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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XXX. Capitel
Von dem Lisen/ Stahl/ Blech und Stahl-Artzneyen.

[Abbildung]

§. 1.

DAs Eisen ([unleserliches Material] oder Ferrum) ist ein sehr hartes/ ungeschlachtetes und nicht gern flüssiges Metall/ welches sich doch treiben lässet: wird in verschiedenen Ländern/ absonderlich aber in Schweden und Teutschland häuffig gefunden/ und wird nicht allein auß den Eisen-Steinen geschmoltzen/ sondern fliesset auch zuweilen von sich selbsten in der Erden; dahero offters pure und geschmoltzene Eisen-Körner oder auch gantze Stücker davon in den Eisen-Gruben gefunden werden/ dergleichen mir eines zu Handen kommen. Absonderlich aber soll sich in Norwegen dergleichen gediegen Eisen offters finden/ als Wormius in seinem Museo pag. 123. erzehlet. Ja es schreibet Rulandus in Lex. Alchym. pag. 266. daß in der Steyermarck dergleichen Eisen-Körner auch in einigen Flüssen gefunden würden.

§. 2.

Am meisten aber wird es auß den Ertzen und gegrabenen Eisen-Steinen geschmoltzen/ welche gemeiniglich braun oder wie verrostet Eisen außsehen; wiewohlen der beste und gar reiche Eisen-Stein auch ein blaulichte Farb hat/ und dem gediegenen Eisen nahe kombt/ vid. Ercker. im Probier-Buch pag. 83. Beyde werden zu erst an einem fliessenden Wasser von denen noch anhangenden Erdichten Unreinigkeiten gewaschen/ nachmahlen auff den Schmeltz- Hütten in grossen darzu bereiteten Schmeltz-Ofen/ darunter das Feuer durch zwey grosse/ von einem Mühlen-Rad getriebenen Blas-Bälgen angeblasen wird/ geschmoltzen/ diß es wie geschmoltzen Bleye anzusehen/ da alsdann die Schlackeu davon abgeschaumet/ die Blas-Bälge gehemmet/ und der Ofen unten mit einer Stang Eisen durchstossen wird; worauff das geschmoltzene Eisen/ wie ein feuriger Strohm/ in die darunter gemachte lange Löcher und Gies-Formen/ durch das Loch herauß fliesset/ und also zu denen so genandten

Goesen

formiret wird/ welche gemeiniglich 6. bis 7. Schuh lang und einen Schuh dick sind. Will man aber Stück-Kugeln/ Oefen/ Mörser/ Gewicht-Stein/ Hiepen- und Waffeln-Eisen giessen/ so werden darzu eigene Formen in Sand oder Eisen gemacht/ worinnen man das geschmoltzene Eisen fliessen lässet/ oder auch mit grossen Löffeln einträget. Allwo zu mercken/ daß je feiner und sauberer die gegossene Gefässe werden sollen/ je länger das Eisen im, Fluß zu erhalten/ also / daß da zu den Goesen und groben Sachen solches nur 12. Stund im Feuer

Das XXX. Capitel
Von dem Lisen/ Stahl/ Blech und Stahl-Artzneyen.

[Abbildung]

§. 1.

DAs Eisen ([unleserliches Material] oder Ferrum) ist ein sehr hartes/ ungeschlachtetes und nicht gern flüssiges Metall/ welches sich doch treiben lässet: wird in verschiedenen Ländern/ absonderlich aber in Schweden und Teutschland häuffig gefunden/ und wird nicht allein auß den Eisen-Steinen geschmoltzen/ sondern fliesset auch zuweilen von sich selbsten in der Erden; dahero offters pure und geschmoltzene Eisen-Körner oder auch gantze Stücker davon in den Eisen-Gruben gefunden werden/ dergleichen mir eines zu Handen kommen. Absonderlich aber soll sich in Norwegen dergleichen gediegen Eisen offters finden/ als Wormius in seinem Museo pag. 123. erzehlet. Ja es schreibet Rulandus in Lex. Alchym. pag. 266. daß in der Steyermarck dergleichen Eisen-Körner auch in einigen Flüssen gefunden würden.

§. 2.

