Masse während des Pressens geschmeidig zu erhalten, und aus demselben Grunde legt man auf die Mundstücke glühende Eisenblöcke. Die Pressung selbst wird durch hydraulischen Druck bewerkstelligt. Die auf diese Weise erzeugten Kohlenstäbe werden dann nach und nach bis zur Rothgluth erhitzt, um den noch vorhandenen Goudron zu zersetzen. Die Temperatur muß langsam erhöht werden, damit die Zersetzung allmählich erfolgt und die Gase Zeit finden zu entweichen. Die Kohlen ziehen sich hierbei beträchtlich zusammen. Nachdem man sie langsam erkalten gelassen, erhitzt man sie abermals, aber jetzt bis zur hellen Rothgluth. Nachdem sie wieder ab- gekühlt sind, haben sie eine stahlgraue Färbung und hinreichende Härte und Festig- keit. Die Lampen verbrauchen von solchen Stäben stündlich 75 Millimeter, während sie 250 Millimeter Carre'scher Kohlen bedürfen.
Wünscht man Kohlen von noch größerer Dichte herzustellen, so muß man sie nochmals tränken; dies kann aber nicht durch bloßes Eintauchen der Kohlen geschehen, da hierbei wegen der schon ziemlich bedeutenden Dichte derselben die Flüssigkeit nicht mehr in die Poren eindringen würde. Sie werden daher in einen Cylinder gegeben (Fig. 515), der von einem Dampfstrom behufs Erwärmung umspült ist, dann die Luft aus dem Cylinder und den darin befindlichen Kohlen evacuirt, worauf man durch einen am Boden des Cylinders angebrachten Hahn die Flüssigkeit hineintreten läßt. Dann schließt man diesen Hahn, öffnet den oben angebrachten Hahn, der die Verbindung des Cylinders mit dem Dampfkessel herstellt, und läßt durch den Dampfdruck die Flüssigkeit in die Poren der Kohlen hinein- pressen. Hierauf wird die Flüssigkeit abgelassen und ein Dampfstrom durch den Cylinder gesandt, der die Kohlen von der oberflächlich anhaftenden Flüssigkeit befreit und zugleich die leichter flüchtigen Kohlenwasserstoffe mitführt. Den Schluß des ganzen Verfahrens bildet ein abermaliges Ausglühen der Kohlenstäbe.
Wenn man zwischen zwei auf welche Art immer dargestellten Kohlenstäben den Lichtbogen brennen läßt, kommen nicht nur die Spitzen der Kohlen in helle Gluth, sondern die Kohlen werden bis auf eine Länge von 7 bis 8 Centimeter rothglühend. Da dieses Verhalten einen Lichtverlust bedingt, suchte man diesem Uebelstande abzuhelfen. Das Mittel hierzu fand man im Ueberziehen der Kohlen mit einer dünnen Metallschichte. Es zeigt sich hierbei, daß durch das Metallisiren der Kraftverbrauch und die Lichtstärke fast gar nicht alterirt werden, hingegen der Abbrand sich erheblich vermindert. Die in den Werkstätten von Sautter, Le- monier & Cie. von Reynier ausgeführten Versuche unter Anwendung Serrin'scher Lampen und Kohlen von Carre zeigten, daß die Zuspitzung bei den freien Kohlen besser und auf längere Strecken vor sich geht als bei den metallisirten Kohlen, und daß die Brenndauer bei den vernickelten Kohlen eine längere ist als bei den freien, bei den verkupferten aber noch länger ist als bei den vernickelten.
Elektrische Beleuchtungsanlagen.
Da die Anzahl der Elektricitäts-Generatoren ebenso wie jene der Lampen eine bedeutende ist, gewisse Gruppen derselben untereinander principiell verschieden sind, da im Falle, als eine bewegende Kraft erforderlich ist, hiefür wieder mancherlei Maschinen in Verwendung kommen können, da bei elektrischen Beleuchtungsanlagen Producent und Consument in der Regel (wenigstens gegenwärtig noch) in einer Person vereinigt sind, so gestaltet sich die Ausführung einer elektrischen Beleuchtungs- anlage häufig zu einem Unternehmen, welches nur unter der Leitung eines tüchtigen
Maſſe während des Preſſens geſchmeidig zu erhalten, und aus demſelben Grunde legt man auf die Mundſtücke glühende Eiſenblöcke. Die Preſſung ſelbſt wird durch hydrauliſchen Druck bewerkſtelligt. Die auf dieſe Weiſe erzeugten Kohlenſtäbe werden dann nach und nach bis zur Rothgluth erhitzt, um den noch vorhandenen Goudron zu zerſetzen. Die Temperatur muß langſam erhöht werden, damit die Zerſetzung allmählich erfolgt und die Gaſe Zeit finden zu entweichen. Die Kohlen ziehen ſich hierbei beträchtlich zuſammen. Nachdem man ſie langſam erkalten gelaſſen, erhitzt man ſie abermals, aber jetzt bis zur hellen Rothgluth. Nachdem ſie wieder ab- gekühlt ſind, haben ſie eine ſtahlgraue Färbung und hinreichende Härte und Feſtig- keit. Die Lampen verbrauchen von ſolchen Stäben ſtündlich 75 Millimeter, während ſie 250 Millimeter Carré’ſcher Kohlen bedürfen.
