Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

roth färben; wie dann auch die Färber den rothen Tuch/ die Mahler auch Holtz und andere Sachen damit zu tingiren wissen.

§. 5.

Pomet, der Frantzöische Materialist/ gedencket noch einer andern Anchusae, welche über Constanstinopel herauß komt und die

ORIENTALIsche ORCANETTE

genennet wird: ist eine dicke/ gleichsam auß vielen Blättern/ wie Tabac/ zusammen gesponnene rothe Wurtzel/ welche zwar wenig im Gebrauch/ doch viel besser als die gemeine gehalten wird/ weilen sie ein schönere und bessere Röthe geben soll/ besihe dessen Histoire Generale des Drogues Lib. 1. pag. 84.

§. 6.

Man findet auch bey uns noch eine Art Wilder Rothen Ochsen-Zungen/ welche Matthiolus in seinem Kräuter-Buch/ und Tabernamontanus nach demselben

ONOSMA

nennet: hat viel rauhe und doch weiche Blätter/ wie die kleine Ochsen-Zung/ vier zwerch Finger lang/ eines Fingers breit/ liegen auff der Erden rings umbher außgebreitet: bringt keine Stengel/ auch kein Blüt. Die Wurtzel ist lang und dünn/ gibt einen Blut-rothen Safft / welcher auch nur in der eusseren Rinde stecket; Weswegen sich denn dieser Wurtzeln die gemeine Bürgers-Töchter zu gebrauchen wissen/ welche solche über Nacht in Rosen-Wasser oder Brandenwein legen und sich Morgens damit waschen/ daß sie fein clar und roth scheinen/ wie mir neulich dergleichen Dirnen eine selbsten gestanden/ welche es das Schminck-Würtzelgen nennete. Die Fig. davon findet man in D. Jacobi Theodori Tabern[unleserliches Material]montani andern Buch von den Kräutern pag. 551.

Das XXXII. Capitel

Von der Färber-Wurtz/ GRAPP und Färber-Röth.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Färber-Wurtz/ oder Radix Rubiae Tinctorum ist eine dünne/ lange und safftige Wurtzel / mit einigen Gnoden und Geleichen unterschieden/ in- und außwendig roth/ ohne Geruch und gibt anfangs einen süßlichen/ zuletzt aber bittern und etwas herben Geschmack.

§. 2.

Das Kraut oder Rubia Tinctorum selbsten (welches die Botanici ad plantas bacciferas stel-

roth färben; wie dann auch die Färber den rothen Tuch/ die Mahler auch Holtz und andere Sachen damit zu tingiren wissen.

§. 5.

Pomet, der Frantzöische Materialist/ gedencket noch einer andern Anchusae, welche über Constanstinopel herauß komt und die

ORIENTALIsche ORCANETTE

genennet wird: ist eine dicke/ gleichsam auß vielen Blättern/ wie Tabac/ zusammen gesponnene rothe Wurtzel/ welche zwar wenig im Gebrauch/ doch viel besser als die gemeine gehalten wird/ weilen sie ein schönere und bessere Röthe geben soll/ besihe dessen Histoire Generale des Drogues Lib. 1. pag. 84.

§. 6.

Man findet auch bey uns noch eine Art Wilder Rothen Ochsen-Zungen/ welche Matthiolus in seinem Kräuter-Buch/ und Tabernamontanus nach demselben

ONOSMA

nennet: hat viel rauhe und doch weiche Blätter/ wie die kleine Ochsen-Zung/ vier zwerch Finger lang/ eines Fingers breit/ liegen auff der Erden rings umbher außgebreitet: bringt keine Stengel/ auch kein Blüt. Die Wurtzel ist lang und dünn/ gibt einen Blut-rothen Safft / welcher auch nur in der eusseren Rinde stecket; Weswegen sich denn dieser Wurtzeln die gemeine Bürgers-Töchter zu gebrauchen wissen/ welche solche über Nacht in Rosen-Wasser oder Brandenwein legen und sich Morgens damit waschen/ daß sie fein clar und roth scheinen/ wie mir neulich dergleichen Dirnen eine selbsten gestanden/ welche es das Schminck-Würtzelgen nennete. Die Fig. davon findet man in D. Jacobi Theodori Tabern[unleserliches Material]montani andern Buch von den Kräutern pag. 551.

Das XXXII. Capitel

Von der Färber-Wurtz/ GRAPP und Färber-Röth.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Färber-Wurtz/ oder Radix Rubiae Tinctorum ist eine dünne/ lange und safftige Wurtzel / mit einigen Gnoden und Geleichen unterschieden/ in- und außwendig roth/ ohne Geruch und gibt anfangs einen süßlichen/ zuletzt aber bittern und etwas herben Geschmack.

§. 2.

