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Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

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Viertes Buch.
Umsonst sind schwanenweiche Betten,
Bey stürmischer Begierden Wuth:
Der kranke Geist schleppt seine Sklaven-Ketten,
Stets ohne Ruh, wann alles ruht.
Der Mensch entflieht beblühmten Pfaden,
Wo ihm die stille Freude winkt.
Das Gute selbst misbraucht er sich zum Schaden:
Zu Gift wird Necktar, den er trinkt.
Wenn Tantalus im höchsten Glücke
Selbst an der Götter Tafel sitzt:
Denkt nicht sein Herz auf schwarze Bubenstücke,
Noch da ihn Himmelstrank erhitzt?
Fern von Olymps gestirnter Schwelle
Verbannt ihn Jupiters Entschluß:
Unseliger! ihn peinigt eine Hölle,
Mehr Hölle, denn der Tartarus.
Sein Reichthum wird ihm zum Verdrusse,
Zum Qual-Gepränge des Gesichts:
Er hungert, arm, in vollem Ueberflusse,
Hat alles und genießet nichts.
Wenn
J 2
Viertes Buch.
Umſonſt ſind ſchwanenweiche Betten,
Bey ſtuͤrmiſcher Begierden Wuth:
Der kranke Geiſt ſchleppt ſeine Sklaven-Ketten,
Stets ohne Ruh, wann alles ruht.
Der Menſch entflieht bebluͤhmten Pfaden,
Wo ihm die ſtille Freude winkt.
Das Gute ſelbſt misbraucht er ſich zum Schaden:
Zu Gift wird Necktar, den er trinkt.
Wenn Tantalus im hoͤchſten Gluͤcke
Selbſt an der Goͤtter Tafel ſitzt:
Denkt nicht ſein Herz auf ſchwarze Bubenſtuͤcke,
Noch da ihn Himmelstrank erhitzt?
Fern von Olymps geſtirnter Schwelle
Verbannt ihn Jupiters Entſchluß:
Unſeliger! ihn peinigt eine Hoͤlle,
Mehr Hoͤlle, denn der Tartarus.
Sein Reichthum wird ihm zum Verdruſſe,
Zum Qual-Gepraͤnge des Geſichts:
Er hungert, arm, in vollem Ueberfluſſe,
Hat alles und genießet nichts.
Wenn
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[131/0145] Viertes Buch. Umſonſt ſind ſchwanenweiche Betten, Bey ſtuͤrmiſcher Begierden Wuth: Der kranke Geiſt ſchleppt ſeine Sklaven-Ketten, Stets ohne Ruh, wann alles ruht. Der Menſch entflieht bebluͤhmten Pfaden, Wo ihm die ſtille Freude winkt. Das Gute ſelbſt misbraucht er ſich zum Schaden: Zu Gift wird Necktar, den er trinkt. Wenn Tantalus im hoͤchſten Gluͤcke Selbſt an der Goͤtter Tafel ſitzt: Denkt nicht ſein Herz auf ſchwarze Bubenſtuͤcke, Noch da ihn Himmelstrank erhitzt? Fern von Olymps geſtirnter Schwelle Verbannt ihn Jupiters Entſchluß: Unſeliger! ihn peinigt eine Hoͤlle, Mehr Hoͤlle, denn der Tartarus. Sein Reichthum wird ihm zum Verdruſſe, Zum Qual-Gepraͤnge des Geſichts: Er hungert, arm, in vollem Ueberfluſſe, Hat alles und genießet nichts. Wenn J 2

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Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/145>, abgerufen am 22.11.2024.