Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.met hauptsächlich den Mahlern/ und denjenigen/ so das Spanische-Wachs / Oblaten und dergleichen damit färben/ zu gut. Zuweilen unterstehet sich das Frauenvolck rothe Backen damit zu machen/ welches gar eine gefährliche Schmincke wegen des [unleserliches Material] ist/ und mögen solche ehe das Vermillon d' Espagne brauchen/ welches von Safrano oder Orientalischen Safran gemacht wird. In der Medicin wird der gemachte Zinnober innerlich nicht gebrauchet/ ausser daß den Pferden Pillen davon gemacht werden. Eusserlich brauchet man ihn zum räuchern in der Spey-Cur. Die Chymici resuscitiren mit Feil-Staub und Kalck den [unleserliches Material] darauß/ welcher schon weiß und flüssig seyn muß. §. 12. Unter den übrigen Mercurialischen Praeparatis, welche die Materialisten führen/ ist erstlich der [unleserliches Material] SUBLIMATUS oder der sublimat, welcher auß dem mit Scheidwasser und andern saltzichten Cörpern/ als [unleserliches Material] comm. und der gleichen geschärfftem und sublimirtem Quecksilber gemacht wird: kombt meistens auß Holland und Venedig/ allwo die Gelegenheiten darzu gebauet und er in grosser Menge zubereitet wird. Man bringt auch einen Sublimat auß Smyrnen, welcher aber nicht viel tauget. Am sichersten aber ist es/ daß man den Mercurium Sublimatum selbsten praeparire/ weilen der frembde offters mit dem Arsenico verfälschet wird; weßwegen man ihn durch folgende Proben gehen lässet: man giesset nehmlich ein wenig vom [unleserliches Material] Tartari per deli quium darauff/ oder reibt ein wenig mit dem Weinstein-Saltz: wird er alsdann gelb/ so ist es ein gewiß Zeichen/ daß er vom Quecksilber gemacht und gut sey: wird er hergegen schwartz/ so ist es ein böß Zeichen und tauget nichts. Alexius Pedemontanus hat in seinen Secretis Part. III. pag. 21. diese Prob: Schütte den Mercurium [unleserliches Material] auf glüende Kohlen/ ist er gut/ so wird er so gleich brennen und eine blaue Flamme geben: gibt er eine andere Farbe/ so ist er nicht zum besten: En fin, er muß auß schönen Crystallen/ so nicht nur hell/ sondern auch Schnee-weiß/ gläntzend und nicht schwer/ noch dicht sind/ bestehen: der schwere und welcher viel Spiegelstücker hat/ ist zu verwerffen. Er wird von den Goldschmieden/ Schmieden und Barbieren nur äusserlich gebraucht. Innerlich kan man ihn ohne Lebens-Gefahr nicht geben/ dann es eines von den ärgsten und stärcksten Gifften ist: ob schon einige Bößwichter die Salivation damit zu erzwingen suchen / welche offters wackere Leut darmit schlaffen legen/ wie kürtzlich ein Exempel zu Giessen geschehen ist. §. 13. Auß diesem Sublimat wird der so genandte [unleserliches Material] DULCIS durch widerholte sublimation des Mercurii [unleserliches Material] mit dem gemeinen Quecksilber praepariret / welches mit seinen runden Kügelein die Spitzen des Sublimats verstecket und unkräfftig machet: muß zum wenigsten dreymahl sublimiret werden/ sonsten er böse und dem Mercurio [unleserliches Material] to ähnliche Würckunge nach sich ziehet/ wie dergleichen Exempel in den Pandectis Medico-Legalibus zu finden sind. Er muß auß schönen weissen/ gläntzenden/ kleinen/ doch harten/ Crystallen bestehen/ welche auff der Zunge ohne Geschmack seyn/ und wann er gestossen wird/ etwas gelblicht werden: ist ein vortreffliches Mittel gegen die Frantzosen/ Krätz/ Würme der Kinder und andere Kranckheiten/ innerlich und äusserlich gebrauchet. Wann er auß dem Mercurio resuscitato gemacht und achtmahl sublimiret wird/ so wird die PANACAEA MERCURIALIS darauß/ deren Gebrauch in der Frantzosen Cur auß einer Frantzöischen Beschreibung/ so zu Paris gedruckt worden/ zu sehen/ welche in meinen Polychrestis Exoticis auch zu finden ist. §. 