und der Lichtbogen entsteht. Die Zahnstange Z Z des oberen Kohlenträgers greift in ein mit Hemmrad und Sperrklinke r versehenes Räderwerk ein und kann daher
[Abbildung]
Fig. 476.
Lampe von Schwerd & Scharnweber.
nur dann herabsinken, wenn die Sperrklinke das Räder- werk freigiebt. Dies ist jedoch in dem eben betrachteten Stadium nicht der Fall, weil ein an der Zugstange t bei i angebrachter Ansatz eben durch das Herabbewegen der Stange gegen die Sperrklinke drückt und dadurch das Räderwerk festhält.
Die Kohlen brennen ab und vergrößern hier- durch den Widerstand des Lichtbogens; es muß daher die Stromstärke in der Hauptschluß-Spule S1 in dem- selben Grade abnehmen und in der Nebenschluß-Spule S2 zunehmen. Der Eisenkern E wird sich nach unten be- wegen und vermöge der durch die Zugstange t mit- einander verbundenen Hebel c1 h1 und c2 h2 die untere Kohle heben. Hierdurch muß sich aber auch der Ansatz bei i von der Sperrklinke r entfernen, also muß auch das Räderwerk frei werden und dem oberen Kohlen- träger nachzusinken gestatten. Damit wird wieder die normale Länge des Lichtbogens hergestellt und der Hauptstrom abermals durch S1 geleitet, was ein Senken der Stange t und somit eine neuerliche Hemmung des Räderwerkes zur Folge hat. Um ein rasches Herabfallen des oberen Kohlenträgers zu verhindern, ist das Räder- werk mit dem verhältnißmäßig schweren Schwungrade u versehen, welches nach Art der Unruhe einer Uhr die Bewegung zu einer gleichmäßigen macht. Eine zu rasche oder plötzliche Bewegung des Eisenkernes E wird da- durch verhindert, daß an dem oberen Hebel bei b die Kolbenstange eines in dem mit Glycerin gefüllten Cylinder g beweglichen Kolbens angehängt ist.
Eine Gruppe von Lampen, bei welchen zwar auch wie bei der vorhergehenden der Nachschub der Kohlen durch die Schwere des Kohlenträgers bewirkt und durch Differential-Solenoide geregelt wird, zeichnet sich hingegen durch die charakteristische Art der Hem- mung dieser Bewegung aus; diese besteht nämlich in der Anwendung eines Hemmringes. Von diesen Lampen möge zunächst die Lampe von Brush be- schrieben werden. Zur Erläuterung ihrer Construction wird das einfachste, früher für Einzellicht bestimmte ältere Modell dienen.
Eine verticale Messingsäule, Fig. 477, trägt an ihrem oberen Ende ein Solenoid A mit wenigen Windungen eines dicken Drahtes. Der Kern des Sole- noides besteht aus einer schmiedeisernen Röhre C, deren Gewicht zum Theile durch Spiralfedern c ausbalancirt ist. Unten an diesem an- gebrachte Schrauben d erlauben die Spannung der Federn zu reguliren. Innerhalb
und der Lichtbogen entſteht. Die Zahnſtange Z Z des oberen Kohlenträgers greift in ein mit Hemmrad und Sperrklinke r verſehenes Räderwerk ein und kann daher
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Fig. 476.
Lampe von Schwerd & Scharnweber.
nur dann herabſinken, wenn die Sperrklinke das Räder- werk freigiebt. Dies iſt jedoch in dem eben betrachteten Stadium nicht der Fall, weil ein an der Zugſtange t bei i angebrachter Anſatz eben durch das Herabbewegen der Stange gegen die Sperrklinke drückt und dadurch das Räderwerk feſthält.
Die Kohlen brennen ab und vergrößern hier- durch den Widerſtand des Lichtbogens; es muß daher die Stromſtärke in der Hauptſchluß-Spule S1 in dem- ſelben Grade abnehmen und in der Nebenſchluß-Spule S2 zunehmen. Der Eiſenkern E wird ſich nach unten be- wegen und vermöge der durch die Zugſtange t mit- einander verbundenen Hebel c1 h1 und c2 h2 die untere Kohle heben. Hierdurch muß ſich aber auch der Anſatz bei i von der Sperrklinke r entfernen, alſo muß auch das Räderwerk frei werden und dem oberen Kohlen- träger nachzuſinken geſtatten. Damit wird wieder die normale Länge des Lichtbogens hergeſtellt und der Hauptſtrom abermals durch S1 geleitet, was ein Senken der Stange t und ſomit eine neuerliche Hemmung des Räderwerkes zur Folge hat. Um ein raſches Herabfallen des oberen Kohlenträgers zu verhindern, iſt das Räder- werk mit dem verhältnißmäßig ſchweren Schwungrade u verſehen, welches nach Art der Unruhe einer Uhr die Bewegung zu einer gleichmäßigen macht. Eine zu raſche oder plötzliche Bewegung des Eiſenkernes E wird da- durch verhindert, daß an dem oberen Hebel bei b die Kolbenſtange eines in dem mit Glycerin gefüllten Cylinder g beweglichen Kolbens angehängt iſt.
