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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
fässe desselben. Wie dieser aber in seiner vorderen Abtheilung
schwindet, münden diese untereinander und nach hinten gemein-
schaftlich in die hintere Abtheilung desselben. Wenn später der
entstandene Saamenleiter sich inniger an den Wolffschen Körper
anschliesst, tritt er in dasselbe Verhältniss mit seinen Gefässen,
als der frühere Faden. Dadurch entsteht die Gefässverbindung
zwischen Nebenhoden und Saamenleiter (S. 69.). So bei den
Vögeln. -- Auch bei den Säugethieren finden sich zwei solche
Urgebilde, welche er Oken zu Ehren die Okenschen Körper nennt
(S. 74.). Sie werden aus älteren Embryonen und Neugeborenen
des Schweines (S. 75--80.), der Ratte (S. 83--86.), des Schaa-
fes (S. 80. 82.), des Rehes (S. 82. 83.), des Igels (S. 86.), be-
schrieben. -- Auch bei den Säugethieren entstehen, wie bei den
Vögeln, aus den Okenschen Körpern die keimbereitenden und
ausführenden Geschlechtstheile. Mit letzteren stehen die ersteren
in umgekehrtem Verhältnisse und aus diesen bildet sich auch
hier der Nebenhoden, während bei den Weibchen jede Spur von
ihnen schwindet. Nur geht bei diesen die Verminderung der
Okenschen Körper an beiden Seiten auf gleiche Weise vor sich
(S. 89.). -- Die Wolffschen und Okenschen Körper sind wahr-
scheinlich frühere Nieren (S. 115.), also falsche Nieren überhaupt
(S. 119.). -- Aus einer Reihe späterer Untersuchungen fand er
(S. 135. 136.), dass alle mit wahren Nebenhoden versehene Thiere
zuerst falsche Nieren haben, aus welchen Eierstöcke, Hoden, Eier-
und Saamenleiter, so wie wahre Nieren sich hervorbilden. Sie
fehlen dagegen bei den Thieren, welche keine wahren Nebenho-
den haben, wie bei den Fischen und Batrachiern. Bei diesen
bleiben die wahren Nieren von derselben Form, wie es die fal-
schen Nieren sind. Diese sind also nur auf niederer Entwicke-
lungsstufe befindliche wahre Nieren. -- Bei den Säugethieren sind
innere und äussere Genitalien beider Geschlechter in frühester
Zeit einander gleich. --

1826. -- Rathke (Beiträge zur Geschichte der Thierwelt. 4.
Abth. in den neuesten Schriften der Danziger Gesellschaft Bd. 2.
Hft. 2. 1826. 4.) liefert die Beschreibungen und Zergliederungen
mehrerer Hai- und Rochenembryonen (S. 4--66.), findet aber bei
Keinem die Spur eines Wolffschen Körpers.

1828. -- Nach v. Bär (über Entw.gesch. S. 63. bei Burdach
S. 292.) erscheint in dem Winkel zwischen der Gekrös- und

Von dem Embryo.
fäſse desselben. Wie dieser aber in seiner vorderen Abtheilung
schwindet, münden diese untereinander und nach hinten gemein-
schaftlich in die hintere Abtheilung desselben. Wenn später der
entstandene Saamenleiter sich inniger an den Wolffschen Körper
anschlieſst, tritt er in dasselbe Verhältniſs mit seinen Gefäſsen,
als der frühere Faden. Dadurch entsteht die Gefäſsverbindung
zwischen Nebenhoden und Saamenleiter (S. 69.). So bei den
Vögeln. — Auch bei den Säugethieren finden sich zwei solche
Urgebilde, welche er Oken zu Ehren die Okenschen Körper nennt
(S. 74.). Sie werden aus älteren Embryonen und Neugeborenen
des Schweines (S. 75—80.), der Ratte (S. 83—86.), des Schaa-
fes (S. 80. 82.), des Rehes (S. 82. 83.), des Igels (S. 86.), be-
schrieben. — Auch bei den Säugethieren entstehen, wie bei den
Vögeln, aus den Okenschen Körpern die keimbereitenden und
ausführenden Geschlechtstheile. Mit letzteren stehen die ersteren
in umgekehrtem Verhältnisse und aus diesen bildet sich auch
hier der Nebenhoden, während bei den Weibchen jede Spur von
ihnen schwindet. Nur geht bei diesen die Verminderung der
Okenschen Körper an beiden Seiten auf gleiche Weise vor sich
(S. 89.). — Die Wolffschen und Okenschen Körper sind wahr-
scheinlich frühere Nieren (S. 115.), also falsche Nieren überhaupt
(S. 119.). — Aus einer Reihe späterer Untersuchungen fand er
(S. 135. 136.), daſs alle mit wahren Nebenhoden versehene Thiere
zuerst falsche Nieren haben, aus welchen Eierstöcke, Hoden, Eier-
und Saamenleiter, so wie wahre Nieren sich hervorbilden. Sie
fehlen dagegen bei den Thieren, welche keine wahren Nebenho-
den haben, wie bei den Fischen und Batrachiern. Bei diesen
bleiben die wahren Nieren von derselben Form, wie es die fal-
schen Nieren sind. Diese sind also nur auf niederer Entwicke-
lungsstufe befindliche wahre Nieren. — Bei den Säugethieren sind
innere und äuſsere Genitalien beider Geschlechter in frühester
Zeit einander gleich. —

