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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
verdickten Theile des Gefässblattes. Der verdickte Streifen zwi-
schen beiden Winkeln ist eine Gekrösplatte. Anfangs sind die
beiden unteren dem übrigen Schleimblatte näheren Winkel von
einander entfernt und es entsteht daher zwischen beiden Leisten
eine Rinne oder ein Halbkanal, Wolffs Darmrinne. Indem nun
die beiden unteren Winkel immer näher an einander rücken,
schliesst sich hier die Rinne und so entsteht Wolffs Nath. Wäh-
rend dies geschieht, und so die beiden Gekrösplatten an einander
treten, schieben sie das Schleimblatt vor sich, so dass dieses nach
vollendeter Schliessung nicht mehr zwischen, sondern unter ihnen
befindlich ist; zwischen ihnen liegt vielmehr dann nur ein An-
theil des Gefässblattes (über Entw.gesch. S. 43. bei Burdach S.
272.). Nun rückt die Verwachsung der Gekrösplatten von vorn
(unten) nach hinten (oben) vor und wird im Laufe des dritten
Tages im Allgemeinen vollendet. Es entsteht ein Gekröse, wel-
ches um diese Zeit zuerst gleichmässig von dem vordersten bis
zu dem hintersten Ende des Darmrohres verläuft, bald jedoch et-
was hinter der Mitte des Rumpfes rascher wächst, als in der
übrigen Länge. Nach der Schliessung der Nath erhebt sich jeder-
seits ein Streifen des Gefäss- und Schleimblattes, welche Streifen
in der Mittellinie an der Nath des Gekröses zusammenstossen und
einen Halbkanal, das noch offene Darmrohr, darstellen. Die bei-
den Streifen nennt B. Darmplatten und die zwischen ihnen be-
findliche Rinne Darmrinne. Indem nun die Enden der Kopf- und
Schwanzscheide mehr einander entgegen rücken und das Schleim-
blatt immer mehr dadurch in den Embryo hineingezogen wird,
schliesst sich die Darmrinne vorn sowohl, als hinten zu einem
wahren röhrigen Gebilde. So hat am Ende des dritten Tages
nur ein Drittheil des Speisekanales die Form einer Rinne, wel-
chen Theil Wolff den Mitteldarm nennt (üb. Entw.gesch. S. 44
--46. bei Burdach S. 273--76.). Am folgenden Tage stellen
sich Rachenhöhle, Speiseröhre, Zwölffingerdarm und Magen geson-
derter dar (über Entw.gesch. S. 60. bei Burdach S. 290.). Die
Darmrinne schliesst sich an diesem und dem folgenden Tage im-
mer mehr, indem die Kopf- und Schwanzkappe nebst den Seiten-
kappen immer näher an einander rücken und so der Nabel durch
Schliessung der Bauchplatten gebildet wird. Nur ein kleiner Theil
des Darmes hat noch die Form einer Rinne und selbst dieser schon an
beiden Seiten gewölbte Wandungen. Durch die oben beschriebene

Von dem Embryo.
verdickten Theile des Gefäſsblattes. Der verdickte Streifen zwi-
schen beiden Winkeln ist eine Gekrösplatte. Anfangs sind die
beiden unteren dem übrigen Schleimblatte näheren Winkel von
einander entfernt und es entsteht daher zwischen beiden Leisten
eine Rinne oder ein Halbkanal, Wolffs Darmrinne. Indem nun
die beiden unteren Winkel immer näher an einander rücken,
schlieſst sich hier die Rinne und so entsteht Wolffs Nath. Wäh-
rend dies geschieht, und so die beiden Gekrösplatten an einander
treten, schieben sie das Schleimblatt vor sich, so daſs dieses nach
vollendeter Schlieſsung nicht mehr zwischen, sondern unter ihnen
befindlich ist; zwischen ihnen liegt vielmehr dann nur ein An-
theil des Gefäſsblattes (über Entw.gesch. S. 43. bei Burdach S.
272.). Nun rückt die Verwachsung der Gekrösplatten von vorn
(unten) nach hinten (oben) vor und wird im Laufe des dritten
Tages im Allgemeinen vollendet. Es entsteht ein Gekröse, wel-
ches um diese Zeit zuerst gleichmäſsig von dem vordersten bis
zu dem hintersten Ende des Darmrohres verläuft, bald jedoch et-
was hinter der Mitte des Rumpfes rascher wächst, als in der
übrigen Länge. Nach der Schlieſsung der Nath erhebt sich jeder-
seits ein Streifen des Gefäſs- und Schleimblattes, welche Streifen
in der Mittellinie an der Nath des Gekröses zusammenstoſsen und
einen Halbkanal, das noch offene Darmrohr, darstellen. Die bei-
den Streifen nennt B. Darmplatten und die zwischen ihnen be-
findliche Rinne Darmrinne. Indem nun die Enden der Kopf- und
Schwanzscheide mehr einander entgegen rücken und das Schleim-
blatt immer mehr dadurch in den Embryo hineingezogen wird,
schlieſst sich die Darmrinne vorn sowohl, als hinten zu einem
wahren röhrigen Gebilde. So hat am Ende des dritten Tages
nur ein Drittheil des Speisekanales die Form einer Rinne, wel-
chen Theil Wolff den Mitteldarm nennt (üb. Entw.gesch. S. 44
—46. bei Burdach S. 273—76.). Am folgenden Tage stellen
sich Rachenhöhle, Speiseröhre, Zwölffingerdarm und Magen geson-
derter dar (über Entw.gesch. S. 60. bei Burdach S. 290.). Die
Darmrinne schlieſst sich an diesem und dem folgenden Tage im-
mer mehr, indem die Kopf- und Schwanzkappe nebst den Seiten-
kappen immer näher an einander rücken und so der Nabel durch
Schlieſsung der Bauchplatten gebildet wird. Nur ein kleiner Theil
des Darmes hat noch die Form einer Rinne und selbst dieser schon an
beiden Seiten gewölbte Wandungen. Durch die oben beschriebene

