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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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angebracht werden. Die Lampe entwickelt eine Leuchtkraft von 6 bis 7 Normalkerzen und hat
beim kleinsten Batteriemodelle eine Brenndauer von 6 bis 7 Stunden; dieses Modell wiegt
im gefüllten Zustande 7 Kilogramm. Puluj's Lampe ist für viele der oben angedeuteten
Zwecke jedenfalls zu empfehlen, eignet sich jedoch speciell für Minenrettungsapparate nicht,
weil einerseits ein zufälliges Umwerfen des Kastens wegen des Ausfließens der Batterie-
flüssigkeiten der Thätigkeit der Lampe sofort ein Ziel setzt und andererseits das Füllen und
Instandsetzen der Batterie wegen ihrer gedrängten Anordnung nicht nur verhältnißmäßig viel
Zeit, sondern auch eine geübte Hand erfordert.

Für diese Zwecke und auch für Taucher dürfte sich die von F. Wächter angegebene
Anordnung am besten eignen und auch am verläßlichsten sein. Die Minen-Rettungsapparate
haben den Zweck, den Eintritt in Minen zu ermöglichen kurz nach stattgehabter Explosion, sei
es, um etwa durch die Explosionsgase betäubte Arbeiter herauszuholen, sei es wegen der
Wiederherstellung eingestürzter Theile. Da hierbei die Minengänge mit unathembaren Gasen
gefüllt sind, muß der in die Minengänge Eintretende mit einem Athmungsapparate und mit
einer Lampe versehen sein, welche in diesen Räumen brennen kann. Bis vor kurzer Zeit wurden
Petroleumlampen, ausgerüstet mit einem Luftreservoir, welches der Mineur mittragen mußte,
verwendet. Dies brachte verschiedene Uebelstände mit sich. Das Luftreservoir erfordert zu seiner

[Abbildung] Fig. 559.

Tragbare Lampe von Dumas.

[Abbildung] Fig. 560.

Tragbare Lampe von Puluj.

Füllung auf etwa 25 Atmosphären Druck eine beiläufig halbstündige Arbeit von vier Mann
und dann brennt die Lampe, wenn sie geschickt behandelt wird, circa eine halbe Stunde. Bei
ungeschickter Behandlung kann leicht ein Verlöschen der Lampe eintreten. Dies zu vermeiden,
versuchte man die Speisung der Lampe durch denselben Luftzuführungsschlauch, durch welchen
die außerhalb des Minenganges aufgestellte Luftpumpe die zum Athmen nothwendige Luft
herbeischafft. Bei dieser Art der Luftführung erhält jedoch entweder der Mineur zu viel Luft
in seine Lungen oder die Lampe zu wenig, und überdies zuckt dann die Flamme bei jedem
Athemzuge, was eine schlechte Beleuchtung bewirkt.

Diese Erwägungen veranlaßten Wächter zur Construction des in Fig. 561 abgebildeten,
von ihm in nachstehender Weise beschriebenen Apparates: "Der zur rechten Seite des Soldaten
befindliche Cylinder mit Handhabe stellt den Blasebalg dar, durch welchen die zum Athmen
erforderliche Luft zugepumpt wird. Von dem Blasebalg führt ein dicker Kautschukschlauch, dessen
Länge bis zu 100 Meter und darüber genommen werden kann, zu dem Leibriemen des Mineurs,
von wo ein dünnerer Schlauch über den Rücken des Mannes bis zum Mundverschlusse geleitet
ist. Die kleine elektrische Lampe hält der Soldat in seiner rechten Hand. Die Lampe ist in
einen starkwandigen Glascylinder mit Metallfassung eingeschlossen und kann mittelst eines
Häkchens auch an den Leibriemen des Mineurs oder eventuell in ein Knopfloch eingehängt
werden. Da das Gewicht der Lampe nur 300 Gramm beträgt, so wird der Mineur oder

