Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Schwierigkeiten, da diese wenig Raum einnimmt, keines Feuerungsmateriales bedarf
und keine die Luft verderbenden Verbrennungsproducte erzeugt. Die Leitung für die
elektrische Kraftübertragung ist bei den Leitungen mechanischer Uebertragung der Kraft
in noch höherem Maße überlegen; für erstere giebt es nämlich keine Terrainschwierig-
keiten, sie läßt sich ebenso leicht durch Wasser, wie durch die Luft oder unter
der Erde führen und wird überdies in der Regel weitaus billiger herzustellen sein.

Wenden wir zunächst unsere Aufmerksamkeit elektrisch betriebenen Gruben-
bahnen zu. Einem Berichte in der "Elektrotechnischen Zeitschrift", Januar (1883),
über die Grubenbahn im königlich sächsischen Bergwerke zu Zankerode
entnehmen wir nachstehende Angaben. Es handelt sich bei dieser Bahn um eine

[Abbildung] Fig. 614.

Grubenbahn zu Zaukerode.

700 Meter lange, 260 Meter tief unter der Erde liegende Strecke, auf welcher
die elektrische Locomotive mit einer Geschwindigkeit von etwa 12 Kilometer in der
Stunde eine Last von 8000 Kilogramm in 10 Wagen befördert. Die Einrichtung
stieß namentlich dadurch auf Schwierigkeiten, daß die zu befahrenden Gänge nur
eine sehr geringe Breite haben und deshalb auch eine äußerst kleine Locomotive
erforderlich ist. Dieselbe wurde von Siemens & Halske construirt und besitzt bei
einer Gesammtlänge von 2·4 Meter, einer Höhe von 1 Meter und einem Gewichte
von 1550 Kilogramm nur eine Breite von 80 Centimeter und eine Spurweite
von 56·6 Centimeter. Die Anordnung der Maschine auf der Locomotive und die
Art, in welcher die Rotation der Armatur auf die Räder übertragen wird, ist
ähnlich wie bei der Locomotive der Berliner Gewerbe-Ausstellung (S. 845). Ihre
äußere Form läßt Fig. 614 erkennen.

Schwierigkeiten, da dieſe wenig Raum einnimmt, keines Feuerungsmateriales bedarf
und keine die Luft verderbenden Verbrennungsproducte erzeugt. Die Leitung für die
elektriſche Kraftübertragung iſt bei den Leitungen mechaniſcher Uebertragung der Kraft
in noch höherem Maße überlegen; für erſtere giebt es nämlich keine Terrainſchwierig-
keiten, ſie läßt ſich ebenſo leicht durch Waſſer, wie durch die Luft oder unter
der Erde führen und wird überdies in der Regel weitaus billiger herzuſtellen ſein.

Wenden wir zunächſt unſere Aufmerkſamkeit elektriſch betriebenen Gruben-
bahnen zu. Einem Berichte in der „Elektrotechniſchen Zeitſchrift“, Januar (1883),
über die Grubenbahn im königlich ſächſiſchen Bergwerke zu Zankerode
entnehmen wir nachſtehende Angaben. Es handelt ſich bei dieſer Bahn um eine

[Abbildung] Fig. 614.

Grubenbahn zu Zaukerode.

