Nachträge, welche die wichtigsten über Entwickelungsgeschichte wäh- rend des Druckes vorliegender Schrift bekannt gewordenen Beobachtungen und Abhandlungen enthalten.
Zu S. 9 fgg. und 148 fgg.
Nach einzelnen in Zeitschriften gegebenen Notizen haben wir an den passenden Stellen von Coste und Delpech's Arbeiten ge- sprochen. Jetzt ist es uns möglich, da das Originalwerk von Coste: Recherches sur la generation des Mammiferes par M. Coste, suivies par des recherches sur la formation des embryons par M. M. Coste et Delpech. Paris 1834. 4. erschie- nen, genauer über diese literarische Erscheinung, die in sehr vielen Worten nur wenig Neues und Wahres enthält, zu berichten. Coste giebt an, dass das Keimbläschen der Säugethiere so zart sey, dass es bei Berührung der Luft platze (p. 30.). Auch scheint seine Abbildung (fig. 2. E.) fast mehr auf eine grössere Dotter- kugel, wie ich sie bei Bernhardt l. c. fig. 11. c. gezeichnet habe, als auf das wahre Keimbläschen zu passen. Mit Recht aber glaubt er jetzt (p. 30.), dass das Keimbläschen nach der Conception nicht persistire. -- Bei Kaninchen will er schon nach 24 Stunden Ei- chen in den Tuben gefunden haben (p. 31.), -- eine Angabe, die allen bisherigen Untersuchungen geradezu widerspricht. Am drit- ten Tage sollen sie in den Hörnern der Gebärmutter seyn, wobei sich der Dotter zu einer klaren Flüssigkeit umgewandelt hat (p. 32.). Auch Coste beschreibt ausführlich (p. 32.) die im Was- ser von Statten gehende Trennung der Keimhaut von der Dotter- haut, ohne freilich v. Bärs ähnliche Beobachtung zu erwähnen. Der Durchmesser des Eichen des Kaninchens beträgt nach ihm am vierten Tage 11/2''', am fünften 2''', am sechsten 3''' und am
Nachträge, welche die wichtigsten über Entwickelungsgeschichte wäh- rend des Druckes vorliegender Schrift bekannt gewordenen Beobachtungen und Abhandlungen enthalten.
Zu S. 9 fgg. und 148 fgg.
Nach einzelnen in Zeitschriften gegebenen Notizen haben wir an den passenden Stellen von Coste und Delpech’s Arbeiten ge- sprochen. Jetzt ist es uns möglich, da das Originalwerk von Coste: Recherches sur la génération des Mammifères par M. Coste, suivies par des recherches sur la formation des embryons par M. M. Coste et Dêlpech. Paris 1834. 4. erschie- nen, genauer über diese literarische Erscheinung, die in sehr vielen Worten nur wenig Neues und Wahres enthält, zu berichten. Coste giebt an, daſs das Keimbläschen der Säugethiere so zart sey, daſs es bei Berührung der Luft platze (p. 30.). Auch scheint seine Abbildung (fig. 2. E.) fast mehr auf eine gröſsere Dotter- kugel, wie ich sie bei Bernhardt l. c. fig. 11. c. gezeichnet habe, als auf das wahre Keimbläschen zu passen. Mit Recht aber glaubt er jetzt (p. 30.), daſs das Keimbläschen nach der Conception nicht persistire. — Bei Kaninchen will er schon nach 24 Stunden Ei- chen in den Tuben gefunden haben (p. 31.), — eine Angabe, die allen bisherigen Untersuchungen geradezu widerspricht. Am drit- ten Tage sollen sie in den Hörnern der Gebärmutter seyn, wobei sich der Dotter zu einer klaren Flüssigkeit umgewandelt hat (p. 32.). Auch Coste beschreibt ausführlich (p. 32.) die im Was- ser von Statten gehende Trennung der Keimhaut von der Dotter- haut, ohne freilich v. Bärs ähnliche Beobachtung zu erwähnen. Der Durchmesser des Eichen des Kaninchens beträgt nach ihm am vierten Tage 1½‴, am fünften 2‴, am sechsten 3‴ und am
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Nachträge,
welche die wichtigsten über Entwickelungsgeschichte wäh-
rend des Druckes vorliegender Schrift bekannt gewordenen
Beobachtungen und Abhandlungen enthalten.
Zu S. 9 fgg. und 148 fgg.
Nach einzelnen in Zeitschriften gegebenen Notizen haben wir
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sprochen. Jetzt ist es uns möglich, da das Originalwerk von
Coste: Recherches sur la génération des Mammifères par
M. Coste, suivies par des recherches sur la formation des
embryons par M. M. Coste et Dêlpech. Paris 1834. 4. erschie-
nen, genauer über diese literarische Erscheinung, die in sehr
vielen Worten nur wenig Neues und Wahres enthält, zu berichten.
Coste giebt an, daſs das Keimbläschen der Säugethiere so zart
sey, daſs es bei Berührung der Luft platze (p. 30.). Auch scheint
seine Abbildung (fig. 2. E.) fast mehr auf eine gröſsere Dotter-
kugel, wie ich sie bei Bernhardt l. c. fig. 11. c. gezeichnet habe, als
auf das wahre Keimbläschen zu passen. Mit Recht aber glaubt
er jetzt (p. 30.), daſs das Keimbläschen nach der Conception nicht
persistire. — Bei Kaninchen will er schon nach 24 Stunden Ei-
chen in den Tuben gefunden haben (p. 31.), — eine Angabe, die
allen bisherigen Untersuchungen geradezu widerspricht. Am drit-
ten Tage sollen sie in den Hörnern der Gebärmutter seyn, wobei
sich der Dotter zu einer klaren Flüssigkeit umgewandelt hat
(p. 32.). Auch Coste beschreibt ausführlich (p. 32.) die im Was-
ser von Statten gehende Trennung der Keimhaut von der Dotter-
haut, ohne freilich v. Bärs ähnliche Beobachtung zu erwähnen.
Der Durchmesser des Eichen des Kaninchens beträgt nach ihm
am vierten Tage 1½‴, am fünften 2‴, am sechsten 3‴ und am
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. [653]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/681>, abgerufen am 24.11.2024.
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