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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Der Apparat machte im Laufe der Zeit mannigfache Wandlungen durch, die
alle zu beschreiben zu weit führen würde. Auch gaben die Versuche mit den
erst construirten Apparaten keine befriedigenden Resultate. Dies die Veranlassung,
warum hier gleich zu der Beschreibung des endgiltigen Apparates übergegangen
wird.*)

Dieser besteht, wie Fig. 638 erkennen läßt, aus drei Theilen, nämlich dem
Zeichengeber A, dem Zeichenbringer C und der galvanischen Batterie B, welche
drei Bestandtheile durch Leitungsdrähte untereinander verbunden sind. Der obere
Theil des Zeichengebers A, in D separat dargestellt, besteht aus einem parallelo-
pipedischen Holzkörper von 9 Centimeter Seitenlänge und 2·8 Centimeter Höhe.
In der Höhlung dieses Holzkörpers ist die Membrane m m befestigt, auf welcher
das schaufelförmige Platinstreifchen n s im Mittelpunkte der Membrane bei s durch
Klebwachs aufgeklebt ist; dieses Platinstreifchen steht mit einer bei n angebrachten
Klemmschraube in Verbindung. Das Blättchen s bildet mit einem Stahl- oder
Platinstiftchen, das von dem Messingwinkel a s b gehalten wird, den Contact zur
Weiterleitung des Stromes. Der Messigwinkel hat einen Stützpunkt in a und
taucht bei b in ein Quecksilbernäpfchen, welches an der zur Weiterleitung des
Stromes bestimmten Klemmschraube angebracht ist. Der untere Theil des Appa-
rates in Form eines Holzkästchens von 6·8 Centimeter Höhe und 7·7 Centimeter
Breite trägt zur Aufnahme der Töne den trichterförmigen Ansatz S. Den Zeichen
bringer C bildet eine 21·5 Centimeter lange und 0·9 Millimeter dicke Eisennadel,
über welche die Magnetisirungsspirale M geschoben ist. Die Nadel ruht unter
Vermittlung der Stege T T' auf dem Resonanzkasten R auf; über diesen kann
ein zweiter Resonanzkasten R' in Form eines Deckels gesetzt werden. Der Resonanz-
kasten R ist 22·9 Centimeter lang, 9·6 Centimeter breit und 2·5 Centimeter hoch.
Die Vorrichtungen e v am Apparate A und f am Apparate C stellen eine Art
elektromagnetischen Telegraphenapparates dar, welcher mit dem Telephone selbst
nichts zu schaffen hat, sondern nur eine bequeme Correspondenz zwischen den
beiden Personen an der Aufgabs- und Empfangsstation vermitteln soll. Reis gab
auch hiefür ein Zeichensystem an.

Ist der Contact bei s geschlossen, so geht der Strom von der Batterie aus
durch den Platinstreifen n s, den daselbst aufruhenden Platinstift in das Winkel-
stück s b, von hier durch den Telegraphenapparat e v, gelangt dann durch einen
Verbindungsdraht in die Spirale M und von dieser zur Batterie zurück. Zeichen-
geber und Bringer sind also von dem Batteriestrome durchflossen. Spricht oder
singt man in den Schalltrichter S hinein, so geräth die im Kästchen eingeschlossene
Luft in Schwingungen, an welchen auch die Membrane m Antheil nehmen muß.
Die Schwingungen der letzteren bewirken dann, wie leicht einzusehen, Verände-
rungen des Contactes bei s und somit Stromschwankungen im Schließungsbogen.
Diese rufen dann die Veränderungen des magnetischen Zustandes der Eisennadel her-
vor, welche dadurch in Schwingungen geräth und so die Schallwellen reproducirt,
welche die Schwingungen der Membrane veranlaßten.

Das erstemal und noch in sehr primitiver Form zeigte Reis seinen Apparat
der physikalischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M. im Jahre 1861, in der durch

*) Letzterer ist in Dr. F. J. Pisko, "Die neueren Apparate der Akustik", Wien 1865,
abgebildet und sehr ausführlich besprochen; dieses Werk enthält auch genaue Angaben der
Versuchsresultate, welche der Verfasser citirten Werkes mit dem Apparate erhalten hat. Fig. 638
ist daraus entnommen.

