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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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durch eine belgische Gesellschaft veranlaßt, welche spanische Zinkerze verarbeitet. Der
hierbei benützte Galmei (kohlensaures Zink) ist von Spateisenstein (kohlensaurem
Eisen) umschlossen und schwer von letzterem ganz zu trennen. Die Mischung des
zerkleinerten Materiales besteht also aus Galmei und Spateisenstein, ein Gemenge,
welches durch keinerlei Aufbereitungsart geschieden werden konnte. Man war daher
gezwungen, das Eisen beim ganzen Destillationsprocesse (zur Ausbringung des
Zinkes) mitzuschleppen und erhielt dadurch einen bedeutenden Aufwand von Kohle.
Dies ist nun durch den von Siemens construirten Erzscheider vermieden. Eine
Röstung des Erzgemenges genügt, um die eisenhältigen Erztheilchen paramagnetisch
(siehe Seite 38) zu machen, wodurch dann die oben geschilderte magnetische Auf-
bereitung ermöglicht ist. Der Erzscheider von Siemens ist gegenwärtig namentlich in
Spanien in vielfacher Verwendung.

[Abbildung] Fig. 572.

Erzscheider von Vavin.

Vavin's Erzscheider ist in Fig. 572 abgebildet; er besteht aus zwei übereinander
angeordneten Cylindern A und B, welche im gleichen Sinne in Rotation gesetzt werden und
auf welche die zu scheidenden Erze auffallen. Die Oberfläche dieser Cylinder ist aus vor-
springenden weichen Eisenringen c c c ... gebildet, die durch Kupferstreifen o o o .. vonein-
ander getrennt sind. Jede Eisenlamelle steht mit hufeisenförmigen Magneten a a a in Ver-
bindung, so daß eine Lamelle durch den einen, die benachbarte durch den anderen Pol mag-
netisirt wird. C und D sind rotirende Bürsten, welche das magnetische Erz abstreifen. Die
Bewegung der rotirenden Theile wird durch die Riemenscheibe G vermittelt, welche durch das
auf ihre Axe aufgekeilte Zahnrad J die mit den Cylindern verbundenen Zahnräder I und H
sowie auch die mit den Bürsten verbundenen Sternräder K und L in Umdrehung versetzt.
Die Zuführung des Materiales erfolgt durch den Fülltrichter E und die Schüttellade F,
welcher ihre vibrirende Bewegung durch die Rollen x und v und den dazu gehörigen
Schnurlauf ertheilt wird. Der obere Cylinder besitzt vier, der untere fünf Eisenringe; hierbei sind
diese gegeneinander so angeordnet, daß die Eisenringe des unteren Cylinders den Zwischen-
räumen (Kupferstreifen) des oberen Cylinders gegenüberstehen und umgekehrt. Es werden
daher jene magnetischen Theilchen, die nicht schon vom oberen Cylinder festgehalten werden,

durch eine belgiſche Geſellſchaft veranlaßt, welche ſpaniſche Zinkerze verarbeitet. Der
hierbei benützte Galmei (kohlenſaures Zink) iſt von Spateiſenſtein (kohlenſaurem
Eiſen) umſchloſſen und ſchwer von letzterem ganz zu trennen. Die Miſchung des
zerkleinerten Materiales beſteht alſo aus Galmei und Spateiſenſtein, ein Gemenge,
welches durch keinerlei Aufbereitungsart geſchieden werden konnte. Man war daher
gezwungen, das Eiſen beim ganzen Deſtillationsproceſſe (zur Ausbringung des
Zinkes) mitzuſchleppen und erhielt dadurch einen bedeutenden Aufwand von Kohle.
Dies iſt nun durch den von Siemens conſtruirten Erzſcheider vermieden. Eine
Röſtung des Erzgemenges genügt, um die eiſenhältigen Erztheilchen paramagnetiſch
(ſiehe Seite 38) zu machen, wodurch dann die oben geſchilderte magnetiſche Auf-
bereitung ermöglicht iſt. Der Erzſcheider von Siemens iſt gegenwärtig namentlich in
Spanien in vielfacher Verwendung.

[Abbildung] Fig. 572.

Erzſcheider von Vavin.

