Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

Dieses letztere wird sonsten auch Allerheiligen-Holtz genennet/ weilen es von dem so genandten Allerheiligen Land kommet. Das Brasilium de Japon ist gemeiniglich etwas feucht/ da hingegen die andere alle trucken müssen seyn/ woran jenes von diesen zu unterscheiden. Es ist auch viel sicherer das Brasilien-Holtz an gantzen Stücken zu kauffen/ als in geraspelten Spänen/ weilen offt die beste mit den schlimmen vermischet werden/ wie oben schon gedacht worden. Legt man sich aber auch diese zu/ so ist keine bessere Prob/ als daß man sich an ehrliche und honete Leute halte / die sich keines Vortheils oder Verfälschung bedienen; worvon Pomet, Marxius und andere in ihren Material-Rammern zu sehen sind.

§. 5

Was den Gebrauch der Brasilien-Höltzer anlanget/ so werden sie in der Artzney langsam oder gar nicht gebraucht/ ob sie schon an den Kräfften dem rothen Sandel wenig werden nachgeben und ingleichem zu den hitzigen Fiebern und andern hitzigen Kranckheiten von Sam. Dale in Pharmacol. pag. 464. gelobet werden. Am meisten werden sie zum Färben gebraucht/ indem diese/ (am besten aber das Fernambuc,) schön roth färben. Und ob gleich auch andere Höltzer/ so gelb/ blau sc. färben/ in Brasilien wachsen/ so werden sie doch mit ihren eigenen Nahmen benennet und unterschieden. Einige melden/ daß man mit sauren menstruis eine Tinctur aus dem Brasilien-Holtz machen und davon/ wie aus den Cochenillen, Carmin bringen könne. Andere machen eine flüssige LAC zur Mignatur-Mahlerey davon/ wie auch die rothe Kreyde/ so bey den Frantzosen ROSETTE genennet wird. Vid. Pomet. c. l. p. 120

§. 6.

Gleichen Nutzen hat man von dem obbemeldtem

SCHAPPAN

oder

SAPAN-Holtz /

welches in Ost-Indien von dem Sapan-Baumgenommen wird. Dieser Baum wächset meistens in Siam, wo er die beste couleur gibt/ wie auch auff der Insul Mauritii: wächset so hoch wie ein Linden-Baum/ hat Blätter/ wie der Arbor Siliquosa Brasiliana Breynii Cent. p. 14. doch etwas grösser: hat nach seiner Blüt Schotten einer-Spannen lang und sind die Aeste stachelicht/ wie Georg Meister (welcher dergleichen Baum zu Batavia Nova auff der Chineser Kirchhoff gesehen) solchen im Ost-Indischen Lust- Gärtner pag. 90. beschrieben bat. Sein rothes Holtz wird/ wie Presilien-Holtz (dessen Art es ist) in Teutschland zum färben gebrauchet/ und ist nicht so theuer/ wie das rechte Ferneboc.

Das XVII. Capitel

Von dem Blau- oder CAMPESCHEN-Holtz.

[Abbildung]

Dieses letztere wird sonsten auch Allerheiligen-Holtz genennet/ weilen es von dem so genandten Allerheiligen Land kommet. Das Brasilium de Japon ist gemeiniglich etwas feucht/ da hingegen die andere alle trucken müssen seyn/ woran jenes von diesen zu unterscheiden. Es ist auch viel sicherer das Brasilien-Holtz an gantzen Stücken zu kauffen/ als in geraspelten Spänen/ weilen offt die beste mit den schlimmen vermischet werden/ wie oben schon gedacht worden. Legt man sich aber auch diese zu/ so ist keine bessere Prob/ als daß man sich an ehrliche und honête Leute halte / die sich keines Vortheils oder Verfälschung bedienen; worvon Pomet, Marxius und andere in ihren Material-Rammern zu sehen sind.

