Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Von dem Embryo. und selbst im Erwachsenen noch Spuren von Einschnürungen wahr-nimmt. Ausser diesen sieht man aber noch zwischen ihnen, besonders an den aneinander stossenden Seitenwänden je zweier Fäden sehr kleine Kügelchen von ungefähr 0,000102 P. Z. im Durchmesser. Die mittlere Dicke dieser Fasern fand ich an verschiedenen Linsen 0,000375 P. Z. -- Da die Faserbildung in der Linse von innen nach aussen vorschreitet, so kann man selbst noch in älteren Linsen die verschiedenen Metamorphosenreihen wahrnehmen. -- Die von Walther u. A. beobachtete röthliche Farbe und Verdunkelung der Linse in früherer Zeit des Embryolebens können wir nicht als Norm ansehen, da wir sie nur in Früchten, welche längere Zeit vorher in oder ausserhalb des Mutterleibes abgestorben waren, wahrnehmen konnten. -- Die Linsenkapsel umgiebt die äusserste Linsenschicht genau und hängt innig mit derselben zusammen. Wir haben sie nur immer geschlossen gesehen; von Ammon da- gegen vermuthet (Zeitschr. II. S. 511.), dass sie im dritten Mo- nate vorn vielleicht geöffnet, bestimmt aber verdünnt sey. Auch habe ich sie selbst, sogar an ihrer vorderen Wand, an welcher früher schon Döllinger und in neuester Zeit Müller und Henle (l. c. p. 35. und Joh. Müllers Arch. I. S. 23.) zwei Mal Gefässe gefunden haben, bis jetzt immer durchaus gefässlos gesehen. -- Mit der Entstehung der Orbita wird auch eine Quantität Von dem Embryo. und selbst im Erwachsenen noch Spuren von Einschnürungen wahr-nimmt. Auſser diesen sieht man aber noch zwischen ihnen, besonders an den aneinander stoſsenden Seitenwänden je zweier Fäden sehr kleine Kügelchen von ungefähr 0,000102 P. Z. im Durchmesser. Die mittlere Dicke dieser Fasern fand ich an verschiedenen Linsen 0,000375 P. Z. — Da die Faserbildung in der Linse von innen nach auſsen vorschreitet, so kann man selbst noch in älteren Linsen die verschiedenen Metamorphosenreihen wahrnehmen. — Die von Walther u. A. beobachtete röthliche Farbe und Verdunkelung der Linse in früherer Zeit des Embryolebens können wir nicht als Norm ansehen, da wir sie nur in Früchten, welche längere Zeit vorher in oder auſserhalb des Mutterleibes abgestorben waren, wahrnehmen konnten. — Die Linsenkapsel umgiebt die äuſserste Linsenschicht genau und hängt innig mit derselben zusammen. Wir haben sie nur immer geschlossen gesehen; von Ammon da- gegen vermuthet (Zeitschr. II. S. 511.), daſs sie im dritten Mo- nate vorn vielleicht geöffnet, bestimmt aber verdünnt sey. Auch habe ich sie selbst, sogar an ihrer vorderen Wand, an welcher früher schon Döllinger und in neuester Zeit Müller und Henle (l. c. p. 35. und Joh. Müllers Arch. I. S. 23.) zwei Mal Gefäſse gefunden haben, bis jetzt immer durchaus gefäſslos gesehen. — Mit der Entstehung der Orbita wird auch eine Quantität <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0232" n="204"/><fw place="top" type="header">Von dem Embryo.</fw><lb/> und selbst im Erwachsenen noch Spuren von Einschnürungen wahr-<lb/> nimmt. Auſser diesen sieht man aber noch zwischen ihnen, besonders<lb/> an den aneinander stoſsenden Seitenwänden je zweier Fäden sehr<lb/> kleine Kügelchen von ungefähr 0,000102 P. Z. im Durchmesser. Die<lb/> mittlere Dicke dieser Fasern fand ich an verschiedenen Linsen<lb/> 0,000375 P. 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Von dem Embryo.
und selbst im Erwachsenen noch Spuren von Einschnürungen wahr-
nimmt. Auſser diesen sieht man aber noch zwischen ihnen, besonders
an den aneinander stoſsenden Seitenwänden je zweier Fäden sehr
kleine Kügelchen von ungefähr 0,000102 P. Z. im Durchmesser. Die
mittlere Dicke dieser Fasern fand ich an verschiedenen Linsen
0,000375 P. Z. — Da die Faserbildung in der Linse von innen nach
auſsen vorschreitet, so kann man selbst noch in älteren Linsen die
verschiedenen Metamorphosenreihen wahrnehmen. — Die von
Walther u. A. beobachtete röthliche Farbe und Verdunkelung der
Linse in früherer Zeit des Embryolebens können wir nicht als
Norm ansehen, da wir sie nur in Früchten, welche längere Zeit
vorher in oder auſserhalb des Mutterleibes abgestorben waren,
wahrnehmen konnten. — Die Linsenkapsel umgiebt die äuſserste
Linsenschicht genau und hängt innig mit derselben zusammen.
Wir haben sie nur immer geschlossen gesehen; von Ammon da-
gegen vermuthet (Zeitschr. II. S. 511.), daſs sie im dritten Mo-
nate vorn vielleicht geöffnet, bestimmt aber verdünnt sey. Auch
habe ich sie selbst, sogar an ihrer vorderen Wand, an welcher früher
schon Döllinger und in neuester Zeit Müller und Henle (l. c. p.
35. und Joh. Müllers Arch. I. S. 23.) zwei Mal Gefäſse gefunden
haben, bis jetzt immer durchaus gefäſslos gesehen. —
Mit der Entstehung der Orbita wird auch eine Quantität
Bildungsgewebe abgelagert, welches zum gröſsten Theile für die
Augenmuskeln bestimmt ist. Erst zu Anfange des vierten Monates
können diese, wie Brendel (l. c. p. 132.) schon wuſste, einzeln un-
terschieden werden, schreiten aber dann in ihrer Bildung rasch
vorwärts. Die Recti scheinen früher zu entstehen, als die Obli-
qui. Im Uebrigen ist ihre Bildung durchaus nicht von der der
anderen Muskeln unterschieden. — Die erste Entstehung der
Conjunctiva fällt in den Anfang des dritten Monates. — Die
Thränendrüse ist in der letzten Hälfte des vierten Monates schon
deutlich. — Nach Burdach (Physiol. II. S. 461.) erscheint der
Anfang des Thränenkanales bei dem ersten Auftreten der Augen-
lieder als eine in die Mundnasenhöhle sich herabsenkende Haut-
falte. Um dieselbe Zeit ist auch die Karunkel schon wahrzuneh-
men. — Die Augenlieder wachsen als zwei Hautfalten über den
Bulbus und bedecken ihn nach v. Ammon (Zeitschr. II. S. 506.)
gegen Ende des dritten oder zu Anfange des vierten Monates.
Die Augenwimpern erscheinen frei erst um den sechsten Monat.
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