Vavin’s Erzſcheider iſt in Fig. 572 abgebildet; er beſteht aus zwei übereinander
angeordneten Cylindern A und B, welche im gleichen Sinne in Rotation geſetzt werden und
auf welche die zu ſcheidenden Erze auffallen. Die Oberfläche dieſer Cylinder iſt aus vor-
ſpringenden weichen Eiſenringen c c c … gebildet, die durch Kupferſtreifen o o o .. vonein-
ander getrennt ſind. Jede Eiſenlamelle ſteht mit hufeiſenförmigen Magneten a a a in Ver-
bindung, ſo daß eine Lamelle durch den einen, die benachbarte durch den anderen Pol mag-
netiſirt wird. C und D ſind rotirende Bürſten, welche das magnetiſche Erz abſtreifen. Die
Bewegung der rotirenden Theile wird durch die Riemenſcheibe G vermittelt, welche durch das
auf ihre Axe aufgekeilte Zahnrad J die mit den Cylindern verbundenen Zahnräder I und H
ſowie auch die mit den Bürſten verbundenen Sternräder K und L in Umdrehung verſetzt.
Die Zuführung des Materiales erfolgt durch den Fülltrichter E und die Schüttellade F,
welcher ihre vibrirende Bewegung durch die Rollen x und v und den dazu gehörigen
Schnurlauf ertheilt wird. Der obere Cylinder beſitzt vier, der untere fünf Eiſenringe; hierbei ſind
dieſe gegeneinander ſo angeordnet, daß die Eiſenringe des unteren Cylinders den Zwiſchen-
räumen (Kupferſtreifen) des oberen Cylinders gegenüberſtehen und umgekehrt. Es werden
daher jene magnetiſchen Theilchen, die nicht ſchon vom oberen Cylinder feſtgehalten werden,

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[786/0800] durch eine belgiſche Geſellſchaft veranlaßt, welche ſpaniſche Zinkerze verarbeitet. Der hierbei benützte Galmei (kohlenſaures Zink) iſt von Spateiſenſtein (kohlenſaurem Eiſen) umſchloſſen und ſchwer von letzterem ganz zu trennen. Die Miſchung des zerkleinerten Materiales beſteht alſo aus Galmei und Spateiſenſtein, ein Gemenge, welches durch keinerlei Aufbereitungsart geſchieden werden konnte. Man war daher gezwungen, das Eiſen beim ganzen Deſtillationsproceſſe (zur Ausbringung des Zinkes) mitzuſchleppen und erhielt dadurch einen bedeutenden Aufwand von Kohle. Dies iſt nun durch den von Siemens conſtruirten Erzſcheider vermieden. Eine Röſtung des Erzgemenges genügt, um die eiſenhältigen Erztheilchen paramagnetiſch (ſiehe Seite 38) zu machen, wodurch dann die oben geſchilderte magnetiſche Auf- bereitung ermöglicht iſt. Der Erzſcheider von Siemens iſt gegenwärtig namentlich in Spanien in vielfacher Verwendung. [Abbildung Fig. 572. Erzſcheider von Vavin.] Vavin’s Erzſcheider iſt in Fig. 572 abgebildet; er beſteht aus zwei übereinander angeordneten Cylindern A und B, welche im gleichen Sinne in Rotation geſetzt werden und auf welche die zu ſcheidenden Erze auffallen. Die Oberfläche dieſer Cylinder iſt aus vor- ſpringenden weichen Eiſenringen c c c … gebildet, die durch Kupferſtreifen o o o .. vonein- ander getrennt ſind. Jede Eiſenlamelle ſteht mit hufeiſenförmigen Magneten a a a in Ver- bindung, ſo daß eine Lamelle durch den einen, die benachbarte durch den anderen Pol mag- netiſirt wird. C und D ſind rotirende Bürſten, welche das magnetiſche Erz abſtreifen. Die Bewegung der rotirenden Theile wird durch die Riemenſcheibe G vermittelt, welche durch das auf ihre Axe aufgekeilte Zahnrad J die mit den Cylindern verbundenen Zahnräder I und H ſowie auch die mit den Bürſten verbundenen Sternräder K und L in Umdrehung verſetzt. Die Zuführung des Materiales erfolgt durch den Fülltrichter E und die Schüttellade F, welcher ihre vibrirende Bewegung durch die Rollen x und v und den dazu gehörigen Schnurlauf ertheilt wird. Der obere Cylinder beſitzt vier, der untere fünf Eiſenringe; hierbei ſind dieſe gegeneinander ſo angeordnet, daß die Eiſenringe des unteren Cylinders den Zwiſchen- räumen (Kupferſtreifen) des oberen Cylinders gegenüberſtehen und umgekehrt. Es werden daher jene magnetiſchen Theilchen, die nicht ſchon vom oberen Cylinder feſtgehalten werden,

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 786. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/800>, abgerufen am 22.11.2024.