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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Entstehung des Blutes und der Blutgefässe.
tercostalvene nach ihm), die mit der Drosselvene jeder Seite noch
vor ihrem Eintritte in das Herz sich verbindet. -- Der Stamm
der Pfortader (l. c. S. 93. bei Burdach S. 322.), welche die übri-
gen Darmvenen in frühester Zeit aufnimmt, entstand aus einer
Dottervene, welche v. Bär zum Unterschiede von der bald zu
nennenden die vordere Dottervene nennt. Denn längs des hinte-
ren Theiles des Darmkanales verläuft nun noch eine Vene, welche
die vereinigten Venen des Schwanzes, der Kloake und der ande-
ren daselbst gelegnen Theile aufnimmt. Sie stellt die von Nico-
lai beschriebene Venenverbindung bei dem Vogel, das Analogon
von Jacobsons Entdeckung bei den Amphibien dar. -- Die Na-
belvene verläuft an der unteren Fläche der Bauchwand nach vorn,
giebt später einen Ast an jede Hälfte der Leber, verbindet sich
nach vorn mit einer Lebervene, die sogleich in die von oben sich
eindrückende Hohlvene mündet. Der vorderste Theil dieses Ge-
fässes entspricht also dem ductus venosus Arantii. -- Anfangs
(l. c. S. 114. bei Burdach S. 345.) ist bei dem Hühnchen nur
eine Hohlvene da, welche die vorderen Hohlvenen, d. h. Drossel-,
Arm- und Intercostalvenen als Aeste aufnimmt. Der gemeinschaft-
liche Stamm wird nun immer kürzer, so dass am achten oder
neunten Tage alle genannten Venen in einen Punkt nur münden
und späterhin gänzlich aus einander treten. So (l. c. S. 129.
bei Burdach S. 361.) nimmt die hintere Hohlvene die rechte vor-
dere auf, während die linke vordere eine selbstständige Mündung
hat. Zuletzt endlich (l. c. S. 132. bei Burdach S. 365.) trennen
sich auch die Mündungen der linken vorderen und der hinteren
Hohlvene und rücken bedeutend aus einander.

Ueber die früheste Form des hierher gehörigen Venensyste-
mes bei den Säugethieren hat Rathke schöne Beobachtungen
in neuester Zeit bekannt gemacht (Meck. Arch. 1830. S. 63
-- 70. und S. 434--439.), die sich leider nur auf Schaaf-
und Schweineembryonen, wo die Vena azygos fehlt, beschrän-
ken. Bei Früchten, deren Kiemenspalten nebst ihren Gefässbogen
noch vorhanden waren, kam von hinten nach vorn, von der äu-
sseren Seite des oberen Randes der falschen Nieren (Wolffschen
oder Okenschen Körper) auf jeder Seite eine Vene, welche nach
vorn stärker wurde und viele Nebengefässe aus den falschen Nie-
ren aufnahm. Der rechte Venenstamm (hintere Hohlvene der
rechten Seite) entsprang aus den Venen des Schwanzes und der

Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse.
tercostalvene nach ihm), die mit der Drosselvene jeder Seite noch
vor ihrem Eintritte in das Herz sich verbindet. — Der Stamm
der Pfortader (l. c. S. 93. bei Burdach S. 322.), welche die übri-
gen Darmvenen in frühester Zeit aufnimmt, entstand aus einer
Dottervene, welche v. Bär zum Unterschiede von der bald zu
nennenden die vordere Dottervene nennt. Denn längs des hinte-
ren Theiles des Darmkanales verläuft nun noch eine Vene, welche
die vereinigten Venen des Schwanzes, der Kloake und der ande-
ren daselbst gelegnen Theile aufnimmt. Sie stellt die von Nico-
lai beschriebene Venenverbindung bei dem Vogel, das Analogon
von Jacobsons Entdeckung bei den Amphibien dar. — Die Na-
belvene verläuft an der unteren Fläche der Bauchwand nach vorn,
giebt später einen Ast an jede Hälfte der Leber, verbindet sich
nach vorn mit einer Lebervene, die sogleich in die von oben sich
eindrückende Hohlvene mündet. Der vorderste Theil dieses Ge-
fäſses entspricht also dem ductus venosus Arantii. — Anfangs
(l. c. S. 114. bei Burdach S. 345.) ist bei dem Hühnchen nur
eine Hohlvene da, welche die vorderen Hohlvenen, d. h. Drossel-,
Arm- und Intercostalvenen als Aeste aufnimmt. Der gemeinschaft-
liche Stamm wird nun immer kürzer, so daſs am achten oder
neunten Tage alle genannten Venen in einen Punkt nur münden
und späterhin gänzlich aus einander treten. So (l. c. S. 129.
bei Burdach S. 361.) nimmt die hintere Hohlvene die rechte vor-
dere auf, während die linke vordere eine selbstständige Mündung
hat. Zuletzt endlich (l. c. S. 132. bei Burdach S. 365.) trennen
sich auch die Mündungen der linken vorderen und der hinteren
Hohlvene und rücken bedeutend aus einander.