14. Endlich ist auch der Praecipitat oder MERCURIUS PRAECIPITATUS in denen Material Kammern nicht unbekandt/ und zwar erstlich der weisse oder Mercurius [unleserliches Material] albus, welcher auß des Mercurii solution cum [unleserliches Material] mit dem gemeinen Küchen-Saltz nieder geschlagen/ hernacher abgesüsset und getrucknet wird. Soman aber das Menstruum ohne Niederschlag abrauchen lässet/ so bekombt man zweytens den rothen [unleserliches Material] oder Mercurium [unleserliches Material] rubrum, welcher am gebräuchlichsten ist und zugleich auß Holland in andere Länder geschicket wird/ wo er am besten gemachet wird. Die Prob davon hat Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 60. mit diesen Worten: Wann man von dem ein wenig auffs Kohl-Feuer legt/ und die Glut denselben verzehrt und wegnimmet/ so ist er gut: was aber übrig bleibt/ ist Meng. Pomet reibt ein stück Goldes damit/ und wann solches weiß wird/ hält er den [unleserliches Material] vor gut: wird es aber schwartz/ so ist er mit Meng vermengt: Ist in äusserlichen Schäden/ welche er von faulem Fleisch reiniget/ den Barbieren sehr gebräuchlich. Innerlich aber wird er nicht gebrauchet / es seye dann/ daß er zuvor offt und zum wenigsten sechs mahl mit guten Brandtenwein abgebrennet werde/ da alsdann das ARCANUM CORALLINUM darauß entstehet/ welches von einigen auch innerlich gegeben wird. Ingleichen wird auch drittens der gelbe [unleserliches Material] LUTEUS oder met hauptsächlich den Mahlern/ und denjenigen/ so das Spanische-Wachs / Oblaten und dergleichen damit färben/ zu gut. Zuweilen unterstehet sich das Frauenvolck rothe Backen damit zu machen/ welches gar eine gefährliche Schmincke wegen des [unleserliches Material] ist/ und mögen solche ehe das Vermillon d' Espagne brauchen/ welches von Safrano oder Orientalischen Safran gemacht wird. In der Medicin wird der gemachte Zinnober innerlich nicht gebrauchet/ ausser daß den Pferden Pillen davon gemacht werden. Eusserlich brauchet man ihn zum räuchern in der Spey-Cur. Die Chymici resuscitiren mit Feil-Staub und Kalck den [unleserliches Material] darauß/ welcher schòn weiß und flüssig seyn muß. §. 12. Unter den übrigen Mercurialischen Praeparatis, welche die Materialisten führen/ ist erstlich der [unleserliches Material] SUBLIMATUS oder der sublimat, welcher auß dem mit Scheidwasser und andern saltzichten Cörpern/ als [unleserliches Material] comm. und der gleichen geschärfftem und sublimirtem Quecksilber gemacht wird: kombt meistens auß Holland und Venedig/ allwo die Gelegenheiten darzu gebauet und er in grosser Menge zubereitet wird. Man bringt auch einen Sublimat auß Smyrnen, welcher aber nicht viel tauget. Am sichersten aber ist es/ daß man den Mercurium Sublimatum selbsten praeparire/ weilen der frembde offters mit dem Arsenico verfälschet wird; weßwegen man ihn durch folgende Proben gehen lässet: man giesset nehmlich ein wenig vom [unleserliches Material] Tartari per deli quium darauff/ oder reibt ein wenig mit dem Weinstein-Saltz: wird er alsdann gelb/ so ist es ein gewiß Zeichen/ daß er vom Quecksilber gemacht und gut sey: wird er hergegen schwartz/ so ist es ein böß Zeichen und tauget nichts. Alexius Pedemontanus hat in seinen Secretis Part. III. pag. 21. diese Prob: Schütte den Mercurium [unleserliches Material] auf glüende Kohlen/ ist er