Wünſcht man Kohlen von noch größerer Dichte herzuſtellen, ſo muß man ſie nochmals tränken; dies kann aber nicht durch bloßes Eintauchen der Kohlen geſchehen, da hierbei wegen der ſchon ziemlich bedeutenden Dichte derſelben die Flüſſigkeit nicht mehr in die Poren eindringen würde. Sie werden daher in einen Cylinder gegeben (Fig. 515), der von einem Dampfſtrom behufs Erwärmung umſpült iſt, dann die Luft aus dem Cylinder und den darin befindlichen Kohlen evacuirt, worauf man durch einen am Boden des Cylinders angebrachten Hahn die Flüſſigkeit hineintreten läßt. Dann ſchließt man dieſen Hahn, öffnet den oben angebrachten Hahn, der die Verbindung des Cylinders mit dem Dampfkeſſel herſtellt, und läßt durch den Dampfdruck die Flüſſigkeit in die Poren der Kohlen hinein- preſſen. Hierauf wird die Flüſſigkeit abgelaſſen und ein Dampfſtrom durch den Cylinder geſandt, der die Kohlen von der oberflächlich anhaftenden Flüſſigkeit befreit und zugleich die leichter flüchtigen Kohlenwaſſerſtoffe mitführt. Den Schluß des ganzen Verfahrens bildet ein abermaliges Ausglühen der Kohlenſtäbe.
Wenn man zwiſchen zwei auf welche Art immer dargeſtellten Kohlenſtäben den Lichtbogen brennen läßt, kommen nicht nur die Spitzen der Kohlen in helle Gluth, ſondern die Kohlen werden bis auf eine Länge von 7 bis 8 Centimeter rothglühend. Da dieſes Verhalten einen Lichtverluſt bedingt, ſuchte man dieſem Uebelſtande abzuhelfen. Das Mittel hierzu fand man im Ueberziehen der Kohlen mit einer dünnen Metallſchichte. Es zeigt ſich hierbei, daß durch das Metalliſiren der Kraftverbrauch und die Lichtſtärke faſt gar nicht alterirt werden, hingegen der Abbrand ſich erheblich vermindert. Die in den Werkſtätten von Sautter, Le- monier & Cie. von Reynier ausgeführten Verſuche unter Anwendung Serrin’ſcher Lampen und Kohlen von Carré zeigten, daß die Zuſpitzung bei den freien Kohlen beſſer und auf längere Strecken vor ſich geht als bei den metalliſirten Kohlen, und daß die Brenndauer bei den vernickelten Kohlen eine längere iſt als bei den freien, bei den verkupferten aber noch länger iſt als bei den vernickelten.
Elektriſche Beleuchtungsanlagen.
