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Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

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Erstes Buch.


Der Morgen.
Auf! auf! weil schon Aurora lacht;
Jhr Gatten junger Schönen!
Jhr müßt nunmehr, nach fauler Nacht,
Dem Gott der Ehe fröhnen.
Erneuert den verliebten Zwist,
Der süsser, als die Eintracht ist,
Nach der sich Alte sehnen.
Jsts möglich, daß, geweckt von Lust,
Ein Gatte nicht erwache?
Daß eine nahe Liljen-Brust
Jhn nicht geschäftig mache?
Jndeß schwebt um der Gattinn Haupt
Der Morgentraum, mit Mohn umlaubt;
Jhr träumt von eitel Rache.
Dort, wo Cytherens waches Kind
Den Schlaf vom Bette scheuchet;
Dort rauschts, wie wann ein Morgenwind
Bethautes Laub durchstreichet.
Dort lauscht auch meine Muse nun,
Die, wie die Mädchen alle thun,
Verliebte gern beschleichet.
Der
B 2
Erſtes Buch.


Der Morgen.
Auf! auf! weil ſchon Aurora lacht;
Jhr Gatten junger Schoͤnen!
Jhr muͤßt nunmehr, nach fauler Nacht,
Dem Gott der Ehe froͤhnen.
Erneuert den verliebten Zwiſt,
Der ſuͤſſer, als die Eintracht iſt,
Nach der ſich Alte ſehnen.
Jſts moͤglich, daß, geweckt von Luſt,
Ein Gatte nicht erwache?
Daß eine nahe Liljen-Bruſt
Jhn nicht geſchaͤftig mache?
Jndeß ſchwebt um der Gattinn Haupt
Der Morgentraum, mit Mohn umlaubt;
Jhr traͤumt von eitel Rache.
Dort, wo Cytherens waches Kind
Den Schlaf vom Bette ſcheuchet;
Dort rauſchts, wie wann ein Morgenwind
Bethautes Laub durchſtreichet.
Dort lauſcht auch meine Muſe nun,
Die, wie die Maͤdchen alle thun,
Verliebte gern beſchleichet.
Der
B 2
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[19/0033] Erſtes Buch. Der Morgen. Auf! auf! weil ſchon Aurora lacht; Jhr Gatten junger Schoͤnen! Jhr muͤßt nunmehr, nach fauler Nacht, Dem Gott der Ehe froͤhnen. Erneuert den verliebten Zwiſt, Der ſuͤſſer, als die Eintracht iſt, Nach der ſich Alte ſehnen. Jſts moͤglich, daß, geweckt von Luſt, Ein Gatte nicht erwache? Daß eine nahe Liljen-Bruſt Jhn nicht geſchaͤftig mache? Jndeß ſchwebt um der Gattinn Haupt Der Morgentraum, mit Mohn umlaubt; Jhr traͤumt von eitel Rache. Dort, wo Cytherens waches Kind Den Schlaf vom Bette ſcheuchet; Dort rauſchts, wie wann ein Morgenwind Bethautes Laub durchſtreichet. Dort lauſcht auch meine Muſe nun, Die, wie die Maͤdchen alle thun, Verliebte gern beſchleichet. Der B 2

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Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/33>, abgerufen am 24.11.2024.