gut/ so wird er so gleich brennen und eine blaue Flamme geben: gibt er eine andere Farbe/ so ist er nicht zum besten: En fin, er muß auß schönen Crystallen/ so nicht nur hell/ sondern auch Schnee-weiß/ gläntzend und nicht schwer/ noch dicht sind/ bestehen: der schwere und welcher viel Spiegelstücker hat/ ist zu verwerffen. Er wird von den Goldschmieden/ Schmieden und Barbieren nur äusserlich gebraucht. Innerlich kan man ihn ohne Lebens-Gefahr nicht geben/ dann es eines von den ärgsten und stärcksten Gifften ist: ob schon einige Bößwichter die Salivation damit zu erzwingen suchen / welche offters wackere Leut darmit schlaffen legen/ wie kürtzlich ein Exempel zu Giessen geschehen ist. §. 13. Auß diesem Sublimat wird der so genandte [unleserliches Material] DULCIS durch widerholte sublimation des Mercurii [unleserliches Material] mit dem gemeinen Quecksilber praepariret / welches mit seinen runden Kügelein die Spitzen des Sublimats verstecket und unkräfftig machet: muß zum wenigsten dreymahl sublimiret werden/ sonsten er böse und dem Mercurio [unleserliches Material] to ähnliche Würckunge nach sich ziehet/ wie dergleichen Exempel in den Pandectis Medico-Legalibus zu finden sind. Er muß auß schönen weissen/ gläntzenden/ kleinen/ doch harten/ Crystallen bestehen/ welche auff der Zunge ohne Geschmack seyn/ und wann er gestossen wird/ etwas gelblicht werden: ist ein vortreffliches Mittel gegen die Frantzosen/ Krätz/ Würme der Kinder und andere Kranckheiten/ innerlich und äusserlich gebrauchet. Wann er auß dem Mercurio resuscitato gemacht und achtmahl sublimiret wird/ so wird die PANACAEA MERCURIALIS darauß/ deren Gebrauch in der Frantzosen Cur auß einer Frantzöischen Beschreibung/ so zu Paris gedruckt worden/ zu sehen/ welche in meinen Polychrestis Exoticis auch zu finden ist. §. 14. Endlich ist auch der Praecipitat oder MERCURIUS PRAECIPITATUS in denen Material Kammern nicht unbekandt/ und zwar erstlich der weisse oder Mercurius [unleserliches Material] albus, welcher auß des Mercurii solution cum [unleserliches Material] mit dem gemeinen Küchen-Saltz nieder geschlagen/ hernacher abgesüsset und getrucknet wird. Soman aber das Menstruum ohne Niederschlag abrauchen lässet/ so bekombt man zweytens den rothen [unleserliches Material] oder Mercurium [unleserliches Material] rubrum, welcher am gebräuchlichsten ist und zugleich auß Holland in andere Länder geschicket wird/ wo er am besten gemachet wird. Die Prob davon hat Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 60. mit diesen Worten: Wann man von dem ein wenig auffs Kohl-Feuer legt/ und die Glut denselben verzehrt und wegnimmet/ so ist er gut: was aber übrig bleibt/ ist Meng. Pomet reibt ein stück Goldes damit/ und wann solches weiß wird/ hält er den [unleserliches Material] vor gut: wird es aber schwartz/ so ist er mit Meng vermengt: Ist in äusserlichen Schäden/ welche er von faulem Fleisch reiniget/ den Barbieren sehr gebräuchlich. Innerlich aber wird er nicht gebrauchet / es seye dann/ daß er zuvor offt und zum wenigsten sechs mahl mit guten Brandtenwein abgebrennet werde/ da alsdann das ARCANUM CORALLINUM darauß entstehet/ welches von einigen auch innerlich gegeben wird. Ingleichen wird auch drittens der gelbe [unleserliches Material] LUTEUS oder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0140" n="96"/> met hauptsächlich den Mahlern/ und denjenigen/ so das Spanische-Wachs / Oblaten und dergleichen damit färben/ zu gut. Zuweilen unterstehet sich das Frauenvolck rothe Backen damit zu machen/ welches gar eine gefährliche Schmincke wegen des <gap reason="illegible"/> ist/ und mögen solche ehe das Vermillon d' Espagne brauchen/ welches von Safrano oder Orientalischen Safran gemacht wird. In der Medicin wird der gemachte Zinnober innerlich nicht gebrauchet/ ausser daß den Pferden Pillen davon gemacht werden. Eusserlich brauchet man ihn zum räuchern in der Spey-Cur. 