Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

einen Hohlspiegel concentrirt werden. Eine zweite Art, den zu untersuchenden Körper-
theil sichtbar zu machen, besteht darin, daß man an Stelle des reflectirten Lichtes
die Lichtquelle selbst einführt; diese Art der Beleuchtung ermöglicht nur das elek-
trische Licht. Sie ist in der Chirurgie schon so lange im Gebrauche als die Galvano-

[Abbildung] Fig. 562.

Ohren- und Nasenspiegel.

kaustik, d. h. die Methode, mit Hilfe eines durch den
galvanischen Strom zur Gluth erhitzten Platindrahtes
zu operiren, welche Methode besonders von Middel-
dorpf
ausgebildet wurde.

Der ersten Methode, nämlich des reflectirten Lichtes,
bedient sich gegenwärtig u. A. auch Hedinger in Stuttgart,
und zwar vorwiegend zur Beleuchtung des Ohres oder der

[Abbildung] Fig. 563.

Frontal-Photophor.

Nase. Das hierzu von ihm verwendete einfache Apparatchen
ist in Fig. 562 abgebildet. Es besteht aus einem kleinen
Hohlspiegel aus Metall, vor welchem eine feine Platinspirale
ausgespannt ist; die Enden derselben sind mit zwei von-
einander isolirten Leitungsdrähten verbunden, durch welche
der Strom einer großplattigen Batterie geleitet werden kann.
Wird letzterer geschlossen, so geräth der Platindraht in Gluth
und sendet durch den Hohlspiegel sein Licht auf die zu beleuch-
tende Stelle. Die Beobachtung derselben ermöglicht die Durch-
bohrung des Spiegels in seinem optischen Mittelpunkte. In
jüngster Zeit wurde für stärkere Beleuchtung von verschiedenen Seiten ein Apparat vor-
geschlagen, der die Namen Traumatoskop (R. v. Mosetig-Moorhof), Frontal-Photophor
(Helst, Dujardin-Beaumetz) und dergleichen erhielt; dieser in Fig. 563 abgebildete Apparat
besteht aus einer Glühlichtlampe, die in einen kurzen Cylinder, der vorne durch eine Linse
und rückwärts durch einen Hohlspiegel verschlossen ist, eingesetzt wird. Dieser kleine Beleuch-
tungsapparat kann durch einen Riemen am Kopfe des Beobachtenden oder auch auf einem
eigenen Träger befestigt werden. Der ganze Apparat, wie er z. B. von Iirasko in Wien

49*

einen Hohlſpiegel concentrirt werden. Eine zweite Art, den zu unterſuchenden Körper-
theil ſichtbar zu machen, beſteht darin, daß man an Stelle des reflectirten Lichtes
die Lichtquelle ſelbſt einführt; dieſe Art der Beleuchtung ermöglicht nur das elek-
triſche Licht. Sie iſt in der Chirurgie ſchon ſo lange im Gebrauche als die Galvano-

[Abbildung] Fig. 562.

Ohren- und Naſenſpiegel.

kauſtik, d. h. die Methode, mit Hilfe eines durch den
galvaniſchen Strom zur Gluth erhitzten Platindrahtes
zu operiren, welche Methode beſonders von Middel-
dorpf
ausgebildet wurde.

Der erſten Methode, nämlich des reflectirten Lichtes,
bedient ſich gegenwärtig u. A. auch Hedinger in Stuttgart,
und zwar vorwiegend zur Beleuchtung des Ohres oder der

[Abbildung] Fig. 563.

Frontal-Photophor.

Naſe. Das hierzu von ihm verwendete einfache Apparatchen
iſt in Fig. 562 abgebildet. Es beſteht aus einem kleinen
Hohlſpiegel aus Metall, vor welchem eine feine Platinſpirale
ausgeſpannt iſt; die Enden derſelben ſind mit zwei von-
einander iſolirten Leitungsdrähten verbunden, durch welche
der Strom einer großplattigen Batterie geleitet werden kann.
Wird letzterer geſchloſſen, ſo geräth der Platindraht in Gluth
und ſendet durch den Hohlſpiegel ſein Licht auf die zu beleuch-
tende Stelle. Die Beobachtung derſelben ermöglicht die Durch-
bohrung des Spiegels in ſeinem optiſchen Mittelpunkte. In
jüngſter Zeit wurde für ſtärkere Beleuchtung von verſchiedenen Seiten ein Apparat vor-
geſchlagen, der die Namen Traumatoſkop (R. v. Moſetig-Moorhof), Frontal-Photophor
(Helſt, Dujardin-Beaumetz) und dergleichen erhielt; dieſer in Fig. 563 abgebildete Apparat
beſteht aus einer Glühlichtlampe, die in einen kurzen Cylinder, der vorne durch eine Linſe
und rückwärts durch einen Hohlſpiegel verſchloſſen iſt, eingeſetzt wird. Dieſer kleine Beleuch-
tungsapparat kann durch einen Riemen am Kopfe des Beobachtenden oder auch auf einem
eigenen Träger befeſtigt werden. Der ganze Apparat, wie er z. B. von Iirasko in Wien

