Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.heimb und Godelau entstandenen Heil-Bronnes gar schön erwiesen hat; Und gleichwie dieser Welt-Geist unsichtbar ist/ also können auch die Mineralien, welche in den Sauer-Brunnen stecken/ nicht bald unter Augen geleget werden/ weilen sie zu flüchtig und gleichsam nur die innerliche Essentz der Mineralien sind/ doch aber durch allerhand Proben erforschet werden können/ von welchen Dietericus in Beschreibung der Schwallbächer Sauer-Brunnen und Henricus ab Heer de Fontibus Spadan. zu sehen sind. §. 3. Die Art und Weiß solche zu gebrauchen ist schon von sehr vielen Medicis beschrieben worden / und stehet man noch täglich neue/ aber meistens anffgewärmte/ Büchlein darvon/ nachdem sich ein jeder damit bey den Brunnen bekandt zu machen suchet. Alles kombt Hauptsächlich auff 3. Stück an/ (welche vor 20. und mehr Jahren in meinen Erinnerungen von dem rechten Gebrauch der Sauer-Brunnen in Ober- und Unter-Hessen allbereit in Druck gegeben habe) wie man sich nemblich 1. vor 2. in 3 nach der Cur zu halten habe. Was das erste anlanget/ so ist vor angefangener Cur hochnöthig/ daß man in langwierigen Schwachheiten zuvor einen rechtschaffenen und gelahrten Medicum consulire/ ob solche durch die Brunnen-Cur könten gehoben oder gelindert werden? und welcher Sauer-Brunn absonderlich darzu dienlich sey/ indem/ wie oben schon gesagt worden/ darinnen ein grosser Unterschied ist und nicht alle einem jeden wohl bekommen; inmassen dann gewiß/ daß der Schwallbacher Sauer-Brunn denen Lungensüchtigen oder welche zu dieser Kranckheit geneiget sind / sehr gefährlich sey und gleich ein Blutspeyen errege/ welchen der Selterer hergegen mehr dienlich als schädlich ist. Zu Wildungen ist auch dem gemeinen Mann nicht unbewust/ daß der so genandte Stadt-Brunn Schwind- und Lungensüchtigen keinen Schaden zufüge: da hingegen der Thal-Brun/ so eine Stunde davon entspringet/ dem Schwallbacher gleich/ denenselben schon zu starck ist/ als welchem er so wohl am Geschmack als andern Eigenschafften im geringsten nichts nachgeben wird/ wie jhn vor diesem selbsten allda probiret habe. Nicht weniger ist gewiß/ daß das Frauenzimmer auß gewissen Ursachen den Schwallbacher nicht allemahl vertragen könne/ wohl aber den Tönnessteiner/ ob gleich dieser in grösserer Quantität zu nehmen ist: welcher dann auch in denen so genandten obstructionibus viscerum den Meister spielet/ da hingegen der Schwallbacher in denen Scorbutischen Kranckheiten/ als lauffenden Gicht und Lähmigkeit der Glieder die Oberhand hat: welchem doch in der fliegenden Hitz der Selterer widerumb weit vorgezogen wird. So ist auch wohl zu erwegen/ ob ein Patient die Cur recht außstehen und vollführen möge? dann wo Lung und Leber/ auch übriges Eingeweid/ nicht wohl beschaffen ist / so heist es Manum de Tabula! die Hand von dem Glase: und thäten solche Patienten besser/ wann sie an statt der Brunnen jährlich eine gute Kräuter- oder Mayen-Cur hielten: Dergleichen sich vor diesem der Kayserliche General und Commendant in Philipsburg/ Graff Starenberg/ mit grossem Nutzen bedienete. Wann man sich aber zu der Brunnen-Cur resolviret/ so muß alsdann der Leib zuvor recht zubereitet und gereiniget werden: allwo man sich doch vor den starcken purgirungen höchstens vorzusehen hat/ welche zu nichts anderst taugen/ als daß sie die schon schwache Lebens-Geister mehr darnieder werffen und die Stärcke oder Tonum des Magens dermassen schwächen/ daß er das Wasser hernach nicht vertragen kan; zu geschweigen/ daß Helmontius, Holterhof und andere/ so vom langen und gesunden Leben geschrieben/ ohne Scheu bekennen/ daß sie das menschliche Leben verkürtzen/ so gar das Gehema solche in einem besonderen Tract. vor grausame Medicinische Mord-Mittel außgeschrien. Ich an meinem wenigen Ort halte viel von den Senet-Träncklein/ welche/ wie offt erfahren/ auch diejenige/ so durch die stärckeste purgirungen nicht zu gegewinnen/ wohl bewegen können. Zu dem End auch die [unleserliches Material]. laxativa Viennensis in wohlbestelten Apothecken immer zu finden ist. §. 