aus nothwendig, dass man die mittlere Grösse zu finden und diese mit homogenen Grössen desselben oder verwandter Körper in Verbindung zu bringen sucht. Nur so kann man eine genaue und wahrhaft wissenschaftliche Bestimmung erhalten. Immer aber ist es gut, wenn wo möglich dieselben Gegenstände von verschiedenen Beobachtern mit verschiedenen Instrumenten nicht sowohl gemes- sen, als in einzelnen Grössenverhältnissen mit einander verglichen werden. Denn die Grösse ist variabel, das Verhältniss dagegen constant. Dass die Erstere mit der grösstmöglichen Genauigkeit und Schärfe bestimmt werden müsse, versteht sich von selbst, da auf ihr alle weiteren Folgerungen beruhen. Aus diesem Ge- sichtspunkte mögen auch die zahlreichen in dieser Schrift enthal- tenen Messungen beurtheilt werden. Wir haben absichtlich diese kurze und im Ganzen ungenügende Einschaltung nach dem Schlusse der letzten mikrometrischen Tabelle hinzugefügt, um uns vor je- der muthwilligen Ansicht zu verwahren, nicht weil es vielleicht uns, sondern weil es die Wissenschaft angeht.]
In allen drüsigten und drüsigen Gebilden variirt während der Entwickelungszeit die Stärke der Gänge und Enden zwischen bestimmten, im Ganzen nicht sehr weiten Grenzen. Nur die Aus- führungsgänge und die ihnen zunächst befindlichen Zweige der- selben machen hiervon gänzlich eine Ausnahme, da sie sich mit dem Wachsthume in fast gleichen Verhältnissen, wie das Ganze des Organes zunimmt, vergrössern. Was aber die kleineren Gänge und deren Enden betrifft, so lässt sich im Allgemeinen folgendes Gesetz für sie aufstellen. Sie werden absolut in einer gewissen Grösse angelegt. Diese vermindert sich, vergrössert sich dann wiederum, und bleibt so zuletzt in ihrem persistirenden Grössen- verhältnisse. Nur selten kehret diese Undulation mehr als ein- mal wieder und noch seltener ist die letzte Veränderung keine Vergrösserung, sondern eine Verkleinerung. Die relative Grösse der Gänge steht aber in umgekehrtem Verhältnisse mit der Zahl der in einem Organe überhaupt existirenden oder, was äquivalent ist, mit der durch das Wachsthum und die Entwickelung der Frucht bedingten Grösse des Organes selbst. Diese scheinbar nur den drüsigten Organen eigenthümlichen Gesetze gelten aber für jede histiologische Sonderung, wie wir unten in dem dritten Abschnitte unter der Rubrik Histiogenie ausführlicher zeigen wer- den. -- Wir wollen nun die einzelnen aus den obigen mikrome-
Gröſsenverhältnisse der Theile der Drüsen.
aus nothwendig, daſs man die mittlere Gröſse zu finden und diese mit homogenen Gröſsen desselben oder verwandter Körper in Verbindung zu bringen sucht. Nur so kann man eine genaue und wahrhaft wissenschaftliche Bestimmung erhalten. Immer aber ist es gut, wenn wo möglich dieselben Gegenstände von verschiedenen Beobachtern mit verschiedenen Instrumenten nicht sowohl gemes- sen, als in einzelnen Gröſsenverhältnissen mit einander verglichen werden. Denn die Gröſse ist variabel, das Verhältniſs dagegen constant. Daſs die Erstere mit der gröſstmöglichen Genauigkeit und Schärfe bestimmt werden müsse, versteht sich von selbst, da auf ihr alle weiteren Folgerungen beruhen. Aus diesem Ge- sichtspunkte mögen auch die zahlreichen in dieser Schrift enthal- tenen Messungen beurtheilt werden. Wir haben absichtlich diese kurze und im Ganzen ungenügende Einschaltung nach dem Schlusse der letzten mikrometrischen Tabelle hinzugefügt, um uns vor je- der muthwilligen Ansicht zu verwahren, nicht weil es vielleicht uns, sondern weil es die Wissenschaft angeht.]
