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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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zwar von der in Fig. 696 dargestellten Construction, so wären die Elektromagnete
E E1 beider Abonnenten in die Leitung eingeschaltet. Es erscheint aber nur der
Elektromagnet E eingeschaltet, wenn S ein Stöpsel gewöhnlicher Construction ist,
S1 aber an dem Stücke m m durch einen Metallcylinder umhüllt ist, der mit der
Spitze des Stöpsels in Verbindung steht. In diesem Falle ist nämlich der verbin-
dende Stromweg zwischen A1 und B1 folgender: Von A1 über den Elektromagnet
E zur Klinke k, durch den mit ihr in Berührung stehenden Contactstift des Stöpsels
S und durch die Leitungsschnur l zum Stöpsel S1. (Von A1 aus durch die punktirt
gezeichnete Leitung nach n kann kein Strom gehen, weil der Stift des Stöpsels S
nur mit k in Berührung steht.) Von S1 aus stehen aber dem Durchgange des
Stromes zwei Wege offen, nämlich: erstens durch den Contactstift des Stöpsels S1
über die Klinke k1 und den Elektromagnet E1 nach B1 und zweitens von der
mit dem Stifte verbundenen Metallfassung dieses Stöpsels über m n1 nach B1.
Da auf dem ersten Wege der Widerstand der Drahtwindungen des Elektro-
magnetes E1, auf dem zweiten Wege aber nahezu gar kein Widerstand zu über-
winden ist, schlägt der Strom den letztbeschriebenen Weg ein, d. h. der Elektro-
magnet E1 ist ausgeschaltet, während E eingeschaltet bleibt.

Haben die beiden Personen ihr Gespräch beendet, so giebt A abermals ein
Anrufzeichen in das Vermittlungsamt und setzt hierdurch den Beamten hiervon in
Kenntniß. Dieser zieht beide Stöpseln heraus und stellt derart wieder den an-
fänglichen Zustand her.

Die Klappenschränke der deutschen Fernsprechämter, wie sie im Vorstehenden
beschrieben wurden, lieferte die Firma Siemens & Halske. Es bedarf wohl
kaum einer Erwähnung, daß Klappenschränke unter Anwendung von Klinkenumschaltern
auch von anderen Firmen construirt wurden; doch würde die Beschreibung der-
selben über den Rahmen des vorliegenden Werkes hinausreichen. In Bezug hierauf,
sowie auch auf die Einrichtung von Telephonzwischenstationen, die Verbindung
mehrerer Fernsprechämter untereinander u. dergl. muß vielmehr auf die schon
erwähnten Specialberichte und Werke verwiesen werden.

Um von den Einrichtungen und der Wirksamkeit einer Centralanstalt ein
vollständiges Bild zu erhalten, erübrigt uns noch die Beschreibung der Telephon-
leitungen,
welche die einzelnen Sprechstationen mit dem Vermittlungsamte ver-
binden. Eine systematische und wohldurchdachte Anlage des Leitungsnetzes gehört
mit zu den wichtigsten Bedingungen für eine gedeihliche Entwicklung der ganzen
Fernsprechanlage. Sind die Hauptlinien ursprünglich schlecht gewählt, so werden
hierdurch die Anschlüsse sehr erschwert und unnöthig vertheuert. Die Umlegung
bedeutenderer Linien ist nur mit erheblichen Störungen und namhaften Kosten
möglich. Die Hauptbedingungen, welche beim Entwurfe des Leitungsnetzes zu be-
rücksichtigen sind, bestehen in Folgendem: Das Vermittlungsamt soll möglichst central
liegen und von dort aus sollen die Linien radienförmig auslaufen, wodurch die
seitlichen Anschlüsse an die einzelnen Häuser in einfacher Weise ausführbar werden;
die Anlage muß derart hergestellt werden, daß sie eine bedeutende Steigerung ihrer
Leistungsfähigkeit ermöglicht; man wird deshalb Hauptlinien in der Regel mit
doppelten, wohl auch dreifachen Gestängen ausrüsten, da einfache Gestänge eine
bedeutende Erhöhung ihrer Belastung nicht vertragen. Drahtdurchkreuzungen sind
stets zu vermeiden, weil diese in Folge eines Drahtbruches bedeutende Betriebs-
störungen verursachen können. Bei Errichtung mehrerer Vermittlungsämter in einer
Stadt ist für jedes derselben ein bestimmter Bezirk abzugrenzen und innerhalb des-

