Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Um mit diesem Apparate die Sprache zu registriren, überzieht man den Messingcylinder
mit Zinnfolie (Stanniol) oder einer ebenso dünnen Kupferplatte, drückt diese leicht an, so
daß die Schraubengänge des Cylinders eben sichtbar werden und stellt den Stift s auf einen
dieser Schraubengänge ein. Dann versetzt man den Cylinder in Umdrehung, während man
gleichzeitig in den Schallbecher hineinspricht. Hierdurch geräth die Membrane und mit ihr der
Stift in Schwingungen, wodurch letzterer in dem sich unter ihm forthewegenden Stanniol-
blatte Zeichen eingräbt, welche den durch das Sprechen hervorgerufenen Schwingungen
entsprechen. Da die Schraubengewinde des Cylinders und seiner Axe einander gleich sind,
gelangt der Stift mit derselben Geschwindigkeit von dem einen in den nächsten Schrauben-
gang, als sich der Cylinder durch seine Schraubenaxe um einen Gang seitlich verschiebt.

Soll nun der Phonograph die gesprochenen Worte wiedergeben, so dreht man den
Cylinder, bei abgehobenem Stifte, so lange zurück, bis letzterer wieder an den Anfangspunkt
der Spirale gelangt ist, setzt ihn hier auf und dreht dann den Cylinder abermals in der
ersten Richtung und mit derselben Geschwindigkeit. Man verstärkt die Wirkung des Apparates,
wenn man den Schalltrichter F (Fig. 743) auf den Becher aufsetzt. Die Wiedergabe des
Gesprochenen erfolgt hierbei in der Weise, daß der Stift beim Drehen des Cylinders über
alle Vertiefungen und Erhabenheiten des Stanniolblattes gleiten muß, die er früher in
demselben erzeugt hat; er muß also dieselben Schwingungen, in welche er früher durch das
Sprechen versetzt wurde, wiederholen und dadurch auch die Membrane zu ebensolchen
Schwingungen veranlassen. Letztere giebt daher die gesprochenen Worte verständlich und an
jeder Stelle eines größeren Zimmers hörbar wieder.

5. Die elektrische Telegraphie.
Geschichte der Telegraphie.

Wenn man die älteren Versuche über elektrische Telegraphie (d. h. Fernschreibung)
mit in Betracht zieht, so reichen die diesbezüglichen Vorschläge bis in das Jahr
1753 zurück. Allerdings mußten diese vor den Entdeckungen Volta's und Galvani's
erfolglos bleiben, da nur Reibungselektricität zur Anwendung kommen konnte,
welche der schwierigen Isolirung der Leitungen wegen ein Fortführen auf große
Entfernungen nicht gestattet. Wir erwähnen daher auch nur des ersten Vorschlages,
der in einem C. M. (vielleicht Charles Marschall) unterzeichneten Briefe im
angegebenen Jahre gemacht wurde. Hiernach sollte der elektrische Funke oder die
Anziehung leichter Körperchen durch elektrisirte Körper zur Zeichengebung benützt
werden. Bei Versuchen, welche im Jahre 1794 von den Deutschen Reußer und
Böckmann ausgeführt wurden, benützte ersterer Blitztafeln, in welchen die ausge-
sparten Buchstaben durch elektrische Funken einer Leydener Batterie beleuchtet
wurden, während letzterer die Buchstaben und Zahlen durch passende Combina-
tionen von Funken darstellen wollte. Ebenso wenig wie diese Versuche, waren
andere Vorschläge aus dem bereits erwähnten Grunde einer praktischen Anwen-
dung fähig.

Aussicht auf Erfolg winkte erst, als im Jahre 1800 der galvanische Strom
entdeckt wurde. Der Erste, welcher diesen zum Telegraphiren benützte, war Sömmerring
im Jahre 1809. Samuel Thomas von Sömmerring wurde am 28. Januar
1755 zu Thorn geboren, studirte in Göttingen Medicin, wurde im Jahre 1778
Professor der Anatomie in Kassel, im Jahre 1804 Mitglied der Münchener
Akademie der Wissenschaften, im Jahre 1805 königlicher Leibarzt und lebte von
dieser Zeit an bis 1820 in München; hierauf übersiedelte er nach Frankfurt
(a. M.) und starb daselbst am 2. März 1830. Seine vielfachen und werthvollen
Untersuchungen und Publicationen stellen ihn ebenbürtig in die Reihe der ersten
deutschen Anatomen.

