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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
gewebe aussehender, sechsseitiger Balken, an und in welchen kleine
Körnchen von runder Form und ungefähr 0,000152 P. Z. im Durch-
messer sich befinden. Die letztere Form haben Purkinje und ich
ausserdem noch in den Knorpeln der Froschlarven, besonders deren
Kiemenbogen, schon vor längerer Zeit wahrgenommen. -- Was nun
das knöcherne Labyrinth anlangt, so entsteht es schon als Knorpel
isolirt von dem es umgebenden Theile des Felsenbeines und geht
diesem entsprechend seinen eigenen Verknöcherungsgang ein. 1.
Die Verknöcherung der Paukenhöhle beginnt nach Kerkring (spi-
cilegium anat
. 1670. 4. p. 222.) im vierten, nach Cassebohm da-
gegen (de aurehumana. 1734. 4. p. 45.) im dritten Monate. Nach
Meckel (l. c. S. 49.) fängt sie zuerst gegen Ende des dritten Monates
am runden Fenster an und steigt nach vorn hinab. Nach einiger
Zeit aber (l. c. S. 50.) geht sie auch nach unten und hinten,
wodurch der Boden des Labyrinthes erhärtet. 2. Um dieselbe
Zeit, als die Umgebung des foramen rotundum ossificirt, bildet
sich ein isolirter Kern an dem oberen Ende des halbzirkelförmi-
gen Kanales (l. c. S. 49.) und nach diesem ein gleicher in der
Mitte des inneren, senkrechten (l. c. S. 50.). Die Erhärtung des
horizontalen dagegen beginnt erst in dem fünften Monate (l. c.
S. 50.), nicht etwa durch einen eigenen Kern, sondern durch Fort-
setzung des den oberen senkrechten Kanal bildenden Knochen-
stückes. Dies stimmt auch mit Cassebohms Angabe (l. c. p. 6.
§. 177.), welcher im fünften Monate alle drei Bogengänge ver-
knöchert fand. 3. Die Schnecke. Cassebohm (l. c. p. 15. §.
207.) fand im dritten Monate die Gegend des runden Fensters,
im vierten die übrige Schnecke mit Ausnahme der lamina spi-
ralis
und diese selbst im fünften Monate verknöchert. Hiermit
stimmt auch Sömmerings Angabe (de c. h. fabr. I. p. 139.)
überein. Nach Meckel (l. c. S. 50.) entsteht der knöcherne
Boden der Schnecke durch Verlängerung der Ossification des
foramen auditorium internum. Den Modiolus fand Cassebohm
(l. c. p. 7. §. 183.) im Fötus immer hohl.

Die Paukenhöhle und Eustachische Trompete haben einen
von dem inneren Labyrinthe gesonderten Ursprung und stehen
mit der Kiemenbildung in innigster Beziehung. Nach Huschke's
Beobachtungen (Isis Bd. 20. 1827. S. 401. 1828. S. 162. 1831.
S. 951. und Meck. Arch. 1832. S. 40.) bleibt der hintere Winkel
der ersten Kiemenspalte, also zwischen Unterkiefer und dem er-

Von dem Embryo.
gewebe aussehender, sechsseitiger Balken, an und in welchen kleine
Körnchen von runder Form und ungefähr 0,000152 P. Z. im Durch-
messer sich befinden. Die letztere Form haben Purkinje und ich
auſserdem noch in den Knorpeln der Froschlarven, besonders deren
Kiemenbogen, schon vor längerer Zeit wahrgenommen. — Was nun
das knöcherne Labyrinth anlangt, so entsteht es schon als Knorpel
isolirt von dem es umgebenden Theile des Felsenbeines und geht
diesem entsprechend seinen eigenen Verknöcherungsgang ein. 1.
Die Verknöcherung der Paukenhöhle beginnt nach Kerkring (spi-
cilegium anat
. 1670. 4. p. 222.) im vierten, nach Cassebohm da-
gegen (de aurehumana. 1734. 4. p. 45.) im dritten Monate. Nach
Meckel (l. c. S. 49.) fängt sie zuerst gegen Ende des dritten Monates
am runden Fenster an und steigt nach vorn hinab. Nach einiger
Zeit aber (l. c. S. 50.) geht sie auch nach unten und hinten,
wodurch der Boden des Labyrinthes erhärtet. 2. Um dieselbe
Zeit, als die Umgebung des foramen rotundum ossificirt, bildet
sich ein isolirter Kern an dem oberen Ende des halbzirkelförmi-
gen Kanales (l. c. S. 49.) und nach diesem ein gleicher in der
Mitte des inneren, senkrechten (l. c. S. 50.). Die Erhärtung des
horizontalen dagegen beginnt erst in dem fünften Monate (l. c.
S. 50.), nicht etwa durch einen eigenen Kern, sondern durch Fort-
setzung des den oberen senkrechten Kanal bildenden Knochen-
stückes. Dies stimmt auch mit Cassebohms Angabe (l. c. p. 6.
§. 177.), welcher im fünften Monate alle drei Bogengänge ver-
knöchert fand. 3. Die Schnecke. Cassebohm (l. c. p. 15. §.
207.) fand im dritten Monate die Gegend des runden Fensters,
im vierten die übrige Schnecke mit Ausnahme der lamina spi-
ralis
und diese selbst im fünften Monate verknöchert. Hiermit
stimmt auch Sömmerings Angabe (de c. h. fabr. I. p. 139.)
überein. Nach Meckel (l. c. S. 50.) entsteht der knöcherne
Boden der Schnecke durch Verlängerung der Ossification des
foramen auditorium internum. Den Modiolus fand Cassebohm
(l. c. p. 7. §. 183.) im Fötus immer hohl.