Der Apparat machte im Laufe der Zeit mannigfache Wandlungen durch, die
alle zu beſchreiben zu weit führen würde. Auch gaben die Verſuche mit den
erſt conſtruirten Apparaten keine befriedigenden Reſultate. Dies die Veranlaſſung,
warum hier gleich zu der Beſchreibung des endgiltigen Apparates übergegangen
wird.*)

Dieſer beſteht, wie Fig. 638 erkennen läßt, aus drei Theilen, nämlich dem
Zeichengeber A, dem Zeichenbringer C und der galvaniſchen Batterie B, welche
drei Beſtandtheile durch Leitungsdrähte untereinander verbunden ſind. Der obere
Theil des Zeichengebers A, in D ſeparat dargeſtellt, beſteht aus einem parallelo-
pipediſchen Holzkörper von 9 Centimeter Seitenlänge und 2·8 Centimeter Höhe.
In der Höhlung dieſes Holzkörpers iſt die Membrane m m befeſtigt, auf welcher
das ſchaufelförmige Platinſtreifchen n s im Mittelpunkte der Membrane bei s durch
Klebwachs aufgeklebt iſt; dieſes Platinſtreifchen ſteht mit einer bei n angebrachten
Klemmſchraube in Verbindung. Das Blättchen s bildet mit einem Stahl- oder
Platinſtiftchen, das von dem Meſſingwinkel a s b gehalten wird, den Contact zur
Weiterleitung des Stromes. Der Meſſigwinkel hat einen Stützpunkt in a und
taucht bei b in ein Queckſilbernäpfchen, welches an der zur Weiterleitung des
Stromes beſtimmten Klemmſchraube angebracht iſt. Der untere Theil des Appa-
rates in Form eines Holzkäſtchens von 6·8 Centimeter Höhe und 7·7 Centimeter
Breite trägt zur Aufnahme der Töne den trichterförmigen Anſatz S. Den Zeichen
bringer C bildet eine 21·5 Centimeter lange und 0·9 Millimeter dicke Eiſennadel,
über welche die Magnetiſirungsſpirale M geſchoben iſt. Die Nadel ruht unter
Vermittlung der Stege T T' auf dem Reſonanzkaſten R auf; über dieſen kann
ein zweiter Reſonanzkaſten R' in Form eines Deckels geſetzt werden. Der Reſonanz-
kaſten R iſt 22·9 Centimeter lang, 9·6 Centimeter breit und 2·5 Centimeter hoch.
Die Vorrichtungen e v am Apparate A und f am Apparate C ſtellen eine Art
elektromagnetiſchen Telegraphenapparates dar, welcher mit dem Telephone ſelbſt
nichts zu ſchaffen hat, ſondern nur eine bequeme Correſpondenz zwiſchen den
beiden Perſonen an der Aufgabs- und Empfangsſtation vermitteln ſoll. Reis gab
auch hiefür ein Zeichenſyſtem an.

Iſt der Contact bei s geſchloſſen, ſo geht der Strom von der Batterie aus
durch den Platinſtreifen n s, den daſelbſt aufruhenden Platinſtift in das Winkel-
ſtück s b, von hier durch den Telegraphenapparat e v, gelangt dann durch einen
Verbindungsdraht in die Spirale M und von dieſer zur Batterie zurück. Zeichen-
geber und Bringer ſind alſo von dem Batterieſtrome durchfloſſen. Spricht oder
ſingt man in den Schalltrichter S hinein, ſo geräth die im Käſtchen eingeſchloſſene
Luft in Schwingungen, an welchen auch die Membrane m Antheil nehmen muß.
Die Schwingungen der letzteren bewirken dann, wie leicht einzuſehen, Verände-
rungen des Contactes bei s und ſomit Stromſchwankungen im Schließungsbogen.
Dieſe rufen dann die Veränderungen des magnetiſchen Zuſtandes der Eiſennadel her-
vor, welche dadurch in Schwingungen geräth und ſo die Schallwellen reproducirt,
welche die Schwingungen der Membrane veranlaßten.

Das erſtemal und noch in ſehr primitiver Form zeigte Reis ſeinen Apparat
der phyſikaliſchen Geſellſchaft zu Frankfurt a. M. im Jahre 1861, in der durch