Um mit dieſem Apparate die Sprache zu regiſtriren, überzieht man den Meſſingcylinder
mit Zinnfolie (Stanniol) oder einer ebenſo dünnen Kupferplatte, drückt dieſe leicht an, ſo
daß die Schraubengänge des Cylinders eben ſichtbar werden und ſtellt den Stift s auf einen
dieſer Schraubengänge ein. Dann verſetzt man den Cylinder in Umdrehung, während man
gleichzeitig in den Schallbecher hineinſpricht. Hierdurch geräth die Membrane und mit ihr der
Stift in Schwingungen, wodurch letzterer in dem ſich unter ihm forthewegenden Stanniol-
blatte Zeichen eingräbt, welche den durch das Sprechen hervorgerufenen Schwingungen
entſprechen. Da die Schraubengewinde des Cylinders und ſeiner Axe einander gleich ſind,
gelangt der Stift mit derſelben Geſchwindigkeit von dem einen in den nächſten Schrauben-
gang, als ſich der Cylinder durch ſeine Schraubenaxe um einen Gang ſeitlich verſchiebt.

Soll nun der Phonograph die geſprochenen Worte wiedergeben, ſo dreht man den
Cylinder, bei abgehobenem Stifte, ſo lange zurück, bis letzterer wieder an den Anfangspunkt
der Spirale gelangt iſt, ſetzt ihn hier auf und dreht dann den Cylinder abermals in der
erſten Richtung und mit derſelben Geſchwindigkeit. Man verſtärkt die Wirkung des Apparates,
wenn man den Schalltrichter F (Fig. 743) auf den Becher aufſetzt. Die Wiedergabe des
Geſprochenen erfolgt hierbei in der Weiſe, daß der Stift beim Drehen des Cylinders über
alle Vertiefungen und Erhabenheiten des Stanniolblattes gleiten muß, die er früher in
demſelben erzeugt hat; er muß alſo dieſelben Schwingungen, in welche er früher durch das
Sprechen verſetzt wurde, wiederholen und dadurch auch die Membrane zu ebenſolchen
Schwingungen veranlaſſen. Letztere giebt daher die geſprochenen Worte verſtändlich und an
jeder Stelle eines größeren Zimmers hörbar wieder.

5. Die elektriſche Telegraphie.
Geſchichte der Telegraphie.

Wenn man die älteren Verſuche über elektriſche Telegraphie (d. h. Fernſchreibung)
mit in Betracht zieht, ſo reichen die diesbezüglichen Vorſchläge bis in das Jahr
1753 zurück. Allerdings mußten dieſe vor den Entdeckungen Volta’s und Galvani’s
erfolglos bleiben, da nur Reibungselektricität zur Anwendung kommen konnte,
welche der ſchwierigen Iſolirung der Leitungen wegen ein Fortführen auf große
Entfernungen nicht geſtattet. Wir erwähnen daher auch nur des erſten Vorſchlages,
der in einem C. M. (vielleicht Charles Marſchall) unterzeichneten Briefe im
angegebenen Jahre gemacht wurde. Hiernach ſollte der elektriſche Funke oder die
Anziehung leichter Körperchen durch elektriſirte Körper zur Zeichengebung benützt
werden. Bei Verſuchen, welche im Jahre 1794 von den Deutſchen Reußer und
Böckmann ausgeführt wurden, benützte erſterer Blitztafeln, in welchen die ausge-
ſparten Buchſtaben durch elektriſche Funken einer Leydener Batterie beleuchtet
wurden, während letzterer die Buchſtaben und Zahlen durch paſſende Combina-
tionen von Funken darſtellen wollte. Ebenſo wenig wie dieſe Verſuche, waren
andere Vorſchläge aus dem bereits erwähnten Grunde einer praktiſchen Anwen-
dung fähig.

