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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Ob man nun die eine oder die andere Methode zu einer derartigen Prüfung
benutzt, ist es doch immer erforderlich, sich zuerst davon zu überzeugen, ob der
Körper überhaupt elektrisch sei, wenn man sich nicht der Gefahr aussetzen will,
falsche Resultate zu erhalten. Diese Methoden führen auch dann nicht zum Ziele,
wenn man es mit sehr schwach elektrischen Körpern zu thun hat. Hierzu bedient
man sich des von Behrens angegebenen Elektroskopes, welches von Rieß in die
durch Fig. 3[4] dargestellte Form gebracht wurde. In einem vierseitigen Holzkasten, der
an seinen beiden Längsseiten durch Glasplatten verschlossen ist, befindet sich eine Art
galvanischer Batterie, wie wir solche später noch kennen lernen werden. Die speciell
hier angewandte führt den Namen Zamboni'sche Säule. Sie wird in der Art
hergestellt, daß man kreisrunde Scheiben aus unechtem Gold- und Silberpapier zu
je zweien so aufeinanderlegt, daß sich ihre metallischen Seiten berühren. Tausend
bis zweitausend solcher Paare werden dann, mit ihren Goldseiten nach der einen,
mit ihren Silberseiten nach der entgegengesetzten Seite gerichtet, aufeinandergelegt
und in einer Glasröhre durch zwei Metalldeckel zusammengepreßt. Die Metall-
deckel als Pole der Säule erweisen sich dann einander entgegengesetzt elektrisch. Eine
solche Säule, eingeschlossen in der Glasröhre K Z und ausgerüstet mit den Metall-
deckeln, enthält auch das Elektroskop. An jedem der Metalldeckel ist bei g ein Gelenk
angebracht, in welchem sich ein S-förmig gebogener Draht d d drehen kann. Die
oberen Enden der Drähte ragen durch eine mit Glasröhren ausgekleidete längliche
Spalte im Deckel des Holzkastens über denselben heraus und tragen die Metall-
scheiben k und z; diese bilden die Pole der Zamboni'schen Säule, und zwar k
den positiven, z den negativen Pol. Ueber die beiden Metallscheiben ist eine Glas-
glocke gestülpt, in deren obere Oeffnung ein Metallstäbchen durch Schellack ein-
gekittet ist. Dieses trägt an seinem oberen Ende die Kugel r, an seinem unteren
Ende ein feines Goldblättchen. Die Scheiben k und z sind so gestellt, daß das
Goldblättchen zwischen beiden in der Mitte hängt. So lange das Blättchen
unelektrisch ist, wird es von beiden Scheiben k und z gleich stark angezogen und
bleibt deshalb in der Mitte beider vertical hängen, vorausgesetzt, daß k und z
gleich stark elektrisch sind. Sollte letzteres nicht der Fall sein, so verbindet man
für kurze Zeit die beiden Metalldeckel der Zamboni'schen Säule durch die Metall-
stange t t miteinander, indem man letztere gegen die Säule schiebt. In jedem
Falle ist es leicht, durch Stellung der Metallscheiben k z und das eben angegebene
Verfahren die durch k und z auf das Goldblättchen ausgeübten Anziehungen so
zu reguliren, daß das Blättchen von beiden Seiten gleich stark angezogen wird
und daher in der Mitte vertical herabhängt.

In diesem Zustande genügt jedoch die geringste Menge Elektricität, welche
dem Goldblättchen mitgetheilt wird, um das Gleichgewicht zu stören. Denn ist nun
das Goldblättchen elektrisch, so wird es allerdings auch jetzt noch von einer der
Metallscheiben, und zwar der entgegengesetzt elektrischen, angezogen, aber die gleich-
namige Metallscheibe stößt jetzt das Blättchen ab. Die große Empfindlichkeit dieses
Instrumentes rührt eben davon her, daß die Anziehung der einen Metallscheibe
und die Abstoßung der gegenüberstehenden Scheibe sich derart unterstützen, daß sie
das Goldblättchen in derselben Richtung zu bewegen suchen.

