffen und durch ein weiches und gelbes Fleisch unterschieden sind. Die Frucht selbsten hat cuserliche ein sehr glattes/ gläntzendes und gelbgrünichts Häutgen/ unter welchem ein Steinharte Schale verborgen / welche als eine Cocos-Nuß die Körner in sich hat. Diese Frucht wächset auff einem Kraut/ von den Indianern Catalougay und Cantara genandt/ welches sich umb die höchste Bäume windet und in die Höhe steiget/ dessen Blätter/ Blüthe/ benebenst der Frucht und einigen Fabis selbsten P. Camelli in einem Sendbrieff an den berümbten Englischen Botanicum, Joh. Rajum entworffen hat / worauß sie erstlich die Königliche Societät zu Lon- Das V. Capitel Von den FABIS S. IGNATII.
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§. 1. VOr sehr wenigen Jahren hat man diese noch fast unbekandte Früchten oder Körner/ so einer kleinen Mußcat-Nuß groß/ doch selten rund/ sondern vielmehr länglich/ wie ein Hühner-Hertz / außwendig mit einen Silber-farben glatten Häutgen umbgeben/ inwendig gelb braun und durchsichtig/ wie ein Horn anzusehen sind/ in Europam gebracht/ welche von den Indianern Igasur und Mananavus, das ist Siegreich: Von den Spanier pepitas de Bysayas und Cathaloyan genennet werden. Warumb man sie aber Fabas S. Ignatii geheissen habe/ ist noch nicht bekandt: ob sie vielleicht von denen Jesuiten/ deren Stiffter S. Ignatius gewesen/ erfunden oder zu uns überbracht worden? Dieses aber ist gewiß/ daß es keine Bohnen oder Fabae sind/ indem sie nicht auß 2. Theilen/ wie die Bohnen bestehen/ auch kein mehlichtes Wesen in sich haben / sondern hart/ wie ein Horn sind/ weswegen sie auch eher geraspelt/ als gestossen werden können. §. 2. Diese so genandte S. Ignatii-Bohnen findet man sonderlich in denen Philippinischen Insulen / worauß sie von denen Portugiesen in Europam gebracht worden: wachsen nicht auff beyden Seiten eines Stengels/ wie der Pfeffer/ als ich ehemahle von einem guten Freund berichtet worden / davon in meinen Polychr: Exot: Disp. I. Meldung gethan habe: Sondern man findet sie in einer gewissen Indianischen Frucht/ welche etwas grösser als eine Melon ist/ in deren Mitten / gleich wie in den Granat-Aepffeln/ wohl 20. biß 24. dieser Körner anzutreffen und durch ein weiches und gelbes Fleisch unterschieden sind. Die Frucht selbsten hat cuserliche ein sehr glattes/ gläntzendes und gelbgrünichts Häutgen/ unter welchem ein Steinharte Schale verborgen / welche als eine Cocos-Nuß die Körner in sich hat. Diese Frucht wächset auff einem Kraut/ von den Indianern Catalougay und Cantara genandt/ welches sich umb die höchste Bäume windet und in die Höhe steiget/ dessen Blätter/ Blüthe/ benebenst der Frucht und einigen Fabis selbsten P. Camelli in einem Sendbrieff an den berümbten Englischen Botanicum, Joh. Rajum entworffen hat / worauß sie erstlich die Königliche Societät zu Lon- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0334" n="288"/> </div> <div> <head>Das V. Capitel<lb/> Von den FABIS S. IGNATII.</head> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>VOr sehr wenigen Jahren hat man diese noch fast unbekandte Früchten oder Körner/ so einer kleinen Mußcat-Nuß groß/ doch selten rund/ sondern vielmehr länglich/ wie ein Hühner-Hertz / außwendig mit einen Silber-farben glatten Häutgen umbgeben/ inwendig gelb braun und durchsichtig/ wie ein Horn anzusehen sind/ in Europam gebracht/ welche von den Indianern Igasur und Mananavus, das ist Siegreich: Von den Spanier pepitas de Bysayas und Cathaloyan genennet werden. Warumb man sie aber Fabas S. Ignatii geheissen habe/ ist noch nicht bekandt: ob sie vielleicht von denen Jesuiten/ deren Stiffter S. Ignatius gewesen/ erfunden oder zu uns überbracht worden? Dieses aber ist gewiß/ daß es keine Bohnen oder Fabae sind/ indem sie nicht auß 2. Theilen/ wie die Bohnen bestehen/ auch kein mehlichtes Wesen in sich haben / sondern hart/ wie ein Horn sind/ weswegen sie auch eher geraspelt/ als gestossen werden können.