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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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verfertigt wird, wiegt 300 bis 400 Gramm und die Lampe besitzt eine Leuchtkraft von
12 Normalkerzen.

Soll die Lichtquelle in die zu untersuchende Körperhöhle, z. B. den Magen selbst ein-
geführt werden, so würde die Anwendung eines frei glühenden Platindrahtes nicht oder nur
kurze Zeit möglich sein, weil der Platindraht nicht nur Licht giebt, sondern auch Wärme aus-
strahlt. Um die schädlichen Wirkungen der letzteren zu vermeiden, sah man sich daher ver-
anlaßt, den glühenden Platindraht in eine Röhre einzuschließen und diese mit einem zweiten
Gefäße zu umgeben, durch welches Wasser circulirt; das Wasser besorgt alsdann die Ableitung
der Wärme und hält den Beleuchtungsapparat kühl. Es ist Leiter in Wien nach mehr-
jährigem Bemühen gelungen, eine Reihe von Instrumenten herzustellen, welche zwar den ver-
schiedenen Zwecken entsprechend verschiedene Formen erhalten haben, aber alle nach dem eben
angegebenen Principe construirt sind. An der Metallfassung k k (Fig. 564) ist einerseits
der Trichter 1, andererseits der mit den drei Canälen a, b und f versehene Silberstab befestigt;

[Abbildung] Fig. 564.

Leiter's Elektro-Endoskope.

die Röhre a steht mit dem Wasserleitungsrohre d und die Röhre b mit dem Ableitungs-
rohre e in Verbindung und bei c communiciren die beiden Röhren a und b untereinander.
Die Richtung des durchfließenden Wassers zeigen die Pfeile an. In den Raum f des Be-
leuchtungsstabes tritt bei i, durch Hartgummi von der Fassung isolirt, ein Silberdraht g ein,
der bei h in einer kleinen Hülse endigt. Der Silberdraht ist von den Wänden des ihn ver-
schließenden Stabes durch ein übergeschobenes, feines Glasröhrchen isolirt.

Die Hülse h dient, wie das getrennt gezeichnete Stück A (Fig. 564) erkennen läßt, zur
Befestigung des einen Endes der Platinschlinge durch einen in die Hülse eingesteckten Keil.
Das zweite Ende der Platinschlinge wird in derselben Weise befestigt, doch ist die zweite
Hülse von dem Silberstabe nicht isolirt, steht also auch mit der Metallfassung k k des Instru-
mentes in leitender Verbindung. Fig. 564 D stellt den Querschnitt des Beleuchtungsstabes C
vor und G zeigt das zum Gebrauche adjustirte Instrument; über den Beleuchtungsstab b b
ist die Beobachtungsröhre a a (bei H getrennt gezeichnet) geschoben und der Wasserlauf durch
die an i und h angesetzten Kautschukschläuche hergestellt. Die Zuleitung des galvanischen

verfertigt wird, wiegt 300 bis 400 Gramm und die Lampe beſitzt eine Leuchtkraft von
12 Normalkerzen.

Soll die Lichtquelle in die zu unterſuchende Körperhöhle, z. B. den Magen ſelbſt ein-
geführt werden, ſo würde die Anwendung eines frei glühenden Platindrahtes nicht oder nur
kurze Zeit möglich ſein, weil der Platindraht nicht nur Licht giebt, ſondern auch Wärme aus-
ſtrahlt. Um die ſchädlichen Wirkungen der letzteren zu vermeiden, ſah man ſich daher ver-
anlaßt, den glühenden Platindraht in eine Röhre einzuſchließen und dieſe mit einem zweiten
Gefäße zu umgeben, durch welches Waſſer circulirt; das Waſſer beſorgt alsdann die Ableitung
der Wärme und hält den Beleuchtungsapparat kühl. Es iſt Leiter in Wien nach mehr-
jährigem Bemühen gelungen, eine Reihe von Inſtrumenten herzuſtellen, welche zwar den ver-
ſchiedenen Zwecken entſprechend verſchiedene Formen erhalten haben, aber alle nach dem eben
angegebenen Principe conſtruirt ſind. An der Metallfaſſung k k (Fig. 564) iſt einerſeits
der Trichter 1, andererſeits der mit den drei Canälen a, b und f verſehene Silberſtab befeſtigt;

[Abbildung] Fig. 564.