Die Prüfung eines Körpers auf seinen elektrischen Zustand mit diesem
Instrumente bedarf nach Vorstehendem kaum mehr einer Erklärung. Man berührt
die Metallkugel des Elektroskopes mit dem zu prüfenden Körper und beobachtet
das Goldblättchen. Bleibt es ruhig hängen, so ist der Körper unelektrisch; bewegt

Ob man nun die eine oder die andere Methode zu einer derartigen Prüfung
benutzt, iſt es doch immer erforderlich, ſich zuerſt davon zu überzeugen, ob der
Körper überhaupt elektriſch ſei, wenn man ſich nicht der Gefahr ausſetzen will,
falſche Reſultate zu erhalten. Dieſe Methoden führen auch dann nicht zum Ziele,
wenn man es mit ſehr ſchwach elektriſchen Körpern zu thun hat. Hierzu bedient
man ſich des von Behrens angegebenen Elektroſkopes, welches von Rieß in die
durch Fig. 3[4] dargeſtellte Form gebracht wurde. In einem vierſeitigen Holzkaſten, der
an ſeinen beiden Längsſeiten durch Glasplatten verſchloſſen iſt, befindet ſich eine Art
galvaniſcher Batterie, wie wir ſolche ſpäter noch kennen lernen werden. Die ſpeciell
hier angewandte führt den Namen Zamboni’ſche Säule. Sie wird in der Art
hergeſtellt, daß man kreisrunde Scheiben aus unechtem Gold- und Silberpapier zu
je zweien ſo aufeinanderlegt, daß ſich ihre metalliſchen Seiten berühren. Tauſend
bis zweitauſend ſolcher Paare werden dann, mit ihren Goldſeiten nach der einen,
mit ihren Silberſeiten nach der entgegengeſetzten Seite gerichtet, aufeinandergelegt
und in einer Glasröhre durch zwei Metalldeckel zuſammengepreßt. Die Metall-
deckel als Pole der Säule erweiſen ſich dann einander entgegengeſetzt elektriſch. Eine
ſolche Säule, eingeſchloſſen in der Glasröhre K Z und ausgerüſtet mit den Metall-
deckeln, enthält auch das Elektroſkop. An jedem der Metalldeckel iſt bei g ein Gelenk
angebracht, in welchem ſich ein S-förmig gebogener Draht d d drehen kann. Die
oberen Enden der Drähte ragen durch eine mit Glasröhren ausgekleidete längliche
Spalte im Deckel des Holzkaſtens über denſelben heraus und tragen die Metall-
ſcheiben k und z; dieſe bilden die Pole der Zamboni’ſchen Säule, und zwar k
den poſitiven, z den negativen Pol. Ueber die beiden Metallſcheiben iſt eine Glas-
glocke geſtülpt, in deren obere Oeffnung ein Metallſtäbchen durch Schellack ein-
gekittet iſt. Dieſes trägt an ſeinem oberen Ende die Kugel r, an ſeinem unteren
Ende ein feines Goldblättchen. Die Scheiben k und z ſind ſo geſtellt, daß das
Goldblättchen zwiſchen beiden in der Mitte hängt. So lange das Blättchen
unelektriſch iſt, wird es von beiden Scheiben k und z gleich ſtark angezogen und
bleibt deshalb in der Mitte beider vertical hängen, vorausgeſetzt, daß k und z
gleich ſtark elektriſch ſind. Sollte letzteres nicht der Fall ſein, ſo verbindet man
für kurze Zeit die beiden Metalldeckel der Zamboni’ſchen Säule durch die Metall-
ſtange t t miteinander, indem man letztere gegen die Säule ſchiebt. In jedem
Falle iſt es leicht, durch Stellung der Metallſcheiben k z und das eben angegebene
Verfahren die durch k und z auf das Goldblättchen ausgeübten Anziehungen ſo
zu reguliren, daß das Blättchen von beiden Seiten gleich ſtark angezogen wird
und daher in der Mitte vertical herabhängt.

In dieſem Zuſtande genügt jedoch die geringſte Menge Elektricität, welche
dem Goldblättchen mitgetheilt wird, um das Gleichgewicht zu ſtören. Denn iſt nun
das Goldblättchen elektriſch, ſo wird es allerdings auch jetzt noch von einer der
Metallſcheiben, und zwar der entgegengeſetzt elektriſchen, angezogen, aber die gleich-
namige Metallſcheibe ſtößt jetzt das Blättchen ab. Die große Empfindlichkeit dieſes
Inſtrumentes rührt eben davon her, daß die Anziehung der einen Metallſcheibe
und die Abſtoßung der gegenüberſtehenden Scheibe ſich derart unterſtützen, daß ſie
das Goldblättchen in derſelben Richtung zu bewegen ſuchen.