Da die Anzahl der Elektricitäts-Generatoren ebenſo wie jene der Lampen eine bedeutende iſt, gewiſſe Gruppen derſelben untereinander principiell verſchieden ſind, da im Falle, als eine bewegende Kraft erforderlich iſt, hiefür wieder mancherlei Maſchinen in Verwendung kommen können, da bei elektriſchen Beleuchtungsanlagen Producent und Conſument in der Regel (wenigſtens gegenwärtig noch) in einer Perſon vereinigt ſind, ſo geſtaltet ſich die Ausführung einer elektriſchen Beleuchtungs- anlage häufig zu einem Unternehmen, welches nur unter der Leitung eines tüchtigen
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[701/0715]
Maſſe während des Preſſens geſchmeidig zu erhalten, und aus demſelben Grunde
legt man auf die Mundſtücke glühende Eiſenblöcke. Die Preſſung ſelbſt wird durch
hydrauliſchen Druck bewerkſtelligt. Die auf dieſe Weiſe erzeugten Kohlenſtäbe werden
dann nach und nach bis zur Rothgluth erhitzt, um den noch vorhandenen Goudron
zu zerſetzen. Die Temperatur muß langſam erhöht werden, damit die Zerſetzung
allmählich erfolgt und die Gaſe Zeit finden zu entweichen. Die Kohlen ziehen ſich
hierbei beträchtlich zuſammen. Nachdem man ſie langſam erkalten gelaſſen, erhitzt
man ſie abermals, aber jetzt bis zur hellen Rothgluth. Nachdem ſie wieder ab-
gekühlt ſind, haben ſie eine ſtahlgraue Färbung und hinreichende Härte und Feſtig-
keit. Die Lampen verbrauchen von ſolchen Stäben ſtündlich 75 Millimeter, während
ſie 250 Millimeter Carré’ſcher Kohlen bedürfen.
Wünſcht man Kohlen von noch größerer Dichte herzuſtellen, ſo muß man
ſie nochmals tränken; dies kann aber nicht durch bloßes Eintauchen der Kohlen
geſchehen, da hierbei wegen der ſchon ziemlich bedeutenden Dichte derſelben die
Flüſſigkeit nicht mehr in die Poren eindringen würde. Sie werden daher in einen
Cylinder gegeben (Fig. 515), der von einem Dampfſtrom behufs Erwärmung
umſpült iſt, dann die Luft aus dem Cylinder und den darin befindlichen Kohlen
evacuirt, worauf man durch einen am Boden des Cylinders angebrachten Hahn
die Flüſſigkeit hineintreten läßt. Dann ſchließt man dieſen Hahn, öffnet den oben
angebrachten Hahn, der die Verbindung des Cylinders mit dem Dampfkeſſel herſtellt,
und läßt durch den Dampfdruck die Flüſſigkeit in die Poren der Kohlen hinein-
preſſen. Hierauf wird die Flüſſigkeit abgelaſſen und ein Dampfſtrom durch den
Cylinder geſandt, der die Kohlen von der oberflächlich anhaftenden Flüſſigkeit
befreit und zugleich die leichter flüchtigen Kohlenwaſſerſtoffe mitführt. Den Schluß
des ganzen Verfahrens bildet ein abermaliges Ausglühen der Kohlenſtäbe.
Wenn man zwiſchen zwei auf welche Art immer dargeſtellten Kohlenſtäben
den Lichtbogen brennen läßt, kommen nicht nur die Spitzen der Kohlen in helle
Gluth, ſondern die Kohlen werden bis auf eine Länge von 7 bis 8 Centimeter
rothglühend. Da dieſes Verhalten einen Lichtverluſt bedingt, ſuchte man dieſem
Uebelſtande abzuhelfen. Das Mittel hierzu fand man im Ueberziehen der Kohlen
mit einer dünnen Metallſchichte. Es zeigt ſich hierbei, daß durch das Metalliſiren
der Kraftverbrauch und die Lichtſtärke faſt gar nicht alterirt werden, hingegen der
Abbrand ſich erheblich vermindert. Die in den Werkſtätten von Sautter, Le-
monier & Cie. von Reynier ausgeführten Verſuche unter Anwendung Serrin’ſcher
Lampen und Kohlen von Carré zeigten, daß die Zuſpitzung bei den freien Kohlen
beſſer und auf längere Strecken vor ſich geht als bei den metalliſirten Kohlen, und
daß die Brenndauer bei den vernickelten Kohlen eine längere iſt als bei den freien,
bei den verkupferten aber noch länger iſt als bei den vernickelten.
Elektriſche Beleuchtungsanlagen.
Da die Anzahl der Elektricitäts-Generatoren ebenſo wie jene der Lampen
eine bedeutende iſt, gewiſſe Gruppen derſelben untereinander principiell verſchieden
ſind, da im Falle, als eine bewegende Kraft erforderlich iſt, hiefür wieder mancherlei
Maſchinen in Verwendung kommen können, da bei elektriſchen Beleuchtungsanlagen
Producent und Conſument in der Regel (wenigſtens gegenwärtig noch) in einer
Perſon vereinigt ſind, ſo geſtaltet ſich die Ausführung einer elektriſchen Beleuchtungs-
anlage häufig zu einem Unternehmen, welches nur unter der Leitung eines tüchtigen
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/715>, abgerufen am 13.11.2024.
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