Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Das XXV. Capitel
Von dem gemeinen/ geschlagenen und gemahlenen Gold.

[Abbildung]

§. 1.

INter allen Metallen wird das Gold/ [unleserliches Material] oder Aurum vor das edleste gehalten/ weilen es an sich selbsten das allerreineste/ dauerhafftigste/ dichteste und schweresie ist: hat inßgemein eine gelbe Farb/ obwohlen zuweilen auch ein weisses Gold gefunden wird/ welches von jederman vor Silber gehalten werden solte/ wann es nicht an der Schwerigkeit/ Geschmeidigkeit und andern dem Gold nur zukommenden Eigenschafften erkandt würde; dergleichen umb Prag in Böhmen zu finden ist/ wie solches Balbinus, ein gelahrter Jesuit/ in seiner Historia Bohemiae Part. 1. cap. 14. pag. 40. beschrieben hat: wie dann auch auff Chymische Art und Weiß dem gemeinen Gold seine gelbe Tinctur bald genommen/ bald wieder gegeben werden kan.

§. 2.

Es findet sich aber das Gold entweder gantz pur und gediegen/ dergleichen nicht allein in Guinea und anderstwo zuweilen auß der Erden gegraben/ sondern auch häuffig in den Goldreichen Flüssen als Tago, Pactolo und dem Rhein unter dem Sand gefunden wird / welches die darzu bestellte Gold-Wascher auffsuchen und vermittelst des [unleserliches Material] oder Quecksilbers das Gold daraus zu bringen wissen/ wie hiervon Münsterus in seiner Cosmographie, Georgius Agricola de Re Metallic. Erckerus im Probier-Buch p. 101. absonderlich aber Marquardus Freherus P. 2. Originum Palatinarum cap. 17. und I. F. Spicilegium Antiquitatum Palatinarum cis Rhenum zu lesen sind: Oder stecket annoch in seinen Mineris und Gold-Ertzen/ welche gemeiniglich grau- und asch-farbicht außsehen/ wie beym Agricola lib. 5. de Re Metallica p. 26. zu sehen / und dergleichen von Beslero in Gazophylacio Fol. 1. in obgesetzter Figur abgebildet sind; obwohlen zuweilen dieselbige auch von anderer couleur sind/ nachdem viel oder wenig von andern Metallen/ als Silber/ Kupffer und dergleichen darunter stecket/ von welchen es durch die Mercurialische Amalgamation, das Scheid-Wasser/ Caementen und andere Handgrieffe geschieden und separiret wird/ wie in des obberührten Agricola, Caesalpini und anderer Schrifften zu sehen ist.

§. 3.

Ob nun das Gold recht lauter pur und unverfälschet seye? solches kan man entweder durch den Strich/ oder durch das Feuer und die Wasser-Wag erfahren. Der ersteren Prob bedienen sich die Gold-Schmiede/ welche das Gold auff dem Probier-Stein gegen ihre Streich-Nadeln examniren / deren Zubereitung in des Erckeri Probier-Buch pag. 123. zu finden ist. Die Gold-Schmiede aber legen soviel Müh nicht an/ sondern schneiden ein Stücklein von einem Ducaten/ von einer Krone und von einem Rheinischen Gülden/ löten ein jedes an einen kupffernen Stifft/ darnach sie das Gold zu streichen pflegen. Der zweyten Prob ge-

Das XXV. Capitel
Von dem gemeinen/ geschlagenen und gemahlenen Gold.

[Abbildung]

§. 1.

INter allen Metallen wird das Gold/ [unleserliches Material] oder Aurum vor das edleste gehalten/ weilen es an sich selbsten das allerreineste/ dauerhafftigste/ dichteste und schweresie ist: hat inßgemein eine gelbe Farb/ obwohlen zuweilen auch ein weisses Gold gefunden wird/ welches von jederman vor Silber gehalten werden solte/ wann es nicht an der Schwerigkeit/ Geschmeidigkeit und andern dem Gold nur zukommenden Eigenschafften erkandt würde; dergleichen umb Prag in Böhmen zu finden ist/ wie solches Balbinus, ein gelahrter Jesuit/ in seiner Historia Bohemiae Part. 1. cap. 14. pag. 40. beschrieben hat: wie dann auch auff Chymische Art und Weiß dem gemeinen Gold seine gelbe Tinctur bald genommen/ bald wieder gegeben werden kan.

§. 2.