4. Hierauff kan man zweytens zu dem Werck selbsten schreiten und in währender Cur Zeit/ Maß / Art und Weiß des Wasser-trinckens wohl in obacht nehmen. Was das erste betrifft/ so bestehet die beste Zeit in den 3. Sommer-Monaten/ Junio, Julio, Augusto, weilen alsdann die Brunnen ihre rechte Stärcke haben/ und so wohl die Mineralische Witterungen/ als auch der so genandte allgemeine Welt-Geist und geheime Lebens-Speiß darinnen häuffig concentiret sind: wiewohlen im Fall der Noth ein verständiger Medicus am End des Maji und Anfang des Septembris noch dispensiren kan. In den übrigen Monaten aber gilt der Holländer Reime: Mensibus in quibus R. non debes bibere Water. In Ansehan der Quantität muß man zweytens seinen Magen zu Rath ziehen / und zu Anfang so viel zu sich nehmen/ als derselbe ohne Beschwerung und Auffblöhung vertragen kan. Man fänget insgemein etwa mit einem oder zwey Schoppen an/ und steiget auff ein/ zwey / biß drey Maase/ nach Unterscheid der heimb und Godelau entstandenen Heil-Bronnes gar schön erwiesen hat; Und gleichwie dieser Welt-Geist unsichtbar ist/ also können auch die Mineralien, welche in den Sauer-Brunnen stecken/ nicht bald unter Augen geleget werden/ weilen sie zu flüchtig und gleichsam nur die innerliche Essentz der Mineralien sind/ doch aber durch allerhand Proben erforschet werden können/ von welchen Dietericus in Beschreibung der Schwallbächer Sauer-Brunnen und Henricus ab Heer de Fontibus Spadan. zu sehen sind. §. 3. Die Art und Weiß solche zu gebrauchen ist schon von sehr vielen Medicis beschrieben worden / und stehet man noch täglich neue/ aber meistens anffgewärmte/ Büchlein darvon/ nachdem sich ein jeder damit bey den Brunnen bekandt zu machen suchet. Alles kombt Hauptsächlich auff 3. Stück an/ (welche vor 20. und mehr Jahren in meinen Erinnerungen von dem rechten Gebrauch der Sauer-Brunnen in Ober- und Unter-Hessen allbereit in Druck gegeben habe) wie man sich nemblich 1. vor 2. in 3 nach der Cur zu halten habe. Was das erste anlanget/ so ist vor angefangener Cur hochnöthig/ daß man in langwierigen Schwachheiten zuvor einen rechtschaffenen und gelahrten Medicum consulire/ ob solche durch die Brunnen-Cur könten gehoben oder gelindert werden? und welcher Sauer-Brunn absonderlich darzu dienlich sey/ indem/ wie oben schon gesagt worden/ darinnen ein grosser Unterschied ist und nicht alle einem jeden wohl bekommen; inmassen dann gewiß/ daß der Schwallbacher Sauer-Brunn denen Lungensüchtigen oder welche zu dieser Kranckheit geneiget sind / sehr gefährlich sey und gleich ein Blutspeyen errege/ welchen der Selterer hergegen mehr dienlich als schädlich ist. Zu Wildungen ist auch dem gemeinen Mann nicht unbewust/ daß der so genandte Stadt-Brunn Schwind- und Lungensüchtigen keinen Schaden zufüge: da hingegen der Thal-Brun/ so eine Stunde davon entspringet/ dem Schwallbacher gleich/ denenselben schon zu starck ist/ als welchem er so wohl am Geschmack als andern Eigenschafften im geringsten nichts nachgeben wird/ wie jhn vor diesem selbsten allda probiret habe. Nicht weniger ist gewiß/ daß das Frauenzimmer auß gewissen Ursachen den Schwallbacher nicht allemahl vertragen könne/ wohl aber den Tönnessteiner/ ob gleich dieser in grösserer Quantität zu nehmen ist: welcher dann auch in denen so genandten obstructionibus viscerum den Meister spielet/ da hingegen der Schwallbacher in denen Scorbutischen Kranckheiten/ als lauffenden Gicht und Lähmigkeit der Glieder die Oberhand hat: welchem doch in der fliegenden Hitz der Selterer widerumb weit vorgezogen wird. So ist auch wohl zu erwegen/ ob ein Patient die Cur recht außstehen und vollführen möge? dann wo Lung und Leber/ auch übriges Eingeweid/ nicht wohl beschaffen ist / so heist es Manum de Tabulâ! die Hand von dem Glase: und thäten solche Patienten besser/ wann sie an statt der Brunnen jährlich eine gute Kräuter- oder Mayen-Cur hielten: Dergleichen sich vor diesem der Kayserliche General und Commendant in Philipsburg/ Graff Starenberg/ mit grossem Nutzen bedienete. Wann man sich aber zu der Brunnen-Cur resolviret/ so muß alsdann der Leib zuvor recht zubereitet und gereiniget werden: allwo man sich doch vor den starcken purgirungen höchstens vorzusehen hat/ welche zu nichts anderst taugen/ als daß sie die schon schwache Lebens-Geister mehr darnieder werffen und die Stärcke oder Tonum des Magens dermassen schwächen/ daß er das Wasser hernach nicht vertragen kan; zu geschweigen/ daß Helmontius, Holterhof und andere/ so vom langen und gesunden Leben geschrieben/ ohne Scheu bekennen/ daß sie das menschliche Leben verkürtzen/ so gar das Gehema solche in einem besonderen Tract. vor grausame Medicinische Mord-Mittel außgeschrien. Ich an meinem wenigen Ort halte viel von den Senet-Träncklein/ welche/ wie offt erfahren/ auch diejenige/ so durch die stärckeste purgirungen nicht zu gegewinnen/ wohl bewegen können. Zu dem End auch die [unleserliches Material]. laxativa Viennensis in wohlbestelten Apothecken immer zu finden ist. §. 4. Hierauff kan man zweytens zu dem Werck selbsten schreiten und in währender Cur Zeit/ Maß / Art und Weiß des Wasser-trinckens wohl in obacht nehmen. Was das erste betrifft/ so bestehet die beste Zeit in den 3. Sommer-Monaten/ Junio, Julio, Augusto, weilen alsdann die Brunnen ihre rechte Stärcke haben/ und so wohl die Mineralische Witterungen/ als auch der so genandte allgemeine Welt-Geist und geheime Lebens-Speiß darinnen häuffig concentiret sind: wiewohlen im Fall der Noth ein verständiger Medicus am End des Maji und Anfang des Septembris noch dispensiren kan. In den übrigen Monaten aber gilt der Holländer Reime: Mensibus in quibus R. non debes bibere Water. In Ansehan der Quantität muß man zweytens seinen Magen zu Rath ziehen / und zu Anfang so viel zu sich nehmen/ als derselbe ohne Beschwerung und Auffblöhung vertragen kan. 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Stück an/ (welche vor 20. und mehr Jahren in meinen Erinnerungen von dem rechten Gebrauch der Sauer-Brunnen in Ober- und Unter-Hessen allbereit in Druck gegeben habe) wie man sich nemblich</p> <p>1. vor</p> <p>2. in</p> <p>3 nach</p> <p>der Cur</p> <p>zu halten habe. Was das erste anlanget/ so ist vor angefangener Cur hochnöthig/ daß man in langwierigen Schwachheiten zuvor einen rechtschaffenen und gelahrten Medicum consulire/ ob solche durch die Brunnen-Cur könten gehoben oder gelindert werden? und welcher Sauer-Brunn absonderlich darzu dienlich sey/ indem/ wie oben schon gesagt worden/ darinnen ein grosser Unterschied ist und nicht alle einem jeden wohl bekommen; inmassen dann gewiß/ daß der Schwallbacher Sauer-Brunn denen Lungensüchtigen oder welche zu dieser Kranckheit geneiget sind / sehr gefährlich sey und gleich ein Blutspeyen errege/ welchen der Selterer hergegen mehr dienlich als schädlich ist. Zu Wildungen ist auch dem gemeinen Mann nicht unbewust/ daß der so genandte Stadt-Brunn Schwind- und Lungensüchtigen keinen Schaden zufüge: da hingegen der Thal-Brun/ so eine Stunde davon entspringet/ dem Schwallbacher gleich/ denenselben schon zu starck ist/ als welchem er so wohl am Geschmack als andern Eigenschafften im geringsten nichts nachgeben wird/ wie jhn vor diesem selbsten allda probiret habe. Nicht weniger ist gewiß/ daß das Frauenzimmer auß gewissen Ursachen den Schwallbacher nicht allemahl vertragen könne/ wohl aber den Tönnessteiner/ ob gleich dieser in grösserer Quantität zu nehmen ist: welcher dann auch in denen so genandten obstructionibus viscerum den Meister spielet/ da hingegen der Schwallbacher in denen Scorbutischen Kranckheiten/ als lauffenden Gicht und Lähmigkeit der Glieder die Oberhand hat: welchem doch in der fliegenden Hitz der Selterer widerumb weit vorgezogen wird. So ist auch wohl zu erwegen/ ob ein Patient die Cur recht außstehen und vollführen möge? dann wo Lung und Leber/ auch übriges Eingeweid/ nicht wohl beschaffen ist / so heist es Manum de Tabulâ! die Hand von dem Glase: und thäten solche Patienten besser/ wann sie an statt der Brunnen jährlich eine gute Kräuter- oder Mayen-Cur hielten: Dergleichen sich vor diesem der Kayserliche General und Commendant in Philipsburg/ Graff Starenberg/ mit grossem Nutzen bedienete. Wann man sich aber zu der Brunnen-Cur resolviret/ so muß alsdann der Leib zuvor recht zubereitet und gereiniget werden: allwo man sich doch vor den starcken purgirungen höchstens vorzusehen hat/ welche zu nichts anderst taugen/ als daß sie die schon schwache Lebens-Geister mehr darnieder werffen und die Stärcke oder Tonum des Magens dermassen schwächen/ daß er das Wasser hernach nicht vertragen kan; zu geschweigen/ daß Helmontius, Holterhof und andere/ so vom langen und gesunden Leben geschrieben/ ohne Scheu bekennen/ daß sie das menschliche Leben verkürtzen/ so gar das Gehema solche in einem besonderen Tract. vor grausame Medicinische Mord-Mittel außgeschrien. Ich an meinem wenigen Ort halte viel von den Senet-Träncklein/ welche/ wie offt erfahren/ auch diejenige/ so durch die stärckeste purgirungen nicht zu gegewinnen/ wohl bewegen können. Zu dem End auch die <gap reason="illegible"/>. laxativa Viennensis in wohlbestelten Apothecken immer zu finden ist.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Hierauff kan man zweytens zu dem Werck selbsten schreiten und in währender Cur Zeit/ Maß / Art und Weiß des Wasser-trinckens wohl in obacht nehmen. Was das erste betrifft/ so bestehet die beste Zeit in den 3. Sommer-Monaten/ Junio, Julio, Augusto, weilen alsdann die Brunnen ihre rechte Stärcke haben/ und so wohl die Mineralische Witterungen/ als auch der so genandte allgemeine Welt-Geist und geheime Lebens-Speiß darinnen häuffig concentiret sind: wiewohlen im Fall der Noth ein verständiger Medicus am End des Maji und Anfang des Septembris noch dispensiren kan. In den übrigen Monaten aber gilt der Holländer Reime: Mensibus in quibus R. non debes bibere Water. In Ansehan der Quantität muß man zweytens seinen Magen zu Rath ziehen / und zu Anfang so viel zu sich nehmen/ als derselbe ohne Beschwerung und Auffblöhung vertragen kan. Man fänget insgemein etwa mit einem oder zwey Schoppen an/ und steiget auff ein/ zwey / biß drey Maase/ nach Unterscheid der </p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0142]
heimb und Godelau entstandenen Heil-Bronnes gar schön erwiesen hat; Und gleichwie dieser Welt-Geist unsichtbar ist/ also können auch die Mineralien, welche in den Sauer-Brunnen stecken/ nicht bald unter Augen geleget werden/ weilen sie zu flüchtig und gleichsam nur die innerliche Essentz der Mineralien sind/ doch aber durch allerhand Proben erforschet werden können/ von welchen Dietericus in Beschreibung der Schwallbächer Sauer-Brunnen und Henricus ab Heer de Fontibus Spadan. zu sehen sind.