Eine Gruppe von Lampen, bei welchen zwar auch wie bei der vorhergehenden der Nachſchub der Kohlen durch die Schwere des Kohlenträgers bewirkt und durch Differential-Solenoide geregelt wird, zeichnet ſich hingegen durch die charakteriſtiſche Art der Hem- mung dieſer Bewegung aus; dieſe beſteht nämlich in der Anwendung eines Hemmringes. Von dieſen Lampen möge zunächſt die Lampe von Bruſh be- ſchrieben werden. Zur Erläuterung ihrer Conſtruction wird das einfachſte, früher für Einzellicht beſtimmte ältere Modell dienen.
Eine verticale Meſſingſäule, Fig. 477, trägt an ihrem oberen Ende ein Solenoid A mit wenigen Windungen eines dicken Drahtes. Der Kern des Sole- noides beſteht aus einer ſchmiedeiſernen Röhre C, deren Gewicht zum Theile durch Spiralfedern c ausbalancirt iſt. Unten an dieſem an- gebrachte Schrauben d erlauben die Spannung der Federn zu reguliren. Innerhalb
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und der Lichtbogen entſteht. Die Zahnſtange Z Z des oberen Kohlenträgers greift
in ein mit Hemmrad und Sperrklinke r verſehenes Räderwerk ein und kann daher
[Abbildung Fig. 476.
Lampe von
Schwerd & Scharnweber.]
nur dann herabſinken, wenn die Sperrklinke das Räder-
werk freigiebt. Dies iſt jedoch in dem eben betrachteten
Stadium nicht der Fall, weil ein an der Zugſtange t
bei i angebrachter Anſatz eben durch das Herabbewegen
der Stange gegen die Sperrklinke drückt und dadurch
das Räderwerk feſthält.
Die Kohlen brennen ab und vergrößern hier-
durch den Widerſtand des Lichtbogens; es muß daher
die Stromſtärke in der Hauptſchluß-Spule S1 in dem-
ſelben Grade abnehmen und in der Nebenſchluß-Spule S2
zunehmen. Der Eiſenkern E wird ſich nach unten be-
wegen und vermöge der durch die Zugſtange t mit-
einander verbundenen Hebel c1 h1 und c2 h2 die untere
Kohle heben. Hierdurch muß ſich aber auch der Anſatz
bei i von der Sperrklinke r entfernen, alſo muß auch
das Räderwerk frei werden und dem oberen Kohlen-
träger nachzuſinken geſtatten. Damit wird wieder die
normale Länge des Lichtbogens hergeſtellt und der
Hauptſtrom abermals durch S1 geleitet, was ein Senken
der Stange t und ſomit eine neuerliche Hemmung des
Räderwerkes zur Folge hat. Um ein raſches Herabfallen
des oberen Kohlenträgers zu verhindern, iſt das Räder-
werk mit dem verhältnißmäßig ſchweren Schwungrade u
verſehen, welches nach Art der Unruhe einer Uhr die
Bewegung zu einer gleichmäßigen macht. Eine zu raſche
oder plötzliche Bewegung des Eiſenkernes E wird da-
durch verhindert, daß an dem oberen Hebel bei b die
Kolbenſtange eines in dem mit Glycerin gefüllten
Cylinder g beweglichen Kolbens angehängt iſt.
Eine Gruppe von Lampen, bei welchen zwar
auch wie bei der vorhergehenden der Nachſchub der
Kohlen durch die Schwere des Kohlenträgers bewirkt
und durch Differential-Solenoide geregelt wird, zeichnet
ſich hingegen durch die charakteriſtiſche Art der Hem-
mung dieſer Bewegung aus; dieſe beſteht nämlich in
der Anwendung eines Hemmringes. Von dieſen
Lampen möge zunächſt die Lampe von Bruſh be-
ſchrieben werden. Zur Erläuterung ihrer Conſtruction
wird das einfachſte, früher für Einzellicht beſtimmte
ältere Modell dienen.
Eine verticale Meſſingſäule, Fig. 477, trägt
an ihrem oberen Ende ein Solenoid A mit wenigen
Windungen eines dicken Drahtes. Der Kern des Sole-
noides beſteht aus einer ſchmiedeiſernen Röhre C, deren
Gewicht zum Theile durch Spiralfedern c ausbalancirt iſt. Unten an dieſem an-
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/680>, abgerufen am 22.11.2024.
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