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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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liefert; der Arbeitsverbrauch beträgt bei C1 beiläufig 10, bei C2 beiläufig 5 Pferde-
kräfte. Die Elektrodenoberfläche in jedem Bade muß beiläufig 30 Quadratmeter
betragen (z. B. 30 Platten Rohkupfer von 0·5mal 1 Meter und gleich viele
Reinkupferplatten), der Querschnitt der Leitung beiläufig 20 Quadratcentimeter.
Für jede Art von Metallniederschlag durch den elektrischen Strom, ja sogar für
jeden elektrochemischen Proceß im Allgemeinen lassen sich Maschinen construiren,
welche die betreffende Zersetzung in größerem Maßstabe bewirken. Bedeutend
größere Maschinen als C1 zu construiren, ist aus verschiedenen Gründen unvor-
theilhaft; wenn Maschinen dieser Größe nicht genügen, ist es zweckmäßiger, mehrere
solcher Maschinen zu verwenden und jeder Maschine einen eigenen Betrieb anzu-
weisen. Enthält das zu reinigende Rohmetall viel mehr fremde Bestandtheile, als
z. B. raffinirtes Kupfer, so muß für eine bestimmte Niederschlagsmenge umso
mehr Arbeitskraft aufgewendet werden, je unreiner das Rohmaterial ist. Am meisten
Arbeitskraft ist nöthig, wenn das Materiale nicht aus unreinem Metall, sondern
aus einer Lösung ausgeschieden werden soll; in diesem Falle müssen als Kathoden
Kohle, Platin, Blei oder andere schwer oxydirbare Stoffe verwendet werden, an
welchen alsdann Gasentwicklung stattfindet.

Die Elektrolyse wird auch zur Entsilberung des Bleies benützt; Keith gießt
das Werkblei in dünne Platten, umgiebt diese mit Mousselin und benützt sie dann als Anode
in einer Zersetzungszelle, welche schwefelsaures Blei und essigsaures Natron in wässeriger
Lösung enthält. (70--85 Gramm Bleisulfat auf 780 Gramm essigsaures Natron.) Als Katho-
den werden Bleiplatten verwendet. Das Blei wird dann an diesen durch Elektrolyse im
krystallinischen Zustande abgeschieden, während in dem die Anode umgebenden Sack das Silber
und die übrigen Metalle zurückbleiben.

Um die Polarisation zu vermeiden, muß man die Lauge in ständiger Circulation er-
halten. Die Raffinirung silberhaltigen Schwarzkupfers wird in Elkington, Hamburg, Moabit,
Oker u. s. w. auf elektrolytischen Wege im Großen ausgeführt, jedoch hält man die hierbei
zur Anwendung kommenden Methoden geheim.

Gegenwärtig beschränkt man sich jedoch nicht mehr darauf, nur unreine
Metalle auf elektrolytischem Wege zu reinigen oder Metallegirungen zu scheiden,
sondern hat vielmehr auch schon mit Erfolg die Abscheidung der Metalle
direct aus den Erzen
versucht. Ein diesbezügliches Verfahren, welches sich Blas
und Miest patentiren ließen, besteht in der elektrolytischen Verarbeitung der
Schwefelmineralien. Wendet man nämlich als Anode ein Schwefelmineral an,
welches dasselbe Metall enthält als das Bad, so erhält man an der Kathode das
Metall des Bades, beziehungsweise des Minerals, während an der Anode Schwefel
niederfällt. Bei Erzen, welche Antimon und Arsen enthalten, fallen diese ebenfalls
an der Anode nieder, jedoch zumeist in der Form ihrer Oxyde, die man dann durch
weitere Elektrolysirung leicht trennen kann. Blas und Miest pressen bei ihrem Ver-
fahren die auf 5 Millimeter Korngröße zerkleinerten Schwefelverbindungen (z. B.
Zinkblende, Bleiglanz, Kupferkies) in Formen aus Stahl unter einem Drucke von
100 Atmosphären zunächst kalt und dann bei 600 Grad in Platten zusammen
und nennen diese Procedur die Agglomeration. Die hierauf rasch abgekühlten Platten
werden dann an Eisenstangen befestigt, in das Bad eingehängt und mit dem
positiven Pole einer Maschine in Verbindung gesetzt. Das Bad besteht bei An-
wendung von Zinkblende aus Zinksulfat, Nitrat oder Chlorid. Eine unlösliche
Metallplatte bildet die Kathode.