zwar von der in Fig. 696 dargeſtellten Conſtruction, ſo wären die Elektromagnete
E E1 beider Abonnenten in die Leitung eingeſchaltet. Es erſcheint aber nur der
Elektromagnet E eingeſchaltet, wenn S ein Stöpſel gewöhnlicher Conſtruction iſt,
S1 aber an dem Stücke m m durch einen Metallcylinder umhüllt iſt, der mit der
Spitze des Stöpſels in Verbindung ſteht. In dieſem Falle iſt nämlich der verbin-
dende Stromweg zwiſchen A1 und B1 folgender: Von A1 über den Elektromagnet
E zur Klinke k, durch den mit ihr in Berührung ſtehenden Contactſtift des Stöpſels
S und durch die Leitungsſchnur l zum Stöpſel S1. (Von A1 aus durch die punktirt
gezeichnete Leitung nach n kann kein Strom gehen, weil der Stift des Stöpſels S
nur mit k in Berührung ſteht.) Von S1 aus ſtehen aber dem Durchgange des
Stromes zwei Wege offen, nämlich: erſtens durch den Contactſtift des Stöpſels S1
über die Klinke k1 und den Elektromagnet E1 nach B1 und zweitens von der
mit dem Stifte verbundenen Metallfaſſung dieſes Stöpſels über m n1 nach B1.
Da auf dem erſten Wege der Widerſtand der Drahtwindungen des Elektro-
magnetes E1, auf dem zweiten Wege aber nahezu gar kein Widerſtand zu über-
winden iſt, ſchlägt der Strom den letztbeſchriebenen Weg ein, d. h. der Elektro-
magnet E1 iſt ausgeſchaltet, während E eingeſchaltet bleibt.

Haben die beiden Perſonen ihr Geſpräch beendet, ſo giebt A abermals ein
Anrufzeichen in das Vermittlungsamt und ſetzt hierdurch den Beamten hiervon in
Kenntniß. Dieſer zieht beide Stöpſeln heraus und ſtellt derart wieder den an-
fänglichen Zuſtand her.

Die Klappenſchränke der deutſchen Fernſprechämter, wie ſie im Vorſtehenden
beſchrieben wurden, lieferte die Firma Siemens & Halske. Es bedarf wohl
kaum einer Erwähnung, daß Klappenſchränke unter Anwendung von Klinkenumſchaltern
auch von anderen Firmen conſtruirt wurden; doch würde die Beſchreibung der-
ſelben über den Rahmen des vorliegenden Werkes hinausreichen. In Bezug hierauf,
ſowie auch auf die Einrichtung von Telephonzwiſchenſtationen, die Verbindung
mehrerer Fernſprechämter untereinander u. dergl. muß vielmehr auf die ſchon
erwähnten Specialberichte und Werke verwieſen werden.

Um von den Einrichtungen und der Wirkſamkeit einer Centralanſtalt ein
vollſtändiges Bild zu erhalten, erübrigt uns noch die Beſchreibung der Telephon-
leitungen,
welche die einzelnen Sprechſtationen mit dem Vermittlungsamte ver-
binden. Eine ſyſtematiſche und wohldurchdachte Anlage des Leitungsnetzes gehört
mit zu den wichtigſten Bedingungen für eine gedeihliche Entwicklung der ganzen
Fernſprechanlage. Sind die Hauptlinien urſprünglich ſchlecht gewählt, ſo werden
hierdurch die Anſchlüſſe ſehr erſchwert und unnöthig vertheuert. Die Umlegung
bedeutenderer Linien iſt nur mit erheblichen Störungen und namhaften Koſten
möglich. Die Hauptbedingungen, welche beim Entwurfe des Leitungsnetzes zu be-
rückſichtigen ſind, beſtehen in Folgendem: Das Vermittlungsamt ſoll möglichſt central
liegen und von dort aus ſollen die Linien radienförmig auslaufen, wodurch die
ſeitlichen Anſchlüſſe an die einzelnen Häuſer in einfacher Weiſe ausführbar werden;
die Anlage muß derart hergeſtellt werden, daß ſie eine bedeutende Steigerung ihrer
Leiſtungsfähigkeit ermöglicht; man wird deshalb Hauptlinien in der Regel mit
doppelten, wohl auch dreifachen Geſtängen ausrüſten, da einfache Geſtänge eine
bedeutende Erhöhung ihrer Belaſtung nicht vertragen. Drahtdurchkreuzungen ſind
ſtets zu vermeiden, weil dieſe in Folge eines Drahtbruches bedeutende Betriebs-
ſtörungen verurſachen können. Bei Errichtung mehrerer Vermittlungsämter in einer
Stadt iſt für jedes derſelben ein beſtimmter Bezirk abzugrenzen und innerhalb des-