Ausſicht auf Erfolg winkte erſt, als im Jahre 1800 der galvaniſche Strom
entdeckt wurde. Der Erſte, welcher dieſen zum Telegraphiren benützte, war Sömmerring
im Jahre 1809. Samuel Thomas von Sömmerring wurde am 28. Januar
1755 zu Thorn geboren, ſtudirte in Göttingen Medicin, wurde im Jahre 1778
Profeſſor der Anatomie in Kaſſel, im Jahre 1804 Mitglied der Münchener
Akademie der Wiſſenſchaften, im Jahre 1805 königlicher Leibarzt und lebte von
dieſer Zeit an bis 1820 in München; hierauf überſiedelte er nach Frankfurt
(a. M.) und ſtarb daſelbſt am 2. März 1830. Seine vielfachen und werthvollen
Unterſuchungen und Publicationen ſtellen ihn ebenbürtig in die Reihe der erſten
deutſchen Anatomen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0995" n="981"/>
              <p>Um mit die&#x017F;em Apparate die Sprache zu regi&#x017F;triren, überzieht man den Me&#x017F;&#x017F;ingcylinder<lb/>
mit Zinnfolie (Stanniol) oder einer eben&#x017F;o dünnen Kupferplatte, drückt die&#x017F;e leicht an, &#x017F;o<lb/>
daß die Schraubengänge des Cylinders eben &#x017F;ichtbar werden und &#x017F;tellt den Stift <hi rendition="#aq">s</hi> auf einen<lb/>
die&#x017F;er Schraubengänge ein. Dann ver&#x017F;etzt man den Cylinder in Umdrehung, während man<lb/>
gleichzeitig in den Schallbecher hinein&#x017F;pricht. Hierdurch geräth die Membrane und mit ihr der<lb/>
Stift in Schwingungen, wodurch letzterer in dem &#x017F;ich unter ihm forthewegenden Stanniol-<lb/>
blatte Zeichen eingräbt, welche den durch das Sprechen hervorgerufenen Schwingungen<lb/>
ent&#x017F;prechen. Da die Schraubengewinde des Cylinders und &#x017F;einer Axe einander gleich &#x017F;ind,<lb/>
gelangt der Stift mit der&#x017F;elben Ge&#x017F;chwindigkeit von dem einen in den näch&#x017F;ten Schrauben-<lb/>
gang, als &#x017F;ich der Cylinder durch &#x017F;eine Schraubenaxe um einen Gang &#x017F;eitlich ver&#x017F;chiebt.</p><lb/>
              <p>Soll nun der Phonograph die ge&#x017F;prochenen Worte wiedergeben, &#x017F;o dreht man den<lb/>
Cylinder, bei abgehobenem Stifte, &#x017F;o lange zurück, bis letzterer wieder an den Anfangspunkt<lb/>
der Spirale gelangt i&#x017F;t, &#x017F;etzt ihn hier auf und dreht dann den Cylinder abermals in der<lb/>
er&#x017F;ten Richtung und mit der&#x017F;elben Ge&#x017F;chwindigkeit. Man ver&#x017F;tärkt die Wirkung des Apparates,<lb/>
wenn man den Schalltrichter <hi rendition="#aq">F</hi> (Fig. 743) auf den Becher auf&#x017F;etzt. Die Wiedergabe des<lb/>
Ge&#x017F;prochenen erfolgt hierbei in der Wei&#x017F;e, daß der Stift beim Drehen des Cylinders über<lb/>
alle Vertiefungen und Erhabenheiten des Stanniolblattes gleiten muß, die er früher in<lb/>
dem&#x017F;elben erzeugt hat; er muß al&#x017F;o die&#x017F;elben Schwingungen, in welche er früher durch das<lb/>
Sprechen ver&#x017F;etzt wurde, wiederholen und dadurch auch die Membrane zu eben&#x017F;olchen<lb/>
Schwingungen veranla&#x017F;&#x017F;en. Letztere giebt daher die ge&#x017F;prochenen Worte ver&#x017F;tändlich und an<lb/>
jeder Stelle eines größeren Zimmers hörbar wieder.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>5. Die elektri&#x017F;che Telegraphie.</head><lb/>
            <div n="4">
              <head>Ge&#x017F;chichte der Telegraphie.</head><lb/>