Die Darstellung des Aluminiums durch Elektrolyse ist bereits Bunsen gelungen
unter Anwendung des bei 200 Grad schmelzenden Doppelsalzes Chlornatrium -- Chloralu-

liefert; der Arbeitsverbrauch beträgt bei C1 beiläufig 10, bei C2 beiläufig 5 Pferde-
kräfte. Die Elektrodenoberfläche in jedem Bade muß beiläufig 30 Quadratmeter
betragen (z. B. 30 Platten Rohkupfer von 0·5mal 1 Meter und gleich viele
Reinkupferplatten), der Querſchnitt der Leitung beiläufig 20 Quadratcentimeter.
Für jede Art von Metallniederſchlag durch den elektriſchen Strom, ja ſogar für
jeden elektrochemiſchen Proceß im Allgemeinen laſſen ſich Maſchinen conſtruiren,
welche die betreffende Zerſetzung in größerem Maßſtabe bewirken. Bedeutend
größere Maſchinen als C1 zu conſtruiren, iſt aus verſchiedenen Gründen unvor-
theilhaft; wenn Maſchinen dieſer Größe nicht genügen, iſt es zweckmäßiger, mehrere
ſolcher Maſchinen zu verwenden und jeder Maſchine einen eigenen Betrieb anzu-
weiſen. Enthält das zu reinigende Rohmetall viel mehr fremde Beſtandtheile, als
z. B. raffinirtes Kupfer, ſo muß für eine beſtimmte Niederſchlagsmenge umſo
mehr Arbeitskraft aufgewendet werden, je unreiner das Rohmaterial iſt. Am meiſten
Arbeitskraft iſt nöthig, wenn das Materiale nicht aus unreinem Metall, ſondern
aus einer Löſung ausgeſchieden werden ſoll; in dieſem Falle müſſen als Kathoden
Kohle, Platin, Blei oder andere ſchwer oxydirbare Stoffe verwendet werden, an
welchen alsdann Gasentwicklung ſtattfindet.

Die Elektrolyſe wird auch zur Entſilberung des Bleies benützt; Keith gießt
das Werkblei in dünne Platten, umgiebt dieſe mit Mouſſelin und benützt ſie dann als Anode
in einer Zerſetzungszelle, welche ſchwefelſaures Blei und eſſigſaures Natron in wäſſeriger
Löſung enthält. (70—85 Gramm Bleiſulfat auf 780 Gramm eſſigſaures Natron.) Als Katho-
den werden Bleiplatten verwendet. Das Blei wird dann an dieſen durch Elektrolyſe im
kryſtalliniſchen Zuſtande abgeſchieden, während in dem die Anode umgebenden Sack das Silber
und die übrigen Metalle zurückbleiben.

Um die Polariſation zu vermeiden, muß man die Lauge in ſtändiger Circulation er-
halten. Die Raffinirung ſilberhaltigen Schwarzkupfers wird in Elkington, Hamburg, Moabit,
Oker u. ſ. w. auf elektrolytiſchen Wege im Großen ausgeführt, jedoch hält man die hierbei
zur Anwendung kommenden Methoden geheim.

Gegenwärtig beſchränkt man ſich jedoch nicht mehr darauf, nur unreine
Metalle auf elektrolytiſchem Wege zu reinigen oder Metallegirungen zu ſcheiden,
ſondern hat vielmehr auch ſchon mit Erfolg die Abſcheidung der Metalle
direct aus den Erzen
verſucht. Ein diesbezügliches Verfahren, welches ſich Blas
und Mieſt patentiren ließen, beſteht in der elektrolytiſchen Verarbeitung der
Schwefelmineralien. Wendet man nämlich als Anode ein Schwefelmineral an,
welches dasſelbe Metall enthält als das Bad, ſo erhält man an der Kathode das
Metall des Bades, beziehungsweiſe des Minerals, während an der Anode Schwefel
niederfällt. Bei Erzen, welche Antimon und Arſen enthalten, fallen dieſe ebenfalls
an der Anode nieder, jedoch zumeiſt in der Form ihrer Oxyde, die man dann durch
weitere Elektrolyſirung leicht trennen kann. Blas und Mieſt preſſen bei ihrem Ver-
fahren die auf 5 Millimeter Korngröße zerkleinerten Schwefelverbindungen (z. B.
Zinkblende, Bleiglanz, Kupferkies) in Formen aus Stahl unter einem Drucke von
100 Atmoſphären zunächſt kalt und dann bei 600 Grad in Platten zuſammen
und nennen dieſe Procedur die Agglomeration. Die hierauf raſch abgekühlten Platten
werden dann an Eiſenſtangen befeſtigt, in das Bad eingehängt und mit dem
poſitiven Pole einer Maſchine in Verbindung geſetzt. Das Bad beſteht bei An-
wendung von Zinkblende aus Zinkſulfat, Nitrat oder Chlorid. Eine unlösliche
Metallplatte bildet die Kathode.