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[938/0952] zwar von der in Fig. 696 dargeſtellten Conſtruction, ſo wären die Elektromagnete E E1 beider Abonnenten in die Leitung eingeſchaltet. Es erſcheint aber nur der Elektromagnet E eingeſchaltet, wenn S ein Stöpſel gewöhnlicher Conſtruction iſt, S1 aber an dem Stücke m m durch einen Metallcylinder umhüllt iſt, der mit der Spitze des Stöpſels in Verbindung ſteht. In dieſem Falle iſt nämlich der verbin- dende Stromweg zwiſchen A1 und B1 folgender: Von A1 über den Elektromagnet E zur Klinke k, durch den mit ihr in Berührung ſtehenden Contactſtift des Stöpſels S und durch die Leitungsſchnur l zum Stöpſel S1. (Von A1 aus durch die punktirt gezeichnete Leitung nach n kann kein Strom gehen, weil der Stift des Stöpſels S nur mit k in Berührung ſteht.) Von S1 aus ſtehen aber dem Durchgange des Stromes zwei Wege offen, nämlich: erſtens durch den Contactſtift des Stöpſels S1 über die Klinke k1 und den Elektromagnet E1 nach B1 und zweitens von der mit dem Stifte verbundenen Metallfaſſung dieſes Stöpſels über m n1 nach B1. Da auf dem erſten Wege der Widerſtand der Drahtwindungen des Elektro- magnetes E1, auf dem zweiten Wege aber nahezu gar kein Widerſtand zu über- winden iſt, ſchlägt der Strom den letztbeſchriebenen Weg ein, d. h. der Elektro- magnet E1 iſt ausgeſchaltet, während E eingeſchaltet bleibt. Haben die beiden Perſonen ihr Geſpräch beendet, ſo giebt A abermals ein Anrufzeichen in das Vermittlungsamt und ſetzt hierdurch den Beamten hiervon in Kenntniß. Dieſer zieht beide Stöpſeln heraus und ſtellt derart wieder den an- fänglichen Zuſtand her. Die Klappenſchränke der deutſchen Fernſprechämter, wie ſie im Vorſtehenden beſchrieben wurden, lieferte die Firma Siemens & Halske. Es bedarf wohl kaum einer Erwähnung, daß Klappenſchränke unter Anwendung von Klinkenumſchaltern auch von anderen Firmen conſtruirt wurden; doch würde die Beſchreibung der- ſelben über den Rahmen des vorliegenden Werkes hinausreichen. In Bezug hierauf, ſowie auch auf die Einrichtung von Telephonzwiſchenſtationen, die Verbindung mehrerer Fernſprechämter untereinander u. dergl. muß vielmehr auf die ſchon erwähnten Specialberichte und Werke verwieſen werden. Um von den Einrichtungen und der Wirkſamkeit einer Centralanſtalt ein vollſtändiges Bild zu erhalten, erübrigt uns noch die Beſchreibung der Telephon- leitungen, welche die einzelnen Sprechſtationen mit dem Vermittlungsamte ver- binden. Eine ſyſtematiſche und wohldurchdachte Anlage des Leitungsnetzes gehört mit zu den wichtigſten Bedingungen für eine gedeihliche Entwicklung der ganzen Fernſprechanlage. Sind die Hauptlinien urſprünglich ſchlecht gewählt, ſo werden hierdurch die Anſchlüſſe ſehr erſchwert und unnöthig vertheuert. Die Umlegung bedeutenderer Linien iſt nur mit erheblichen Störungen und namhaften Koſten möglich. Die Hauptbedingungen, welche beim Entwurfe des Leitungsnetzes zu be- rückſichtigen ſind, beſtehen in Folgendem: Das Vermittlungsamt ſoll möglichſt central liegen und von dort aus ſollen die Linien radienförmig auslaufen, wodurch die ſeitlichen Anſchlüſſe an die einzelnen Häuſer in einfacher Weiſe ausführbar werden; die Anlage muß derart hergeſtellt werden, daß ſie eine bedeutende Steigerung ihrer Leiſtungsfähigkeit ermöglicht; man wird deshalb Hauptlinien in der Regel mit doppelten, wohl auch dreifachen Geſtängen ausrüſten, da einfache Geſtänge eine bedeutende Erhöhung ihrer Belaſtung nicht vertragen. Drahtdurchkreuzungen ſind ſtets zu vermeiden, weil dieſe in Folge eines Drahtbruches bedeutende Betriebs- ſtörungen verurſachen können. Bei Errichtung mehrerer Vermittlungsämter in einer Stadt iſt für jedes derſelben ein beſtimmter Bezirk abzugrenzen und innerhalb des-

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 938. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/952>, abgerufen am 22.11.2024.