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Diese so genandte S. Ignatii-Bohnen findet man sonderlich in denen Philippinischen Insulen / worauß sie von denen Portugiesen in Europam gebracht worden: wachsen nicht auff beyden Seiten eines Stengels/ wie der Pfeffer/ als ich ehemahle von einem guten Freund berichtet worden / davon in meinen Polychr: Exot: Disp. I. Meldung gethan habe: Sondern man findet sie in einer gewissen Indianischen Frucht/ welche etwas grösser als eine Melon ist/ in deren Mitten / gleich wie in den Granat-Aepffeln/ wohl 20. biß 24. dieser Körner anzutreffen und durch ein weiches und gelbes Fleisch unterschieden sind. Die Frucht selbsten hat cuserliche ein sehr glattes/ gläntzendes und gelbgrünichts Häutgen/ unter welchem ein Steinharte Schale verborgen / welche als eine Cocos-Nuß die Körner in sich hat. Diese Frucht wächset auff einem Kraut/ von den Indianern Catalougay und Cantara genandt/ welches sich umb die höchste Bäume windet und in die Höhe steiget/ dessen Blätter/ Blüthe/ benebenst der Frucht und einigen Fabis selbsten P. Camelli in einem Sendbrieff an den berümbten Englischen Botanicum, Joh. Rajum entworffen hat / worauß sie erstlich die Königliche Societät zu Lon- </p> </div> </body> </text> </TEI> [288/0334]
Das V. Capitel
Von den FABIS S. IGNATII.
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§. 1. VOr sehr wenigen Jahren hat man diese noch fast unbekandte Früchten oder Körner/ so einer kleinen Mußcat-Nuß groß/ doch selten rund/ sondern vielmehr länglich/ wie ein Hühner-Hertz / außwendig mit einen Silber-farben glatten Häutgen umbgeben/ inwendig gelb braun und durchsichtig/ wie ein Horn anzusehen sind/ in Europam gebracht/ welche von den Indianern Igasur und Mananavus, das ist Siegreich: Von den Spanier pepitas de Bysayas und Cathaloyan genennet werden. Warumb man sie aber Fabas S. Ignatii geheissen habe/ ist noch nicht bekandt: ob sie vielleicht von denen Jesuiten/ deren Stiffter S. Ignatius gewesen/ erfunden oder zu uns überbracht worden? Dieses aber ist gewiß/ daß es keine Bohnen oder Fabae sind/ indem sie nicht auß 2. Theilen/ wie die Bohnen bestehen/ auch kein mehlichtes Wesen in sich haben / sondern hart/ wie ein Horn sind/ weswegen sie auch eher geraspelt/ als gestossen werden können.
§. 2. Diese so genandte S. Ignatii-Bohnen findet man sonderlich in denen Philippinischen Insulen / worauß sie von denen Portugiesen in Europam gebracht worden: wachsen nicht auff beyden Seiten eines Stengels/ wie der Pfeffer/ als ich ehemahle von einem guten Freund berichtet worden / davon in meinen Polychr: Exot: Disp. I. Meldung gethan habe: Sondern man findet sie in einer gewissen Indianischen Frucht/ welche etwas grösser als eine Melon ist/ in deren Mitten / gleich wie in den Granat-Aepffeln/ wohl 20. biß 24. dieser Körner anzutreffen und durch ein weiches und gelbes Fleisch unterschieden sind. Die Frucht selbsten hat cuserliche ein sehr glattes/ gläntzendes und gelbgrünichts Häutgen/ unter welchem ein Steinharte Schale verborgen / welche als eine Cocos-Nuß die Körner in sich hat. Diese Frucht wächset auff einem Kraut/ von den Indianern Catalougay und Cantara genandt/ welches sich umb die höchste Bäume windet und in die Höhe steiget/ dessen Blätter/ Blüthe/ benebenst der Frucht und einigen Fabis selbsten P. Camelli in einem Sendbrieff an den berümbten Englischen Botanicum, Joh. Rajum entworffen hat / worauß sie erstlich die Königliche Societät zu Lon-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/334>, abgerufen am 16.02.2025. |