Die Prüfung eines Körpers auf ſeinen elektriſchen Zuſtand mit dieſem
Inſtrumente bedarf nach Vorſtehendem kaum mehr einer Erklärung. Man berührt
die Metallkugel des Elektroſkopes mit dem zu prüfenden Körper und beobachtet
das Goldblättchen. Bleibt es ruhig hängen, ſo iſt der Körper unelektriſch; bewegt

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[66/0080] Ob man nun die eine oder die andere Methode zu einer derartigen Prüfung benutzt, iſt es doch immer erforderlich, ſich zuerſt davon zu überzeugen, ob der Körper überhaupt elektriſch ſei, wenn man ſich nicht der Gefahr ausſetzen will, falſche Reſultate zu erhalten. Dieſe Methoden führen auch dann nicht zum Ziele, wenn man es mit ſehr ſchwach elektriſchen Körpern zu thun hat. Hierzu bedient man ſich des von Behrens angegebenen Elektroſkopes, welches von Rieß in die durch Fig. 34 dargeſtellte Form gebracht wurde. In einem vierſeitigen Holzkaſten, der an ſeinen beiden Längsſeiten durch Glasplatten verſchloſſen iſt, befindet ſich eine Art galvaniſcher Batterie, wie wir ſolche ſpäter noch kennen lernen werden. Die ſpeciell hier angewandte führt den Namen Zamboni’ſche Säule. Sie wird in der Art hergeſtellt, daß man kreisrunde Scheiben aus unechtem Gold- und Silberpapier zu je zweien ſo aufeinanderlegt, daß ſich ihre metalliſchen Seiten berühren. Tauſend bis zweitauſend ſolcher Paare werden dann, mit ihren Goldſeiten nach der einen, mit ihren Silberſeiten nach der entgegengeſetzten Seite gerichtet, aufeinandergelegt und in einer Glasröhre durch zwei Metalldeckel zuſammengepreßt. Die Metall- deckel als Pole der Säule erweiſen ſich dann einander entgegengeſetzt elektriſch. Eine ſolche Säule, eingeſchloſſen in der Glasröhre K Z und ausgerüſtet mit den Metall- deckeln, enthält auch das Elektroſkop. An jedem der Metalldeckel iſt bei g ein Gelenk angebracht, in welchem ſich ein S-förmig gebogener Draht d d drehen kann. Die oberen Enden der Drähte ragen durch eine mit Glasröhren ausgekleidete längliche Spalte im Deckel des Holzkaſtens über denſelben heraus und tragen die Metall- ſcheiben k und z; dieſe bilden die Pole der Zamboni’ſchen Säule, und zwar k den poſitiven, z den negativen Pol. Ueber die beiden Metallſcheiben iſt eine Glas- glocke geſtülpt, in deren obere Oeffnung ein Metallſtäbchen durch Schellack ein- gekittet iſt. Dieſes trägt an ſeinem oberen Ende die Kugel r, an ſeinem unteren Ende ein feines Goldblättchen. Die Scheiben k und z ſind ſo geſtellt, daß das Goldblättchen zwiſchen beiden in der Mitte hängt. So lange das Blättchen unelektriſch iſt, wird es von beiden Scheiben k und z gleich ſtark angezogen und bleibt deshalb in der Mitte beider vertical hängen, vorausgeſetzt, daß k und z gleich ſtark elektriſch ſind. Sollte letzteres nicht der Fall ſein, ſo verbindet man für kurze Zeit die beiden Metalldeckel der Zamboni’ſchen Säule durch die Metall- ſtange t t miteinander, indem man letztere gegen die Säule ſchiebt. In jedem Falle iſt es leicht, durch Stellung der Metallſcheiben k z und das eben angegebene Verfahren die durch k und z auf das Goldblättchen ausgeübten Anziehungen ſo zu reguliren, daß das Blättchen von beiden Seiten gleich ſtark angezogen wird und daher in der Mitte vertical herabhängt. In dieſem Zuſtande genügt jedoch die geringſte Menge Elektricität, welche dem Goldblättchen mitgetheilt wird, um das Gleichgewicht zu ſtören. Denn iſt nun das Goldblättchen elektriſch, ſo wird es allerdings auch jetzt noch von einer der Metallſcheiben, und zwar der entgegengeſetzt elektriſchen, angezogen, aber die gleich- namige Metallſcheibe ſtößt jetzt das Blättchen ab. Die große Empfindlichkeit dieſes Inſtrumentes rührt eben davon her, daß die Anziehung der einen Metallſcheibe und die Abſtoßung der gegenüberſtehenden Scheibe ſich derart unterſtützen, daß ſie das Goldblättchen in derſelben Richtung zu bewegen ſuchen. Die Prüfung eines Körpers auf ſeinen elektriſchen Zuſtand mit dieſem Inſtrumente bedarf nach Vorſtehendem kaum mehr einer Erklärung. Man berührt die Metallkugel des Elektroſkopes mit dem zu prüfenden Körper und beobachtet das Goldblättchen. Bleibt es ruhig hängen, ſo iſt der Körper unelektriſch; bewegt

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/80>, abgerufen am 22.11.2024.