sowohl absolut, als relativ zur Länge des Hodens verschieden. Wir geben hier wieder eine tabellarische Uebersicht einer zweck- mässigen Auswahl, um hieraus dann allgemeine Gesetze herleiten zu können. Wir fanden:
[Tabelle]
Das Verhältniss der Saamenkanälchen zu der Länge des Hodens war also
bei No. 1. a. wie 1 : 42,9.
bei No. 1. b. wie 1 : 41,4.
bei No. 2. b. wie 1 : 62,9 bis 1 : 68.
Wir ziehen hieraus den Schluss, dass man wie bei allen Theilen, so auch in Bezug auf die Saamenkanälcheu die absolute Grösse von der relativen wohl unterscheiden muss. Die relative Grösse, d. h. das Verhältniss des Durchmessers der Saamenkanäl- chen zur Grösse des Hodens ist durch einen um so kleinern Ex- ponenten ausgedrückt, also um so grösser, je jünger der Fötus ist. Die absolute Grösse hält sich dagegen, sobald wahre Kanälchen da sind, zwischen sehr mässigen Grenzen und bleibt sich entweder ganz gleich oder variirt nach beiden Seiten in kleinen Nüancirungen. Wir werden dieses Gesetz noch bei allen drüsigen und drüsigten Gebilden wiederkehren sehen und können es unterdess in seiner Allgemeinheit bezeichnen. Das fernere Wachsthum des Hodens besteht also in Ablagerung neuen Bildungsstoffes, der aber rasch zur Formation neuer Saamenkanälchen verwandt wird. -- Der ausführende Ge- schlechtsgang rückt hier eben so, wie wir dieses von dem weib- lichen Geschlechte schon oben beschrieben haben, von aussen nach innen. Während dieses aber geschieht, bleibt er nicht, wie die Trompete gerade, sondern schlängelt sich, so dass er, wenn er den Hoden erreicht, eine Spirale von 3 bis 4 Windungen be- schreibt. Diese Windungen aber macht das umhüllende Perito- neum keineswegs selbst mit, sondern sie scheinen durch das
Von dem Embryo.
sowohl absolut, als relativ zur Länge des Hodens verschieden. Wir geben hier wieder eine tabellarische Uebersicht einer zweck- mäſsigen Auswahl, um hieraus dann allgemeine Gesetze herleiten zu können. Wir fanden:
[Tabelle]
Das Verhältniſs der Saamenkanälchen zu der Länge des Hodens war also
bei No. 1. a. wie 1 : 42,9.
bei No. 1. b. wie 1 : 41,4.
bei No. 2. b. wie 1 : 62,9 bis 1 : 68.
Wir ziehen hieraus den Schluſs, daſs man wie bei allen Theilen, so auch in Bezug auf die Saamenkanälcheu die absolute Gröſse von der relativen wohl unterscheiden muſs. Die relative Gröſse, d. h. das Verhältniſs des Durchmessers der Saamenkanäl- chen zur Gröſse des Hodens ist durch einen um so kleinern Ex- ponenten ausgedrückt, also um so gröſser, je jünger der Fötus ist. Die absolute Gröſse hält sich dagegen, sobald wahre Kanälchen da sind, zwischen sehr mäſsigen Grenzen und bleibt sich entweder ganz gleich oder variirt nach beiden Seiten in kleinen Nüancirungen. Wir werden dieses Gesetz noch bei allen drüsigen und drüsigten Gebilden wiederkehren sehen und können es unterdeſs in seiner Allgemeinheit bezeichnen. Das fernere Wachsthum des Hodens besteht also in Ablagerung neuen Bildungsstoffes, der aber rasch zur Formation neuer Saamenkanälchen verwandt wird. — Der ausführende Ge- schlechtsgang rückt hier eben so, wie wir dieses von dem weib- lichen Geschlechte schon oben beschrieben haben, von auſsen nach innen. Während dieses aber geschieht, bleibt er nicht, wie die Trompete gerade, sondern schlängelt sich, so daſs er, wenn er den Hoden erreicht, eine Spirale von 3 bis 4 Windungen be- schreibt. Diese Windungen aber macht das umhüllende Perito- neum keineswegs selbst mit, sondern sie scheinen durch das
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0420"n="392"/><fwplace="top"type="header">Von dem Embryo.</fw><lb/>
sowohl absolut, als relativ zur Länge des Hodens verschieden.<lb/>
Wir geben hier wieder eine tabellarische Uebersicht einer zweck-<lb/>