*) Letzterer iſt in Dr. F. J. Pisko, „Die neueren Apparate der Akuſtik“, Wien 1865,
abgebildet und ſehr ausführlich beſprochen; dieſes Werk enthält auch genaue Angaben der
Verſuchsreſultate, welche der Verfaſſer citirten Werkes mit dem Apparate erhalten hat. Fig. 638
iſt daraus entnommen.
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[880/0894] Der Apparat machte im Laufe der Zeit mannigfache Wandlungen durch, die alle zu beſchreiben zu weit führen würde. Auch gaben die Verſuche mit den erſt conſtruirten Apparaten keine befriedigenden Reſultate. Dies die Veranlaſſung, warum hier gleich zu der Beſchreibung des endgiltigen Apparates übergegangen wird. *) Dieſer beſteht, wie Fig. 638 erkennen läßt, aus drei Theilen, nämlich dem Zeichengeber A, dem Zeichenbringer C und der galvaniſchen Batterie B, welche drei Beſtandtheile durch Leitungsdrähte untereinander verbunden ſind. Der obere Theil des Zeichengebers A, in D ſeparat dargeſtellt, beſteht aus einem parallelo- pipediſchen Holzkörper von 9 Centimeter Seitenlänge und 2·8 Centimeter Höhe. In der Höhlung dieſes Holzkörpers iſt die Membrane m m befeſtigt, auf welcher das ſchaufelförmige Platinſtreifchen n s im Mittelpunkte der Membrane bei s durch Klebwachs aufgeklebt iſt; dieſes Platinſtreifchen ſteht mit einer bei n angebrachten Klemmſchraube in Verbindung. Das Blättchen s bildet mit einem Stahl- oder Platinſtiftchen, das von dem Meſſingwinkel a s b gehalten wird, den Contact zur Weiterleitung des Stromes. Der Meſſigwinkel hat einen Stützpunkt in a und taucht bei b in ein Queckſilbernäpfchen, welches an der zur Weiterleitung des Stromes beſtimmten Klemmſchraube angebracht iſt. Der untere Theil des Appa- rates in Form eines Holzkäſtchens von 6·8 Centimeter Höhe und 7·7 Centimeter Breite trägt zur Aufnahme der Töne den trichterförmigen Anſatz S. Den Zeichen bringer C bildet eine 21·5 Centimeter lange und 0·9 Millimeter dicke Eiſennadel, über welche die Magnetiſirungsſpirale M geſchoben iſt. Die Nadel ruht unter Vermittlung der Stege T T' auf dem Reſonanzkaſten R auf; über dieſen kann ein zweiter Reſonanzkaſten R' in Form eines Deckels geſetzt werden. Der Reſonanz- kaſten R iſt 22·9 Centimeter lang, 9·6 Centimeter breit und 2·5 Centimeter hoch. Die Vorrichtungen e v am Apparate A und f am Apparate C ſtellen eine Art elektromagnetiſchen Telegraphenapparates dar, welcher mit dem Telephone ſelbſt nichts zu ſchaffen hat, ſondern nur eine bequeme Correſpondenz zwiſchen den beiden Perſonen an der Aufgabs- und Empfangsſtation vermitteln ſoll. Reis gab auch hiefür ein Zeichenſyſtem an. Iſt der Contact bei s geſchloſſen, ſo geht der Strom von der Batterie aus durch den Platinſtreifen n s, den daſelbſt aufruhenden Platinſtift in das Winkel- ſtück s b, von hier durch den Telegraphenapparat e v, gelangt dann durch einen Verbindungsdraht in die Spirale M und von dieſer zur Batterie zurück. Zeichen- geber und Bringer ſind alſo von dem Batterieſtrome durchfloſſen. Spricht oder ſingt man in den Schalltrichter S hinein, ſo geräth die im Käſtchen eingeſchloſſene Luft in Schwingungen, an welchen auch die Membrane m Antheil nehmen muß. Die Schwingungen der letzteren bewirken dann, wie leicht einzuſehen, Verände- rungen des Contactes bei s und ſomit Stromſchwankungen im Schließungsbogen. Dieſe rufen dann die Veränderungen des magnetiſchen Zuſtandes der Eiſennadel her- vor, welche dadurch in Schwingungen geräth und ſo die Schallwellen reproducirt, welche die Schwingungen der Membrane veranlaßten. Das erſtemal und noch in ſehr primitiver Form zeigte Reis ſeinen Apparat der phyſikaliſchen Geſellſchaft zu Frankfurt a. M. im Jahre 1861, in der durch *) Letzterer iſt in Dr. F. J. Pisko, „Die neueren Apparate der Akuſtik“, Wien 1865, abgebildet und ſehr ausführlich beſprochen; dieſes Werk enthält auch genaue Angaben der Verſuchsreſultate, welche der Verfaſſer citirten Werkes mit dem Apparate erhalten hat. Fig. 638 iſt daraus entnommen.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/894>, abgerufen am 22.11.2024.