Das Kraut oder Rubia Tinctorum selbsten (welches die Botanici ad plantas bacciferas stel-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0243" n="197"/>
roth färben; wie dann auch die Färber den rothen Tuch/ die Mahler auch       Holtz und andere Sachen damit zu tingiren wissen.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Pomet, der Frantzöische Materialist/ gedencket noch einer andern Anchusae, welche über       Constanstinopel herauß komt und die</p>
        <p> <hi rendition="#k">ORIENTALIsche ORCANETTE</hi> </p>
        <p>genennet wird: ist eine dicke/ gleichsam auß vielen Blättern/ wie Tabac/ zusammen       gesponnene rothe Wurtzel/ welche zwar wenig im Gebrauch/ doch viel besser als die gemeine       gehalten wird/ weilen sie ein schönere und bessere Röthe geben soll/ besihe dessen Histoire       Generale des Drogues Lib. 1. pag. 84.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 6.</head>
        <p>Man findet auch bey uns noch eine Art Wilder Rothen Ochsen-Zungen/ welche Matthiolus in       seinem Kräuter-Buch/ und Tabernamontanus nach demselben</p>
        <p> <hi rendition="#k">ONOSMA</hi> </p>
        <p>nennet: hat viel rauhe und doch weiche Blätter/ wie die kleine Ochsen-Zung/ vier zwerch       Finger lang/ eines Fingers breit/ liegen auff der Erden rings umbher außgebreitet: bringt       keine Stengel/ auch kein Blüt. Die Wurtzel ist lang und dünn/ gibt einen Blut-rothen Safft /       welcher auch nur in der eusseren Rinde stecket; Weswegen sich denn dieser Wurtzeln die gemeine       Bürgers-Töchter zu gebrauchen wissen/ welche solche über Nacht in Rosen-Wasser oder       Brandenwein legen und sich Morgens damit waschen/ daß sie fein clar und roth scheinen/ wie       mir neulich dergleichen Dirnen eine selbsten gestanden/ welche es das Schminck-Würtzelgen       nennete. Die Fig. davon findet man in D. Jacobi Theodori Tabern<gap reason="illegible"/>montani andern Buch von den       Kräutern pag. 551.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das XXXII. Capitel</head>
        <p> <hi rendition="#b">Von der Färber-Wurtz/ GRAPP und Färber-Röth.</hi> </p>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>DIe Färber-Wurtz/ oder Radix Rubiae Tinctorum ist eine dünne/ lange und safftige Wurtzel /       mit einigen Gnoden und Geleichen unterschieden/ in- und außwendig roth/ ohne Geruch und gibt       anfangs einen süßlichen/ zuletzt aber bittern und etwas herben Geschmack.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Das Kraut oder Rubia Tinctorum selbsten (welches die Botanici ad plantas bacciferas stel-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0243] roth färben; wie dann auch die Färber den rothen Tuch/ die Mahler auch Holtz und andere Sachen damit zu tingiren wissen. §. 5. Pomet, der Frantzöische Materialist/ gedencket noch einer andern Anchusae, welche über Constanstinopel herauß komt und die ORIENTALIsche ORCANETTE genennet wird: ist eine dicke/ gleichsam auß vielen Blättern/ wie Tabac/ zusammen gesponnene rothe Wurtzel/ welche zwar wenig im Gebrauch/ doch viel besser als die gemeine gehalten wird/ weilen sie ein schönere und bessere Röthe geben soll/ besihe dessen Histoire Generale des Drogues Lib. 1. pag. 84. §. 6. Man findet auch bey uns noch eine Art Wilder Rothen Ochsen-Zungen/ welche Matthiolus in seinem Kräuter-Buch/ und Tabernamontanus nach demselben ONOSMA nennet: hat viel rauhe und doch weiche Blätter/ wie die kleine Ochsen-Zung/ vier zwerch Finger lang/ eines Fingers breit/ liegen auff der Erden rings umbher außgebreitet: bringt keine Stengel/ auch kein Blüt. Die Wurtzel ist lang und dünn/ gibt einen Blut-rothen Safft / welcher auch nur in der eusseren Rinde stecket; Weswegen sich denn dieser Wurtzeln die gemeine Bürgers-Töchter zu gebrauchen wissen/ welche solche über Nacht in Rosen-Wasser oder Brandenwein legen und sich Morgens damit waschen/ daß sie fein clar und roth scheinen/ wie mir neulich dergleichen Dirnen eine selbsten gestanden/ welche es das Schminck-Würtzelgen nennete. Die Fig. davon findet man in D. Jacobi Theodori Tabern_ montani andern Buch von den Kräutern pag. 551. Das XXXII. Capitel Von der Färber-Wurtz/ GRAPP und Färber-Röth. [Abbildung] §. 1. DIe Färber-Wurtz/ oder Radix Rubiae Tinctorum ist eine dünne/ lange und safftige Wurtzel / mit einigen Gnoden und Geleichen unterschieden/ in- und außwendig roth/ ohne Geruch und gibt anfangs einen süßlichen/ zuletzt aber bittern und etwas herben Geschmack. §. 2. Das Kraut oder Rubia Tinctorum selbsten (welches die Botanici ad plantas bacciferas stel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/243
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/243>, abgerufen am 22.12.2024.