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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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die mit Glycerin gefüllt sind, auf welchem zwei luftdicht schließende Kolben sich
bewegen, so daß, wenn der eine Kolben sinkt, der andere steigen muß; das
Einleiten dieser Bewegung erfolgt nach zwei Methoden, entweder unter Zuhilfe-
nahme eines Elektromagnetes oder durch einen Centrifugalregulator.

Lampe mit Elektromagnet. Fig. 494 zeigt dieselbe schematisch, Fig. 496
in perspectivischer Ansicht. Die Kohlenstäbe o und u sind mit den Kolben O und U
fest verbunden; die Durchmesser der letzteren sind so bemessen, daß O als Träger
der oberen, positiven Kohle immer den doppelten Weg zurücklegt, wie U, der
Träger der unteren, negativen Kohle. Das Resultat dieser Einrichtung ist, daß der
Lichtpunkt immer in constanter Höhe erhalten wird, was bei dieser Lampe gefordert
werden muß, da sie mit einem Reflector versehen ist. Der Kolben O, massiv und
schwer gearbeitet, drückt auf die Flüssigkeit und hebt dadurch den Kolben U, während

[Abbildung] Fig. 494.
[Abbildung] Fig. 495.

Lampen von Sedlaczek und Wikulill.

er selbst sinkt; die Bewegung dauert so lange an, bis sie an der Berührung der beiden
Kohlen o und u auf ein Hinderniß stößt. Die Berührung der Kohlen schließt aber
den Stromkreis und setzt hierdurch den gleichfalls eingeschalteten Elektromagnet E
in Thätigkeit. Dieser zieht mit Hilfe seines Eisenkernes den Kolben k aus dem
Hahn H heraus und hebt dadurch die Verbindung zwischen beiden verticalen
Cylindern auf; durch den Rückgang des Kolbens k ist jedoch gleichzeitig die
Flüssigkeit unter dem Kolben U gesunken, also auch die Kohle u von o etwas
entfernt worden und der Lichtbogen entstanden. Durch das Abrennen der Kohlen
vergrößert sich ihre Entfernung und somit auch der Widerstand im Schließungsbogen,
der Magnet E wird schwächer und die Feder f drückt den Kolben k wieder
in den Hahn H hinein. Damit ist die Communication zwischen den beiden verticalen
Röhren wieder hergestellt, der Kolben U preßt vermöge seines Gewichtes wieder
Flüssigkeit unter den Kolben O, und die beiden Kohlen nähern sich einander so lange,
bis ihre Distanz so klein geworden, daß der Widerstand des Stromkreises so schwach

die mit Glycerin gefüllt ſind, auf welchem zwei luftdicht ſchließende Kolben ſich
bewegen, ſo daß, wenn der eine Kolben ſinkt, der andere ſteigen muß; das
Einleiten dieſer Bewegung erfolgt nach zwei Methoden, entweder unter Zuhilfe-
nahme eines Elektromagnetes oder durch einen Centrifugalregulator.

Lampe mit Elektromagnet. Fig. 494 zeigt dieſelbe ſchematiſch, Fig. 496
in perſpectiviſcher Anſicht. Die Kohlenſtäbe o und u ſind mit den Kolben O und U
feſt verbunden; die Durchmeſſer der letzteren ſind ſo bemeſſen, daß O als Träger
der oberen, poſitiven Kohle immer den doppelten Weg zurücklegt, wie U, der
Träger der unteren, negativen Kohle. Das Reſultat dieſer Einrichtung iſt, daß der
Lichtpunkt immer in conſtanter Höhe erhalten wird, was bei dieſer Lampe gefordert
werden muß, da ſie mit einem Reflector verſehen iſt. Der Kolben O, maſſiv und
ſchwer gearbeitet, drückt auf die Flüſſigkeit und hebt dadurch den Kolben U, während

[Abbildung] Fig. 494.
[Abbildung] Fig. 495.

