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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Körpergefässe. Herz.
steine zu einer solideren Theorie der Circulation im Fötus. Von
dem Ende des siebzehnten bis über die Mitte des achtzehnten
Jahrhunderts wurde dieser Gegenstand mit besonderer Vorliebe,
vorzüglich von den Pariser Akademikern, bearbeitet und so ent-
standen die vielen Abhandlungen hierüber von Duverney, Tauury,
Vernheyen, Mery, Littre, Boussiere, Rouhault, Vieussens, Lemery,
Cröser, Hunauld, Heister, Crell, Brendel, Praget und Busson,
Bertin, Trew, Haller, Huber u. A., bis Sabatier durch einige Blät-
ter geistvollen Inhaltes für die wahre Lehre fast mehr that, als
die ausführlichen Arbeiten aller früheren Schriftsteller zusammen-
genommen. (Ueber die Lehren vieler dieser älteren Autoren s.
Kilian über den Kreislauf des Blutes im Kinde, welches noch
nicht geathmet hat. 1826. 4.) C. Fr. Wolff schritt in wesentlich
derselben Richtung fort und basirte seinen Ausspruch auf die ge-
nauesten Untersuchungen der Natur selbst. In der Folge bearbei-
teten Lobstein, Wrisberg, Ph. Fr. Meckel, Sömmering, Danz, Bi-
chat u. A. dasselbe mit verschiedenem Erfolge. Allein bisher
hatte man nur gewisse Einzelheiten im Baue des Fötalherzens,
welche ihrer Eigenthümlichkeit halber vorzüglich in das Auge
fielen, aufgefasst und zum Theil bis in das Speciellste verfolgt.
An einer Durchführung des Gegenstandes durch alle Entwicke-
lungszustände fehlte es in der Anatomie der höchsten Thierklasse
noch gänzlich. Als Schöpfer dieser Richtung ist unser trefflicher
Meckel anzusehen. Er hatte zwar schon früher in zwei Abhand-
lungen, wo er die Anatomie menschlicher Embryonen lieferte,
die Form des Herzens, wie er sie bei jedem Einzelnen gesehen,
genau beschrieben, allein erst im Jahre 1816 veröffentlichte er
eine zusammenhängende Uebersicht der Herzmetamorphose nach
neuen Untersuchungen an Embryonen des Menschen und mehre-
rer Haussäugethiere. Nun war eine sicherere Basis gewonnen, auf
welche neue Facta bezogen und nach der alte Unrichtigkeiten ver-
bessert werden konnten. Nach ihm lieferten noch einzelne Beiträge
zur Geschichte des Säugethier- und Menschenherzens Rolando
(1823), Prevost und Dumas (1824), Kilian (1826), v. Bär (1827), E.
H. Weber (1827), Rathke (1828) und Owen und Thomson (1831),
während Kilian und Biel, welches Letzteren Schrift ich leider durch
eigene Lectüre noch nicht kenne, die gesammte Lehre des Kreis-
laufes im Fötus im Jahre 1827 wiederum behandelten. So herrscht
also in der ersten und zweiten Periode vorzüglich die Tendenz