              <p>Wenn man die älteren Ver&#x017F;uche über elektri&#x017F;che Telegraphie (d. h. Fern&#x017F;chreibung)<lb/>
mit in Betracht zieht, &#x017F;o reichen die diesbezüglichen Vor&#x017F;chläge bis in das Jahr<lb/>
1753 zurück. Allerdings mußten die&#x017F;e vor den Entdeckungen Volta&#x2019;s und Galvani&#x2019;s<lb/>
erfolglos bleiben, da nur Reibungselektricität zur Anwendung kommen konnte,<lb/>
welche der &#x017F;chwierigen I&#x017F;olirung der Leitungen wegen ein Fortführen auf große<lb/>
Entfernungen nicht ge&#x017F;tattet. Wir erwähnen daher auch nur des er&#x017F;ten Vor&#x017F;chlages,<lb/>
der in einem C. M. (vielleicht <hi rendition="#g">Charles Mar&#x017F;chall</hi>) unterzeichneten Briefe im<lb/>
angegebenen Jahre gemacht wurde. Hiernach &#x017F;ollte der elektri&#x017F;che Funke oder die<lb/>
Anziehung leichter Körperchen durch elektri&#x017F;irte Körper zur Zeichengebung benützt<lb/>
werden. Bei Ver&#x017F;uchen, welche im Jahre 1794 von den Deut&#x017F;chen <hi rendition="#g">Reußer</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Böckmann</hi> ausgeführt wurden, benützte er&#x017F;terer Blitztafeln, in welchen die ausge-<lb/>
&#x017F;parten Buch&#x017F;taben durch elektri&#x017F;che Funken einer Leydener Batterie beleuchtet<lb/>
wurden, während letzterer die Buch&#x017F;taben und Zahlen durch pa&#x017F;&#x017F;ende Combina-<lb/>
tionen von Funken dar&#x017F;tellen wollte. Eben&#x017F;o wenig wie die&#x017F;e Ver&#x017F;uche, waren<lb/>
andere Vor&#x017F;chläge aus dem bereits erwähnten Grunde einer prakti&#x017F;chen Anwen-<lb/>
dung fähig.</p><lb/>
              <p>Aus&#x017F;icht auf Erfolg winkte er&#x017F;t, als im Jahre 1800 der galvani&#x017F;che Strom<lb/>
entdeckt wurde. Der Er&#x017F;te, welcher die&#x017F;en zum Telegraphiren benützte, war Sömmerring<lb/>
im Jahre 1809. <hi rendition="#g">Samuel Thomas von Sömmerring</hi> wurde am 28. Januar<lb/>
1755 zu Thorn geboren, &#x017F;tudirte in Göttingen Medicin, wurde im Jahre 1778<lb/>
Profe&#x017F;&#x017F;or der Anatomie in Ka&#x017F;&#x017F;el, im Jahre 1804 Mitglied der Münchener<lb/>
Akademie der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, im Jahre 1805 königlicher Leibarzt und lebte von<lb/>
die&#x017F;er Zeit an bis 1820 in München; hierauf über&#x017F;iedelte er nach Frankfurt<lb/>
(a. M.) und &#x017F;tarb da&#x017F;elb&#x017F;t am 2. März 1830. Seine vielfachen und werthvollen<lb/>
Unter&#x017F;uchungen und Publicationen &#x017F;tellen ihn ebenbürtig in die Reihe der er&#x017F;ten<lb/>
deut&#x017F;chen Anatomen.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[981/0995] Um mit dieſem Apparate die Sprache zu regiſtriren, überzieht man den Meſſingcylinder mit Zinnfolie (Stanniol) oder einer ebenſo dünnen Kupferplatte, drückt dieſe leicht an, ſo daß die Schraubengänge des Cylinders eben ſichtbar werden und ſtellt den Stift s auf einen dieſer Schraubengänge ein. Dann verſetzt man den Cylinder in Umdrehung, während man gleichzeitig in den Schallbecher hineinſpricht. Hierdurch geräth die Membrane und mit ihr der Stift in Schwingungen, wodurch letzterer in dem ſich unter ihm forthewegenden Stanniol- blatte Zeichen eingräbt, welche den durch das Sprechen hervorgerufenen Schwingungen entſprechen. Da die Schraubengewinde des Cylinders und