Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite
Lyrische Gedichte
Rauch ist alles, was wir schätzen:
Unser theuerstes Ergetzen,
Unser Leben selbst ist Rauch.
Weht nicht über frische Leichen
Jedes Morgens kühler Hauch?
Viele werden heut erbleichen;
Und vielleicht ich selber auch.
Alles muß verlassen werden!
Nackend gehn wir von der Erden
Jn die öde Dunkelheit.
Was wir guts verrichtet hatten,
Folgt uns in die Ewigkeit,
Wann das blasse Reich der Schatten
Allen fremden Glanz zerstreut.


An
Lyriſche Gedichte
Rauch iſt alles, was wir ſchaͤtzen:
Unſer theuerſtes Ergetzen,
Unſer Leben ſelbſt iſt Rauch.
Weht nicht uͤber friſche Leichen
Jedes Morgens kuͤhler Hauch?
Viele werden heut erbleichen;
Und vielleicht ich ſelber auch.
Alles muß verlaſſen werden!
Nackend gehn wir von der Erden
Jn die oͤde Dunkelheit.
Was wir guts verrichtet hatten,
Folgt uns in die Ewigkeit,
Wann das blaſſe Reich der Schatten
Allen fremden Glanz zerſtreut.


An
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0136" n="122"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Lyri&#x017F;che Gedichte</hi> </fw><lb/>
            <lg n="7">
              <l><hi rendition="#in">R</hi>auch i&#x017F;t alles, was wir &#x017F;cha&#x0364;tzen:</l><lb/>
              <l>Un&#x017F;er theuer&#x017F;tes Ergetzen,</l><lb/>
              <l>Un&#x017F;er Leben &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t Rauch.</l><lb/>
              <l>Weht nicht u&#x0364;ber fri&#x017F;che Leichen</l><lb/>
              <l>Jedes Morgens ku&#x0364;hler Hauch?</l><lb/>
              <l>Viele werden heut erbleichen;</l><lb/>
              <l>Und vielleicht ich &#x017F;elber auch.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l><hi rendition="#in">A</hi>lles muß verla&#x017F;&#x017F;en werden!</l><lb/>
              <l>Nackend gehn wir von der Erden</l><lb/>
              <l>Jn die o&#x0364;de Dunkelheit.</l><lb/>
              <l>Was wir guts verrichtet hatten,</l><lb/>
              <l>Folgt uns in die Ewigkeit,</l><lb/>
              <l>Wann das bla&#x017F;&#x017F;e Reich der Schatten</l><lb/>
              <l>Allen fremden Glanz zer&#x017F;treut.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">An</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0136] Lyriſche Gedichte Rauch iſt alles, was wir ſchaͤtzen: Unſer theuerſtes Ergetzen, Unſer Leben ſelbſt iſt Rauch. Weht nicht uͤber friſche Leichen Jedes Morgens kuͤhler Hauch? Viele werden heut erbleichen; Und vielleicht ich ſelber auch. Alles muß verlaſſen werden! Nackend gehn wir von der Erden Jn die oͤde Dunkelheit. Was wir guts verrichtet hatten, Folgt uns in die Ewigkeit, Wann das blaſſe Reich der Schatten Allen fremden Glanz zerſtreut. An

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstausgabe der vorliegenden Gedichtsammlung … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/136
Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/136>, abgerufen am 22.11.2024.