diesen beiden liegen Muskelfasern, welche an der äusseren Seite des Cylinders sich befinden, von dem Obliquus internus ent- springen, parallel zu dem Hoden hin verlaufen und sich hier zu einer breiten, dünnen, festen Aponeurose verbreiten. 5. Von die- ser Aponeurose geht nach hinten ein zuerst unbestimmter, hernach mehr bestimmter weisser Strang, welcher mitten durch den Cy- linder, durch die Höhlung der aponeurotischen Scheide und durch den Bauchring sich fortsetzt, und mit einem Faden sich an den oberen, mit zweien oder dreien dagegen an den unteren Theil des Schaambeines befestigt (p. 107.). Der feste Theil des Cylin- ders dringt nun bei der Ortveränderung der Hoden in den hoh- len Theil desselben ein, so dass dieser sich in sich selbst einstülpt (p. 110.).
1778. -- Wrisberg (de testiculorum ex abdomine in scro- tum descensu. 1778. 4. in Comment. anat. Vol. I.) führt zuerst historisch seine Vorgänger, wie Galen, Reneaulme de la Garanne, Pott, Camper, Haller, Sharp, die beiden Hunter, Neubauer, Lob- stein, Meckel, Girardi und Paletta auf (p. 175--177.) und kömmt dann aus eigenen Erfahrungen zu folgenden Resultaten.
1. Vor dem sechsten Monate geht der Hoden nie durch den Bauchring. In der Nähe desselben, entweder in oder vor oder hinter ihm findet man ihn zwischen dem sechsten bis siebenten Monate.
2. In dem Hodensacke befindet sich zuerst ein laxes Zell- gewebe, mit dem ein Bündel von Fasern, das ligamentum testis, vermischt ist.
3. Seine Beschreibung der Theile, so lange der Hoden sich in der Bauchhöhle befindet, weicht von der des Paletta nur darin ab, dass er in dem Peritoneum unterhalb des Zeugen meist kei- nen Kanal gefunden hat (p. 206. 207.).
4. Es giebt ausser diesem Bauchfellfortsatze ein eigenthüm- liches Faserbündel, welches von der äusseren Region des Bauch- ringes zu dem Zeugen geht und denselben gleichsam stützt, so lange er in der Bauchhöhle sich befindet. Dieser (Basis, Cylin- der, Ligamentum, Gubernaculum der Schriftsteller) erweitert sich bei dem Herabsteigen des Hodens und kehrt sich, indem dieser in ihn eintritt, um (p. 222.).
5. Die tunica vaginalis propria entsteht wahrscheinlich dadurch, dass die eingekehrte Basis nach dem Herabsteigen des
Von dem Embryo.
diesen beiden liegen Muskelfasern, welche an der äuſseren Seite des Cylinders sich befinden, von dem Obliquus internus ent- springen, parallel zu dem Hoden hin verlaufen und sich hier zu einer breiten, dünnen, festen Aponeurose verbreiten. 5. Von die- ser Aponeurose geht nach hinten ein zuerst unbestimmter, hernach mehr bestimmter weiſser Strang, welcher mitten durch den Cy- linder, durch die Höhlung der aponeurotischen Scheide und durch den Bauchring sich fortsetzt, und mit einem Faden sich an den oberen, mit zweien oder dreien dagegen an den unteren Theil des Schaambeines befestigt (p. 107.). Der feste Theil des Cylin- ders dringt nun bei der Ortveränderung der Hoden in den hoh- len Theil desselben ein, so daſs dieser sich in sich selbst einstülpt (p. 110.).
1778. — Wrisberg (de testiculorum ex abdomine in scro- tum descensu. 1778. 4. in Comment. anat. Vol. I.) führt zuerst historisch seine Vorgänger, wie Galen, Reneaulme de la Garanne, Pott, Camper, Haller, Sharp, die beiden Hunter, Neubauer, Lob- stein, Meckel, Girardi und Paletta auf (p. 175—177.) und kömmt dann aus eigenen Erfahrungen zu folgenden Resultaten.