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Am sichersten aber ist es/ daß man den Mercurium Sublimatum selbsten praeparire/ weilen der frembde offters mit dem Arsenico verfälschet wird; weßwegen man ihn durch folgende Proben gehen lässet: man giesset nehmlich ein wenig vom <gap reason="illegible"/> Tartari per deli quium darauff/ oder reibt ein wenig mit dem Weinstein-Saltz: wird er alsdann gelb/ so ist es ein gewiß Zeichen/ daß er vom Quecksilber gemacht und gut sey: wird er hergegen schwartz/ so ist es ein böß Zeichen und tauget nichts. Alexius Pedemontanus hat in seinen Secretis Part. III. pag. 21. diese Prob: Schütte den Mercurium <gap reason="illegible"/> auf glüende Kohlen/ ist er gut/ so wird er so gleich brennen und eine blaue Flamme geben: gibt er eine andere Farbe/ so ist er nicht zum besten: En fin, er muß auß schönen Crystallen/ so nicht nur hell/ sondern auch Schnee-weiß/ gläntzend und nicht schwer/ noch dicht sind/ bestehen: der schwere und welcher viel Spiegelstücker hat/ ist zu verwerffen. Er wird von den Goldschmieden/ Schmieden und Barbieren nur äusserlich gebraucht. Innerlich kan man ihn ohne Lebens-Gefahr nicht geben/ dann es eines von den ärgsten und stärcksten Gifften ist: ob schon einige Bößwichter die Salivation damit zu erzwingen suchen / welche offters wackere Leut darmit schlaffen legen/ wie kürtzlich ein Exempel zu Giessen geschehen ist.</p> </div> <div> <head>§. 13.</head> <p>Auß diesem Sublimat wird der so genandte</p> <p> <hi rendition="#k"><gap reason="illegible"/> DULCIS</hi> </p> <p>durch widerholte sublimation des Mercurii <gap reason="illegible"/> mit dem gemeinen Quecksilber praepariret / welches mit seinen runden Kügelein die Spitzen des Sublimats verstecket und unkräfftig machet: muß zum wenigsten dreymahl sublimiret werden/ sonsten er böse und dem Mercurio <gap reason="illegible"/> to ähnliche Würckunge nach sich ziehet/ wie dergleichen Exempel in den Pandectis Medico-Legalibus zu finden sind. Er muß auß schönen weissen/ gläntzenden/ kleinen/ doch harten/ Crystallen bestehen/ welche auff der Zunge ohne Geschmack seyn/ und wann er gestossen wird/ etwas gelblicht werden: ist ein vortreffliches Mittel gegen die Frantzosen/ Krätz/ Würme der Kinder und andere Kranckheiten/ innerlich und äusserlich gebrauchet. Wann er auß dem Mercurio resuscitato gemacht und achtmahl sublimiret wird/ so wird</p> <p> <hi rendition="#k">die PANACAEA MERCURIALIS</hi> </p> <p>darauß/ deren Gebrauch in der Frantzosen Cur auß einer Frantzöischen Beschreibung/ so zu Paris gedruckt worden/ zu sehen/ welche in meinen Polychrestis Exoticis auch zu finden ist.</p> </div> <div> <head>§. 14.