Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen.
platten fortdauere, und dass selbst in der Folge die Continuität mit der Epidermis nur schwer nachzuweisen sey. So durchbohre also der Nabelstrang in der ersten Zeit das Amnion (p. 34.). -- Diejenigen, welche das Amnion schon in dem Eie vorgebildet glauben, haben, wie schon oben dargethan wurde, die Nabelblase und die Keimhaut mit demselben verwechselt. -- Ueber den zwischen Amnion und Chorion befindlichen Zwischenraum ist schon theils oben gesprochen worden, theils soll noch bei Gele- genheit der Allantois davon die Rede seyn. Er schwindet mit vorschreitender Entwickelung immer mehr, so dass zuletzt zwi- schen innerer Fläche des Chorion und äusserer des Amnion nur eine dünne Schicht übrig bleibt.
Zwischen Amnion und Embryo befindet sich eine Flüssigkeit, welche im Laufe der Entwickelung immer mehr an Quantität zunimmt, je näher das Amnion an das Chorion tritt. Diese Flüs- sigkeit ist schon vielfach untersucht und chemisch analysirt wor- den. Was das Letztere betrifft, so haben Kühn (Versuch einer Anthropochemie. 1824. 8. S. 133. 134.), Berzelius (Lehrbuch der Thierchemie übers. von Wöhler. 1831. 8. S. 531--535.), Leopold Gmelin (Handbuch der theoretischen Chemie S. 1408--1409.), das Wichtigste von eigenen und fremden Erfahrungen zusammen- gestellt. Van der Bosch (Kühn l. c. S. 133.), der zuerst die Amnionflüssigkeit des Menschen genauer untersuchte, fand dieselbe in den ersten Monaten wasserhell oder leicht gelblich; John da- gegen (bei Gmelin l. c. S. 1408.) fand sie in einem zweimonatli- chen Eie röthlichweiss, opalisirend und alkalisch. Sie bestand aus 99,58 Wasser und 0,42 thierischer Materie mit milchsauerem, phosphorsauerem, schwefelsauerem und salzsauerem Natron mit phosphorsauerem Kalk. Die meisten Analysen der Amnionflüs- sigkeit betreffen die späteren Stadien der Schwangerschaft oder ins Besondere die Zeit unmittelbar vor der Geburt. Hier fanden Vauquelin und Buniva (Gmelin l. c. S. 1408.) dieselbe von spec. Gew. 1,004 und aus 98,8 Wasser und 1,2 Eiweiss, Natron, salz- sauerem Natron und phosphorsauerem Kalk bestehend. Nach John (Gmelin l. c. S. 1408.) ist sie sehr schwach weisslich, opalisirend und dünnflüssig, wird durch Filtriren wasserhell, hat einen faden Geruch und ein spec. Gew. von 1,03, reagirt alkalisch und liefert bei dem Kochen sehr wenig geronnener Häute. Sie besteht aus 96,7 Wasser und 3,3 Mucus (Eiweiss), Osmazom, in Wasser und
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Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen.
platten fortdauere, und daſs selbst in der Folge die Continuität mit der Epidermis nur schwer nachzuweisen sey. So durchbohre also der Nabelstrang in der ersten Zeit das Amnion (p. 34.). — Diejenigen, welche das Amnion schon in dem Eie vorgebildet glauben, haben, wie schon oben dargethan wurde, die Nabelblase und die Keimhaut mit demselben verwechselt. — Ueber den zwischen Amnion und Chorion befindlichen Zwischenraum ist schon theils oben gesprochen worden, theils soll noch bei Gele- genheit der Allantois davon die Rede seyn. Er schwindet mit vorschreitender Entwickelung immer mehr, so daſs zuletzt zwi- schen innerer Fläche des Chorion und äuſserer des Amnion nur eine dünne Schicht übrig bleibt.