1826. — Rathke (Beiträge zur Geschichte der Thierwelt. 4.
Abth. in den neuesten Schriften der Danziger Gesellschaft Bd. 2.
Hft. 2. 1826. 4.) liefert die Beschreibungen und Zergliederungen
mehrerer Hai- und Rochenembryonen (S. 4—66.), findet aber bei
Keinem die Spur eines Wolffschen Körpers.

1828. — Nach v. Bär (über Entw.gesch. S. 63. bei Burdach
S. 292.) erscheint in dem Winkel zwischen der Gekrös- und

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[364/0392] Von dem Embryo. fäſse desselben. Wie dieser aber in seiner vorderen Abtheilung schwindet, münden diese untereinander und nach hinten gemein- schaftlich in die hintere Abtheilung desselben. Wenn später der entstandene Saamenleiter sich inniger an den Wolffschen Körper anschlieſst, tritt er in dasselbe Verhältniſs mit seinen Gefäſsen, als der frühere Faden. Dadurch entsteht die Gefäſsverbindung zwischen Nebenhoden und Saamenleiter (S. 69.). So bei den Vögeln. — Auch bei den Säugethieren finden sich zwei solche Urgebilde, welche er Oken zu Ehren die Okenschen Körper nennt (S. 74.). Sie werden aus älteren Embryonen und Neugeborenen des Schweines (S. 75—80.), der Ratte (S. 83—86.), des Schaa- fes (S. 80. 82.), des Rehes (S. 82. 83.), des Igels (S. 86.), be- schrieben. — Auch bei den Säugethieren entstehen, wie bei den Vögeln, aus den Okenschen Körpern die keimbereitenden und ausführenden Geschlechtstheile. Mit letzteren stehen die ersteren in umgekehrtem Verhältnisse und aus diesen bildet sich auch hier der Nebenhoden, während bei den Weibchen jede Spur von ihnen schwindet. Nur geht bei diesen die Verminderung der Okenschen Körper an beiden Seiten auf gleiche Weise vor sich (S. 89.). — Die Wolffschen und Okenschen Körper sind wahr- scheinlich frühere Nieren (S. 115.), also falsche Nieren überhaupt (S. 119.). — Aus einer Reihe späterer Untersuchungen fand er (S. 135. 136.), daſs alle mit wahren Nebenhoden versehene Thiere zuerst falsche Nieren haben, aus welchen Eierstöcke, Hoden, Eier- und Saamenleiter, so wie wahre Nieren sich hervorbilden. Sie fehlen dagegen bei den Thieren, welche keine wahren Nebenho- den haben, wie bei den Fischen und Batrachiern. Bei diesen bleiben die wahren Nieren von derselben Form, wie es die fal- schen Nieren sind. Diese sind also nur auf niederer Entwicke- lungsstufe befindliche wahre Nieren. — Bei den Säugethieren sind innere und äuſsere Genitalien beider Geschlechter in frühester Zeit einander gleich. — 1826. — Rathke (Beiträge zur Geschichte der Thierwelt. 4. Abth. in den neuesten Schriften der Danziger Gesellschaft Bd. 2. Hft. 2. 1826. 4.) liefert die Beschreibungen und Zergliederungen mehrerer Hai- und Rochenembryonen (S. 4—66.), findet aber bei Keinem die Spur eines Wolffschen Körpers. 1828. — Nach v. Bär (über Entw.gesch. S. 63. bei Burdach S. 292.) erscheint in dem Winkel zwischen der Gekrös- und

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/392>, abgerufen am 22.11.2024.