Die Paukenhöhle und Eustachische Trompete haben einen
von dem inneren Labyrinthe gesonderten Ursprung und stehen
mit der Kiemenbildung in innigster Beziehung. Nach Huschke’s
Beobachtungen (Isis Bd. 20. 1827. S. 401. 1828. S. 162. 1831.
S. 951. und Meck. Arch. 1832. S. 40.) bleibt der hintere Winkel
der ersten Kiemenspalte, also zwischen Unterkiefer und dem er-

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[210/0238] Von dem Embryo. gewebe aussehender, sechsseitiger Balken, an und in welchen kleine Körnchen von runder Form und ungefähr 0,000152 P. Z. im Durch- messer sich befinden. Die letztere Form haben Purkinje und ich auſserdem noch in den Knorpeln der Froschlarven, besonders deren Kiemenbogen, schon vor längerer Zeit wahrgenommen. — Was nun das knöcherne Labyrinth anlangt, so entsteht es schon als Knorpel isolirt von dem es umgebenden Theile des Felsenbeines und geht diesem entsprechend seinen eigenen Verknöcherungsgang ein. 1. Die Verknöcherung der Paukenhöhle beginnt nach Kerkring (spi- cilegium anat. 1670. 4. p. 222.) im vierten, nach Cassebohm da- gegen (de aurehumana. 1734. 4. p. 45.) im dritten Monate. Nach Meckel (l. c. S. 49.) fängt sie zuerst gegen Ende des dritten Monates am runden Fenster an und steigt nach vorn hinab. Nach einiger Zeit aber (l. c. S. 50.) geht sie auch nach unten und hinten, wodurch der Boden des Labyrinthes erhärtet. 2. Um dieselbe Zeit, als die Umgebung des foramen rotundum ossificirt, bildet sich ein isolirter Kern an dem oberen Ende des halbzirkelförmi- gen Kanales (l. c. S. 49.) und nach diesem ein gleicher in der Mitte des inneren, senkrechten (l. c. S. 50.). Die Erhärtung des horizontalen dagegen beginnt erst in dem fünften Monate (l. c. S. 50.), nicht etwa durch einen eigenen Kern, sondern durch Fort- setzung des den oberen senkrechten Kanal bildenden Knochen- stückes. Dies stimmt auch mit Cassebohms Angabe (l. c. p. 6. §. 177.), welcher im fünften Monate alle drei Bogengänge ver- knöchert fand. 3. Die Schnecke. Cassebohm (l. c. p. 15. §. 207.) fand im dritten Monate die Gegend des runden Fensters, im vierten die übrige Schnecke mit Ausnahme der lamina spi- ralis und diese selbst im fünften Monate verknöchert. Hiermit stimmt auch Sömmerings Angabe (de c. h. fabr. I. p. 139.) überein. Nach Meckel (l. c. S. 50.) entsteht der knöcherne Boden der Schnecke durch Verlängerung der Ossification des foramen auditorium internum. Den Modiolus fand Cassebohm (l. c. p. 7. §. 183.) im Fötus immer hohl. Die Paukenhöhle und Eustachische Trompete haben einen von dem inneren Labyrinthe gesonderten Ursprung und stehen mit der Kiemenbildung in innigster Beziehung. Nach Huschke’s Beobachtungen (Isis Bd. 20. 1827. S. 401. 1828. S. 162. 1831. S. 951. und Meck. Arch. 1832. S. 40.) bleibt der hintere Winkel der ersten Kiemenspalte, also zwischen Unterkiefer und dem er-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/238>, abgerufen am 24.11.2024.