§. 5

Was den Gebrauch der Brasilien-Höltzer anlanget/ so werden sie in der Artzney langsam oder gar nicht gebraucht/ ob sie schon an den Kräfften dem rothen Sandel wenig werden nachgeben und ingleichem zu den hitzigen Fiebern und andern hitzigen Kranckheiten von Sam. Dale in Pharmacol. pag. 464. gelobet werden. Am meisten werden sie zum Färben gebraucht/ indem diese/ (am besten aber das Fernambuc,) schön roth färben. Und ob gleich auch andere Höltzer/ so gelb/ blau sc. färben/ in Brasilien wachsen/ so werden sie doch mit ihren eigenen Nahmen benennet und unterschieden. Einige melden/ daß man mit sauren menstruis eine Tinctur aus dem Brasilien-Holtz machen und davon/ wie aus den Cochenillen, Carmin bringen könne. Andere machen eine flüssige LAC zur Mignâtur-Mahlerey davon/ wie auch die rothe Kreyde/ so bey den Frantzosen ROSETTE genennet wird. Vid. Pomet. c. l. p. 120

§. 6.

Gleichen Nutzen hat man von dem obbemeldtem

SCHAPPAN

oder

SAPAN-Holtz /

welches in Ost-Indien von dem Sapan-Baumgenommen wird. Dieser Baum wächset meistens in Siam, wo er die beste couleur gibt/ wie auch auff der Insul Mauritii: wächset so hoch wie ein Linden-Baum/ hat Blätter/ wie der Arbor Siliquosa Brasiliana Breynii Cent. p. 14. doch etwas grösser: hat nach seiner Blüt Schotten einer-Spannen lang und sind die Aeste stachelicht/ wie Georg Meister (welcher dergleichen Baum zu Batavia Nova auff der Chineser Kirchhoff gesehen) solchen im Ost-Indischen Lust- Gärtner pag. 90. beschrieben bat. Sein rothes Holtz wird/ wie Presilien-Holtz (dessen Art es ist) in Teutschland zum färben gebrauchet/ und ist nicht so theuer/ wie das rechte Ferneboc.

Das XVII. Capitel

Von dem Blau- oder CAMPESCHEN-Holtz.