Urbanitzky: Elektricität. 49

angebracht werden. Die Lampe entwickelt eine Leuchtkraft von 6 bis 7 Normalkerzen und hat
beim kleinſten Batteriemodelle eine Brenndauer von 6 bis 7 Stunden; dieſes Modell wiegt
im gefüllten Zuſtande 7 Kilogramm. Puluj’s Lampe iſt für viele der oben angedeuteten
Zwecke jedenfalls zu empfehlen, eignet ſich jedoch ſpeciell für Minenrettungsapparate nicht,
weil einerſeits ein zufälliges Umwerfen des Kaſtens wegen des Ausfließens der Batterie-
flüſſigkeiten der Thätigkeit der Lampe ſofort ein Ziel ſetzt und andererſeits das Füllen und
Inſtandſetzen der Batterie wegen ihrer gedrängten Anordnung nicht nur verhältnißmäßig viel
Zeit, ſondern auch eine geübte Hand erfordert.

Für dieſe Zwecke und auch für Taucher dürfte ſich die von F. Wächter angegebene
Anordnung am beſten eignen und auch am verläßlichſten ſein. Die Minen-Rettungsapparate
haben den Zweck, den Eintritt in Minen zu ermöglichen kurz nach ſtattgehabter Exploſion, ſei
es, um etwa durch die Exploſionsgaſe betäubte Arbeiter herauszuholen, ſei es wegen der
Wiederherſtellung eingeſtürzter Theile. Da hierbei die Minengänge mit unathembaren Gaſen
gefüllt ſind, muß der in die Minengänge Eintretende mit einem Athmungsapparate und mit
einer Lampe verſehen ſein, welche in dieſen Räumen brennen kann. Bis vor kurzer Zeit wurden
Petroleumlampen, ausgerüſtet mit einem Luftreſervoir, welches der Mineur mittragen mußte,
verwendet. Dies brachte verſchiedene Uebelſtände mit ſich. Das Luftreſervoir erfordert zu ſeiner

[Abbildung] Fig. 559.

Tragbare Lampe von Dumas.

[Abbildung] Fig. 560.

Tragbare Lampe von Puluj.

Füllung auf etwa 25 Atmoſphären Druck eine beiläufig halbſtündige Arbeit von vier Mann
und dann brennt die Lampe, wenn ſie geſchickt behandelt wird, circa eine halbe Stunde. Bei
ungeſchickter Behandlung kann leicht ein Verlöſchen der Lampe eintreten. Dies zu vermeiden,
verſuchte man die Speiſung der Lampe durch denſelben Luftzuführungsſchlauch, durch welchen
die außerhalb des Minenganges aufgeſtellte Luftpumpe die zum Athmen nothwendige Luft
herbeiſchafft. Bei dieſer Art der Luftführung erhält jedoch entweder der Mineur zu viel Luft
in ſeine Lungen oder die Lampe zu wenig, und überdies zuckt dann die Flamme bei jedem
Athemzuge, was eine ſchlechte Beleuchtung bewirkt.

Dieſe Erwägungen veranlaßten Wächter zur Conſtruction des in Fig. 561 abgebildeten,
von ihm in nachſtehender Weiſe beſchriebenen Apparates: „Der zur rechten Seite des Soldaten
befindliche Cylinder mit Handhabe ſtellt den Blaſebalg dar, durch welchen die zum Athmen
erforderliche Luft zugepumpt wird. Von dem Blaſebalg führt ein dicker Kautſchukſchlauch, deſſen
Länge bis zu 100 Meter und darüber genommen werden kann, zu dem Leibriemen des Mineurs,
von wo ein dünnerer Schlauch über den Rücken des Mannes bis zum Mundverſchluſſe geleitet
iſt. Die kleine elektriſche Lampe hält der Soldat in ſeiner rechten Hand. Die Lampe iſt in
einen ſtarkwandigen Glascylinder mit Metallfaſſung eingeſchloſſen und kann mittelſt eines
Häkchens auch an den Leibriemen des Mineurs oder eventuell in ein Knopfloch eingehängt
werden. Da das Gewicht der Lampe nur 300 Gramm beträgt, ſo wird der Mineur oder