ſeiner Axe einander gleich ſind, gelangt der Stift mit derſelben Geſchwindigkeit von dem einen in den nächſten Schrauben- gang, als ſich der Cylinder durch ſeine Schraubenaxe um einen Gang ſeitlich verſchiebt. Soll nun der Phonograph die geſprochenen Worte wiedergeben, ſo dreht man den Cylinder, bei abgehobenem Stifte, ſo lange zurück, bis letzterer wieder an den Anfangspunkt der Spirale gelangt iſt, ſetzt ihn hier auf und dreht dann den Cylinder abermals in der erſten Richtung und mit derſelben Geſchwindigkeit. Man verſtärkt die Wirkung des Apparates, wenn man den Schalltrichter F (Fig. 743) auf den Becher aufſetzt. Die Wiedergabe des Geſprochenen erfolgt hierbei in der Weiſe, daß der Stift beim Drehen des Cylinders über alle Vertiefungen und Erhabenheiten des Stanniolblattes gleiten muß, die er früher in demſelben erzeugt hat; er muß alſo dieſelben Schwingungen, in welche er früher durch das Sprechen verſetzt wurde, wiederholen und dadurch auch die Membrane zu ebenſolchen Schwingungen veranlaſſen. Letztere giebt daher die geſprochenen Worte verſtändlich und an jeder Stelle eines größeren Zimmers hörbar wieder. 5. Die elektriſche Telegraphie. Geſchichte der Telegraphie. Wenn man die älteren Verſuche über elektriſche Telegraphie (d. h. Fernſchreibung) mit in Betracht zieht, ſo reichen die diesbezüglichen Vorſchläge bis in das Jahr 1753 zurück. Allerdings mußten dieſe vor den Entdeckungen Volta’s und Galvani’s erfolglos bleiben, da nur Reibungselektricität zur Anwendung kommen konnte, welche der ſchwierigen Iſolirung der Leitungen wegen ein Fortführen auf große Entfernungen nicht geſtattet. Wir erwähnen daher auch nur des erſten Vorſchlages, der in einem C. M. (vielleicht Charles Marſchall) unterzeichneten Briefe im angegebenen Jahre gemacht wurde. Hiernach ſollte der elektriſche Funke oder die Anziehung leichter Körperchen durch elektriſirte Körper zur Zeichengebung benützt werden. Bei Verſuchen, welche im Jahre 1794 von den Deutſchen Reußer und Böckmann ausgeführt wurden, benützte erſterer Blitztafeln, in welchen die ausge- ſparten Buchſtaben durch elektriſche Funken einer Leydener Batterie beleuchtet wurden, während letzterer die Buchſtaben und Zahlen durch paſſende Combina- tionen von Funken darſtellen wollte. Ebenſo wenig wie dieſe Verſuche, waren andere Vorſchläge aus dem bereits erwähnten Grunde einer praktiſchen Anwen- dung fähig. Ausſicht auf Erfolg winkte erſt, als im Jahre 1800 der galvaniſche Strom entdeckt wurde. Der Erſte, welcher dieſen zum Telegraphiren benützte, war Sömmerring im Jahre 1809. Samuel Thomas von Sömmerring wurde am 28. Januar 1755 zu Thorn geboren, ſtudirte in Göttingen Medicin, wurde im Jahre 1778 Profeſſor der Anatomie in Kaſſel, im Jahre 1804 Mitglied der Münchener Akademie der Wiſſenſchaften, im Jahre 1805 königlicher Leibarzt und lebte von dieſer Zeit an bis 1820 in München; hierauf überſiedelte er nach Frankfurt (a. M.) und ſtarb daſelbſt am 2. März 1830. Seine vielfachen und werthvollen Unterſuchungen und Publicationen ſtellen ihn ebenbürtig in die Reihe der erſten deutſchen Anatomen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/995
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 981. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/995>, abgerufen am 13.11.2024.