Ueber die früheste Form des hierher gehörigen Venensyste-
mes bei den Säugethieren hat Rathke schöne Beobachtungen
in neuester Zeit bekannt gemacht (Meck. Arch. 1830. S. 63
— 70. und S. 434—439.), die sich leider nur auf Schaaf-
und Schweineembryonen, wo die Vena azygos fehlt, beschrän-
ken. Bei Früchten, deren Kiemenspalten nebst ihren Gefäſsbogen
noch vorhanden waren, kam von hinten nach vorn, von der äu-
ſseren Seite des oberen Randes der falschen Nieren (Wolffschen
oder Okenschen Körper) auf jeder Seite eine Vene, welche nach
vorn stärker wurde und viele Nebengefäſse aus den falschen Nie-
ren aufnahm. Der rechte Venenstamm (hintere Hohlvene der
rechten Seite) entsprang aus den Venen des Schwanzes und der

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[317/0345] Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse. tercostalvene nach ihm), die mit der Drosselvene jeder Seite noch vor ihrem Eintritte in das Herz sich verbindet. — Der Stamm der Pfortader (l. c. S. 93. bei Burdach S. 322.), welche die übri- gen Darmvenen in frühester Zeit aufnimmt, entstand aus einer Dottervene, welche v. Bär zum Unterschiede von der bald zu nennenden die vordere Dottervene nennt. Denn längs des hinte- ren Theiles des Darmkanales verläuft nun noch eine Vene, welche die vereinigten Venen des Schwanzes, der Kloake und der ande- ren daselbst gelegnen Theile aufnimmt. Sie stellt die von Nico- lai beschriebene Venenverbindung bei dem Vogel, das Analogon von Jacobsons Entdeckung bei den Amphibien dar. — Die Na- belvene verläuft an der unteren Fläche der Bauchwand nach vorn, giebt später einen Ast an jede Hälfte der Leber, verbindet sich nach vorn mit einer Lebervene, die sogleich in die von oben sich eindrückende Hohlvene mündet. Der vorderste Theil dieses Ge- fäſses entspricht also dem ductus venosus Arantii. — Anfangs (l. c. S. 114. bei Burdach S. 345.) ist bei dem Hühnchen nur eine Hohlvene da, welche die vorderen Hohlvenen, d. h. Drossel-, Arm- und Intercostalvenen als Aeste aufnimmt. Der gemeinschaft- liche Stamm wird nun immer kürzer, so daſs am achten oder neunten Tage alle genannten Venen in einen Punkt nur münden und späterhin gänzlich aus einander treten. So (l. c. S. 129. bei Burdach S. 361.) nimmt die hintere Hohlvene die rechte vor- dere auf, während die linke vordere eine selbstständige Mündung hat. Zuletzt endlich (l. c. S. 132. bei Burdach S. 365.) trennen sich auch die Mündungen der linken vorderen und der hinteren Hohlvene und rücken bedeutend aus einander. Ueber die früheste Form des hierher gehörigen Venensyste- mes bei den Säugethieren hat Rathke schöne Beobachtungen in neuester Zeit bekannt gemacht (Meck. Arch. 1830. S. 63 — 70. und S. 434—439.), die sich leider nur auf Schaaf- und Schweineembryonen, wo die Vena azygos fehlt, beschrän- ken. Bei Früchten, deren Kiemenspalten nebst ihren Gefäſsbogen noch vorhanden waren, kam von hinten nach vorn, von der äu- ſseren Seite des oberen Randes der falschen Nieren (Wolffschen oder Okenschen Körper) auf jeder Seite eine Vene, welche nach vorn stärker wurde und viele Nebengefäſse aus den falschen Nie- ren aufnahm. Der rechte Venenstamm (hintere Hohlvene der rechten Seite) entsprang aus den Venen des Schwanzes und der

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/345>, abgerufen am 22.11.2024.