1. Vor dem sechsten Monate geht der Hoden nie durch den Bauchring. In der Nähe desselben, entweder in oder vor oder hinter ihm findet man ihn zwischen dem sechsten bis siebenten Monate.
2. In dem Hodensacke befindet sich zuerst ein laxes Zell- gewebe, mit dem ein Bündel von Fasern, das ligamentum testis, vermischt ist.
3. Seine Beschreibung der Theile, so lange der Hoden sich in der Bauchhöhle befindet, weicht von der des Paletta nur darin ab, daſs er in dem Peritoneum unterhalb des Zeugen meist kei- nen Kanal gefunden hat (p. 206. 207.).
4. Es giebt auſser diesem Bauchfellfortsatze ein eigenthüm- liches Faserbündel, welches von der äuſseren Region des Bauch- ringes zu dem Zeugen geht und denselben gleichsam stützt, so lange er in der Bauchhöhle sich befindet. Dieser (Basis, Cylin- der, Ligamentum, Gubernaculum der Schriftsteller) erweitert sich bei dem Herabsteigen des Hodens und kehrt sich, indem dieser in ihn eintritt, um (p. 222.).
5. Die tunica vaginalis propria entsteht wahrscheinlich dadurch, daſs die eingekehrte Basis nach dem Herabsteigen des
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0424"n="396"/><fwplace="top"type="header">Von dem Embryo.</fw><lb/>
diesen beiden liegen Muskelfasern, welche an der äuſseren Seite<lb/>
des Cylinders sich befinden, von dem <hirendition="#i">Obliquus internus</hi> ent-<lb/>
springen, parallel zu dem Hoden hin verlaufen und sich hier zu<lb/>
einer breiten, dünnen, festen Aponeurose verbreiten. 5. Von die-<lb/>
ser Aponeurose geht nach hinten ein zuerst unbestimmter, hernach<lb/>
mehr bestimmter weiſser Strang, welcher mitten durch den Cy-<lb/>
linder, durch die Höhlung der aponeurotischen Scheide und durch<lb/>
den Bauchring sich fortsetzt, und mit einem Faden sich an den<lb/>
oberen, mit zweien oder dreien dagegen an den unteren Theil<lb/>
des Schaambeines befestigt (p. 107.). Der feste Theil des Cylin-<lb/>
ders dringt nun bei der Ortveränderung der Hoden in den hoh-<lb/>
len Theil desselben ein, so daſs dieser sich in sich selbst einstülpt<lb/>
(p. 110.).</p><lb/><p>1778. — Wrisberg (<hirendition="#i">de testiculorum ex abdomine in scro-<lb/>
tum descensu</hi>. 1778. 4. <hirendition="#i">in Comment. anat. Vol. I.</hi>) führt zuerst<lb/>
historisch seine Vorgänger, wie Galen, Reneaulme de la Garanne,<lb/>
Pott, Camper, Haller, Sharp, die beiden Hunter, Neubauer, Lob-<lb/>
stein, Meckel, Girardi und Paletta auf (p. 175—177.) und kömmt<lb/>
dann aus eigenen Erfahrungen zu folgenden Resultaten.</p><lb/><p>1. Vor dem sechsten Monate geht der Hoden nie durch den<lb/>
Bauchring. In der Nähe desselben, entweder in oder vor oder<lb/>
hinter ihm findet man ihn zwischen dem sechsten bis siebenten<lb/>
Monate.</p><lb/><p>2. In dem Hodensacke befindet sich zuerst ein laxes Zell-<lb/>
gewebe, mit dem ein Bündel von Fasern, das <hirendition="#i">ligamentum testis</hi>,<lb/>
vermischt ist.</p><lb/><p>3. Seine Beschreibung der Theile, so lange der Hoden sich<lb/>
in der Bauchhöhle befindet, weicht von der des Paletta nur darin<lb/>
ab, daſs er in dem Peritoneum unterhalb des Zeugen meist kei-<lb/>
nen Kanal gefunden hat (p. 206. 207.).</p><lb/><p>4. Es giebt auſser diesem Bauchfellfortsatze ein eigenthüm-<lb/>
liches Faserbündel, welches von der äuſseren Region des Bauch-<lb/>
ringes zu dem Zeugen geht und denselben gleichsam stützt, so<lb/>
lange er in der Bauchhöhle sich befindet. Dieser (<hirendition="#i">Basis, Cylin-<lb/>
der, Ligamentum, Gubernaculum</hi> der Schriftsteller) erweitert<lb/>
sich bei dem Herabsteigen des Hodens und kehrt sich, indem<lb/>
dieser in ihn eintritt, um (p. 222.).</p><lb/><p>5. Die <hirendition="#i">tunica vaginalis propria</hi> entsteht wahrscheinlich<lb/>
dadurch, daſs die eingekehrte Basis nach dem Herabsteigen des<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[396/0424]
Von dem Embryo.