</head> <p>Endlich ist auch der Praecipitat oder</p> <p> <hi rendition="#k">MERCURIUS PRAECIPITATUS</hi> </p> <p>in denen Material Kammern nicht unbekandt/ und zwar erstlich der weisse oder Mercurius <gap reason="illegible"/> albus, welcher auß des Mercurii solution cum <gap reason="illegible"/> mit dem gemeinen Küchen-Saltz nieder geschlagen/ hernacher abgesüsset und getrucknet wird. Soman aber das Menstruum ohne Niederschlag abrauchen lässet/ so bekombt man zweytens den rothen <gap reason="illegible"/> oder Mercurium <gap reason="illegible"/> rubrum, welcher am gebräuchlichsten ist und zugleich auß Holland in andere Länder geschicket wird/ wo er am besten gemachet wird. Die Prob davon hat Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 60. mit diesen Worten: Wann man von dem ein wenig auffs Kohl-Feuer legt/ und die Glut denselben verzehrt und wegnimmet/ so ist er gut: was aber übrig bleibt/ ist Meng. Pomet reibt ein stück Goldes damit/ und wann solches weiß wird/ hält er den <gap reason="illegible"/> vor gut: wird es aber schwartz/ so ist er mit Meng vermengt: Ist in äusserlichen Schäden/ welche er von faulem Fleisch reiniget/ den Barbieren sehr gebräuchlich. Innerlich aber wird er nicht gebrauchet / es seye dann/ daß er zuvor offt und zum wenigsten sechs mahl mit guten Brandtenwein abgebrennet werde/ da alsdann das</p> <p> <hi rendition="#k">ARCANUM CORALLINUM</hi> </p> <p>darauß entstehet/ welches von einigen auch innerlich gegeben wird. Ingleichen wird auch drittens der gelbe <gap reason="illegible"/> LUTEUS oder</p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0140]
met hauptsächlich den Mahlern/ und denjenigen/ so das Spanische-Wachs / Oblaten und dergleichen damit färben/ zu gut. Zuweilen unterstehet sich das Frauenvolck rothe Backen damit zu machen/ welches gar eine gefährliche Schmincke wegen des _ ist/ und mögen solche ehe das Vermillon d' Espagne brauchen/ welches von Safrano oder Orientalischen Safran gemacht wird. In der Medicin wird der gemachte Zinnober innerlich nicht gebrauchet/ ausser daß den Pferden Pillen davon gemacht werden. Eusserlich brauchet man ihn zum räuchern in der Spey-Cur. Die Chymici resuscitiren mit Feil-Staub und Kalck den _ darauß/ welcher schòn weiß und flüssig seyn muß.
§. 12. Unter den übrigen Mercurialischen Praeparatis, welche die Materialisten führen/ ist erstlich
der _ SUBLIMATUS
oder der sublimat, welcher auß dem mit Scheidwasser und andern saltzichten Cörpern/ als _ comm. und der gleichen geschärfftem und sublimirtem Quecksilber gemacht wird: kombt meistens auß Holland und Venedig/ allwo die Gelegenheiten darzu gebauet und er in grosser Menge zubereitet wird. Man bringt auch einen Sublimat auß Smyrnen, welcher aber nicht viel tauget. Am sichersten aber ist es/ daß man den Mercurium Sublimatum selbsten praeparire/ weilen der frembde offters mit dem Arsenico verfälschet wird; weßwegen man ihn durch folgende Proben gehen lässet: man giesset nehmlich ein wenig vom _ Tartari per deli quium darauff/ oder reibt ein wenig mit dem Weinstein-Saltz: wird er alsdann gelb/ so ist es ein gewiß Zeichen/ daß er vom Quecksilber gemacht und gut sey: wird er hergegen schwartz/ so ist es ein böß Zeichen und tauget nichts. Alexius Pedemontanus hat in seinen Secretis Part. III. pag. 21. diese Prob: Schütte den Mercurium _ auf glüende Kohlen/ ist er gut/ so wird er so gleich brennen und eine blaue Flamme geben: gibt er eine andere Farbe/ so ist er nicht zum besten: En fin, er muß auß schönen Crystallen/ so nicht nur hell/ sondern auch Schnee-weiß/ gläntzend und nicht schwer/ noch dicht sind/ bestehen: der schwere und welcher viel Spiegelstücker hat/ ist zu verwerffen. Er wird von den Goldschmieden/ Schmieden und Barbieren nur äusserlich gebraucht. Innerlich kan man ihn ohne Lebens-Gefahr nicht geben/ dann es eines von den ärgsten und stärcksten Gifften ist: ob schon einige Bößwichter die Salivation damit zu erzwingen suchen / welche offters wackere Leut darmit schlaffen legen/ wie kürtzlich ein Exempel zu Giessen geschehen ist.
