ununterbrochenen Kreislauf bewirkend. Ist die Operation beendet, so wird das gereinigte Lutter durch das Rohr H in das Reservoir R abgelassen. Das Rohr N dient dazu, um den jeweiligen Stand der Flüssigkeit in der Kufe anzuzeigen.
Im Verlaufe des Processes wird also Zinkoxyd gebildet, welches sich in Form eines weißen Pulvers auf den Platten niederschlägt und dann, wenn der Niederschlag stark genug geworden ist, die Reaction hindert. Um dies zu vermeiden, giebt man alle acht Tage einige Tausendtheile Salzsäure zum Lutter in der Kufe (5 Kilogramm Säure auf 150 Hektoliter Lutter) und läßt hierauf Lutter mit Kupfervitriol (5 Kilogramm auf 150 Hektoliter Lutter) einfließen. Dies sind die früher erwähnten Bedingungen, unter welchen die Säule die oben angegebene Zeit brauchbar bleibt. In dem Deckel der Kufe ist noch ein Rohr eingesetzt (in der Figur nicht gezeichnet), durch welches der unverbrauchte Wasserstoff entweichen kann. Damit aber die durch diesen mit- gerissenen Alkoholdämpfe nicht ver- loren gehen, mündet dieses Rohr in eine Kühlschlange.
In den meisten Fällen genügt der vorgeschilderte Reinigungsproceß, um das Lutter zu entfuseln, und kann dieses dann direct den Rectifi- catoren zugeführt werden. Ist dies nicht der Fall, so läßt man das Lutter eine Reihe von Voltametern passiren, in welchen es der Ein- wirkung eines kräftigen elektrischen Stromes ausgesetzt wird. Die Volta- meter bestehen aus cylindrischen Glasgefäßen A A', Fig. 568, von 125 Millimeter Durchmesser und 600 Millimeter Höhe mit oben umgebogenem Rande. Sie sind durch einen Ebonitdeckel, durch welchen die beiden Rohre B C, B' C' und die Elektroden + E -- E eingeführt sind, luftdicht verschlossen.
[Abbildung]
Fig. 568.
Naudin's Voltameter.
Durch diese Rohre wird die Circulation des Lutters in der durch die Pfeile angegebenen Weise bewirkt. Als Elektroden dienen gegenwärtig Kupferbleche an Stelle des früher benützten Platins. Jene kleinen Oeffnungen im Deckel, durch welche die stromzuleitenden Drähte eintreten, sind durch Korkstöpseln verschlossen, welche die Rolle von Sicherheitsventilen spielen, für den Fall, als sich eine der Lutterzulaufröhren verstopfen sollte.
Die Gesammtanordnung der Apparate ist aus Fig. 569 zu ersehen; es ist dies eine Skizze der Installation vor dem Brande der Fabrik im December 1881. Das Lutter fließt aus dem Reservoir A in die Batteriebottiche B, wo die erste Hydrogenirung vorgenommen wird (die Zinkplatten waren hierbei vertical angeordnet). P1 ist jene Pumpe, welche den Kreislauf des Lutters durch die Bottiche bewirkt. Das hydrogenirte Lutter wird dann in die Bottiche C abgelassen und von hier durch die Pumpe P in die Bottiche D gebracht, wo es durch ein Tausend-
ununterbrochenen Kreislauf bewirkend. Iſt die Operation beendet, ſo wird das gereinigte Lutter durch das Rohr H in das Reſervoir R abgelaſſen. Das Rohr N dient dazu, um den jeweiligen Stand der Flüſſigkeit in der Kufe anzuzeigen.
Im Verlaufe des Proceſſes wird alſo Zinkoxyd gebildet, welches ſich in Form eines weißen Pulvers auf den Platten niederſchlägt und dann, wenn der Niederſchlag ſtark genug geworden iſt, die Reaction hindert. Um dies zu vermeiden, giebt man alle acht Tage einige Tauſendtheile Salzſäure zum Lutter in der Kufe (5 Kilogramm Säure auf 150 Hektoliter Lutter) und läßt hierauf Lutter mit Kupfervitriol (5 Kilogramm auf 150 Hektoliter Lutter) einfließen. Dies ſind die früher erwähnten Bedingungen, unter welchen die Säule die oben angegebene Zeit brauchbar bleibt. In dem Deckel der Kufe iſt noch ein Rohr eingeſetzt (in der Figur nicht gezeichnet), durch welches der unverbrauchte Waſſerſtoff entweichen kann. Damit aber die durch dieſen mit- geriſſenen Alkoholdämpfe nicht ver- loren gehen, mündet dieſes Rohr in eine Kühlſchlange.
