Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Lyrische Gedichte Verfolge seine Spur; Er folgte der Natur. Du sollst bey Lieb und Wein, Wie er, mein Dichter seyn. Lyäen kennst du schon; Doch nicht Cytherens Sohn. Dir mache, wer ich bin, Die schöne Nachbarinn Und meine schnelle Hand Durch diesen Pfeil bekannt. Kaum sprach der Bube so, So schoß er und entfloh; So fühlte schon mein Herz Noch ungefühlten Schmerz; So sah ich voll Begier, O Chloe! nur nach dir. Nun siege wer da will! Mein neues Saitenspiel Soll nur dem frohen Wein Und Chloen heilig seyn. An
Lyriſche Gedichte Verfolge ſeine Spur; Er folgte der Natur. Du ſollſt bey Lieb und Wein, Wie er, mein Dichter ſeyn. Lyaͤen kennſt du ſchon; Doch nicht Cytherens Sohn. Dir mache, wer ich bin, Die ſchoͤne Nachbarinn Und meine ſchnelle Hand Durch dieſen Pfeil bekannt. Kaum ſprach der Bube ſo, So ſchoß er und entfloh; So fuͤhlte ſchon mein Herz Noch ungefuͤhlten Schmerz; So ſah ich voll Begier, O Chloe! nur nach dir. Nun ſiege wer da will! Mein neues Saitenſpiel Soll nur dem frohen Wein Und Chloen heilig ſeyn. An
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Lyriſche Gedichte
Verfolge ſeine Spur;
Er folgte der Natur.
Du ſollſt bey Lieb und Wein,
Wie er, mein Dichter ſeyn.
Lyaͤen kennſt du ſchon;
Doch nicht Cytherens Sohn.
Dir mache, wer ich bin,
Die ſchoͤne Nachbarinn
Und meine ſchnelle Hand
Durch dieſen Pfeil bekannt.
Kaum ſprach der Bube ſo,
So ſchoß er und entfloh;
So fuͤhlte ſchon mein Herz
Noch ungefuͤhlten Schmerz;
So ſah ich voll Begier,
O Chloe! nur nach dir.
Nun ſiege wer da will!
Mein neues Saitenſpiel
Soll nur dem frohen Wein
Und Chloen heilig ſeyn.
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Zitationshilfe: | Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/26>, abgerufen am 17.07.2024. |