Urbanitzky: Elektricität. 49
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[769/0783] angebracht werden. Die Lampe entwickelt eine Leuchtkraft von 6 bis 7 Normalkerzen und hat beim kleinſten Batteriemodelle eine Brenndauer von 6 bis 7 Stunden; dieſes Modell wiegt im gefüllten Zuſtande 7 Kilogramm. Puluj’s Lampe iſt für viele der oben angedeuteten Zwecke jedenfalls zu empfehlen, eignet ſich jedoch ſpeciell für Minenrettungsapparate nicht, weil einerſeits ein zufälliges Umwerfen des Kaſtens wegen des Ausfließens der Batterie- flüſſigkeiten der Thätigkeit der Lampe ſofort ein Ziel ſetzt und andererſeits das Füllen und Inſtandſetzen der Batterie wegen ihrer gedrängten Anordnung nicht nur verhältnißmäßig viel Zeit, ſondern auch eine geübte Hand erfordert. Für dieſe Zwecke und auch für Taucher dürfte ſich die von F. Wächter angegebene Anordnung am beſten eignen und auch am verläßlichſten ſein. Die Minen-Rettungsapparate haben den Zweck, den Eintritt in Minen zu ermöglichen kurz nach ſtattgehabter Exploſion, ſei es, um etwa durch die Exploſionsgaſe betäubte Arbeiter herauszuholen, ſei es wegen der Wiederherſtellung eingeſtürzter Theile. Da hierbei die Minengänge mit unathembaren Gaſen gefüllt ſind, muß der in die Minengänge Eintretende mit einem Athmungsapparate und mit einer Lampe verſehen ſein, welche in dieſen Räumen brennen kann. Bis vor kurzer Zeit wurden Petroleumlampen, ausgerüſtet mit einem Luftreſervoir, welches der Mineur mittragen mußte, verwendet. Dies brachte verſchiedene Uebelſtände mit ſich. Das Luftreſervoir erfordert zu ſeiner [Abbildung Fig. 559. Tragbare Lampe von Dumas.] [Abbildung Fig. 560. Tragbare Lampe von Puluj.] Füllung auf etwa 25 Atmoſphären Druck eine beiläufig halbſtündige Arbeit von vier Mann und dann brennt die Lampe, wenn ſie geſchickt behandelt wird, circa eine halbe Stunde. Bei ungeſchickter Behandlung kann leicht ein Verlöſchen der Lampe eintreten. Dies zu vermeiden, verſuchte man die Speiſung der Lampe durch denſelben Luftzuführungsſchlauch, durch welchen die außerhalb des Minenganges aufgeſtellte Luftpumpe die zum Athmen nothwendige Luft herbeiſchafft. Bei dieſer Art der Luftführung erhält jedoch entweder der Mineur zu viel Luft in ſeine Lungen oder die Lampe zu wenig, und überdies zuckt dann die Flamme bei jedem Athemzuge, was eine ſchlechte Beleuchtung bewirkt. Dieſe Erwägungen veranlaßten Wächter zur Conſtruction des in Fig. 561 abgebildeten, von ihm in nachſtehender Weiſe beſchriebenen Apparates: „Der zur rechten Seite des Soldaten befindliche Cylinder mit Handhabe ſtellt den Blaſebalg dar, durch welchen die zum Athmen erforderliche Luft zugepumpt wird. Von dem Blaſebalg führt ein dicker Kautſchukſchlauch, deſſen Länge bis zu 100 Meter und darüber genommen werden kann, zu dem Leibriemen des Mineurs, von wo ein dünnerer Schlauch über den Rücken des Mannes bis zum Mundverſchluſſe geleitet iſt. Die kleine elektriſche Lampe hält der Soldat in ſeiner rechten Hand. Die Lampe iſt in einen ſtarkwandigen Glascylinder mit Metallfaſſung eingeſchloſſen und kann mittelſt eines Häkchens auch an den Leibriemen des Mineurs oder eventuell in ein Knopfloch eingehängt werden. Da das Gewicht der Lampe nur 300 Gramm beträgt, ſo wird der Mineur oder Urbanitzky: Elektricität. 49

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/783>, abgerufen am 22.11.2024.