Lampen von Sedlaczek und Wikulill.

er ſelbſt ſinkt; die Bewegung dauert ſo lange an, bis ſie an der Berührung der beiden
Kohlen o und u auf ein Hinderniß ſtößt. Die Berührung der Kohlen ſchließt aber
den Stromkreis und ſetzt hierdurch den gleichfalls eingeſchalteten Elektromagnet E
in Thätigkeit. Dieſer zieht mit Hilfe ſeines Eiſenkernes den Kolben k aus dem
Hahn H heraus und hebt dadurch die Verbindung zwiſchen beiden verticalen
Cylindern auf; durch den Rückgang des Kolbens k iſt jedoch gleichzeitig die
Flüſſigkeit unter dem Kolben U geſunken, alſo auch die Kohle u von o etwas
entfernt worden und der Lichtbogen entſtanden. Durch das Abrennen der Kohlen
vergrößert ſich ihre Entfernung und ſomit auch der Widerſtand im Schließungsbogen,
der Magnet E wird ſchwächer und die Feder f drückt den Kolben k wieder
in den Hahn H hinein. Damit iſt die Communication zwiſchen den beiden verticalen
Röhren wieder hergeſtellt, der Kolben U preßt vermöge ſeines Gewichtes wieder
Flüſſigkeit unter den Kolben O, und die beiden Kohlen nähern ſich einander ſo lange,
bis ihre Diſtanz ſo klein geworden, daß der Widerſtand des Stromkreiſes ſo ſchwach

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[682/0696] die mit Glycerin gefüllt ſind, auf welchem zwei luftdicht ſchließende Kolben ſich bewegen, ſo daß, wenn der eine Kolben ſinkt, der andere ſteigen muß; das Einleiten dieſer Bewegung erfolgt nach zwei Methoden, entweder unter Zuhilfe- nahme eines Elektromagnetes oder durch einen Centrifugalregulator. Lampe mit Elektromagnet. Fig. 494 zeigt dieſelbe ſchematiſch, Fig. 496 in perſpectiviſcher Anſicht. Die Kohlenſtäbe o und u ſind mit den Kolben O und U feſt verbunden; die Durchmeſſer der letzteren ſind ſo bemeſſen, daß O als Träger der oberen, poſitiven Kohle immer den doppelten Weg zurücklegt, wie U, der Träger der unteren, negativen Kohle. Das Reſultat dieſer Einrichtung iſt, daß der Lichtpunkt immer in conſtanter Höhe erhalten wird, was bei dieſer Lampe gefordert werden muß, da ſie mit einem Reflector verſehen iſt. Der Kolben O, maſſiv und ſchwer gearbeitet, drückt auf die Flüſſigkeit und hebt dadurch den Kolben U, während [Abbildung Fig. 494.] [Abbildung Fig. 495. Lampen von Sedlaczek und Wikulill.] er ſelbſt ſinkt; die Bewegung dauert ſo lange an, bis ſie an der Berührung der beiden Kohlen o und u auf ein Hinderniß ſtößt. Die Berührung der Kohlen ſchließt aber den Stromkreis und ſetzt hierdurch den gleichfalls eingeſchalteten Elektromagnet E in Thätigkeit. Dieſer zieht mit Hilfe ſeines Eiſenkernes den Kolben k aus dem Hahn H heraus und hebt dadurch die Verbindung zwiſchen beiden verticalen Cylindern auf; durch den Rückgang des Kolbens k iſt jedoch gleichzeitig die Flüſſigkeit unter dem Kolben U geſunken, alſo auch die Kohle u von o etwas entfernt worden und der Lichtbogen entſtanden. Durch das Abrennen der Kohlen vergrößert ſich ihre Entfernung und ſomit auch der Widerſtand im Schließungsbogen, der Magnet E wird ſchwächer und die Feder f drückt den Kolben k wieder in den Hahn H hinein. Damit iſt die Communication zwiſchen den beiden verticalen Röhren wieder hergeſtellt, der Kolben U preßt vermöge ſeines Gewichtes wieder Flüſſigkeit unter den Kolben O, und die beiden Kohlen nähern ſich einander ſo lange, bis ihre Diſtanz ſo klein geworden, daß der Widerſtand des Stromkreiſes ſo ſchwach

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/696>, abgerufen am 22.11.2024.