folgt in der Richtung nach außen zu eine Spule dicken Drahtes, und die äußerste Spule besteht wieder aus Windungen eines dünnen Drahtes. Die Spulen mit dickem Drahte liegen im Hauptstromkreise, jene mit dünnen Drähten in einem Nebenschlusse, und ist die Stromrichtung in den ersteren entgegengesetzt jener in den letzteren. Die Anziehungskraft des Elektromagnetes ist daher durch die Differenz der elektrischen Kräfte in beiderlei Spulen bestimmt. Die Anwendung dieses Diffe- rential-Magnetes, dessen Wirkungsweise nach den vorhergehenden Lampenbeschreibungen wohl keiner näheren Erklärung bedarf, ermöglicht die Verwendung dieser Lampe für Theilungslicht.
[Abbildung]
Fig. 483.
Lampe von Weston-Möhring.
Wir wenden uns nunmehr einer Gruppe von Lampen zu, bei welcher auch die Schwere eines Kohlenträgers die Bewegung der Kohlen bewirkt, jedoch die Hemmung nicht durch einen Bremsring, sondern durch den Sperrhaken eines Räderwerkes bewerkstelligt wird; zur Regulirung der Bewegung dienen Elektromagnete. Hierbei ist in erster Linie der in seiner älteren Form bereits im Jahre 1859 construirte Regulator von Serrin zu zählen.
Der obere positive Kohlenträger B, Fig. 484, trägt in seinem unteren Drittel eine Zahnstange A, welche in das Zahnrad F eingreift; mit F auf derselben Axe sitzt eine Rolle G, deren Radius halb so groß ist, als der des Zahnrades. Von dieser Rolle geht eine Stahlkette über die Führungsrolle J zu einem Elfenbeinstücke, das mit dem unteren, negativen Kohlenhalter K verbunden ist.
Am Boden des Lampenkastens ist ein Elektro- magnet E angebracht, dessen horizontaler Anker Z an dem Parallelogramme R S T U befestigt ist. R S kann sich um R und T U kann sich um T drehen. Die verticale Seite S U ist mit dem Quer- stücke, welches die Rolle J trägt, verbunden; damit das Parallelogramm nicht durch seine Schwere hinabsinkt, sind zwei Federn r (die zweite ist in der Zeichnung nicht sichtbar) angebracht, deren eine durch die Schraube b und den Hebel a stärker oder schwächer angespannt werden kann; die Federn werden so regulirt, daß R S und T U horizontal stehen. Das letzte Rad der Räderübersetzung bildet ein Sternrad e, in welches der dreieckig gestaltete Sperrzahn d eingreifen kann. Wird der obere Kohlenträger B hinaufgezogen, etwa um neue Kohlen zu befestigen, so dreht sich nur das Rad F, während das übrige Räderwerk in Ruhe bleibt, weil das zweite Rad eine Sperr- vorrichtung besitzt, welche die Drehung nur nach der entgegengesetzten Richtung gestattet. Die Arme x und y mit ihren Schrauben dienen zur genauen Einstellung der oberen Kohle. Der Strom wird durch die Metallbestandtheile der Lampe in den Kohlenträger B geleitet, gelangt dann durch die obere, positive und die untere, negative Kohle in den Träger K, von hier durch den Spiraldraht l l zu einer isolirten Klemme z, die mit dem Elektromagnete E verbunden ist; von diesem
folgt in der Richtung nach außen zu eine Spule dicken Drahtes, und die äußerſte Spule beſteht wieder aus Windungen eines dünnen Drahtes. Die Spulen mit dickem Drahte liegen im Hauptſtromkreiſe, jene mit dünnen Drähten in einem Nebenſchluſſe, und iſt die Stromrichtung in den erſteren entgegengeſetzt jener in den letzteren. Die Anziehungskraft des Elektromagnetes iſt daher durch die Differenz der elektriſchen Kräfte in beiderlei Spulen beſtimmt. Die Anwendung dieſes Diffe- rential-Magnetes, deſſen Wirkungsweiſe nach den vorhergehenden Lampenbeſchreibungen wohl keiner näheren Erklärung bedarf, ermöglicht die Verwendung dieſer Lampe für Theilungslicht.
