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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Ladungen der beiden Scheiben jedesmal eine Anziehung zwischen diesen beiden hervor-
rufen, so muß auch eine Reihenfolge von Anziehungen
eintreten, d. h. die bewegliche (gegen den Schallbecher zu
gelegene) Scheibe muß in Schwingungen gerathen. Diese
Schwingungen zeigten sich nun hinlänglich kräftig, um für
das Ohr als Schallschwingungen wahrnehmbar zu sein.
Wird daher in den Stromkreis des in Rede stehenden
Apparates ein Sender irgend welcher Construction ein-
geschaltet und werden dann durch diesen und den Induc-
tions-Apparat undulatorische Inductionsströme erzeugt,
so versetzen diese die freie Membrane in Dolbear's
Apparat in Schwingungen und dieser fungirt als Hör-
Apparat oder Empfänger.

Die besten Resultate wurden unter Anwendung einer
Inductionsspule erhalten, deren Widerstand 4000 bis
5000 Ohms beträgt. Hierdurch erlangt die elektro-
motorische Kraft der Inductionsströme eine bedeutende
Höhe, weßhalb die gewöhnliche Isolirung der Drähte
(wie bei Telegraphenleitungen) nicht mehr ausreichen
würde. Dieser Uebelstand kann jedoch dadurch umgangen
werden, daß man die Inductionsspule nahe dem Empfänger
anbringt, statt sie mit dem Sender zu combiniren. Dann

[Abbildung] Fig. 681.

Dunand's Torsions-Mikrophon.

werden eben nur die verhältnißmäßig schwachen primären Ströme durch die Leitung
gesandt und erst in der Empfangsstation die hochgespannten Inductionsströme erregt.

[Abbildung] Fig. 682.

Thermophon.

Bei Dunand's Torsions-Mikrophon (Fig. 681) sind zwei Eisenmembranen A A'
mit einer entsprechenden Holzfassung zu einer Art Büchse verbunden. Innerhalb derselben,
und dadurch vor dem Verstauben gut geschützt, befinden sich die beiden Kohlencontacte. In

Ladungen der beiden Scheiben jedesmal eine Anziehung zwiſchen dieſen beiden hervor-
rufen, ſo muß auch eine Reihenfolge von Anziehungen
eintreten, d. h. die bewegliche (gegen den Schallbecher zu
gelegene) Scheibe muß in Schwingungen gerathen. Dieſe
Schwingungen zeigten ſich nun hinlänglich kräftig, um für
das Ohr als Schallſchwingungen wahrnehmbar zu ſein.
Wird daher in den Stromkreis des in Rede ſtehenden
Apparates ein Sender irgend welcher Conſtruction ein-
geſchaltet und werden dann durch dieſen und den Induc-
tions-Apparat undulatoriſche Inductionsſtröme erzeugt,
ſo verſetzen dieſe die freie Membrane in Dolbear’s
Apparat in Schwingungen und dieſer fungirt als Hör-
Apparat oder Empfänger.

Die beſten Reſultate wurden unter Anwendung einer
Inductionsſpule erhalten, deren Widerſtand 4000 bis
5000 Ohms beträgt. Hierdurch erlangt die elektro-
motoriſche Kraft der Inductionsſtröme eine bedeutende
Höhe, weßhalb die gewöhnliche Iſolirung der Drähte
(wie bei Telegraphenleitungen) nicht mehr ausreichen
würde. Dieſer Uebelſtand kann jedoch dadurch umgangen
werden, daß man die Inductionsſpule nahe dem Empfänger
anbringt, ſtatt ſie mit dem Sender zu combiniren. Dann

[Abbildung] Fig. 681.

Dunand’s Torſions-Mikrophon.

werden eben nur die verhältnißmäßig ſchwachen primären Ströme durch die Leitung
geſandt und erſt in der Empfangsſtation die hochgeſpannten Inductionsſtröme erregt.

[Abbildung] Fig. 682.

Thermophon.

Bei Dunand’s Torſions-Mikrophon (Fig. 681) ſind zwei Eiſenmembranen A A'
mit einer entſprechenden Holzfaſſung zu einer Art Büchſe verbunden. Innerhalb derſelben,
und dadurch vor dem Verſtauben gut geſchützt, befinden ſich die beiden Kohlencontacte. In

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[917/0931] Ladungen der beiden Scheiben jedesmal eine Anziehung zwiſchen dieſen beiden hervor- rufen, ſo muß auch eine Reihenfolge von Anziehungen eintreten, d. h. die bewegliche (gegen den Schallbecher zu gelegene) Scheibe muß in Schwingungen gerathen. Dieſe Schwingungen zeigten ſich nun hinlänglich kräftig, um für das Ohr als Schallſchwingungen wahrnehmbar zu ſein. Wird daher in den Stromkreis des in Rede ſtehenden Apparates ein Sender irgend welcher Conſtruction ein- geſchaltet und werden dann durch dieſen und den Induc- tions-Apparat undulatoriſche Inductionsſtröme erzeugt, ſo verſetzen dieſe die freie Membrane in Dolbear’s Apparat in Schwingungen und dieſer fungirt als Hör- Apparat oder Empfänger. Die beſten Reſultate wurden unter Anwendung einer Inductionsſpule erhalten, deren Widerſtand 4000 bis 5000 Ohms beträgt. Hierdurch erlangt die elektro- motoriſche Kraft der Inductionsſtröme eine bedeutende Höhe, weßhalb die gewöhnliche Iſolirung der Drähte (wie bei Telegraphenleitungen) nicht mehr ausreichen würde. Dieſer Uebelſtand kann jedoch dadurch umgangen werden, daß man die Inductionsſpule nahe dem Empfänger anbringt, ſtatt ſie mit dem Sender zu combiniren. Dann [Abbildung Fig. 681. Dunand’s Torſions-Mikrophon.] werden eben nur die verhältnißmäßig ſchwachen primären Ströme durch die Leitung geſandt und erſt in der Empfangsſtation die hochgeſpannten Inductionsſtröme erregt. [Abbildung Fig. 682. Thermophon.] Bei Dunand’s Torſions-Mikrophon (Fig. 681) ſind zwei Eiſenmembranen A A' mit einer entſprechenden Holzfaſſung zu einer Art Büchſe verbunden. Innerhalb derſelben, und dadurch vor dem Verſtauben gut geſchützt, befinden ſich die beiden Kohlencontacte. In

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 917. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/931>, abgerufen am 22.11.2024.