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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Ausstülpungsbildungen. Anhang. Thymus.
damit das Hirn von demselben nicht belästigt werde (p. 261.).
Danz meint, dass sie das Blut von den Lungen ableite, und die-
sem ähnlich sind endlich auch die Ansichten von Karch, Acker-
mann und Broussais. -- 6. Beziehungen zu den Athmungsorga-
nen. Einige glauben, die Thymus vollführe wahre Athmungs-
function des Fötus, Oxygenation der an sie gelangten Stoffe; An-
dere dagegen, sie entnehme aus dem Fötusblute gesäuerte Stoffe
und mische sie der übrigen Blutmasse bei. Zu solchen, zum
Theil etwas modificirten Ansichten bekannten sich Puteus, Mo-
rand der Sohn, Kaith, Autenrieth, Sprengel, Meckel, Burdach u.
A. -- Nach Haugsted endlich selbst (p. 280.) ist die Thymus
nicht dem Fötus, sondern dem durch die Milch sich nährenden
Kinde von vorzüglichem Nutzen. Dieser besteht in Vervollkomm-
nung der durch die Milch zu vollbringenden Nutrition. Die
Thymus scheint bei dem Kinde der Mamma der Mutter zu ent-
sprechen. Hiermit stimmt auch die Beobachtung, dass die Brust-
drüse nur in der Klasse der Säugethiere vorkomme. -- Dieses wäre
ein Auszug des Wichtigsten von demjenigen, welches in der treff-
lichen Schrift von Haugsted, bei welcher selbst die äussere Aus-
stattung vorzüglich gut genannt werden muss, aus dem Gebiete
der Anatomie und Physiologie vorkommt. Wir haben jetzt nur
noch die in der neuesten Zeit bekannt gewordenen Resultate der Un-
tersuchungen von Astley Cooper (Frorieps Notiz. 1832. Jul. 1832.
No. 730. S. 49--51.) in dieser Beziehung nachzuholen. Nach
ihm finden sich in den Läppchen der Thymus Höhlen, welche
einen milchigten Saft in reichlicher Quantität enthalten. Jeder
Lappen besteht nun aus einer Menge neben einander liegender
Absonderungszellen, deren Oeffnungen gegen einen oder mehrere
mit einer Schleimhaut ausgekleidete Absonderungsbehälter gerich-
tet sind. Jeder Behälter steht mit dem eines anderen Lappen durch
ein sehr gewundenes und von einer Portion der Drüse selbst um-
gebenes Gefäss in Verbindung. Absorbirende Kanäle führen die
Flüssigkeit der Thymus in die Venen. Bei dem Menschen besteht
sie nach ihm aus einer Drüse jederseits, welche in der Mitte
durch Zellgewebe vereinigt sind. Jede von ihnen hat eine Cen-
tralhöhle, deren Höhlung spiralig oder geschlängelt, und welche
selbst mit einer sehr gefässreichen Schleimhaut ausgekleidet ist.
Er huldigt der schon alten Ansicht, dass die Thymus aus dem
Blute der Mutter eine zur Ernährung taugliche Flüssigkeit ab-

