um etwas, das des Colon adscendens aber um ein Bedeutendes schmäler wird, und zwar das letztere so sehr, dass das Bauchfell an dieser Stelle zuletzt nicht einmal das ganze Darmrohr um- hüllt, entsteht die eigenthümliche Einhüllung des Grimmdarmes, wie wir sie bei dem Erwachsenen vorfinden. Da jedoch die Ge- kröse nicht von der Mittellinie der Wirbelsäule beginnen, sondern sich von dort über die innere Oberfläche des unteren Centralroh- res fortsetzen, so müssen natürlich die Theile des Bauchfelles, welche zuletzt den Grimmdarm überziehen, ohne ein Gekröse zu bilden, sich unmittelbar, nachdem sie ein grösseres oder geringe- res Stück dieses Darmtheiles eingehüllt, sich über die innere Oberfläche der Bauchmuskeln verbreiten. So sehen wir es schon in den letzten Monaten des Fruchtlebens bei dem Colon adscen- dens. Das Colon descendens dagegen macht selbst bei dem Neugebornen eine grössere nach links gerichtete Biegung, und hat daher, so lange dies der Fall ist, auch ein grösseres Gekröse.
Die Bildung der Netze ist vorzüglich durch die Untersuchun- gen von Meckel (Arch. III. S. 82--84.) und Joh. Müller (Meck. Arch. 1830. S. 395--411. Revue medic. Fevrier. 1834. p. 265--269. Physiol. I. 2. 1834. 8. S. 476--478.) aufgehellt worden. Wir haben es oben gesehen, dass der Anfangsdarm zuerst, so lange er noch gänzlich in longitudineller Richtung sich befindet, durch ein Ge- kröse, d. h. eine Doppellamelle des Bauchfelles an die Mittellinie der Wirbelsäule angeheftet ist. Müller, welcher zuerst hierauf aufmerk- sam gemacht hat (Arch. S. 400.) nennt dieses Gekröse des Magens Ma- gengekröse, Mesogastrium. Da die Leber als Ausstülpung des Darm- kanales (s. unten) den Peritonealüberzug mit sich fortzieht und eben- falls von dem Bauchfelle eingehüllt wird, das Mesogastrium aber, um die noch nach links gerichtete grosse Curvatur des Magens zu erreichen, sich nach links wendet, so entsteht hinter dem Ma- gen ein von dem Bauchfelle gebildeter halbmondförmiger Beutel, dessen vordere Wand der Magen und dessen hintere Wand das Bauchfell (zum grössten Theile das Mesogastrium) ist und des- sen Eingang, d. h. dessen Communication mit dem übrigen von dem Peritoneum bedeckten Theile der Bauchhöhle rechts von dem Magen an seiner kleinen Curvatur sich befindet (s. die Abbildung. bei Joh. Müller l. c. tab. XI. fig. 1. 2. 12. Bd.). Während nun das übrige Gekröse die Bauchhöhle in zwei ziemlich gleiche, seit- liche Hälften theilt, so geht zwar das Mesogastrium auch von
Darmkanal.
um etwas, das des Colon adscendens aber um ein Bedeutendes schmäler wird, und zwar das letztere so sehr, daſs das Bauchfell an dieser Stelle zuletzt nicht einmal das ganze Darmrohr um- hüllt, entsteht die eigenthümliche Einhüllung des Grimmdarmes, wie wir sie bei dem Erwachsenen vorfinden. Da jedoch die Ge- kröse nicht von der Mittellinie der Wirbelsäule beginnen, sondern sich von dort über die innere Oberfläche des unteren Centralroh- res fortsetzen, so müssen natürlich die Theile des Bauchfelles, welche zuletzt den Grimmdarm überziehen, ohne ein Gekröse zu bilden, sich unmittelbar, nachdem sie ein gröſseres oder geringe- res Stück dieses Darmtheiles eingehüllt, sich über die innere Oberfläche der Bauchmuskeln verbreiten. So sehen wir es schon in den letzten Monaten des Fruchtlebens bei dem Colon adscen- dens. Das Colon descendens dagegen macht selbst bei dem Neugebornen eine gröſsere nach links gerichtete Biegung, und hat daher, so lange dies der Fall ist, auch ein gröſseres Gekröse.