[Abbildung]
Fig. 483.
Lampe von Weſton-Möhring.
Wir wenden uns nunmehr einer Gruppe von Lampen zu, bei welcher auch die Schwere eines Kohlenträgers die Bewegung der Kohlen bewirkt, jedoch die Hemmung nicht durch einen Bremsring, ſondern durch den Sperrhaken eines Räderwerkes bewerkſtelligt wird; zur Regulirung der Bewegung dienen Elektromagnete. Hierbei iſt in erſter Linie der in ſeiner älteren Form bereits im Jahre 1859 conſtruirte Regulator von Serrin zu zählen.
Der obere poſitive Kohlenträger B, Fig. 484, trägt in ſeinem unteren Drittel eine Zahnſtange A, welche in das Zahnrad F eingreift; mit F auf derſelben Axe ſitzt eine Rolle G, deren Radius halb ſo groß iſt, als der des Zahnrades. Von dieſer Rolle geht eine Stahlkette über die Führungsrolle J zu einem Elfenbeinſtücke, das mit dem unteren, negativen Kohlenhalter K verbunden iſt.
Am Boden des Lampenkaſtens iſt ein Elektro- magnet E angebracht, deſſen horizontaler Anker Z an dem Parallelogramme R S T U befeſtigt iſt. R S kann ſich um R und T U kann ſich um T drehen. Die verticale Seite S U iſt mit dem Quer- ſtücke, welches die Rolle J trägt, verbunden; damit das Parallelogramm nicht durch ſeine Schwere hinabſinkt, ſind zwei Federn r (die zweite iſt in der Zeichnung nicht ſichtbar) angebracht, deren eine durch die Schraube b und den Hebel a ſtärker oder ſchwächer angeſpannt werden kann; die Federn werden ſo regulirt, daß R S und T U horizontal ſtehen. Das letzte Rad der Räderüberſetzung bildet ein Sternrad e, in welches der dreieckig geſtaltete Sperrzahn d eingreifen kann. Wird der obere Kohlenträger B hinaufgezogen, etwa um neue Kohlen zu befeſtigen, ſo dreht ſich nur das Rad F, während das übrige Räderwerk in Ruhe bleibt, weil das zweite Rad eine Sperr- vorrichtung beſitzt, welche die Drehung nur nach der entgegengeſetzten Richtung geſtattet. Die Arme x und y mit ihren Schrauben dienen zur genauen Einſtellung der oberen Kohle. Der Strom wird durch die Metallbeſtandtheile der Lampe in den Kohlenträger B geleitet, gelangt dann durch die obere, poſitive und die untere, negative Kohle in den Träger K, von hier durch den Spiraldraht l l zu einer iſolirten Klemme z, die mit dem Elektromagnete E verbunden iſt; von dieſem
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0686"n="672"/>
folgt in der Richtung nach außen zu eine Spule dicken Drahtes, und die äußerſte<lb/>
Spule beſteht wieder aus Windungen eines dünnen Drahtes. Die Spulen mit<lb/>
dickem Drahte liegen im Hauptſtromkreiſe, jene mit dünnen Drähten in einem<lb/>
Nebenſchluſſe, und iſt die Stromrichtung in den erſteren entgegengeſetzt jener in<lb/>
den letzteren. Die Anziehungskraft des Elektromagnetes iſt daher durch die Differenz<lb/>
der elektriſchen Kräfte in beiderlei Spulen beſtimmt. Die Anwendung dieſes Diffe-<lb/>
rential-Magnetes, deſſen Wirkungsweiſe nach den vorhergehenden Lampenbeſchreibungen<lb/>
wohl keiner näheren Erklärung bedarf, ermöglicht die Verwendung dieſer Lampe<lb/>
für Theilungslicht.</p><lb/><figure><head>Fig. 483.</head><lb/><p>Lampe von Weſton-Möhring.</p></figure><lb/><p>Wir wenden uns nunmehr einer Gruppe von<lb/>
Lampen zu, bei welcher auch die Schwere eines<lb/>
Kohlenträgers die Bewegung der Kohlen bewirkt,<lb/>
jedoch die Hemmung nicht durch einen Bremsring,<lb/>ſondern durch den Sperrhaken eines Räderwerkes<lb/>
bewerkſtelligt wird; zur Regulirung der Bewegung<lb/>
dienen Elektromagnete. Hierbei iſt in erſter Linie<lb/>
der in ſeiner älteren Form bereits im Jahre 1859<lb/>