In den meiſten Fällen genügt der vorgeſchilderte Reinigungsproceß, um das Lutter zu entfuſeln, und kann dieſes dann direct den Rectifi- catoren zugeführt werden. Iſt dies nicht der Fall, ſo läßt man das Lutter eine Reihe von Voltametern paſſiren, in welchen es der Ein- wirkung eines kräftigen elektriſchen Stromes ausgeſetzt wird. Die Volta- meter beſtehen aus cylindriſchen Glasgefäßen A A', Fig. 568, von 125 Millimeter Durchmeſſer und 600 Millimeter Höhe mit oben umgebogenem Rande. Sie ſind durch einen Ebonitdeckel, durch welchen die beiden Rohre B C, B' C' und die Elektroden + E — E eingeführt ſind, luftdicht verſchloſſen.
[Abbildung]
Fig. 568.
Naudin’s Voltameter.
Durch dieſe Rohre wird die Circulation des Lutters in der durch die Pfeile angegebenen Weiſe bewirkt. Als Elektroden dienen gegenwärtig Kupferbleche an Stelle des früher benützten Platins. Jene kleinen Oeffnungen im Deckel, durch welche die ſtromzuleitenden Drähte eintreten, ſind durch Korkſtöpſeln verſchloſſen, welche die Rolle von Sicherheitsventilen ſpielen, für den Fall, als ſich eine der Lutterzulaufröhren verſtopfen ſollte.
Die Geſammtanordnung der Apparate iſt aus Fig. 569 zu erſehen; es iſt dies eine Skizze der Inſtallation vor dem Brande der Fabrik im December 1881. Das Lutter fließt aus dem Reſervoir A in die Batteriebottiche B, wo die erſte Hydrogenirung vorgenommen wird (die Zinkplatten waren hierbei vertical angeordnet). P1 iſt jene Pumpe, welche den Kreislauf des Lutters durch die Bottiche bewirkt. Das hydrogenirte Lutter wird dann in die Bottiche C abgelaſſen und von hier durch die Pumpe P in die Bottiche D gebracht, wo es durch ein Tauſend-
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dient dazu, um den jeweiligen Stand der Flüſſigkeit in der Kufe anzuzeigen.
Im Verlaufe des Proceſſes wird alſo Zinkoxyd gebildet, welches ſich in
Form eines weißen Pulvers auf den Platten niederſchlägt und dann, wenn der
Niederſchlag ſtark genug geworden iſt, die Reaction hindert. Um dies zu vermeiden,
giebt man alle acht Tage einige Tauſendtheile Salzſäure zum Lutter in der Kufe
(5 Kilogramm Säure auf 150 Hektoliter Lutter) und läßt hierauf Lutter mit
Kupfervitriol (5 Kilogramm auf 150 Hektoliter Lutter) einfließen. Dies ſind die
früher erwähnten Bedingungen, unter welchen die Säule die oben angegebene Zeit
brauchbar bleibt. In dem Deckel der Kufe iſt noch ein Rohr eingeſetzt (in der
Figur nicht gezeichnet), durch welches der unverbrauchte Waſſerſtoff entweichen kann.
Damit aber die durch dieſen mit-
geriſſenen Alkoholdämpfe nicht ver-
loren gehen, mündet dieſes Rohr
in eine Kühlſchlange.
In den meiſten Fällen genügt
der vorgeſchilderte Reinigungsproceß,
um das Lutter zu entfuſeln, und
kann dieſes dann direct den Rectifi-
catoren zugeführt werden. Iſt dies
nicht der Fall, ſo läßt man das
Lutter eine Reihe von Voltametern
paſſiren, in welchen es der Ein-
wirkung eines kräftigen elektriſchen
Stromes ausgeſetzt wird. Die Volta-
meter beſtehen aus cylindriſchen
Glasgefäßen A A', Fig. 568, von
125 Millimeter Durchmeſſer und
600 Millimeter Höhe mit oben
umgebogenem Rande. Sie ſind
durch einen Ebonitdeckel, durch
welchen die beiden Rohre B C,
B' C' und die Elektroden + E — E
eingeführt ſind, luftdicht verſchloſſen.
[Abbildung Fig. 568.
Naudin’s Voltameter.]
Durch dieſe Rohre wird die Circulation des Lutters in der durch die Pfeile
angegebenen Weiſe bewirkt. Als Elektroden dienen gegenwärtig Kupferbleche an
Stelle des früher benützten Platins. Jene kleinen Oeffnungen im Deckel, durch
welche die ſtromzuleitenden Drähte eintreten, ſind durch Korkſtöpſeln verſchloſſen,
welche die Rolle von Sicherheitsventilen ſpielen, für den Fall, als ſich eine der
Lutterzulaufröhren verſtopfen ſollte.
Die Geſammtanordnung der Apparate iſt aus Fig. 569 zu erſehen; es iſt
dies eine Skizze der Inſtallation vor dem Brande der Fabrik im December 1881.
Das Lutter fließt aus dem Reſervoir A in die Batteriebottiche B, wo die erſte
Hydrogenirung vorgenommen wird (die Zinkplatten waren hierbei vertical
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bewirkt. Das hydrogenirte Lutter wird dann in die Bottiche C abgelaſſen und
von hier durch die Pumpe P in die Bottiche D gebracht, wo es durch ein Tauſend-
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/795>, abgerufen am 22.11.2024.
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