Zwischen Amnion und Embryo befindet sich eine Flüssigkeit, welche im Laufe der Entwickelung immer mehr an Quantität zunimmt, je näher das Amnion an das Chorion tritt. Diese Flüs- sigkeit ist schon vielfach untersucht und chemisch analysirt wor- den. Was das Letztere betrifft, so haben Kühn (Versuch einer Anthropochemie. 1824. 8. S. 133. 134.), Berzelius (Lehrbuch der Thierchemie übers. von Wöhler. 1831. 8. S. 531—535.), Leopold Gmelin (Handbuch der theoretischen Chemie S. 1408—1409.), das Wichtigste von eigenen und fremden Erfahrungen zusammen- gestellt. Van der Bosch (Kühn l. c. S. 133.), der zuerst die Amnionflüssigkeit des Menschen genauer untersuchte, fand dieselbe in den ersten Monaten wasserhell oder leicht gelblich; John da- gegen (bei Gmelin l. c. S. 1408.) fand sie in einem zweimonatli- chen Eie röthlichweiſs, opalisirend und alkalisch. Sie bestand aus 99,58 Wasser und 0,42 thierischer Materie mit milchsauerem, phosphorsauerem, schwefelsauerem und salzsauerem Natron mit phosphorsauerem Kalk. Die meisten Analysen der Amnionflüs- sigkeit betreffen die späteren Stadien der Schwangerschaft oder ins Besondere die Zeit unmittelbar vor der Geburt. Hier fanden Vauquelin und Buniva (Gmelin l. c. S. 1408.) dieselbe von spec. Gew. 1,004 und aus 98,8 Wasser und 1,2 Eiweiſs, Natron, salz- sauerem Natron und phosphorsauerem Kalk bestehend. Nach John (Gmelin l. c. S. 1408.) ist sie sehr schwach weiſslich, opalisirend und dünnflüssig, wird durch Filtriren wasserhell, hat einen faden Geruch und ein spec. Gew. von 1,03, reagirt alkalisch und liefert bei dem Kochen sehr wenig geronnener Häute. Sie besteht aus 96,7 Wasser und 3,3 Mucus (Eiweiſs), Osmazom, in Wasser und
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Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen.
platten fortdauere, und daſs selbst in der Folge die Continuität
mit der Epidermis nur schwer nachzuweisen sey. So durchbohre
also der Nabelstrang in der ersten Zeit das Amnion (p. 34.). —
Diejenigen, welche das Amnion schon in dem Eie vorgebildet
glauben, haben, wie schon oben dargethan wurde, die Nabelblase
und die Keimhaut mit demselben verwechselt. — Ueber den
zwischen Amnion und Chorion befindlichen Zwischenraum ist
schon theils oben gesprochen worden, theils soll noch bei Gele-
genheit der Allantois davon die Rede seyn. Er schwindet mit
vorschreitender Entwickelung immer mehr, so daſs zuletzt zwi-
schen innerer Fläche des Chorion und äuſserer des Amnion nur
eine dünne Schicht übrig bleibt.
Zwischen Amnion und Embryo befindet sich eine Flüssigkeit,
welche im Laufe der Entwickelung immer mehr an Quantität
zunimmt, je näher das Amnion an das Chorion tritt. Diese Flüs-
sigkeit ist schon vielfach untersucht und chemisch analysirt wor-
den. Was das Letztere betrifft, so haben Kühn (Versuch einer
Anthropochemie. 1824. 8. S. 133. 134.), Berzelius (Lehrbuch der
Thierchemie übers. von Wöhler. 1831. 8. S. 531—535.), Leopold
Gmelin (Handbuch der theoretischen Chemie S. 1408—1409.),
das Wichtigste von eigenen und fremden Erfahrungen zusammen-
gestellt. Van der Bosch (Kühn l. c. S. 133.), der zuerst die
Amnionflüssigkeit des Menschen genauer untersuchte, fand dieselbe
in den ersten Monaten wasserhell oder leicht gelblich; John da-
gegen (bei Gmelin l. c. S. 1408.) fand sie in einem zweimonatli-
chen Eie röthlichweiſs, opalisirend und alkalisch. Sie bestand
aus 99,58 Wasser und 0,42 thierischer Materie mit milchsauerem,
phosphorsauerem, schwefelsauerem und salzsauerem Natron mit
phosphorsauerem Kalk. Die meisten Analysen der Amnionflüs-
sigkeit betreffen die späteren Stadien der Schwangerschaft oder ins
Besondere die Zeit unmittelbar vor der Geburt. Hier fanden
Vauquelin und Buniva (Gmelin l. c. S. 1408.) dieselbe von spec.
Gew. 1,004 und aus 98,8 Wasser und 1,2 Eiweiſs, Natron, salz-
sauerem Natron und phosphorsauerem Kalk bestehend. Nach John
(Gmelin l. c. S. 1408.) ist sie sehr schwach weiſslich, opalisirend
und dünnflüssig, wird durch Filtriren wasserhell, hat einen faden
Geruch und ein spec. Gew. von 1,03, reagirt alkalisch und liefert
bei dem Kochen sehr wenig geronnener Häute. Sie besteht aus
96,7 Wasser und 3,3 Mucus (Eiweiſs), Osmazom, in Wasser und
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/141>, abgerufen am 25.11.2024.
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