mäſsigen Auswahl, um hieraus dann allgemeine Gesetze herleiten<lb/>
zu können. Wir fanden:<lb/><table><row><cell/></row></table></p><p>Das Verhältniſs der Saamenkanälchen zu der Länge des Hodens<lb/>
war also</p><list><item>bei No. 1. a. wie 1 : 42,9.</item><lb/><item>bei No. 1. b. wie 1 : 41,4.</item><lb/><item>bei No. 2. b. wie 1 : 62,9 bis 1 : 68.</item></list><lb/><p>Wir ziehen hieraus den Schluſs, daſs man wie bei allen<lb/>
Theilen, so auch in Bezug auf die Saamenkanälcheu die absolute<lb/>
Gröſse von der relativen wohl unterscheiden muſs. Die relative<lb/>
Gröſse, d. h. das Verhältniſs des Durchmessers der Saamenkanäl-<lb/>
chen zur Gröſse des Hodens ist durch einen um so kleinern Ex-<lb/>
ponenten ausgedrückt, also um so gröſser, je jünger der Fötus ist.<lb/>
Die absolute Gröſse hält sich dagegen, sobald wahre Kanälchen da<lb/>
sind, zwischen sehr mäſsigen Grenzen und bleibt sich entweder ganz<lb/>
gleich oder variirt nach beiden Seiten in kleinen Nüancirungen. Wir<lb/>
werden dieses Gesetz noch bei allen drüsigen und drüsigten Gebilden<lb/>
wiederkehren sehen und können es unterdeſs in seiner Allgemeinheit<lb/>
bezeichnen. Das fernere Wachsthum des Hodens besteht also in<lb/>
Ablagerung neuen Bildungsstoffes, der aber rasch zur Formation<lb/>
neuer Saamenkanälchen verwandt wird. — Der ausführende Ge-<lb/>
schlechtsgang rückt hier eben so, wie wir dieses von dem weib-<lb/>
lichen Geschlechte schon oben beschrieben haben, von auſsen nach<lb/>
innen. Während dieses aber geschieht, bleibt er nicht, wie die<lb/>
Trompete gerade, sondern schlängelt sich, so daſs er, wenn er<lb/>
den Hoden erreicht, eine Spirale von 3 bis 4 Windungen be-<lb/>
schreibt. Diese Windungen aber macht das umhüllende Perito-<lb/>
neum keineswegs selbst mit, sondern sie scheinen durch das<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[392/0420]
Von dem Embryo.
sowohl absolut, als relativ zur Länge des Hodens verschieden.
Wir geben hier wieder eine tabellarische Uebersicht einer zweck-
mäſsigen Auswahl, um hieraus dann allgemeine Gesetze herleiten
zu können. Wir fanden:
Das Verhältniſs der Saamenkanälchen zu der Länge des Hodens
war also
bei No. 1. a. wie 1 : 42,9.
bei No. 1. b. wie 1 : 41,4.
bei No. 2. b. wie 1 : 62,9 bis 1 : 68.
Wir ziehen hieraus den Schluſs, daſs man wie bei allen
Theilen, so auch in Bezug auf die Saamenkanälcheu die absolute
Gröſse von der relativen wohl unterscheiden muſs. Die relative
Gröſse, d. h. das Verhältniſs des Durchmessers der Saamenkanäl-
chen zur Gröſse des Hodens ist durch einen um so kleinern Ex-
ponenten ausgedrückt, also um so gröſser, je jünger der Fötus ist.
Die absolute Gröſse hält sich dagegen, sobald wahre Kanälchen da
sind, zwischen sehr mäſsigen Grenzen und bleibt sich entweder ganz
gleich oder variirt nach beiden Seiten in kleinen Nüancirungen. Wir
werden dieses Gesetz noch bei allen drüsigen und drüsigten Gebilden
wiederkehren sehen und können es unterdeſs in seiner Allgemeinheit
bezeichnen. Das fernere Wachsthum des Hodens besteht also in
Ablagerung neuen Bildungsstoffes, der aber rasch zur Formation
neuer Saamenkanälchen verwandt wird. — Der ausführende Ge-
schlechtsgang rückt hier eben so, wie wir dieses von dem weib-
lichen Geschlechte schon oben beschrieben haben, von auſsen nach
innen. Während dieses aber geschieht, bleibt er nicht, wie die
Trompete gerade, sondern schlängelt sich, so daſs er, wenn er
den Hoden erreicht, eine Spirale von 3 bis 4 Windungen be-
schreibt. Diese Windungen aber macht das umhüllende Perito-
neum keineswegs selbst mit, sondern sie scheinen durch das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/420>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.