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[430/0458] Von dem Embryo. verdickten Theile des Gefäſsblattes. Der verdickte Streifen zwi- schen beiden Winkeln ist eine Gekrösplatte. Anfangs sind die beiden unteren dem übrigen Schleimblatte näheren Winkel von einander entfernt und es entsteht daher zwischen beiden Leisten eine Rinne oder ein Halbkanal, Wolffs Darmrinne. Indem nun die beiden unteren Winkel immer näher an einander rücken, schlieſst sich hier die Rinne und so entsteht Wolffs Nath. Wäh- rend dies geschieht, und so die beiden Gekrösplatten an einander treten, schieben sie das Schleimblatt vor sich, so daſs dieses nach vollendeter Schlieſsung nicht mehr zwischen, sondern unter ihnen befindlich ist; zwischen ihnen liegt vielmehr dann nur ein An- theil des Gefäſsblattes (über Entw.gesch. S. 43. bei Burdach S. 272.). Nun rückt die Verwachsung der Gekrösplatten von vorn (unten) nach hinten (oben) vor und wird im Laufe des dritten Tages im Allgemeinen vollendet. Es entsteht ein Gekröse, wel- ches um diese Zeit zuerst gleichmäſsig von dem vordersten bis zu dem hintersten Ende des Darmrohres verläuft, bald jedoch et- was hinter der Mitte des Rumpfes rascher wächst, als in der übrigen Länge. Nach der Schlieſsung der Nath erhebt sich jeder- seits ein Streifen des Gefäſs- und Schleimblattes, welche Streifen in der Mittellinie an der Nath des Gekröses zusammenstoſsen und einen Halbkanal, das noch offene Darmrohr, darstellen. Die bei- den Streifen nennt B. Darmplatten und die zwischen ihnen be- findliche Rinne Darmrinne. Indem nun die Enden der Kopf- und Schwanzscheide mehr einander entgegen rücken und das Schleim- blatt immer mehr dadurch in den Embryo hineingezogen wird, schlieſst sich die Darmrinne vorn sowohl, als hinten zu einem wahren röhrigen Gebilde. So hat am Ende des dritten Tages nur ein Drittheil des Speisekanales die Form einer Rinne, wel- chen Theil Wolff den Mitteldarm nennt (üb. Entw.gesch. S. 44 —46. bei Burdach S. 273—76.). Am folgenden Tage stellen sich Rachenhöhle, Speiseröhre, Zwölffingerdarm und Magen geson- derter dar (über Entw.gesch. S. 60. bei Burdach S. 290.). Die Darmrinne schlieſst sich an diesem und dem folgenden Tage im- mer mehr, indem die Kopf- und Schwanzkappe nebst den Seiten- kappen immer näher an einander rücken und so der Nabel durch Schlieſsung der Bauchplatten gebildet wird. Nur ein kleiner Theil des Darmes hat noch die Form einer Rinne und selbst dieser schon an beiden Seiten gewölbte Wandungen. Durch die oben beschriebene

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/458>, abgerufen am 22.11.2024.