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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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aus diesem an einer Mauer des Hauses zum Sprech-Aparate; die Zimmerleitungen bestehen
aus Kupferdraht, der mit Seide umsponnen ist. Die Einführung der Kabel in ein Centralamt
veranschaulicht Fig. 709, in welcher der Keller des Centralamtes in der Avenue de l'Opera
dargestellt ist. Von diesem Keller aus ist ein Durchbruch in den Canal, durch welchen die
Kabel geführt werden, hergestellt; das zur linken Seite des Canales sichtbare, durch ein
Gitter verschließbare Thor gestattet den Eintritt in den Canal Im Keller sind achtseitige
Häuschen aus Holz aufgestellt, deren vier große Flächen je einen Drahtvertheilungs-Apparat,
die sogenannten Rosen (rosaces) enthalten, indeß auf den schmalen Flächen Thüren angebracht
sind. In der Figur ist eine solche Thüre offen gelassen, um das Innere der Kammer sichtbar
zu machen. In diese Holzkammern werden nun die Bleikabel eingeführt, geöffnet und deren
7 Doppelleitungen zertheilt. Die einzelnen Doppeldrähte bilden so mit ihren Enden große
Kreise auf den Außenwänden der Kammern, wie dies Fig. 709, oder besser die Detailfigur 710
erkennen läßt. Man ersieht aus dieser, das jedes an der Innenseite der Holzwand anlangende
Kabel mit einer Ordnungsnummer (563 und 564) versehen ist und daß seine 7 Doppel-
drähte hierauf die Holzwand bei H H durchsetzen. Von hier, also von der Peripherie der
Rosen aus, verlaufen die Doppeldrähte radial gegen die in der Mitte der Holzwand kreis-
förmig ausgeschnittene Oeffnung und werden dann im Innern des Häuschens, zu Leitungs-
strängen vereinigt, in verticaler Richtung dem Umschalter des Centralbureaus im Erdgeschosse

[Abbildung] Fig. 710.

Theil einer Drahtrose.

zugeführt (Fig. 711). Die runden Scheibchen der äußeren Kreise (Fig. 710) sind Beintäfelchen,
auf welchen die Namen der betreffenden Abonnenten verzeichnet sind, jene kleineren der
inneren Kreise enthalten die Nummer des Abonnenten. Der Zweck dieser Einrichtung ist eine
übersichtliche Anordnung der Drähte, wodurch die Herstellung der Verdindungen zwischen dem
Centralamte oder dem Abonnenten einerseits und den Kabelleitungen andererseits sehr
erleichtert wird.

Zum Fernsprechen auf langen Linien, also zum telephonischen Ver-
kehre zwischen weit voneinander entfernten Orten, erwiesen sich die bisher
beschriebenen Apparate und Schaltungen häufig als unzulänglich. Wie sich durch
vielfache Versuche herausgestellt hat, waren die Mißerfolge nicht so sehr der etwa
zu geringen Leistungsfähigkeit der Fernsprech-Apparate, als vielmehr der Inductions-
wirkung langer Leitungsdrähte aufeinander zuzuschreiben. Werden ausschließlich
magnetelektrische Telephone verwendet, so gelingt, unter der Voraussetzung guter
Apparate, eine Verständigung noch auf 40 bis 45 Kilometer Entfernung. Diese
wird bedeutend größer, wenn das Telephon mit dem Mikrophone combinirt ist.
Derartige Versuche wurden z. B. gelegentlich der Münchener Ausstellung (1882)

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aus dieſem an einer Mauer des Hauſes zum Sprech-Aparate; die Zimmerleitungen beſtehen
aus Kupferdraht, der mit Seide umſponnen iſt. Die Einführung der Kabel in ein Centralamt
veranſchaulicht Fig. 709, in welcher der Keller des Centralamtes in der Avenue de l’Opéra
dargeſtellt iſt. Von dieſem Keller aus iſt ein Durchbruch in den Canal, durch welchen die
Kabel geführt werden, hergeſtellt; das zur linken Seite des Canales ſichtbare, durch ein
Gitter verſchließbare Thor geſtattet den Eintritt in den Canal Im Keller ſind achtſeitige
Häuschen aus Holz aufgeſtellt, deren vier große Flächen je einen Drahtvertheilungs-Apparat,
die ſogenannten Roſen (rosaces) enthalten, indeß auf den ſchmalen Flächen Thüren angebracht
ſind. In der Figur iſt eine ſolche Thüre offen gelaſſen, um das Innere der Kammer ſichtbar
zu machen. In dieſe Holzkammern werden nun die Bleikabel eingeführt, geöffnet und deren
7 Doppelleitungen zertheilt. Die einzelnen Doppeldrähte bilden ſo mit ihren Enden große
Kreiſe auf den Außenwänden der Kammern, wie dies Fig. 709, oder beſſer die Detailfigur 710
erkennen läßt. Man erſieht aus dieſer, das jedes an der Innenſeite der Holzwand anlangende
Kabel mit einer Ordnungsnummer (563 und 564) verſehen iſt und daß ſeine 7 Doppel-
drähte hierauf die Holzwand bei H H durchſetzen. Von hier, alſo von der Peripherie der
Roſen aus, verlaufen die Doppeldrähte radial gegen die in der Mitte der Holzwand kreis-
förmig ausgeſchnittene Oeffnung und werden dann im Innern des Häuschens, zu Leitungs-
ſträngen vereinigt, in verticaler Richtung dem Umſchalter des Centralbureaus im Erdgeſchoſſe

[Abbildung] Fig. 710.