§. 3. Die Art und Weiß solche zu gebrauchen ist schon von sehr vielen Medicis beschrieben worden / und stehet man noch täglich neue/ aber meistens anffgewärmte/ Büchlein darvon/ nachdem sich ein jeder damit bey den Brunnen bekandt zu machen suchet. Alles kombt Hauptsächlich auff 3. Stück an/ (welche vor 20. und mehr Jahren in meinen Erinnerungen von dem rechten Gebrauch der Sauer-Brunnen in Ober- und Unter-Hessen allbereit in Druck gegeben habe) wie man sich nemblich
1. vor
2. in
3 nach
der Cur
zu halten habe. Was das erste anlanget/ so ist vor angefangener Cur hochnöthig/ daß man in langwierigen Schwachheiten zuvor einen rechtschaffenen und gelahrten Medicum consulire/ ob solche durch die Brunnen-Cur könten gehoben oder gelindert werden? und welcher Sauer-Brunn absonderlich darzu dienlich sey/ indem/ wie oben schon gesagt worden/ darinnen ein grosser Unterschied ist und nicht alle einem jeden wohl bekommen; inmassen dann gewiß/ daß der Schwallbacher Sauer-Brunn denen Lungensüchtigen oder welche zu dieser Kranckheit geneiget sind / sehr gefährlich sey und gleich ein Blutspeyen errege/ welchen der Selterer hergegen mehr dienlich als schädlich ist. Zu Wildungen ist auch dem gemeinen Mann nicht unbewust/ daß der so genandte Stadt-Brunn Schwind- und Lungensüchtigen keinen Schaden zufüge: da hingegen der Thal-Brun/ so eine Stunde davon entspringet/ dem Schwallbacher gleich/ denenselben schon zu starck ist/ als welchem er so wohl am Geschmack als andern Eigenschafften im geringsten nichts nachgeben wird/ wie jhn vor diesem selbsten allda probiret habe. Nicht weniger ist gewiß/ daß das Frauenzimmer auß gewissen Ursachen den Schwallbacher nicht allemahl vertragen könne/ wohl aber den Tönnessteiner/ ob gleich dieser in grösserer Quantität zu nehmen ist: welcher dann auch in denen so genandten obstructionibus viscerum den Meister spielet/ da hingegen der Schwallbacher in denen Scorbutischen Kranckheiten/ als lauffenden Gicht und Lähmigkeit der Glieder die Oberhand hat: welchem doch in der fliegenden Hitz der Selterer widerumb weit vorgezogen wird. So ist auch wohl zu erwegen/ ob ein Patient die Cur recht außstehen und vollführen möge? dann wo Lung und Leber/ auch übriges Eingeweid/ nicht wohl beschaffen ist / so heist es Manum de Tabulâ! die Hand von dem Glase: und thäten solche Patienten besser/ wann sie an statt der Brunnen jährlich eine gute Kräuter- oder Mayen-Cur hielten: Dergleichen sich vor diesem der Kayserliche General und Commendant in Philipsburg/ Graff Starenberg/ mit grossem Nutzen bedienete. Wann man sich aber zu der Brunnen-Cur resolviret/ so muß alsdann der Leib zuvor recht zubereitet und gereiniget werden: allwo man sich doch vor den starcken purgirungen höchstens vorzusehen hat/ welche zu nichts anderst taugen/ als daß sie die schon schwache Lebens-Geister mehr darnieder werffen und die Stärcke oder Tonum des Magens dermassen schwächen/ daß er das Wasser hernach nicht vertragen kan; zu geschweigen/ daß Helmontius, Holterhof und andere/ so vom langen und gesunden Leben geschrieben/ ohne Scheu bekennen/ daß sie das menschliche Leben verkürtzen/ so gar das Gehema solche in einem besonderen Tract. vor grausame Medicinische Mord-Mittel außgeschrien. Ich an meinem wenigen Ort halte viel von den Senet-Träncklein/ welche/ wie offt erfahren/ auch diejenige/ so durch die stärckeste purgirungen nicht zu gegewinnen/ wohl bewegen können. Zu dem End auch die _ . laxativa Viennensis in wohlbestelten Apothecken immer zu finden ist.
§. 4. Hierauff kan man zweytens zu dem Werck selbsten schreiten und in währender Cur Zeit/ Maß / Art und Weiß des Wasser-trinckens wohl in obacht nehmen. Was das erste betrifft/ so bestehet die beste Zeit in den 3. Sommer-Monaten/ Junio, Julio, Augusto, weilen alsdann die Brunnen ihre rechte Stärcke haben/ und so wohl die Mineralische Witterungen/ als auch der so genandte allgemeine Welt-Geist und geheime Lebens-Speiß darinnen häuffig concentiret sind: wiewohlen im Fall der Noth ein verständiger Medicus am End des Maji und Anfang des Septembris noch dispensiren kan. In den übrigen Monaten aber gilt der Holländer Reime: Mensibus in quibus R. non debes bibere Water. In Ansehan der Quantität muß man zweytens seinen Magen zu Rath ziehen / und zu Anfang so viel zu sich nehmen/ als derselbe ohne Beschwerung und Auffblöhung vertragen kan. Man fänget insgemein etwa mit einem oder zwey Schoppen an/ und steiget auff ein/ zwey / biß drey Maase/ nach Unterscheid der
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/142>, abgerufen am 16.02.2025. |