49*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0785" n="771"/>
einen Hohl&#x017F;piegel concentrirt werden. Eine zweite Art, den zu unter&#x017F;uchenden Körper-<lb/>
theil &#x017F;ichtbar zu machen, be&#x017F;teht darin, daß man an Stelle des reflectirten Lichtes<lb/>
die Lichtquelle &#x017F;elb&#x017F;t einführt; die&#x017F;e Art der Beleuchtung ermöglicht nur das elek-<lb/>
tri&#x017F;che Licht. Sie i&#x017F;t in der Chirurgie &#x017F;chon &#x017F;o lange im Gebrauche als die Galvano-<lb/><figure><head>Fig. 562.</head><lb/><p>Ohren- und Na&#x017F;en&#x017F;piegel.</p></figure><lb/>
kau&#x017F;tik, d. h. die Methode, mit Hilfe eines durch den<lb/>
galvani&#x017F;chen Strom zur Gluth erhitzten Platindrahtes<lb/>
zu operiren, welche Methode be&#x017F;onders von <hi rendition="#g">Middel-<lb/>
dorpf</hi> ausgebildet wurde.</p><lb/>
              <p>Der er&#x017F;ten Methode, nämlich des reflectirten Lichtes,<lb/>
bedient &#x017F;ich gegenwärtig u. A. auch <hi rendition="#g">Hedinger</hi> in Stuttgart,<lb/>
und zwar vorwiegend zur Beleuchtung des Ohres oder der<lb/><figure><head>Fig. 563.</head><lb/><p>Frontal-Photophor.</p></figure><lb/>
Na&#x017F;e. Das hierzu von ihm verwendete einfache Apparatchen<lb/>
i&#x017F;t in Fig. 562 abgebildet. Es be&#x017F;teht aus einem kleinen<lb/>
Hohl&#x017F;piegel aus Metall, vor welchem eine feine Platin&#x017F;pirale<lb/>
ausge&#x017F;pannt i&#x017F;t; die Enden der&#x017F;elben &#x017F;ind mit zwei von-<lb/>
einander i&#x017F;olirten Leitungsdrähten verbunden, durch welche<lb/>
der Strom einer großplattigen Batterie geleitet werden kann.<lb/>
Wird letzterer ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o geräth der Platindraht in Gluth<lb/>
und &#x017F;endet durch den Hohl&#x017F;piegel &#x017F;ein Licht auf die zu beleuch-<lb/>
tende Stelle. Die Beobachtung der&#x017F;elben ermöglicht die Durch-<lb/>
bohrung des Spiegels in &#x017F;einem opti&#x017F;chen Mittelpunkte. In<lb/>
jüng&#x017F;ter Zeit wurde für &#x017F;tärkere Beleuchtung von ver&#x017F;chiedenen Seiten ein Apparat vor-<lb/>
ge&#x017F;chlagen, der die Namen <hi rendition="#g">Traumato&#x017F;kop</hi> (R. v. Mo&#x017F;etig-Moorhof), <hi rendition="#g">Frontal-Photophor</hi><lb/>
(Hel&#x017F;t, Dujardin-Beaumetz) und dergleichen erhielt; die&#x017F;er in Fig. 563 abgebildete Apparat<lb/>
be&#x017F;teht aus einer Glühlichtlampe, die in einen kurzen Cylinder, der vorne durch eine Lin&#x017F;e<lb/>
und rückwärts durch einen Hohl&#x017F;piegel ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, einge&#x017F;etzt wird. Die&#x017F;er kleine Beleuch-<lb/>
tungsapparat kann durch einen Riemen am Kopfe des Beobachtenden oder auch auf einem<lb/>
eigenen Träger befe&#x017F;tigt werden. Der ganze Apparat, wie er z. B. von Iirasko in Wien<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">49*</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[771/0785] einen Hohlſpiegel concentrirt werden. Eine zweite Art, den zu unterſuchenden Körper- theil ſichtbar zu machen, beſteht darin, daß man an Stelle des reflectirten Lichtes die Lichtquelle ſelbſt einführt; dieſe Art der Beleuchtung ermöglicht nur das elek- triſche Licht. Sie iſt in der Chirurgie ſchon ſo lange im Gebrauche als die Galvano- [Abbildung Fig. 562. Ohren- und Naſenſpiegel.] kauſtik, d. h. die Methode, mit Hilfe eines durch den galvaniſchen Strom zur Gluth erhitzten Platindrahtes zu operiren, welche Methode beſonders von Middel- dorpf ausgebildet wurde. Der erſten Methode, nämlich des reflectirten Lichtes, bedient ſich gegenwärtig u. A. auch Hedinger in Stuttgart, und zwar vorwiegend zur Beleuchtung des Ohres oder der [Abbildung Fig. 563. Frontal-Photophor.] Naſe. Das hierzu von ihm verwendete einfache Apparatchen iſt in Fig. 562 abgebildet. Es beſteht aus einem kleinen Hohlſpiegel aus Metall, vor welchem eine feine Platinſpirale ausgeſpannt iſt; die Enden derſelben ſind mit zwei von- einander iſolirten Leitungsdrähten verbunden, durch welche der Strom einer großplattigen Batterie geleitet werden kann. Wird letzterer geſchloſſen, ſo geräth der Platindraht in Gluth und ſendet durch den Hohlſpiegel ſein Licht auf die zu beleuch- tende Stelle. Die Beobachtung derſelben ermöglicht die Durch- bohrung des Spiegels in ſeinem optiſchen Mittelpunkte. In jüngſter Zeit wurde für ſtärkere Beleuchtung von verſchiedenen Seiten ein Apparat vor- geſchlagen, der die Namen Traumatoſkop (R. v. Moſetig-Moorhof), Frontal-Photophor (Helſt, Dujardin-Beaumetz) und dergleichen erhielt; dieſer in Fig. 563 abgebildete Apparat beſteht aus einer Glühlichtlampe, die in einen kurzen Cylinder, der vorne durch eine Linſe und rückwärts durch einen Hohlſpiegel verſchloſſen iſt, eingeſetzt wird. Dieſer kleine Beleuch- tungsapparat kann durch einen Riemen am Kopfe des Beobachtenden oder auch auf einem eigenen Träger befeſtigt werden. Der ganze Apparat, wie er z. B. von Iirasko in Wien 49*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/785
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/785>, abgerufen am 22.11.2024.