diesen beiden liegen Muskelfasern, welche an der äuſseren Seite
des Cylinders sich befinden, von dem Obliquus internus ent-
springen, parallel zu dem Hoden hin verlaufen und sich hier zu
einer breiten, dünnen, festen Aponeurose verbreiten. 5. Von die-
ser Aponeurose geht nach hinten ein zuerst unbestimmter, hernach
mehr bestimmter weiſser Strang, welcher mitten durch den Cy-
linder, durch die Höhlung der aponeurotischen Scheide und durch
den Bauchring sich fortsetzt, und mit einem Faden sich an den
oberen, mit zweien oder dreien dagegen an den unteren Theil
des Schaambeines befestigt (p. 107.). Der feste Theil des Cylin-
ders dringt nun bei der Ortveränderung der Hoden in den hoh-
len Theil desselben ein, so daſs dieser sich in sich selbst einstülpt
(p. 110.).
1778. — Wrisberg (de testiculorum ex abdomine in scro-
tum descensu. 1778. 4. in Comment. anat. Vol. I.) führt zuerst
historisch seine Vorgänger, wie Galen, Reneaulme de la Garanne,
Pott, Camper, Haller, Sharp, die beiden Hunter, Neubauer, Lob-
stein, Meckel, Girardi und Paletta auf (p. 175—177.) und kömmt
dann aus eigenen Erfahrungen zu folgenden Resultaten.
1. Vor dem sechsten Monate geht der Hoden nie durch den
Bauchring. In der Nähe desselben, entweder in oder vor oder
hinter ihm findet man ihn zwischen dem sechsten bis siebenten
Monate.
2. In dem Hodensacke befindet sich zuerst ein laxes Zell-
gewebe, mit dem ein Bündel von Fasern, das ligamentum testis,
vermischt ist.
3. Seine Beschreibung der Theile, so lange der Hoden sich
in der Bauchhöhle befindet, weicht von der des Paletta nur darin
ab, daſs er in dem Peritoneum unterhalb des Zeugen meist kei-
nen Kanal gefunden hat (p. 206. 207.).
4. Es giebt auſser diesem Bauchfellfortsatze ein eigenthüm-
liches Faserbündel, welches von der äuſseren Region des Bauch-
ringes zu dem Zeugen geht und denselben gleichsam stützt, so
lange er in der Bauchhöhle sich befindet. Dieser (Basis, Cylin-
der, Ligamentum, Gubernaculum der Schriftsteller) erweitert
sich bei dem Herabsteigen des Hodens und kehrt sich, indem
dieser in ihn eintritt, um (p. 222.).
5. Die tunica vaginalis propria entsteht wahrscheinlich
dadurch, daſs die eingekehrte Basis nach dem Herabsteigen des
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/424>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.