[Abbildung]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0322" n="276"/>
Dieses letztere wird       sonsten auch Allerheiligen-Holtz genennet/ weilen es von dem so genandten Allerheiligen Land       kommet. Das Brasilium de Japon ist gemeiniglich etwas feucht/ da hingegen die andere alle       trucken müssen seyn/ woran jenes von diesen zu unterscheiden. Es ist auch viel sicherer das       Brasilien-Holtz an gantzen Stücken zu kauffen/ als in geraspelten Spänen/ weilen offt die       beste mit den schlimmen vermischet werden/ wie oben schon gedacht worden. Legt man sich aber       auch diese zu/ so ist keine bessere Prob/ als daß man sich an ehrliche und honête Leute halte      / die sich keines Vortheils oder Verfälschung bedienen; worvon Pomet, Marxius und andere in       ihren Material-Rammern zu sehen sind.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5</head>
        <p>Was den Gebrauch der Brasilien-Höltzer anlanget/ so werden sie in der Artzney langsam oder       gar nicht gebraucht/ ob sie schon an den Kräfften dem rothen Sandel wenig werden nachgeben und       ingleichem zu den hitzigen Fiebern und andern hitzigen Kranckheiten von Sam. Dale in Pharmacol.       pag. 464. gelobet werden. Am meisten werden sie zum Färben gebraucht/ indem diese/ (am besten       aber das Fernambuc,) schön roth färben. Und ob gleich auch andere Höltzer/ so gelb/ blau sc.       färben/ in Brasilien wachsen/ so werden sie doch mit ihren eigenen Nahmen benennet und       unterschieden. Einige melden/ daß man mit sauren menstruis eine Tinctur aus dem       Brasilien-Holtz machen und davon/ wie aus den Cochenillen, Carmin bringen könne. Andere machen       eine flüssige LAC zur Mignâtur-Mahlerey davon/ wie auch die rothe Kreyde/ so bey den       Frantzosen ROSETTE genennet wird. Vid. Pomet. c. l. p. 120</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 6.</head>
        <p>Gleichen Nutzen hat man von dem obbemeldtem</p>
        <p> <hi rendition="#k">SCHAPPAN</hi> </p>
        <p>oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">SAPAN-Holtz /</hi> </p>
        <p>welches in Ost-Indien von dem Sapan-Baumgenommen wird. Dieser Baum wächset meistens in Siam,       wo er die beste couleur gibt/ wie auch auff der Insul Mauritii: wächset so hoch wie ein       Linden-Baum/ hat Blätter/ wie der Arbor Siliquosa Brasiliana Breynii Cent. p. 14. doch etwas       grösser: hat nach seiner Blüt Schotten einer-Spannen lang und sind die Aeste stachelicht/ wie       Georg Meister (welcher dergleichen Baum zu Batavia Nova auff der Chineser Kirchhoff gesehen)       solchen im Ost-Indischen Lust- Gärtner pag. 90. beschrieben bat. Sein rothes Holtz wird/ wie       Presilien-Holtz (dessen Art es ist) in Teutschland zum färben gebrauchet/ und ist nicht so       theuer/ wie das rechte Ferneboc.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XVII. Capitel</head>
        <p>Von dem Blau- oder <hi rendition="#k">CAMPESCHEN</hi>-Holtz.</p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[276/0322] Dieses letztere wird sonsten auch Allerheiligen-Holtz genennet/ weilen es von dem so genandten Allerheiligen Land kommet. Das Brasilium de Japon ist gemeiniglich etwas feucht/ da hingegen die andere alle trucken müssen seyn/ woran jenes von diesen zu unterscheiden. Es ist auch viel sicherer das Brasilien-Holtz an gantzen Stücken zu kauffen/ als in geraspelten Spänen/ weilen offt die beste mit den schlimmen vermischet werden/ wie oben schon gedacht worden. Legt man sich aber auch diese zu/ so ist keine bessere Prob/ als daß man sich an ehrliche und honête Leute halte / die sich keines Vortheils oder Verfälschung bedienen; worvon Pomet, Marxius und andere in ihren Material-Rammern zu sehen sind. §. 5 Was den Gebrauch der Brasilien-Höltzer anlanget/ so werden sie in der Artzney langsam oder gar nicht gebraucht/ ob sie schon an den Kräfften dem rothen Sandel wenig werden nachgeben und ingleichem zu den hitzigen Fiebern und andern hitzigen Kranckheiten von Sam. Dale in Pharmacol. pag. 464. gelobet werden. Am meisten werden sie zum Färben gebraucht/ indem diese/ (am besten aber das Fernambuc,) schön roth färben. Und ob gleich auch andere Höltzer/ so gelb/ blau sc. färben/ in Brasilien wachsen/ so werden sie doch mit ihren eigenen Nahmen benennet und unterschieden. Einige melden/ daß man mit sauren menstruis eine Tinctur aus dem Brasilien-Holtz machen und davon/ wie aus den Cochenillen, Carmin bringen könne. Andere machen eine flüssige LAC zur Mignâtur-Mahlerey davon/ wie auch die rothe Kreyde/ so bey den Frantzosen ROSETTE genennet wird. Vid. Pomet. c. l. p. 120 §. 6. Gleichen Nutzen hat man von dem obbemeldtem SCHAPPAN oder SAPAN-Holtz / welches in Ost-Indien von dem Sapan-Baumgenommen wird. Dieser Baum wächset meistens in Siam, wo er die beste couleur gibt/ wie auch auff der Insul Mauritii: wächset so hoch wie ein Linden-Baum/ hat Blätter/ wie der Arbor Siliquosa Brasiliana Breynii Cent. p. 14. doch etwas grösser: hat nach seiner Blüt Schotten einer-Spannen lang und sind die Aeste stachelicht/ wie Georg Meister (welcher dergleichen Baum zu Batavia Nova auff der Chineser Kirchhoff gesehen) solchen im Ost-Indischen Lust- Gärtner pag. 90. beschrieben bat. Sein rothes Holtz wird/ wie Presilien-Holtz (dessen Art es ist) in Teutschland zum färben gebrauchet/ und ist nicht so theuer/ wie das rechte Ferneboc. Das XVII. Capitel Von dem Blau- oder CAMPESCHEN-Holtz. [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/322
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/322>, abgerufen am 03.12.2024.