conſtruirte Regulator von <hirendition="#b">Serrin</hi> zu zählen.</p><lb/><p>Der obere poſitive Kohlenträger <hirendition="#aq">B</hi>, Fig. 484,<lb/>
trägt in ſeinem unteren Drittel eine Zahnſtange <hirendition="#aq">A</hi>,<lb/>
welche in das Zahnrad <hirendition="#aq">F</hi> eingreift; mit <hirendition="#aq">F</hi> auf<lb/>
derſelben Axe ſitzt eine Rolle <hirendition="#aq">G</hi>, deren Radius halb<lb/>ſo groß iſt, als der des Zahnrades. Von dieſer<lb/>
Rolle geht eine Stahlkette über die Führungsrolle <hirendition="#aq">J</hi><lb/>
zu einem Elfenbeinſtücke, das mit dem unteren,<lb/>
negativen Kohlenhalter <hirendition="#aq">K</hi> verbunden iſt.</p><lb/><p>Am Boden des Lampenkaſtens iſt ein Elektro-<lb/>
magnet <hirendition="#aq">E</hi> angebracht, deſſen horizontaler Anker <hirendition="#aq">Z</hi><lb/>
an dem Parallelogramme <hirendition="#aq">R S T U</hi> befeſtigt iſt.<lb/><hirendition="#aq">R S</hi> kann ſich um <hirendition="#aq">R</hi> und <hirendition="#aq">T U</hi> kann ſich um <hirendition="#aq">T</hi><lb/>
drehen. Die verticale Seite <hirendition="#aq">S U</hi> iſt mit dem Quer-<lb/>ſtücke, welches die Rolle <hirendition="#aq">J</hi> trägt, verbunden; damit<lb/>
das Parallelogramm nicht durch ſeine Schwere<lb/>
hinabſinkt, ſind zwei Federn <hirendition="#aq">r</hi> (die zweite iſt in<lb/>
der Zeichnung nicht ſichtbar) angebracht, deren eine<lb/>
durch die Schraube <hirendition="#aq">b</hi> und den Hebel <hirendition="#aq">a</hi>ſtärker<lb/>
oder ſchwächer angeſpannt werden kann; die Federn<lb/>
werden ſo regulirt, daß <hirendition="#aq">R S</hi> und <hirendition="#aq">T U</hi> horizontal<lb/>ſtehen. Das letzte Rad der Räderüberſetzung bildet ein Sternrad <hirendition="#aq">e</hi>, in welches der<lb/>
dreieckig geſtaltete Sperrzahn <hirendition="#aq">d</hi> eingreifen kann. Wird der obere Kohlenträger <hirendition="#aq">B</hi><lb/>
hinaufgezogen, etwa um neue Kohlen zu befeſtigen, ſo dreht ſich nur das Rad <hirendition="#aq">F</hi>,<lb/>
während das übrige Räderwerk in Ruhe bleibt, weil das zweite Rad eine Sperr-<lb/>
vorrichtung beſitzt, welche die Drehung nur nach der entgegengeſetzten Richtung<lb/>
geſtattet. Die Arme <hirendition="#aq">x</hi> und <hirendition="#aq">y</hi> mit ihren Schrauben dienen zur genauen Einſtellung<lb/>
der oberen Kohle. Der Strom wird durch die Metallbeſtandtheile der Lampe in<lb/>
den Kohlenträger <hirendition="#aq">B</hi> geleitet, gelangt dann durch die obere, poſitive und die<lb/>
untere, negative Kohle in den Träger <hirendition="#aq">K</hi>, von hier durch den Spiraldraht <hirendition="#aq">l l</hi> zu<lb/>
einer iſolirten Klemme <hirendition="#aq">z</hi>, die mit dem Elektromagnete <hirendition="#aq">E</hi> verbunden iſt; von dieſem<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[672/0686]
folgt in der Richtung nach außen zu eine Spule dicken Drahtes, und die äußerſte
Spule beſteht wieder aus Windungen eines dünnen Drahtes. Die Spulen mit
dickem Drahte liegen im Hauptſtromkreiſe, jene mit dünnen Drähten in einem
Nebenſchluſſe, und iſt die Stromrichtung in den erſteren entgegengeſetzt jener in
den letzteren. Die Anziehungskraft des Elektromagnetes iſt daher durch die Differenz
der elektriſchen Kräfte in beiderlei Spulen beſtimmt. Die Anwendung dieſes Diffe-
rential-Magnetes, deſſen Wirkungsweiſe nach den vorhergehenden Lampenbeſchreibungen
wohl keiner näheren Erklärung bedarf, ermöglicht die Verwendung dieſer Lampe
für Theilungslicht.
