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Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

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Viertes Buch.


Die ruhige Unschuld.
Ein Strahl der Fröhligkeit
Erheitert meine Stirn auch in der bösen Zeit,
Jndeß aus grauenvollen Büschen
Voll ungetreuer Dunkelheit,
Die Nattern der Verläumdung zischen.
Sie lauert fürchterlich,
Still, wie die Mitternacht: ihr Köcher leeret sich
Von Pfeilen, die verderblich glühen,
Und ihre Funken rings um mich,
Entzündet in der Hölle, sprühen.
Zu meinem Schutze flammt
Der Unschuld feurig Schild! ich werd umsonst verdammt:
Die Tugend hat mich losgesprochen,
Da Schmähsucht, die vom Neide stammt,
Mir tückischflüsternd nachgekrochen.
Es fällt des Lästrers Zahn
Des Weisen Schätze nicht, nur seine Puppen an,
Die Puppen unsrer Kinderjahre,
Verdrängt uns auf der Ehre Bahn,
Und nagt am Lorbeer unsrer Haare.
Jch
Viertes Buch.


Die ruhige Unſchuld.
Ein Strahl der Froͤhligkeit
Erheitert meine Stirn auch in der boͤſen Zeit,
Jndeß aus grauenvollen Buͤſchen
Voll ungetreuer Dunkelheit,
Die Nattern der Verlaͤumdung ziſchen.
Sie lauert fuͤrchterlich,
Still, wie die Mitternacht: ihr Koͤcher leeret ſich
Von Pfeilen, die verderblich gluͤhen,
Und ihre Funken rings um mich,
Entzuͤndet in der Hoͤlle, ſpruͤhen.
Zu meinem Schutze flammt
Der Unſchuld feurig Schild! ich werd umſonſt verdammt:
Die Tugend hat mich losgeſprochen,
Da Schmaͤhſucht, die vom Neide ſtammt,
Mir tuͤckiſchfluͤſternd nachgekrochen.
Es faͤllt des Laͤſtrers Zahn
Des Weiſen Schaͤtze nicht, nur ſeine Puppen an,
Die Puppen unſrer Kinderjahre,
Verdraͤngt uns auf der Ehre Bahn,
Und nagt am Lorbeer unſrer Haare.
Jch
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[155/0169] Viertes Buch. Die ruhige Unſchuld. Ein Strahl der Froͤhligkeit Erheitert meine Stirn auch in der boͤſen Zeit, Jndeß aus grauenvollen Buͤſchen Voll ungetreuer Dunkelheit, Die Nattern der Verlaͤumdung ziſchen. Sie lauert fuͤrchterlich, Still, wie die Mitternacht: ihr Koͤcher leeret ſich Von Pfeilen, die verderblich gluͤhen, Und ihre Funken rings um mich, Entzuͤndet in der Hoͤlle, ſpruͤhen. Zu meinem Schutze flammt Der Unſchuld feurig Schild! ich werd umſonſt verdammt: Die Tugend hat mich losgeſprochen, Da Schmaͤhſucht, die vom Neide ſtammt, Mir tuͤckiſchfluͤſternd nachgekrochen. Es faͤllt des Laͤſtrers Zahn Des Weiſen Schaͤtze nicht, nur ſeine Puppen an, Die Puppen unſrer Kinderjahre, Verdraͤngt uns auf der Ehre Bahn, Und nagt am Lorbeer unſrer Haare. Jch

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Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/169>, abgerufen am 22.11.2024.