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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
einen Knochenkern habe. -- Am Neugeborenen fehlen die Zacken
an den Verbindungsstellen, die Augenhöhlenwand ist schärfer, die
Gesichts- und Schlaffläche verhältnissmässig kleiner. Vgl. Kerk-
ring p. 232., Nerbitt S. 56., Senff p. 40--42., Danz S. 212. 213.,
Sömmering p. 160., Beclard S. 431., Meckel S. 137., Nicolai S.
10. 14. 19 fgg., E. H. Weber S. 109. 110., Ritgen S. 180--182.

f. Die Oberkieferbeine. -- Sie verknöchern sehr früh und
rasch, wie Kerkring (l. c. p. 233.) angiebt, schon im dritten Mo-
nate. Dasselbe beobachtete Nesbitt (l. c. S. 58.); Senff (l. c. p.
32.) dagegen sah in der achten Woche einen rundlichen Kern in
der Mitte des Knochens selbst. Beclard (l. c. S. 432.) will schon
vor Ablauf der fünften Woche eine sogenannte knöcherne Rinne
am unteren Theile desselben gesehen haben. Nicolai (l. c. S. 10.)
setzt die ersten Verknöcherungspunkte in den zweiten Monat.
Die Verbreitung der Knochenmasse geht rasch vor sich, indem
sowohl die alten Punkte schnell an Umfang zunehmen, als auch
neue Kerne entstehen. Bertin (nach E. H. Weber l. c. S. 94.)
sah deren zwei, Meckel drei, während Senff, Nicolai und Ritgen
hiervon ganz schweigen. Wir selbst konnten vom Anfange des
dritten Monates nur einen Kern wahrnehmen. Doch findet man
gerade hier öfter, als an anderen Knochen, Anhäufungen soliderer
Knochenmasse an manchen Stellen, besonders gegen das Jochbein
und die Zahnfortsätze hin, welches vielleicht zu den ersteren An-
gaben Veranlassung gegeben hat. Im dritten Monate ist das os
maxillare superius
schon ganz knöchern und wegen der verhält-
nissmässig so unbedeutenden Gesichtshöhe breiter, als im Erwach-
senen. Der Nasenfortsatz bildet ein Dreieck mit breiterer Basis
und geringerer Höhe, als in der Folgezeit. Die crista lacryma-
lis
ist ein schon verhältnissmässig grosses, schiefes Knochenblätt-
chen; der Jochfortsatz mehr in die Länge gezogen; die Jochgrube
dagegen fehlt fast noch ganz. Der schon dicke Zahnfortsatz hat
besonders an der Stelle der künftigen Backenzähne einen rundli-
chen, grossen Wulst. Der Gaumenfortsatz ist ein plattes Stück
und das foramen incisivum zwar schon klein, doch im Verhält-
nisse grösser, als im Erwachsenen. In der Folge wird der Stirn-
fortsatz länglicher (schon im vierten bis fünften Monate). Am
Alveolarfortsatze entstehen neue Beutel für die Alveolen. Der
Gaumenfortsatz gewinnt an Festigkeit und das foramen incisi-
vum
schliesst sich zum grössten Theile. -- Man hat bekanntlich

Von dem Embryo.
einen Knochenkern habe. — Am Neugeborenen fehlen die Zacken
an den Verbindungsstellen, die Augenhöhlenwand ist schärfer, die
Gesichts- und Schlaffläche verhältniſsmäſsig kleiner. Vgl. Kerk-
ring p. 232., Nerbitt S. 56., Senff p. 40—42., Danz S. 212. 213.,
Sömmering p. 160., Bèclard S. 431., Meckel S. 137., Nicolai S.
10. 14. 19 fgg., E. H. Weber S. 109. 110., Ritgen S. 180—182.