Die Bildung der Netze ist vorzüglich durch die Untersuchun- gen von Meckel (Arch. III. S. 82—84.) und Joh. Müller (Meck. Arch. 1830. S. 395—411. Revue medic. Fevrier. 1834. p. 265—269. Physiol. I. 2. 1834. 8. S. 476—478.) aufgehellt worden. Wir haben es oben gesehen, daſs der Anfangsdarm zuerst, so lange er noch gänzlich in longitudineller Richtung sich befindet, durch ein Ge- kröse, d. h. eine Doppellamelle des Bauchfelles an die Mittellinie der Wirbelsäule angeheftet ist. Müller, welcher zuerst hierauf aufmerk- sam gemacht hat (Arch. S. 400.) nennt dieses Gekröse des Magens Ma- gengekröse, Mesogastrium. Da die Leber als Ausstülpung des Darm- kanales (s. unten) den Peritonealüberzug mit sich fortzieht und eben- falls von dem Bauchfelle eingehüllt wird, das Mesogastrium aber, um die noch nach links gerichtete groſse Curvatur des Magens zu erreichen, sich nach links wendet, so entsteht hinter dem Ma- gen ein von dem Bauchfelle gebildeter halbmondförmiger Beutel, dessen vordere Wand der Magen und dessen hintere Wand das Bauchfell (zum gröſsten Theile das Mesogastrium) ist und des- sen Eingang, d. h. dessen Communication mit dem übrigen von dem Peritoneum bedeckten Theile der Bauchhöhle rechts von dem Magen an seiner kleinen Curvatur sich befindet (s. die Abbildung. bei Joh. Müller l. c. tab. XI. fig. 1. 2. 12. Bd.). Während nun das übrige Gekröse die Bauchhöhle in zwei ziemlich gleiche, seit- liche Hälften theilt, so geht zwar das Mesogastrium auch von
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Darmkanal.
um etwas, das des Colon adscendens aber um ein Bedeutendes
schmäler wird, und zwar das letztere so sehr, daſs das Bauchfell
an dieser Stelle zuletzt nicht einmal das ganze Darmrohr um-
hüllt, entsteht die eigenthümliche Einhüllung des Grimmdarmes,
wie wir sie bei dem Erwachsenen vorfinden. Da jedoch die Ge-
kröse nicht von der Mittellinie der Wirbelsäule beginnen, sondern
sich von dort über die innere Oberfläche des unteren Centralroh-
res fortsetzen, so müssen natürlich die Theile des Bauchfelles,
welche zuletzt den Grimmdarm überziehen, ohne ein Gekröse zu
bilden, sich unmittelbar, nachdem sie ein gröſseres oder geringe-
res Stück dieses Darmtheiles eingehüllt, sich über die innere
Oberfläche der Bauchmuskeln verbreiten. So sehen wir es schon
in den letzten Monaten des Fruchtlebens bei dem Colon adscen-
dens. Das Colon descendens dagegen macht selbst bei dem
Neugebornen eine gröſsere nach links gerichtete Biegung, und hat
daher, so lange dies der Fall ist, auch ein gröſseres Gekröse.
Die Bildung der Netze ist vorzüglich durch die Untersuchun-
gen von Meckel (Arch. III. S. 82—84.) und Joh. Müller (Meck.
Arch. 1830. S. 395—411. Revue medic. Fevrier. 1834. p.
265—269. Physiol. I. 2. 1834. 8. S. 476—478.) aufgehellt worden.
Wir haben es oben gesehen, daſs der Anfangsdarm zuerst, so lange er
noch gänzlich in longitudineller Richtung sich befindet, durch ein Ge-
kröse, d. h. eine Doppellamelle des Bauchfelles an die Mittellinie der
Wirbelsäule angeheftet ist. Müller, welcher zuerst hierauf aufmerk-
sam gemacht hat (Arch. S. 400.) nennt dieses Gekröse des Magens Ma-
gengekröse, Mesogastrium. Da die Leber als Ausstülpung des Darm-
kanales (s. unten) den Peritonealüberzug mit sich fortzieht und eben-
falls von dem Bauchfelle eingehüllt wird, das Mesogastrium aber,
um die noch nach links gerichtete groſse Curvatur des Magens
zu erreichen, sich nach links wendet, so entsteht hinter dem Ma-
gen ein von dem Bauchfelle gebildeter halbmondförmiger Beutel,
dessen vordere Wand der Magen und dessen hintere Wand das
Bauchfell (zum gröſsten Theile das Mesogastrium) ist und des-
sen Eingang, d. h. dessen Communication mit dem übrigen von
dem Peritoneum bedeckten Theile der Bauchhöhle rechts von dem
Magen an seiner kleinen Curvatur sich befindet (s. die Abbildung.
bei Joh. Müller l. c. tab. XI. fig. 1. 2. 12. Bd.). Während nun
das übrige Gekröse die Bauchhöhle in zwei ziemlich gleiche, seit-
liche Hälften theilt, so geht zwar das Mesogastrium auch von
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/485>, abgerufen am 22.11.2024.
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