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Ausstülpungsbildungen. Anhang. Thymus.
damit das Hirn von demselben nicht belästigt werde (p. 261.).
Danz meint, daſs sie das Blut von den Lungen ableite, und die-
sem ähnlich sind endlich auch die Ansichten von Karch, Acker-
mann und Broussais. — 6. Beziehungen zu den Athmungsorga-
nen. Einige glauben, die Thymus vollführe wahre Athmungs-
function des Fötus, Oxygenation der an sie gelangten Stoffe; An-
dere dagegen, sie entnehme aus dem Fötusblute gesäuerte Stoffe
und mische sie der übrigen Blutmasse bei. Zu solchen, zum
Theil etwas modificirten Ansichten bekannten sich Puteus, Mo-
rand der Sohn, Kaith, Autenrieth, Sprengel, Meckel, Burdach u.
A. — Nach Haugsted endlich selbst (p. 280.) ist die Thymus
nicht dem Fötus, sondern dem durch die Milch sich nährenden
Kinde von vorzüglichem Nutzen. Dieser besteht in Vervollkomm-
nung der durch die Milch zu vollbringenden Nutrition. Die
Thymus scheint bei dem Kinde der Mamma der Mutter zu ent-
sprechen. Hiermit stimmt auch die Beobachtung, daſs die Brust-
drüse nur in der Klasse der Säugethiere vorkomme. — Dieses wäre
ein Auszug des Wichtigsten von demjenigen, welches in der treff-
lichen Schrift von Haugsted, bei welcher selbst die äuſsere Aus-
stattung vorzüglich gut genannt werden muſs, aus dem Gebiete
der Anatomie und Physiologie vorkommt. Wir haben jetzt nur
noch die in der neuesten Zeit bekannt gewordenen Resultate der Un-
tersuchungen von Astley Cooper (Frorieps Notiz. 1832. Jul. 1832.
No. 730. S. 49—51.) in dieser Beziehung nachzuholen. Nach
ihm finden sich in den Läppchen der Thymus Höhlen, welche
einen milchigten Saft in reichlicher Quantität enthalten. Jeder
Lappen besteht nun aus einer Menge neben einander liegender
Absonderungszellen, deren Oeffnungen gegen einen oder mehrere
mit einer Schleimhaut ausgekleidete Absonderungsbehälter gerich-
tet sind. Jeder Behälter steht mit dem eines anderen Lappen durch
ein sehr gewundenes und von einer Portion der Drüse selbst um-
gebenes Gefäſs in Verbindung. Absorbirende Kanäle führen die
Flüssigkeit der Thymus in die Venen. Bei dem Menschen besteht
sie nach ihm aus einer Drüse jederseits, welche in der Mitte
durch Zellgewebe vereinigt sind. Jede von ihnen hat eine Cen-
tralhöhle, deren Höhlung spiralig oder geschlängelt, und welche
selbst mit einer sehr gefäſsreichen Schleimhaut ausgekleidet ist.
Er huldigt der schon alten Ansicht, daſs die Thymus aus dem
Blute der Mutter eine zur Ernährung taugliche Flüssigkeit ab-

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[513/0541] Ausstülpungsbildungen. Anhang. Thymus. damit das Hirn von demselben nicht belästigt werde (p. 261.). Danz meint, daſs sie das Blut von den Lungen ableite, und die- sem ähnlich sind endlich auch die Ansichten von Karch, Acker- mann und Broussais. — 6. Beziehungen zu den Athmungsorga- nen. Einige glauben, die Thymus vollführe wahre Athmungs- function des Fötus, Oxygenation der an sie gelangten Stoffe; An- dere dagegen, sie entnehme aus dem Fötusblute gesäuerte Stoffe und mische sie der übrigen Blutmasse bei. Zu solchen, zum Theil etwas modificirten Ansichten bekannten sich Puteus, Mo- rand der Sohn, Kaith, Autenrieth, Sprengel, Meckel, Burdach u. A. — Nach Haugsted endlich selbst (p. 280.) ist die Thymus nicht dem Fötus, sondern dem durch die Milch sich nährenden Kinde von vorzüglichem Nutzen. Dieser besteht in Vervollkomm- nung der durch die Milch zu vollbringenden Nutrition. Die Thymus scheint bei dem Kinde der Mamma der Mutter zu ent- sprechen. Hiermit stimmt auch die Beobachtung, daſs die Brust- drüse nur in der Klasse der Säugethiere vorkomme. — Dieses wäre ein Auszug des Wichtigsten von demjenigen, welches in der treff- lichen Schrift von Haugsted, bei welcher selbst die äuſsere Aus- stattung vorzüglich gut genannt werden muſs, aus dem Gebiete der Anatomie und Physiologie vorkommt. Wir haben jetzt nur noch die in der neuesten Zeit bekannt gewordenen Resultate der Un- tersuchungen von Astley Cooper (Frorieps Notiz. 1832. Jul. 1832. No. 730. S. 49—51.) in dieser Beziehung nachzuholen. Nach ihm finden sich in den Läppchen der Thymus Höhlen, welche einen milchigten Saft in reichlicher Quantität enthalten. Jeder Lappen besteht nun aus einer Menge neben einander liegender Absonderungszellen, deren Oeffnungen gegen einen oder mehrere mit einer Schleimhaut ausgekleidete Absonderungsbehälter gerich- tet sind. Jeder Behälter steht mit dem eines anderen Lappen durch ein sehr gewundenes und von einer Portion der Drüse selbst um- gebenes Gefäſs in Verbindung. Absorbirende Kanäle führen die Flüssigkeit der Thymus in die Venen. Bei dem Menschen besteht sie nach ihm aus einer Drüse jederseits, welche in der Mitte durch Zellgewebe vereinigt sind. Jede von ihnen hat eine Cen- tralhöhle, deren Höhlung spiralig oder geschlängelt, und welche selbst mit einer sehr gefäſsreichen Schleimhaut ausgekleidet ist. Er huldigt der schon alten Ansicht, daſs die Thymus aus dem Blute der Mutter eine zur Ernährung taugliche Flüssigkeit ab- 33

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/541>, abgerufen am 23.11.2024.