[Abbildung Fig. 483.
Lampe von Weſton-Möhring.]
Wir wenden uns nunmehr einer Gruppe von
Lampen zu, bei welcher auch die Schwere eines
Kohlenträgers die Bewegung der Kohlen bewirkt,
jedoch die Hemmung nicht durch einen Bremsring,
ſondern durch den Sperrhaken eines Räderwerkes
bewerkſtelligt wird; zur Regulirung der Bewegung
dienen Elektromagnete. Hierbei iſt in erſter Linie
der in ſeiner älteren Form bereits im Jahre 1859
conſtruirte Regulator von Serrin zu zählen.
Der obere poſitive Kohlenträger B, Fig. 484,
trägt in ſeinem unteren Drittel eine Zahnſtange A,
welche in das Zahnrad F eingreift; mit F auf
derſelben Axe ſitzt eine Rolle G, deren Radius halb
ſo groß iſt, als der des Zahnrades. Von dieſer
Rolle geht eine Stahlkette über die Führungsrolle J
zu einem Elfenbeinſtücke, das mit dem unteren,
negativen Kohlenhalter K verbunden iſt.
Am Boden des Lampenkaſtens iſt ein Elektro-
magnet E angebracht, deſſen horizontaler Anker Z
an dem Parallelogramme R S T U befeſtigt iſt.
R S kann ſich um R und T U kann ſich um T
drehen. Die verticale Seite S U iſt mit dem Quer-
ſtücke, welches die Rolle J trägt, verbunden; damit
das Parallelogramm nicht durch ſeine Schwere
hinabſinkt, ſind zwei Federn r (die zweite iſt in
der Zeichnung nicht ſichtbar) angebracht, deren eine
durch die Schraube b und den Hebel a ſtärker
oder ſchwächer angeſpannt werden kann; die Federn
werden ſo regulirt, daß R S und T U horizontal
ſtehen. Das letzte Rad der Räderüberſetzung bildet ein Sternrad e, in welches der
dreieckig geſtaltete Sperrzahn d eingreifen kann. Wird der obere Kohlenträger B
hinaufgezogen, etwa um neue Kohlen zu befeſtigen, ſo dreht ſich nur das Rad F,
während das übrige Räderwerk in Ruhe bleibt, weil das zweite Rad eine Sperr-
vorrichtung beſitzt, welche die Drehung nur nach der entgegengeſetzten Richtung
geſtattet. Die Arme x und y mit ihren Schrauben dienen zur genauen Einſtellung
der oberen Kohle. Der Strom wird durch die Metallbeſtandtheile der Lampe in
den Kohlenträger B geleitet, gelangt dann durch die obere, poſitive und die
untere, negative Kohle in den Träger K, von hier durch den Spiraldraht l l zu
einer iſolirten Klemme z, die mit dem Elektromagnete E verbunden iſt; von dieſem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/686>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.