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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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verhältnißmäßig dunkel, der untere sehr hell mit Ausnahme jener kleinen Fläche, auf welcher
der Schatten der unteren Kohle zur Geltung kommt. Die Ringfläche intensivster Helligkeit
ist nun aber beinahe nie horizontal gerichtet, sondern steht gewöhnlich schief, was davon herrührt,
daß nicht vollkommen gerade Kohlenstäbe verwendet oder diese nicht genau übereinander
eingestellt werden. Also abgesehen davon, daß bei einer derartigen Lampe sehr bedeutend
differirende Messungsresultate erhalten werden können, je nach dem Winkel, unter welchem
gemessen wird, kann auch die Seite, von welcher gemessen wird, erheblich voneinander ab-
weichende Resultate geben. Würde man z. B. in der Horizontalen messen, so lehrt ein Blick
auf die Figur, daß bei a und b ganz verschiedene Intensitäten zur Messung kämen.

Es wurden auch in Bezug hierauf verschiedene Vorschläge gemacht, um eine gleich-
mäßige Ausführung der Messungen herbeizuführen und dadurch vergleichbare Angaben über
Lichtstärke zu erhalten, aber leider wurde auch hierin keine Einigung erzielt. Die Angabe der
Leuchtkraft einer Lampe in Normalflammen ist daher eine höchst unsichere. Fontaine fand durch
zahlreiche Versuche, daß die in der horizontalen Richtung gemessene Lichtstärke ziemlich genau
die Hälfte der mittleren Lichtstärke aus allen Richtungen um die Lampe herum beträgt. Er

[Abbildung] Fig. 522.

Kugel einer Bogenlampe.

schlug daher vor, die Lampen in horizontaler Richtung zu messen und das hierdurch erhaltene
Resultat mit 2 zu multipliciren; es könnte dieses Verfahren allerdings nur mit Rücksicht auf
das über Fig. 522 Gesagte zu empfehlen sein. Siemens & Halske geben häufig die unter
25 bis 30° gemessene Lichtstärke mit Bezeichnung der Glassorte für die Lampenkugel an; dies
entspricht jener Neigung, in welcher das Licht häufig benützt wird. Auch der Congreß der
Elektriker in Paris 1881 gelangte zu keiner bestimmten Regel, sondern faßte nur die Resolution,
daß photometrische Bestimmungen von Lichtern ungleicher Ausstrahlung die Beziehung zwischen
Leuchtkraft und Ausstrahlungswinkel als wesentliches Moment enthalten müssen.

Sehr beeinträchtigt wird jede photometrische Messung durch die verschiedene Färbung
der zu vergleichenden Lichtquellen. Im Allgemeinen erscheint ein Licht desto röthlicher, je
geringer seine Intensität ist; es nähert sich desto mehr dem weißen Licht der Sonne, je größer
seine Intensität wird. Die Vergleichung zweier Lichtquellen wird daher umso schwieriger,
je stärker ihre Intensitäten voneinander abweichen. Die zu vergleichenden, von den beiden
Lichtquellen beleuchteten Flächen erscheinen eben verschieden gefärbt und das Auge hat dann
gleiche Helligkeit verschiedener Farben zu beurtheilen. Hierzu sind aber nicht nur die Augen
verschiedener Beobachter ganz verschieden befähigt, sondern es ist überhaupt jedes Auge
unsicher. Die Vorschläge, welche zur Vermeidung dieses Uebelstandes gemacht wurden, beziehen
sich auf die Anwendung gefärbter Gläser oder Flüssigkeiten, welche eben nur Lichtstrahlen

verhältnißmäßig dunkel, der untere ſehr hell mit Ausnahme jener kleinen Fläche, auf welcher
der Schatten der unteren Kohle zur Geltung kommt. Die Ringfläche intenſivſter Helligkeit
iſt nun aber beinahe nie horizontal gerichtet, ſondern ſteht gewöhnlich ſchief, was davon herrührt,
daß nicht vollkommen gerade Kohlenſtäbe verwendet oder dieſe nicht genau übereinander
eingeſtellt werden. Alſo abgeſehen davon, daß bei einer derartigen Lampe ſehr bedeutend
differirende Meſſungsreſultate erhalten werden können, je nach dem Winkel, unter welchem
gemeſſen wird, kann auch die Seite, von welcher gemeſſen wird, erheblich voneinander ab-
weichende Reſultate geben. Würde man z. B. in der Horizontalen meſſen, ſo lehrt ein Blick
auf die Figur, daß bei a und b ganz verſchiedene Intenſitäten zur Meſſung kämen.

Es wurden auch in Bezug hierauf verſchiedene Vorſchläge gemacht, um eine gleich-
mäßige Ausführung der Meſſungen herbeizuführen und dadurch vergleichbare Angaben über
Lichtſtärke zu erhalten, aber leider wurde auch hierin keine Einigung erzielt. Die Angabe der
Leuchtkraft einer Lampe in Normalflammen iſt daher eine höchſt unſichere. Fontaine fand durch
zahlreiche Verſuche, daß die in der horizontalen Richtung gemeſſene Lichtſtärke ziemlich genau
die Hälfte der mittleren Lichtſtärke aus allen Richtungen um die Lampe herum beträgt. Er

[Abbildung] Fig. 522.

Kugel einer Bogenlampe.