Die Darſtellung des Aluminiums durch Elektrolyſe iſt bereits Bunſen gelungen
unter Anwendung des bei 200 Grad ſchmelzenden Doppelſalzes Chlornatrium — Chloralu-

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[792/0806] liefert; der Arbeitsverbrauch beträgt bei C1 beiläufig 10, bei C2 beiläufig 5 Pferde- kräfte. Die Elektrodenoberfläche in jedem Bade muß beiläufig 30 Quadratmeter betragen (z. B. 30 Platten Rohkupfer von 0·5mal 1 Meter und gleich viele Reinkupferplatten), der Querſchnitt der Leitung beiläufig 20 Quadratcentimeter. Für jede Art von Metallniederſchlag durch den elektriſchen Strom, ja ſogar für jeden elektrochemiſchen Proceß im Allgemeinen laſſen ſich Maſchinen conſtruiren, welche die betreffende Zerſetzung in größerem Maßſtabe bewirken. Bedeutend größere Maſchinen als C1 zu conſtruiren, iſt aus verſchiedenen Gründen unvor- theilhaft; wenn Maſchinen dieſer Größe nicht genügen, iſt es zweckmäßiger, mehrere ſolcher Maſchinen zu verwenden und jeder Maſchine einen eigenen Betrieb anzu- weiſen. Enthält das zu reinigende Rohmetall viel mehr fremde Beſtandtheile, als z. B. raffinirtes Kupfer, ſo muß für eine beſtimmte Niederſchlagsmenge umſo mehr Arbeitskraft aufgewendet werden, je unreiner das Rohmaterial iſt. Am meiſten Arbeitskraft iſt nöthig, wenn das Materiale nicht aus unreinem Metall, ſondern aus einer Löſung ausgeſchieden werden ſoll; in dieſem Falle müſſen als Kathoden Kohle, Platin, Blei oder andere ſchwer oxydirbare Stoffe verwendet werden, an welchen alsdann Gasentwicklung ſtattfindet. Die Elektrolyſe wird auch zur Entſilberung des Bleies benützt; Keith gießt das Werkblei in dünne Platten, umgiebt dieſe mit Mouſſelin und benützt ſie dann als Anode in einer Zerſetzungszelle, welche ſchwefelſaures Blei und eſſigſaures Natron in wäſſeriger Löſung enthält. (70—85 Gramm Bleiſulfat auf 780 Gramm eſſigſaures Natron.) Als Katho- den werden Bleiplatten verwendet. Das Blei wird dann an dieſen durch Elektrolyſe im kryſtalliniſchen Zuſtande abgeſchieden, während in dem die Anode umgebenden Sack das Silber und die übrigen Metalle zurückbleiben. Um die Polariſation zu vermeiden, muß man die Lauge in ſtändiger Circulation er- halten. Die Raffinirung ſilberhaltigen Schwarzkupfers wird in Elkington, Hamburg, Moabit, Oker u. ſ. w. auf elektrolytiſchen Wege im Großen ausgeführt, jedoch hält man die hierbei zur Anwendung kommenden Methoden geheim. Gegenwärtig beſchränkt man ſich jedoch nicht mehr darauf, nur unreine Metalle auf elektrolytiſchem Wege zu reinigen oder Metallegirungen zu ſcheiden, ſondern hat vielmehr auch ſchon mit Erfolg die Abſcheidung der Metalle direct aus den Erzen verſucht. Ein diesbezügliches Verfahren, welches ſich Blas und Mieſt patentiren ließen, beſteht in der elektrolytiſchen Verarbeitung der Schwefelmineralien. Wendet man nämlich als Anode ein Schwefelmineral an, welches dasſelbe Metall enthält als das Bad, ſo erhält man an der Kathode das Metall des Bades, beziehungsweiſe des Minerals, während an der Anode Schwefel niederfällt. Bei Erzen, welche Antimon und Arſen enthalten, fallen dieſe ebenfalls an der Anode nieder, jedoch zumeiſt in der Form ihrer Oxyde, die man dann durch weitere Elektrolyſirung leicht trennen kann. Blas und Mieſt preſſen bei ihrem Ver- fahren die auf 5 Millimeter Korngröße zerkleinerten Schwefelverbindungen (z. B. Zinkblende, Bleiglanz, Kupferkies) in Formen aus Stahl unter einem Drucke von 100 Atmoſphären zunächſt kalt und dann bei 600 Grad in Platten zuſammen und nennen dieſe Procedur die Agglomeration. Die hierauf raſch abgekühlten Platten werden dann an Eiſenſtangen befeſtigt, in das Bad eingehängt und mit dem poſitiven Pole einer Maſchine in Verbindung geſetzt. Das Bad beſteht bei An- wendung von Zinkblende aus Zinkſulfat, Nitrat oder Chlorid. Eine unlösliche Metallplatte bildet die Kathode. Die Darſtellung des Aluminiums durch Elektrolyſe iſt bereits Bunſen gelungen unter Anwendung des bei 200 Grad ſchmelzenden Doppelſalzes Chlornatrium — Chloralu-

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 792. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/806>, abgerufen am 22.11.2024.