In allen drüsigten und drüsigen Gebilden variirt während der Entwickelungszeit die Stärke der Gänge und Enden zwischen bestimmten, im Ganzen nicht sehr weiten Grenzen. Nur die Aus- führungsgänge und die ihnen zunächst befindlichen Zweige der- selben machen hiervon gänzlich eine Ausnahme, da sie sich mit dem Wachsthume in fast gleichen Verhältnissen, wie das Ganze des Organes zunimmt, vergröſsern. Was aber die kleineren Gänge und deren Enden betrifft, so läſst sich im Allgemeinen folgendes Gesetz für sie aufstellen. Sie werden absolut in einer gewissen Gröſse angelegt. Diese vermindert sich, vergröſsert sich dann wiederum, und bleibt so zuletzt in ihrem persistirenden Gröſsen- verhältnisse. Nur selten kehret diese Undulation mehr als ein- mal wieder und noch seltener ist die letzte Veränderung keine Vergröſserung, sondern eine Verkleinerung. Die relative Gröſse der Gänge steht aber in umgekehrtem Verhältnisse mit der Zahl der in einem Organe überhaupt existirenden oder, was äquivalent ist, mit der durch das Wachsthum und die Entwickelung der Frucht bedingten Gröſse des Organes selbst. Diese scheinbar nur den drüsigten Organen eigenthümlichen Gesetze gelten aber für jede histiologische Sonderung, wie wir unten in dem dritten Abschnitte unter der Rubrik Histiogenie ausführlicher zeigen wer- den. — Wir wollen nun die einzelnen aus den obigen mikrome-
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[543/0571]
Gröſsenverhältnisse der Theile der Drüsen.
aus nothwendig, daſs man die mittlere Gröſse zu finden und diese
mit homogenen Gröſsen desselben oder verwandter Körper in
Verbindung zu bringen sucht. Nur so kann man eine genaue und
wahrhaft wissenschaftliche Bestimmung erhalten. Immer aber ist
es gut, wenn wo möglich dieselben Gegenstände von verschiedenen
Beobachtern mit verschiedenen Instrumenten nicht sowohl gemes-
sen, als in einzelnen Gröſsenverhältnissen mit einander verglichen
werden. Denn die Gröſse ist variabel, das Verhältniſs dagegen
constant. Daſs die Erstere mit der gröſstmöglichen Genauigkeit
und Schärfe bestimmt werden müsse, versteht sich von selbst,
da auf ihr alle weiteren Folgerungen beruhen. Aus diesem Ge-
sichtspunkte mögen auch die zahlreichen in dieser Schrift enthal-
tenen Messungen beurtheilt werden. Wir haben absichtlich diese
kurze und im Ganzen ungenügende Einschaltung nach dem Schlusse
der letzten mikrometrischen Tabelle hinzugefügt, um uns vor je-
der muthwilligen Ansicht zu verwahren, nicht weil es vielleicht
uns, sondern weil es die Wissenschaft angeht.]
In allen drüsigten und drüsigen Gebilden variirt während
der Entwickelungszeit die Stärke der Gänge und Enden zwischen
bestimmten, im Ganzen nicht sehr weiten Grenzen. Nur die Aus-
führungsgänge und die ihnen zunächst befindlichen Zweige der-
selben machen hiervon gänzlich eine Ausnahme, da sie sich mit
dem Wachsthume in fast gleichen Verhältnissen, wie das Ganze
des Organes zunimmt, vergröſsern. Was aber die kleineren Gänge
und deren Enden betrifft, so läſst sich im Allgemeinen folgendes
Gesetz für sie aufstellen. Sie werden absolut in einer gewissen
Gröſse angelegt. Diese vermindert sich, vergröſsert sich dann
wiederum, und bleibt so zuletzt in ihrem persistirenden Gröſsen-
verhältnisse. Nur selten kehret diese Undulation mehr als ein-
mal wieder und noch seltener ist die letzte Veränderung keine
Vergröſserung, sondern eine Verkleinerung. Die relative Gröſse
der Gänge steht aber in umgekehrtem Verhältnisse mit der Zahl
der in einem Organe überhaupt existirenden oder, was äquivalent
ist, mit der durch das Wachsthum und die Entwickelung der
Frucht bedingten Gröſse des Organes selbst. Diese scheinbar nur
den drüsigten Organen eigenthümlichen Gesetze gelten aber für
jede histiologische Sonderung, wie wir unten in dem dritten
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/571>, abgerufen am 23.11.2024.
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