§. 13. Auß diesem Sublimat wird der so genandte
_ DULCIS
durch widerholte sublimation des Mercurii _ mit dem gemeinen Quecksilber praepariret / welches mit seinen runden Kügelein die Spitzen des Sublimats verstecket und unkräfftig machet: muß zum wenigsten dreymahl sublimiret werden/ sonsten er böse und dem Mercurio _ to ähnliche Würckunge nach sich ziehet/ wie dergleichen Exempel in den Pandectis Medico-Legalibus zu finden sind. Er muß auß schönen weissen/ gläntzenden/ kleinen/ doch harten/ Crystallen bestehen/ welche auff der Zunge ohne Geschmack seyn/ und wann er gestossen wird/ etwas gelblicht werden: ist ein vortreffliches Mittel gegen die Frantzosen/ Krätz/ Würme der Kinder und andere Kranckheiten/ innerlich und äusserlich gebrauchet. Wann er auß dem Mercurio resuscitato gemacht und achtmahl sublimiret wird/ so wird
die PANACAEA MERCURIALIS
darauß/ deren Gebrauch in der Frantzosen Cur auß einer Frantzöischen Beschreibung/ so zu Paris gedruckt worden/ zu sehen/ welche in meinen Polychrestis Exoticis auch zu finden ist.
§. 14. Endlich ist auch der Praecipitat oder
MERCURIUS PRAECIPITATUS
in denen Material Kammern nicht unbekandt/ und zwar erstlich der weisse oder Mercurius _ albus, welcher auß des Mercurii solution cum _ mit dem gemeinen Küchen-Saltz nieder geschlagen/ hernacher abgesüsset und getrucknet wird. Soman aber das Menstruum ohne Niederschlag abrauchen lässet/ so bekombt man zweytens den rothen _ oder Mercurium _ rubrum, welcher am gebräuchlichsten ist und zugleich auß Holland in andere Länder geschicket wird/ wo er am besten gemachet wird. Die Prob davon hat Schurzius in seiner Material-Kammer pag. 60. mit diesen Worten: Wann man von dem ein wenig auffs Kohl-Feuer legt/ und die Glut denselben verzehrt und wegnimmet/ so ist er gut: was aber übrig bleibt/ ist Meng. Pomet reibt ein stück Goldes damit/ und wann solches weiß wird/ hält er den _ vor gut: wird es aber schwartz/ so ist er mit Meng vermengt: Ist in äusserlichen Schäden/ welche er von faulem Fleisch reiniget/ den Barbieren sehr gebräuchlich. Innerlich aber wird er nicht gebrauchet / es seye dann/ daß er zuvor offt und zum wenigsten sechs mahl mit guten Brandtenwein abgebrennet werde/ da alsdann das
ARCANUM CORALLINUM
darauß entstehet/ welches von einigen auch innerlich gegeben wird. Ingleichen wird auch drittens der gelbe _ LUTEUS oder
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/140>, abgerufen am 23.02.2025. |