Am meisten aber wird es auß den Ertzen und gegrabenen Eisen-Steinen geschmoltzen/ welche gemeiniglich braun oder wie verrostet Eisen außsehen; wiewohlen der beste und gar reiche Eisen-Stein auch ein blaulichte Farb hat/ und dem gediegenen Eisen nahe kombt/ vid. Ercker. im Probier-Buch pag. 83. Beyde werden zu erst an einem fliessenden Wasser von denen noch anhangenden Erdichten Unreinigkeiten gewaschen/ nachmahlen auff den Schmeltz- Hütten in grossen darzu bereiteten Schmeltz-Ofen/ darunter das Feuer durch zwey grosse/ von einem Mühlen-Rad getriebenen Blas-Bälgen angeblasen wird/ geschmoltzen/ diß es wie geschmoltzen Bleye anzusehen/ da alsdann die Schlackeu davon abgeschaumet/ die Blas-Bälge gehemmet/ und der Ofen unten mit einer Stang Eisen durchstossen wird; worauff das geschmoltzene Eisen/ wie ein feuriger Strohm/ in die darunter gemachte lange Löcher und Gies-Formen/ durch das Loch herauß fliesset/ und also zu denen so genandten

Goesen

formiret wird/ welche gemeiniglich 6. bis 7. Schuh lang und einen Schuh dick sind. Will man aber Stück-Kugeln/ Oefen/ Mörser/ Gewicht-Stein/ Hiepen- und Waffeln-Eisen giessen/ so werden darzu eigene Formen in Sand oder Eisen gemacht/ worinnen man das geschmoltzene Eisen fliessen lässet/ oder auch mit grossen Löffeln einträget. Allwo zu mercken/ daß je feiner und sauberer die gegossene Gefässe werden sollen/ je länger das Eisen im, Fluß zu erhalten/ also / daß da zu den Goesen und groben Sachen solches nur 12. Stund im Feuer

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[84/0128] Das XXX. Capitel Von dem Lisen/ Stahl/ Blech und Stahl-Artzneyen. [Abbildung] §. 1. DAs Eisen (_ oder Ferrum) ist ein sehr hartes/ ungeschlachtetes und nicht gern flüssiges Metall/ welches sich doch treiben lässet: wird in verschiedenen Ländern/ absonderlich aber in Schweden und Teutschland häuffig gefunden/ und wird nicht allein auß den Eisen-Steinen geschmoltzen/ sondern fliesset auch zuweilen von sich selbsten in der Erden; dahero offters pure und geschmoltzene Eisen-Körner oder auch gantze Stücker davon in den Eisen-Gruben gefunden werden/ dergleichen mir eines zu Handen kommen. Absonderlich aber soll sich in Norwegen dergleichen gediegen Eisen offters finden/ als Wormius in seinem Museo pag. 123. erzehlet. Ja es schreibet Rulandus in Lex. Alchym. pag. 266. daß in der Steyermarck dergleichen Eisen-Körner auch in einigen Flüssen gefunden würden. §. 2. Am meisten aber wird es auß den Ertzen und gegrabenen Eisen-Steinen geschmoltzen/ welche gemeiniglich braun oder wie verrostet Eisen außsehen; wiewohlen der beste und gar reiche Eisen-Stein auch ein blaulichte Farb hat/ und dem gediegenen Eisen nahe kombt/ vid. Ercker. im Probier-Buch pag. 83. Beyde werden zu erst an einem fliessenden Wasser von denen noch anhangenden Erdichten Unreinigkeiten gewaschen/ nachmahlen auff den Schmeltz- Hütten in grossen darzu bereiteten Schmeltz-Ofen/ darunter das Feuer durch zwey grosse/ von einem Mühlen-Rad getriebenen Blas-Bälgen angeblasen wird/ geschmoltzen/ diß es wie geschmoltzen Bleye anzusehen/ da alsdann die Schlackeu davon abgeschaumet/ die Blas-Bälge gehemmet/ und der Ofen unten mit einer Stang Eisen durchstossen wird; worauff das geschmoltzene Eisen/ wie ein feuriger Strohm/ in die darunter gemachte lange Löcher und Gies-Formen/ durch das Loch herauß fliesset/ und also zu denen so genandten Goesen formiret wird/ welche gemeiniglich 6. bis 7. Schuh lang und einen Schuh dick sind. Will man aber Stück-Kugeln/ Oefen/ Mörser/ Gewicht-Stein/ Hiepen- und Waffeln-Eisen giessen/ so werden darzu eigene Formen in Sand oder Eisen gemacht/ worinnen man das geschmoltzene Eisen fliessen lässet/ oder auch mit grossen Löffeln einträget. Allwo zu mercken/ daß je feiner und sauberer die gegossene Gefässe werden sollen/ je länger das Eisen im, Fluß zu erhalten/ also / daß da zu den Goesen und groben Sachen solches nur 12. Stund im Feuer

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/128>, abgerufen am 25.11.2024.