Es findet sich aber das Gold entweder gantz pur und gediegen/ dergleichen nicht allein in Guinea und anderstwo zuweilen auß der Erden gegraben/ sondern auch häuffig in den Goldreichẽ Flüssen als Tago, Pactolo und dem Rhein unter dem Sand gefunden wird / welches die darzu bestellte Gold-Wascher auffsuchen und vermittelst des [unleserliches Material] oder Quecksilbers das Gold daraus zu bringen wissen/ wie hiervon Münsterus in seiner Cosmographie, Georgius Agricola de Re Metallic. Erckerus im Probier-Buch p. 101. absonderlich aber Marquardus Freherus P. 2. Originum Palatinarum cap. 17. und I. F. Spicilegium Antiquitatum Palatinarum cis Rhenum zu lesen sind: Oder stecket annoch in seinen Mineris und Gold-Ertzen/ welche gemeiniglich grau- und asch-farbicht außsehen/ wie beym Agricola lib. 5. de Re Metallica p. 26. zu sehen / und dergleichen von Beslero in Gazophylacio Fol. 1. in obgesetzter Figur abgebildet sind; obwohlen zuweilen dieselbige auch von anderer couleur sind/ nachdem viel oder wenig von andern Metallen/ als Silber/ Kupffer und dergleichen darunter stecket/ von welchen es durch die Mercurialische Amalgamation, das Scheid-Wasser/ Caementen und andere Handgrieffe geschieden und separiret wird/ wie in des obberührten Agricola, Caesalpini und anderer Schrifften zu sehen ist.

§. 3.