f. Die Oberkieferbeine. — Sie verknöchern sehr früh und
rasch, wie Kerkring (l. c. p. 233.) angiebt, schon im dritten Mo-
nate. Dasselbe beobachtete Nesbitt (l. c. S. 58.); Senff (l. c. p.
32.) dagegen sah in der achten Woche einen rundlichen Kern in
der Mitte des Knochens selbst. Bèclard (l. c. S. 432.) will schon
vor Ablauf der fünften Woche eine sogenannte knöcherne Rinne
am unteren Theile desselben gesehen haben. Nicolai (l. c. S. 10.)
setzt die ersten Verknöcherungspunkte in den zweiten Monat.
Die Verbreitung der Knochenmasse geht rasch vor sich, indem
sowohl die alten Punkte schnell an Umfang zunehmen, als auch
neue Kerne entstehen. Bertin (nach E. H. Weber l. c. S. 94.)
sah deren zwei, Meckel drei, während Senff, Nicolai und Ritgen
hiervon ganz schweigen. Wir selbst konnten vom Anfange des
dritten Monates nur einen Kern wahrnehmen. Doch findet man
gerade hier öfter, als an anderen Knochen, Anhäufungen soliderer
Knochenmasse an manchen Stellen, besonders gegen das Jochbein
und die Zahnfortsätze hin, welches vielleicht zu den ersteren An-
gaben Veranlassung gegeben hat. Im dritten Monate ist das os
maxillare superius
schon ganz knöchern und wegen der verhält-
niſsmäſsig so unbedeutenden Gesichtshöhe breiter, als im Erwach-
senen. Der Nasenfortsatz bildet ein Dreieck mit breiterer Basis
und geringerer Höhe, als in der Folgezeit. Die crista lacryma-
lis
ist ein schon verhältniſsmäſsig groſses, schiefes Knochenblätt-
chen; der Jochfortsatz mehr in die Länge gezogen; die Jochgrube
dagegen fehlt fast noch ganz. Der schon dicke Zahnfortsatz hat
besonders an der Stelle der künftigen Backenzähne einen rundli-
chen, groſsen Wulst. Der Gaumenfortsatz ist ein plattes Stück
und das foramen incisivum zwar schon klein, doch im Verhält-
nisse gröſser, als im Erwachsenen. In der Folge wird der Stirn-
fortsatz länglicher (schon im vierten bis fünften Monate). Am
Alveolarfortsatze entstehen neue Beutel für die Alveolen. Der
Gaumenfortsatz gewinnt an Festigkeit und das foramen incisi-
vum
schlieſst sich zum gröſsten Theile. — Man hat bekanntlich

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[238/0266] Von dem Embryo. einen Knochenkern habe. — Am Neugeborenen fehlen die Zacken an den Verbindungsstellen, die Augenhöhlenwand ist schärfer, die Gesichts- und Schlaffläche verhältniſsmäſsig kleiner. Vgl. Kerk- ring p. 232., Nerbitt S. 56., Senff p. 40—42., Danz S. 212. 213., Sömmering p. 160., Bèclard S. 431., Meckel S. 137., Nicolai S. 10. 14. 19 fgg., E. H. Weber S. 109. 110., Ritgen S. 180—182. f. Die Oberkieferbeine. — Sie verknöchern sehr früh und rasch, wie Kerkring (l. c. p. 233.) angiebt, schon im dritten Mo- nate. Dasselbe beobachtete Nesbitt (l. c. S. 58.); Senff (l. c. p. 32.) dagegen sah in der achten Woche einen rundlichen Kern in der Mitte des Knochens selbst. Bèclard (l. c. S. 432.) will schon vor Ablauf der fünften Woche eine sogenannte knöcherne Rinne am unteren Theile desselben gesehen haben. Nicolai (l. c. S. 10.) setzt die ersten Verknöcherungspunkte in den zweiten Monat. Die Verbreitung der Knochenmasse geht rasch vor sich, indem sowohl die alten Punkte schnell an Umfang zunehmen, als auch neue Kerne entstehen. Bertin (nach E. H. Weber l. c. S. 94.) sah deren zwei, Meckel drei, während Senff, Nicolai und Ritgen hiervon ganz schweigen. Wir selbst konnten vom Anfange des dritten Monates nur einen Kern wahrnehmen. Doch findet man gerade hier öfter, als an anderen Knochen, Anhäufungen soliderer Knochenmasse an manchen Stellen, besonders gegen das Jochbein und die Zahnfortsätze hin, welches vielleicht zu den ersteren An- gaben Veranlassung gegeben hat. Im dritten Monate ist das os maxillare superius schon ganz knöchern und wegen der verhält- niſsmäſsig so unbedeutenden Gesichtshöhe breiter, als im Erwach- senen. Der Nasenfortsatz bildet ein Dreieck mit breiterer Basis und geringerer Höhe, als in der Folgezeit. Die crista lacryma- lis ist ein schon verhältniſsmäſsig groſses, schiefes Knochenblätt- chen; der Jochfortsatz mehr in die Länge gezogen; die Jochgrube dagegen fehlt fast noch ganz. Der schon dicke Zahnfortsatz hat besonders an der Stelle der künftigen Backenzähne einen rundli- chen, groſsen Wulst. Der Gaumenfortsatz ist ein plattes Stück und das foramen incisivum zwar schon klein, doch im Verhält- nisse gröſser, als im Erwachsenen. In der Folge wird der Stirn- fortsatz länglicher (schon im vierten bis fünften Monate). Am Alveolarfortsatze entstehen neue Beutel für die Alveolen. Der Gaumenfortsatz gewinnt an Festigkeit und das foramen incisi- vum schlieſst sich zum gröſsten Theile. — Man hat bekanntlich

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/266>, abgerufen am 22.11.2024.