Theil einer Drahtroſe.

zugeführt (Fig. 711). Die runden Scheibchen der äußeren Kreiſe (Fig. 710) ſind Beintäfelchen,
auf welchen die Namen der betreffenden Abonnenten verzeichnet ſind, jene kleineren der
inneren Kreiſe enthalten die Nummer des Abonnenten. Der Zweck dieſer Einrichtung iſt eine
überſichtliche Anordnung der Drähte, wodurch die Herſtellung der Verdindungen zwiſchen dem
Centralamte oder dem Abonnenten einerſeits und den Kabelleitungen andererſeits ſehr
erleichtert wird.

Zum Fernſprechen auf langen Linien, alſo zum telephoniſchen Ver-
kehre zwiſchen weit voneinander entfernten Orten, erwieſen ſich die bisher
beſchriebenen Apparate und Schaltungen häufig als unzulänglich. Wie ſich durch
vielfache Verſuche herausgeſtellt hat, waren die Mißerfolge nicht ſo ſehr der etwa
zu geringen Leiſtungsfähigkeit der Fernſprech-Apparate, als vielmehr der Inductions-
wirkung langer Leitungsdrähte aufeinander zuzuſchreiben. Werden ausſchließlich
magnetelektriſche Telephone verwendet, ſo gelingt, unter der Vorausſetzung guter
Apparate, eine Verſtändigung noch auf 40 bis 45 Kilometer Entfernung. Dieſe
wird bedeutend größer, wenn das Telephon mit dem Mikrophone combinirt iſt.
Derartige Verſuche wurden z. B. gelegentlich der Münchener Ausſtellung (1882)

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[947/0961] aus dieſem an einer Mauer des Hauſes zum Sprech-Aparate; die Zimmerleitungen beſtehen aus Kupferdraht, der mit Seide umſponnen iſt. Die Einführung der Kabel in ein Centralamt veranſchaulicht Fig. 709, in welcher der Keller des Centralamtes in der Avenue de l’Opéra dargeſtellt iſt. Von dieſem Keller aus iſt ein Durchbruch in den Canal, durch welchen die Kabel geführt werden, hergeſtellt; das zur linken Seite des Canales ſichtbare, durch ein Gitter verſchließbare Thor geſtattet den Eintritt in den Canal Im Keller ſind achtſeitige Häuschen aus Holz aufgeſtellt, deren vier große Flächen je einen Drahtvertheilungs-Apparat, die ſogenannten Roſen (rosaces) enthalten, indeß auf den ſchmalen Flächen Thüren angebracht ſind. In der Figur iſt eine ſolche Thüre offen gelaſſen, um das Innere der Kammer ſichtbar zu machen. In dieſe Holzkammern werden nun die Bleikabel eingeführt, geöffnet und deren 7 Doppelleitungen zertheilt. Die einzelnen Doppeldrähte bilden ſo mit ihren Enden große Kreiſe auf den Außenwänden der Kammern, wie dies Fig. 709, oder beſſer die Detailfigur 710 erkennen läßt. Man erſieht aus dieſer, das jedes an der Innenſeite der Holzwand anlangende Kabel mit einer Ordnungsnummer (563 und 564) verſehen iſt und daß ſeine 7 Doppel- drähte hierauf die Holzwand bei H H durchſetzen. Von hier, alſo von der Peripherie der Roſen aus, verlaufen die Doppeldrähte radial gegen die in der Mitte der Holzwand kreis- förmig ausgeſchnittene Oeffnung und werden dann im Innern des Häuschens, zu Leitungs- ſträngen vereinigt, in verticaler Richtung dem Umſchalter des Centralbureaus im Erdgeſchoſſe [Abbildung Fig. 710. Theil einer Drahtroſe.] zugeführt (Fig. 711). Die runden Scheibchen der äußeren Kreiſe (Fig. 710) ſind Beintäfelchen, auf welchen die Namen der betreffenden Abonnenten verzeichnet ſind, jene kleineren der inneren Kreiſe enthalten die Nummer des Abonnenten. Der Zweck dieſer Einrichtung iſt eine überſichtliche Anordnung der Drähte, wodurch die Herſtellung der Verdindungen zwiſchen dem Centralamte oder dem Abonnenten einerſeits und den Kabelleitungen andererſeits ſehr erleichtert wird. Zum Fernſprechen auf langen Linien, alſo zum telephoniſchen Ver- kehre zwiſchen weit voneinander entfernten Orten, erwieſen ſich die bisher beſchriebenen Apparate und Schaltungen häufig als unzulänglich. Wie ſich durch vielfache Verſuche herausgeſtellt hat, waren die Mißerfolge nicht ſo ſehr der etwa zu geringen Leiſtungsfähigkeit der Fernſprech-Apparate, als vielmehr der Inductions- wirkung langer Leitungsdrähte aufeinander zuzuſchreiben. Werden ausſchließlich magnetelektriſche Telephone verwendet, ſo gelingt, unter der Vorausſetzung guter Apparate, eine Verſtändigung noch auf 40 bis 45 Kilometer Entfernung. Dieſe wird bedeutend größer, wenn das Telephon mit dem Mikrophone combinirt iſt. Derartige Verſuche wurden z. B. gelegentlich der Münchener Ausſtellung (1882) 60*

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 947. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/961>, abgerufen am 22.11.2024.