ſchlug daher vor, die Lampen in horizontaler Richtung zu meſſen und das hierdurch erhaltene
Reſultat mit 2 zu multipliciren; es könnte dieſes Verfahren allerdings nur mit Rückſicht auf
das über Fig. 522 Geſagte zu empfehlen ſein. Siemens & Halske geben häufig die unter
25 bis 30° gemeſſene Lichtſtärke mit Bezeichnung der Glasſorte für die Lampenkugel an; dies
entſpricht jener Neigung, in welcher das Licht häufig benützt wird. Auch der Congreß der
Elektriker in Paris 1881 gelangte zu keiner beſtimmten Regel, ſondern faßte nur die Reſolution,
daß photometriſche Beſtimmungen von Lichtern ungleicher Ausſtrahlung die Beziehung zwiſchen
Leuchtkraft und Ausſtrahlungswinkel als weſentliches Moment enthalten müſſen.

Sehr beeinträchtigt wird jede photometriſche Meſſung durch die verſchiedene Färbung
der zu vergleichenden Lichtquellen. Im Allgemeinen erſcheint ein Licht deſto röthlicher, je
geringer ſeine Intenſität iſt; es nähert ſich deſto mehr dem weißen Licht der Sonne, je größer
ſeine Intenſität wird. Die Vergleichung zweier Lichtquellen wird daher umſo ſchwieriger,
je ſtärker ihre Intenſitäten voneinander abweichen. Die zu vergleichenden, von den beiden
Lichtquellen beleuchteten Flächen erſcheinen eben verſchieden gefärbt und das Auge hat dann
gleiche Helligkeit verſchiedener Farben zu beurtheilen. Hierzu ſind aber nicht nur die Augen
verſchiedener Beobachter ganz verſchieden befähigt, ſondern es iſt überhaupt jedes Auge
unſicher. Die Vorſchläge, welche zur Vermeidung dieſes Uebelſtandes gemacht wurden, beziehen
ſich auf die Anwendung gefärbter Gläſer oder Flüſſigkeiten, welche eben nur Lichtſtrahlen

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[715/0729] verhältnißmäßig dunkel, der untere ſehr hell mit Ausnahme jener kleinen Fläche, auf welcher der Schatten der unteren Kohle zur Geltung kommt. Die Ringfläche intenſivſter Helligkeit iſt nun aber beinahe nie horizontal gerichtet, ſondern ſteht gewöhnlich ſchief, was davon herrührt, daß nicht vollkommen gerade Kohlenſtäbe verwendet oder dieſe nicht genau übereinander eingeſtellt werden. Alſo abgeſehen davon, daß bei einer derartigen Lampe ſehr bedeutend differirende Meſſungsreſultate erhalten werden können, je nach dem Winkel, unter welchem gemeſſen wird, kann auch die Seite, von welcher gemeſſen wird, erheblich voneinander ab- weichende Reſultate geben. Würde man z. B. in der Horizontalen meſſen, ſo lehrt ein Blick auf die Figur, daß bei a und b ganz verſchiedene Intenſitäten zur Meſſung kämen. Es wurden auch in Bezug hierauf verſchiedene Vorſchläge gemacht, um eine gleich- mäßige Ausführung der Meſſungen herbeizuführen und dadurch vergleichbare Angaben über Lichtſtärke zu erhalten, aber leider wurde auch hierin keine Einigung erzielt. Die Angabe der Leuchtkraft einer Lampe in Normalflammen iſt daher eine höchſt unſichere. Fontaine fand durch zahlreiche Verſuche, daß die in der horizontalen Richtung gemeſſene Lichtſtärke ziemlich genau die Hälfte der mittleren Lichtſtärke aus allen Richtungen um die Lampe herum beträgt. Er [Abbildung Fig. 522. Kugel einer Bogenlampe.] ſchlug daher vor, die Lampen in horizontaler Richtung zu meſſen und das hierdurch erhaltene Reſultat mit 2 zu multipliciren; es könnte dieſes Verfahren allerdings nur mit Rückſicht auf das über Fig. 522 Geſagte zu empfehlen ſein. Siemens & Halske geben häufig die unter 25 bis 30° gemeſſene Lichtſtärke mit Bezeichnung der Glasſorte für die Lampenkugel an; dies entſpricht jener Neigung, in welcher das Licht häufig benützt wird. Auch der Congreß der Elektriker in Paris 1881 gelangte zu keiner beſtimmten Regel, ſondern faßte nur die Reſolution, daß photometriſche Beſtimmungen von Lichtern ungleicher Ausſtrahlung die Beziehung zwiſchen Leuchtkraft und Ausſtrahlungswinkel als weſentliches Moment enthalten müſſen. Sehr beeinträchtigt wird jede photometriſche Meſſung durch die verſchiedene Färbung der zu vergleichenden Lichtquellen. Im Allgemeinen erſcheint ein Licht deſto röthlicher, je geringer ſeine Intenſität iſt; es nähert ſich deſto mehr dem weißen Licht der Sonne, je größer ſeine Intenſität wird. Die Vergleichung zweier Lichtquellen wird daher umſo ſchwieriger, je ſtärker ihre Intenſitäten voneinander abweichen. Die zu vergleichenden, von den beiden Lichtquellen beleuchteten Flächen erſcheinen eben verſchieden gefärbt und das Auge hat dann gleiche Helligkeit verſchiedener Farben zu beurtheilen. Hierzu ſind aber nicht nur die Augen verſchiedener Beobachter ganz verſchieden befähigt, ſondern es iſt überhaupt jedes Auge unſicher. Die Vorſchläge, welche zur Vermeidung dieſes Uebelſtandes gemacht wurden, beziehen ſich auf die Anwendung gefärbter Gläſer oder Flüſſigkeiten, welche eben nur Lichtſtrahlen

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/729>, abgerufen am 22.11.2024.