Leiter’s Elektro-Endoskope.

die Röhre a ſteht mit dem Waſſerleitungsrohre d und die Röhre b mit dem Ableitungs-
rohre e in Verbindung und bei c communiciren die beiden Röhren a und b untereinander.
Die Richtung des durchfließenden Waſſers zeigen die Pfeile an. In den Raum f des Be-
leuchtungsſtabes tritt bei i, durch Hartgummi von der Faſſung iſolirt, ein Silberdraht g ein,
der bei h in einer kleinen Hülſe endigt. Der Silberdraht iſt von den Wänden des ihn ver-
ſchließenden Stabes durch ein übergeſchobenes, feines Glasröhrchen iſolirt.

Die Hülſe h dient, wie das getrennt gezeichnete Stück A (Fig. 564) erkennen läßt, zur
Befeſtigung des einen Endes der Platinſchlinge durch einen in die Hülſe eingeſteckten Keil.
Das zweite Ende der Platinſchlinge wird in derſelben Weiſe befeſtigt, doch iſt die zweite
Hülſe von dem Silberſtabe nicht iſolirt, ſteht alſo auch mit der Metallfaſſung k k des Inſtru-
mentes in leitender Verbindung. Fig. 564 D ſtellt den Querſchnitt des Beleuchtungsſtabes C
vor und G zeigt das zum Gebrauche adjuſtirte Inſtrument; über den Beleuchtungsſtab b b
iſt die Beobachtungsröhre a a (bei H getrennt gezeichnet) geſchoben und der Waſſerlauf durch
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[772/0786] verfertigt wird, wiegt 300 bis 400 Gramm und die Lampe beſitzt eine Leuchtkraft von 12 Normalkerzen. Soll die Lichtquelle in die zu unterſuchende Körperhöhle, z. B. den Magen ſelbſt ein- geführt werden, ſo würde die Anwendung eines frei glühenden Platindrahtes nicht oder nur kurze Zeit möglich ſein, weil der Platindraht nicht nur Licht giebt, ſondern auch Wärme aus- ſtrahlt. Um die ſchädlichen Wirkungen der letzteren zu vermeiden, ſah man ſich daher ver- anlaßt, den glühenden Platindraht in eine Röhre einzuſchließen und dieſe mit einem zweiten Gefäße zu umgeben, durch welches Waſſer circulirt; das Waſſer beſorgt alsdann die Ableitung der Wärme und hält den Beleuchtungsapparat kühl. Es iſt Leiter in Wien nach mehr- jährigem Bemühen gelungen, eine Reihe von Inſtrumenten herzuſtellen, welche zwar den ver- ſchiedenen Zwecken entſprechend verſchiedene Formen erhalten haben, aber alle nach dem eben angegebenen Principe conſtruirt ſind. An der Metallfaſſung k k (Fig. 564) iſt einerſeits der Trichter 1, andererſeits der mit den drei Canälen a, b und f verſehene Silberſtab befeſtigt; [Abbildung Fig. 564. Leiter’s Elektro-Endoskope.] die Röhre a ſteht mit dem Waſſerleitungsrohre d und die Röhre b mit dem Ableitungs- rohre e in Verbindung und bei c communiciren die beiden Röhren a und b untereinander. Die Richtung des durchfließenden Waſſers zeigen die Pfeile an. In den Raum f des Be- leuchtungsſtabes tritt bei i, durch Hartgummi von der Faſſung iſolirt, ein Silberdraht g ein, der bei h in einer kleinen Hülſe endigt. Der Silberdraht iſt von den Wänden des ihn ver- ſchließenden Stabes durch ein übergeſchobenes, feines Glasröhrchen iſolirt. Die Hülſe h dient, wie das getrennt gezeichnete Stück A (Fig. 564) erkennen läßt, zur Befeſtigung des einen Endes der Platinſchlinge durch einen in die Hülſe eingeſteckten Keil. Das zweite Ende der Platinſchlinge wird in derſelben Weiſe befeſtigt, doch iſt die zweite Hülſe von dem Silberſtabe nicht iſolirt, ſteht alſo auch mit der Metallfaſſung k k des Inſtru- mentes in leitender Verbindung. Fig. 564 D ſtellt den Querſchnitt des Beleuchtungsſtabes C vor und G zeigt das zum Gebrauche adjuſtirte Inſtrument; über den Beleuchtungsſtab b b iſt die Beobachtungsröhre a a (bei H getrennt gezeichnet) geſchoben und der Waſſerlauf durch die an i und h angeſetzten Kautſchukſchläuche hergeſtellt. Die Zuleitung des galvaniſchen

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 772. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/786>, abgerufen am 22.11.2024.