700 Meter lange, 260 Meter tief unter der Erde liegende Strecke, auf welcher
die elektriſche Locomotive mit einer Geſchwindigkeit von etwa 12 Kilometer in der
Stunde eine Laſt von 8000 Kilogramm in 10 Wagen befördert. Die Einrichtung
ſtieß namentlich dadurch auf Schwierigkeiten, daß die zu befahrenden Gänge nur
eine ſehr geringe Breite haben und deshalb auch eine äußerſt kleine Locomotive
erforderlich iſt. Dieſelbe wurde von Siemens & Halske conſtruirt und beſitzt bei
einer Geſammtlänge von 2·4 Meter, einer Höhe von 1 Meter und einem Gewichte
von 1550 Kilogramm nur eine Breite von 80 Centimeter und eine Spurweite
von 56·6 Centimeter. Die Anordnung der Maſchine auf der Locomotive und die
Art, in welcher die Rotation der Armatur auf die Räder übertragen wird, iſt
ähnlich wie bei der Locomotive der Berliner Gewerbe-Ausſtellung (S. 845). Ihre
äußere Form läßt Fig. 614 erkennen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0869" n="855"/>
Schwierigkeiten, da die&#x017F;e wenig Raum einnimmt, keines Feuerungsmateriales bedarf<lb/>
und keine die Luft verderbenden Verbrennungsproducte erzeugt. Die Leitung für die<lb/>
elektri&#x017F;che Kraftübertragung i&#x017F;t bei den Leitungen mechani&#x017F;cher Uebertragung der Kraft<lb/>
in noch höherem Maße überlegen; für er&#x017F;tere giebt es nämlich keine Terrain&#x017F;chwierig-<lb/>
keiten, &#x017F;ie läßt &#x017F;ich eben&#x017F;o leicht durch Wa&#x017F;&#x017F;er, wie durch die Luft oder unter<lb/>
der Erde führen und wird überdies in der Regel weitaus billiger herzu&#x017F;tellen &#x017F;ein.</p><lb/>
              <p>Wenden wir zunäch&#x017F;t un&#x017F;ere Aufmerk&#x017F;amkeit elektri&#x017F;ch betriebenen Gruben-<lb/>
bahnen zu. Einem Berichte in der &#x201E;Elektrotechni&#x017F;chen Zeit&#x017F;chrift&#x201C;, Januar (1883),<lb/>
über die <hi rendition="#b">Grubenbahn im königlich &#x017F;äch&#x017F;i&#x017F;chen Bergwerke zu Zankerode</hi><lb/>
entnehmen wir nach&#x017F;tehende Angaben. Es handelt &#x017F;ich bei die&#x017F;er Bahn um eine<lb/><figure><head>Fig. 614.</head><lb/><p>Grubenbahn zu Zaukerode.</p></figure><lb/>
700 Meter lange, 260 Meter tief unter der Erde liegende Strecke, auf welcher<lb/>
die elektri&#x017F;che Locomotive mit einer Ge&#x017F;chwindigkeit von etwa 12 Kilometer in der<lb/>
Stunde eine La&#x017F;t von 8000 Kilogramm in 10 Wagen befördert. Die Einrichtung<lb/>
&#x017F;tieß namentlich dadurch auf Schwierigkeiten, daß die zu befahrenden Gänge nur<lb/>
eine &#x017F;ehr geringe Breite haben und deshalb auch eine äußer&#x017F;t kleine Locomotive<lb/>
erforderlich i&#x017F;t. Die&#x017F;elbe wurde von <hi rendition="#g">Siemens &amp; Halske</hi> con&#x017F;truirt und be&#x017F;itzt bei<lb/>
einer Ge&#x017F;ammtlänge von 2·4 Meter, einer Höhe von 1 Meter und einem Gewichte<lb/>
von 1550 Kilogramm nur eine Breite von 80 Centimeter und eine Spurweite<lb/>
von 56·6 Centimeter. Die Anordnung der Ma&#x017F;chine auf der Locomotive und die<lb/>
Art, in welcher die Rotation der Armatur auf die Räder übertragen wird, i&#x017F;t<lb/>
ähnlich wie bei der Locomotive der Berliner Gewerbe-Aus&#x017F;tellung (S. 845). Ihre<lb/>
äußere Form läßt Fig. 614 erkennen.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[855/0869] Schwierigkeiten, da dieſe wenig Raum einnimmt, keines Feuerungsmateriales bedarf und keine die Luft verderbenden Verbrennungsproducte erzeugt. Die Leitung für die elektriſche Kraftübertragung iſt bei den Leitungen mechaniſcher Uebertragung der Kraft in noch höherem Maße überlegen; für erſtere giebt es nämlich keine Terrainſchwierig- keiten, ſie läßt ſich ebenſo leicht durch Waſſer, wie durch die Luft oder unter der Erde führen und wird überdies in der Regel weitaus billiger herzuſtellen ſein. Wenden wir zunächſt unſere Aufmerkſamkeit elektriſch betriebenen Gruben- bahnen zu. Einem Berichte in der „Elektrotechniſchen Zeitſchrift“, Januar (1883), über die Grubenbahn im königlich ſächſiſchen Bergwerke zu Zankerode entnehmen wir nachſtehende Angaben. Es handelt ſich bei dieſer Bahn um eine [Abbildung Fig. 614. Grubenbahn zu Zaukerode.] 700 Meter lange, 260 Meter tief unter der Erde liegende Strecke, auf welcher die elektriſche Locomotive mit einer Geſchwindigkeit von etwa 12 Kilometer in der Stunde eine Laſt von 8000 Kilogramm in 10 Wagen befördert. Die Einrichtung ſtieß namentlich dadurch auf Schwierigkeiten, daß die zu befahrenden Gänge nur eine ſehr geringe Breite haben und deshalb auch eine äußerſt kleine Locomotive erforderlich iſt. Dieſelbe wurde von Siemens & Halske conſtruirt und beſitzt bei einer Geſammtlänge von 2·4 Meter, einer Höhe von 1 Meter und einem Gewichte von 1550 Kilogramm nur eine Breite von 80 Centimeter und eine Spurweite von 56·6 Centimeter. Die Anordnung der Maſchine auf der Locomotive und die Art, in welcher die Rotation der Armatur auf die Räder übertragen wird, iſt ähnlich wie bei der Locomotive der Berliner Gewerbe-Ausſtellung (S. 845). Ihre äußere Form läßt Fig. 614 erkennen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/869
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 855. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/869>, abgerufen am 22.11.2024.