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Körpergefäſse. Herz.
steine zu einer solideren Theorie der Circulation im Fötus. Von
dem Ende des siebzehnten bis über die Mitte des achtzehnten
Jahrhunderts wurde dieser Gegenstand mit besonderer Vorliebe,
vorzüglich von den Pariser Akademikern, bearbeitet und so ent-
standen die vielen Abhandlungen hierüber von Duverney, Tauury,
Vernheyen, Mery, Littre, Boussiere, Rouhault, Vieussens, Lemery,
Cröser, Hunauld, Heister, Crell, Brendel, Praget und Busson,
Bertin, Trew, Haller, Huber u. A., bis Sabatier durch einige Blät-
ter geistvollen Inhaltes für die wahre Lehre fast mehr that, als
die ausführlichen Arbeiten aller früheren Schriftsteller zusammen-
genommen. (Ueber die Lehren vieler dieser älteren Autoren s.
Kilian über den Kreislauf des Blutes im Kinde, welches noch
nicht geathmet hat. 1826. 4.) C. Fr. Wolff schritt in wesentlich
derselben Richtung fort und basirte seinen Ausspruch auf die ge-
nauesten Untersuchungen der Natur selbst. In der Folge bearbei-
teten Lobstein, Wrisberg, Ph. Fr. Meckel, Sömmering, Danz, Bi-
chat u. A. dasselbe mit verschiedenem Erfolge. Allein bisher
hatte man nur gewisse Einzelheiten im Baue des Fötalherzens,
welche ihrer Eigenthümlichkeit halber vorzüglich in das Auge
fielen, aufgefaſst und zum Theil bis in das Speciellste verfolgt.
An einer Durchführung des Gegenstandes durch alle Entwicke-
lungszustände fehlte es in der Anatomie der höchsten Thierklasse
noch gänzlich. Als Schöpfer dieser Richtung ist unser trefflicher
Meckel anzusehen. Er hatte zwar schon früher in zwei Abhand-
lungen, wo er die Anatomie menschlicher Embryonen lieferte,
die Form des Herzens, wie er sie bei jedem Einzelnen gesehen,
genau beschrieben, allein erst im Jahre 1816 veröffentlichte er
eine zusammenhängende Uebersicht der Herzmetamorphose nach
neuen Untersuchungen an Embryonen des Menschen und mehre-
rer Haussäugethiere. Nun war eine sicherere Basis gewonnen, auf
welche neue Facta bezogen und nach der alte Unrichtigkeiten ver-
bessert werden konnten. Nach ihm lieferten noch einzelne Beiträge
zur Geschichte des Säugethier- und Menschenherzens Rolando
(1823), Prevost und Dumas (1824), Kilian (1826), v. Bär (1827), E.
H. Weber (1827), Rathke (1828) und Owen und Thomson (1831),
während Kilian und Biel, welches Letzteren Schrift ich leider durch
eigene Lectüre noch nicht kenne, die gesammte Lehre des Kreis-
laufes im Fötus im Jahre 1827 wiederum behandelten. So herrscht
also in der ersten und zweiten Periode vorzüglich die Tendenz

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[337/0365] Körpergefäſse. Herz. steine zu einer solideren Theorie der Circulation im Fötus. Von dem Ende des siebzehnten bis über die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts wurde dieser Gegenstand mit besonderer Vorliebe, vorzüglich von den Pariser Akademikern, bearbeitet und so ent- standen die vielen Abhandlungen hierüber von Duverney, Tauury, Vernheyen, Mery, Littre, Boussiere, Rouhault, Vieussens, Lemery, Cröser, Hunauld, Heister, Crell, Brendel, Praget und Busson, Bertin, Trew, Haller, Huber u. A., bis Sabatier durch einige Blät- ter geistvollen Inhaltes für die wahre Lehre fast mehr that, als die ausführlichen Arbeiten aller früheren Schriftsteller zusammen- genommen. (Ueber die Lehren vieler dieser älteren Autoren s. Kilian über den Kreislauf des Blutes im Kinde, welches noch nicht geathmet hat. 1826. 4.) C. Fr. Wolff schritt in wesentlich derselben Richtung fort und basirte seinen Ausspruch auf die ge- nauesten Untersuchungen der Natur selbst. In der Folge bearbei- teten Lobstein, Wrisberg, Ph. Fr. Meckel, Sömmering, Danz, Bi- chat u. A. dasselbe mit verschiedenem Erfolge. Allein bisher hatte man nur gewisse Einzelheiten im Baue des Fötalherzens, welche ihrer Eigenthümlichkeit halber vorzüglich in das Auge fielen, aufgefaſst und zum Theil bis in das Speciellste verfolgt. An einer Durchführung des Gegenstandes durch alle Entwicke- lungszustände fehlte es in der Anatomie der höchsten Thierklasse noch gänzlich. Als Schöpfer dieser Richtung ist unser trefflicher Meckel anzusehen. Er hatte zwar schon früher in zwei Abhand- lungen, wo er die Anatomie menschlicher Embryonen lieferte, die Form des Herzens, wie er sie bei jedem Einzelnen gesehen, genau beschrieben, allein erst im Jahre 1816 veröffentlichte er eine zusammenhängende Uebersicht der Herzmetamorphose nach neuen Untersuchungen an Embryonen des Menschen und mehre- rer Haussäugethiere. Nun war eine sicherere Basis gewonnen, auf welche neue Facta bezogen und nach der alte Unrichtigkeiten ver- bessert werden konnten. Nach ihm lieferten noch einzelne Beiträge zur Geschichte des Säugethier- und Menschenherzens Rolando (1823), Prevost und Dumas (1824), Kilian (1826), v. Bär (1827), E. H. Weber (1827), Rathke (1828) und Owen und Thomson (1831), während Kilian und Biel, welches Letzteren Schrift ich leider durch eigene Lectüre noch nicht kenne, die gesammte Lehre des Kreis- laufes im Fötus im Jahre 1827 wiederum behandelten. So herrscht also in der ersten und zweiten Periode vorzüglich die Tendenz 22

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/365>, abgerufen am 22.11.2024.