Ob nun das Gold recht lauter pur und unverfälschet seye? solches kan man entweder durch den Strich/ oder durch das Feuer und die Wasser-Wag erfahren. Der ersteren Prob bedienen sich die Gold-Schmiede/ welche das Gold auff dem Probier-Stein gegen ihre Streich-Nadeln examniren / deren Zubereitung in des Erckeri Probier-Buch pag. 123. zu finden ist. Die Gold-Schmiede aber legen soviel Müh nicht an/ sondern schneiden ein Stücklein von einem Ducaten/ von einer Krone und von einem Rheinischen Gülden/ löten ein jedes an einen kupffernen Stifft/ darnach sie das Gold zu streichen pflegen. Der zweyten Prob ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0112" n="68"/>
      </div>
      <div>
        <head>Das XXV. Capitel<lb/>
Von dem gemeinen/ geschlagenen und gemahlenen Gold.</head>
        <p>
          <figure/>
        </p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 1.</head>
        <p>INter allen Metallen wird das Gold/ <gap reason="illegible"/> oder Aurum vor das edleste gehalten/ weilen es an       sich selbsten das allerreineste/ dauerhafftigste/ dichteste und schweresie ist: hat inßgemein       eine gelbe Farb/ obwohlen zuweilen auch ein weisses Gold gefunden wird/ welches von jederman       vor Silber gehalten werden solte/ wann es nicht an der Schwerigkeit/ Geschmeidigkeit und       andern dem Gold nur zukommenden Eigenschafften erkandt würde; dergleichen umb Prag in Böhmen zu       finden ist/ wie solches Balbinus, ein gelahrter Jesuit/ in seiner Historia Bohemiae Part. 1.       cap. 14. pag. 40. beschrieben hat: wie dann auch auff Chymische Art und Weiß dem gemeinen Gold       seine gelbe Tinctur bald genommen/ bald wieder gegeben werden kan.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 2.</head>
        <p>Es findet sich aber das Gold entweder gantz pur und gediegen/ dergleichen nicht allein in       Guinea und anderstwo zuweilen auß der Erden gegraben/ sondern auch häuffig in den       Goldreiche&#x0303; Flüssen als Tago, Pactolo und dem Rhein unter dem Sand gefunden wird /       welches die darzu bestellte Gold-Wascher auffsuchen und vermittelst des <gap reason="illegible"/> oder Quecksilbers       das Gold daraus zu bringen wissen/ wie hiervon Münsterus in seiner Cosmographie, Georgius       Agricola de Re Metallic. Erckerus im Probier-Buch p. 101. absonderlich aber Marquardus Freherus       P. 2. Originum Palatinarum cap. 17. und I. F. Spicilegium Antiquitatum Palatinarum cis Rhenum       zu lesen sind: Oder stecket annoch in seinen Mineris und Gold-Ertzen/ welche gemeiniglich       grau- und asch-farbicht außsehen/ wie beym Agricola lib. 5. de Re Metallica p. 26. zu sehen /       und dergleichen von Beslero in Gazophylacio Fol. 1. in obgesetzter Figur abgebildet sind;       obwohlen zuweilen dieselbige auch von anderer couleur sind/ nachdem viel oder wenig von andern       Metallen/ als Silber/ Kupffer und dergleichen darunter stecket/ von welchen es durch die       Mercurialische Amalgamation, das Scheid-Wasser/ Caementen und andere Handgrieffe geschieden       und separiret wird/ wie in des obberührten Agricola, Caesalpini und anderer Schrifften zu       sehen ist.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 3.</head>
        <p>Ob nun das Gold recht lauter pur und unverfälschet seye? solches kan man entweder durch den       Strich/ oder durch das Feuer und die Wasser-Wag erfahren. Der ersteren Prob bedienen sich die       Gold-Schmiede/ welche das Gold auff dem Probier-Stein gegen ihre Streich-Nadeln examniren /       deren Zubereitung in des Erckeri Probier-Buch pag. 123. zu finden ist. Die Gold-Schmiede aber       legen soviel Müh nicht an/ sondern schneiden ein Stücklein von einem Ducaten/ von einer Krone       und von einem Rheinischen Gülden/ löten ein jedes an einen kupffernen Stifft/ darnach sie das       Gold zu streichen pflegen. Der zweyten Prob ge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0112] Das XXV. Capitel Von dem gemeinen/ geschlagenen und gemahlenen Gold. [Abbildung] §. 1. INter allen Metallen wird das Gold/ _ oder Aurum vor das edleste gehalten/ weilen es an sich selbsten das allerreineste/ dauerhafftigste/ dichteste und schweresie ist: hat inßgemein eine gelbe Farb/ obwohlen zuweilen auch ein weisses Gold gefunden wird/ welches von jederman vor Silber gehalten werden solte/ wann es nicht an der Schwerigkeit/ Geschmeidigkeit und andern dem Gold nur zukommenden Eigenschafften erkandt würde; dergleichen umb Prag in Böhmen zu finden ist/ wie solches Balbinus, ein gelahrter Jesuit/ in seiner Historia Bohemiae Part. 1. cap. 14. pag. 40. beschrieben hat: wie dann auch auff Chymische Art und Weiß dem gemeinen Gold seine gelbe Tinctur bald genommen/ bald wieder gegeben werden kan. §. 2. Es findet sich aber das Gold entweder gantz pur und gediegen/ dergleichen nicht allein in Guinea und anderstwo zuweilen auß der Erden gegraben/ sondern auch häuffig in den Goldreichẽ Flüssen als Tago, Pactolo und dem Rhein unter dem Sand gefunden wird / welches die darzu bestellte Gold-Wascher auffsuchen und vermittelst des _ oder Quecksilbers das Gold daraus zu bringen wissen/ wie hiervon Münsterus in seiner Cosmographie, Georgius Agricola de Re Metallic. Erckerus im Probier-Buch p. 101. absonderlich aber Marquardus Freherus P. 2. Originum Palatinarum cap. 17. und I. F. Spicilegium Antiquitatum Palatinarum cis Rhenum zu lesen sind: Oder stecket annoch in seinen Mineris und Gold-Ertzen/ welche gemeiniglich grau- und asch-farbicht außsehen/ wie beym Agricola lib. 5. de Re Metallica p. 26. zu sehen / und dergleichen von Beslero in Gazophylacio Fol. 1. in obgesetzter Figur abgebildet sind; obwohlen zuweilen dieselbige auch von anderer couleur sind/ nachdem viel oder wenig von andern Metallen/ als Silber/ Kupffer und dergleichen darunter stecket/ von welchen es durch die Mercurialische Amalgamation, das Scheid-Wasser/ Caementen und andere Handgrieffe geschieden und separiret wird/ wie in des obberührten Agricola, Caesalpini und anderer Schrifften zu sehen ist. §. 3. Ob nun das Gold recht lauter pur und unverfälschet seye? solches kan man entweder durch den Strich/ oder durch das Feuer und die Wasser-Wag erfahren. Der ersteren Prob bedienen sich die Gold-Schmiede/ welche das Gold auff dem Probier-Stein gegen ihre Streich-Nadeln examniren / deren Zubereitung in des Erckeri Probier-Buch pag. 123. zu finden ist. Die Gold-Schmiede aber legen soviel Müh nicht an/ sondern schneiden ein Stücklein von einem Ducaten/ von einer Krone und von einem Rheinischen Gülden/ löten ein jedes an einen kupffernen Stifft/ darnach sie das Gold zu streichen pflegen. Der zweyten Prob ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/112
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/112>, abgerufen am 22.12.2024.