Fig. 465 zeigt das Schema einer Lampe, welche unter Anwendung dieses Principes und des doppeltkonischen Eisenkernes construirt ist. Letzterer, in der Figur mit F F bezeichnet, befindet sich behufs Führung in einem Messingrohre, in dessen unterem Ende die Kohle E steckt. Das Ganze ist an einer Schnur aufgehängt, die über die Rolle R führt und ein Gegengewicht q trägt, als welches gleich der untere Kohlenträger mit der Kohle B benützt werden kann. Das Solenoid S' ist in dem Hauptstrom eingeschaltet, das Solenoid S" bildet einen Nebenschluß von hohem Widerstande. Bei C ist ein automatischer Unterbrecher angebracht, der den Strom in einen Nebenweg schaltet, wenn der Lichtbogen erlischt.
Wird die Lampe in den Stromkreis einer Lichtmaschine eingeschaltet, so tritt der Strom in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung in die Spirale S' ein, geht durch die Ausschaltungsvorrichtung C zur oberen positiven Kohle, dann durch die negative Kohle zur Lichtmaschine zurück. Sind die Kohlen nahe aneinander, ist also der Widerstand im Hauptkreise gering, so wirkt die Spule S' kräftig und zieht dadurch beide Kohlen auseinander; steigt durch das Abbrennen der Kohlen
[Abbildung]
Fig. 466.
Krizik's Horizontal-Lampe.
der Widerstand, so geht ein stärkerer Strom durch die Spule S" von hohem Widerstande und bewirkt ein Zusammenführen der Kohlen.
Bei der praktischen Ausführung dieser Lampe gleitet der Stab mit der oberen Kohle am Umfange zweier Rollen, während der Schnurlauf, durch welchem der untere Kohlenträger mit dem oberen verbunden ist, über Scheiben geht, die auf den Axen der ersterwähnten Rollen sitzen, deren Radien aber nur halb so groß sind als die der Rollen. In Folge dessen legt auch die untere negative Kohle immer nur den halben Weg der oberen positiven Kohle zurück und der Brennpunkt der Lampe bleibt constant. Der Umstand, daß alle nothwendigen Bewegungen sowohl bei der Herstellung als auch bei der Regulirung des Lichtbogens nur durch die von den Solenoiden auf den Eisenkern ausgeübte Anziehung bewirkt werden, also die Schwerkraft hieran keinerlei Antheil hat, befähigt die Lampe, auch in horizontaler Lage ebenso tadellos zu fungiren wie in verticaler Stellung. Fig. 466 zeigt das Modell jener Lampe, welche bei der internationalen Ausstellung für Elektricität in Paris ungetheilten Beifall fand.
In neuerer Zeit haben die Lampen mehrfache vortheilhafte Abänderungen erfahren; so wurden z. B., wie die Fig. 467 und 468 zeigen, beide Drahtspulen nebeneinander angeordnet und hierbei der doppeltkonische Kern in seine beiden
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Fig. 465 zeigt das Schema einer Lampe, welche unter Anwendung dieſes Principes und des doppeltkoniſchen Eiſenkernes conſtruirt iſt. Letzterer, in der Figur mit F F bezeichnet, befindet ſich behufs Führung in einem Meſſingrohre, in deſſen unterem Ende die Kohle E ſteckt. Das Ganze iſt an einer Schnur aufgehängt, die über die Rolle R führt und ein Gegengewicht q trägt, als welches gleich der untere Kohlenträger mit der Kohle B benützt werden kann. Das Solenoid S' iſt in dem Hauptſtrom eingeſchaltet, das Solenoid S″ bildet einen Nebenſchluß von hohem Widerſtande. Bei C iſt ein automatiſcher Unterbrecher angebracht, der den Strom in einen Nebenweg ſchaltet, wenn der Lichtbogen erliſcht.
Wird die Lampe in den Stromkreis einer Lichtmaſchine eingeſchaltet, ſo tritt der Strom in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung in die Spirale S' ein, geht durch die Ausſchaltungsvorrichtung C zur oberen poſitiven Kohle, dann durch die negative Kohle zur Lichtmaſchine zurück. Sind die Kohlen nahe aneinander, iſt alſo der Widerſtand im Hauptkreiſe gering, ſo wirkt die Spule S' kräftig und zieht dadurch beide Kohlen auseinander; ſteigt durch das Abbrennen der Kohlen
[Abbildung]
Fig. 466.
Křižik’s Horizontal-Lampe.
der Widerſtand, ſo geht ein ſtärkerer Strom durch die Spule S″ von hohem Widerſtande und bewirkt ein Zuſammenführen der Kohlen.
Bei der praktiſchen Ausführung dieſer Lampe gleitet der Stab mit der oberen Kohle am Umfange zweier Rollen, während der Schnurlauf, durch welchem der untere Kohlenträger mit dem oberen verbunden iſt, über Scheiben geht, die auf den Axen der erſterwähnten Rollen ſitzen, deren Radien aber nur halb ſo groß ſind als die der Rollen. In Folge deſſen legt auch die untere negative Kohle immer nur den halben Weg der oberen poſitiven Kohle zurück und der Brennpunkt der Lampe bleibt conſtant. Der Umſtand, daß alle nothwendigen Bewegungen ſowohl bei der Herſtellung als auch bei der Regulirung des Lichtbogens nur durch die von den Solenoiden auf den Eiſenkern ausgeübte Anziehung bewirkt werden, alſo die Schwerkraft hieran keinerlei Antheil hat, befähigt die Lampe, auch in horizontaler Lage ebenſo tadellos zu fungiren wie in verticaler Stellung. Fig. 466 zeigt das Modell jener Lampe, welche bei der internationalen Ausſtellung für Elektricität in Paris ungetheilten Beifall fand.
In neuerer Zeit haben die Lampen mehrfache vortheilhafte Abänderungen erfahren; ſo wurden z. B., wie die Fig. 467 und 468 zeigen, beide Drahtſpulen nebeneinander angeordnet und hierbei der doppeltkoniſche Kern in ſeine beiden
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Fig. 465 zeigt das Schema einer Lampe, welche unter Anwendung dieſes
Principes und des doppeltkoniſchen Eiſenkernes conſtruirt iſt. Letzterer, in der Figur
mit F F bezeichnet, befindet ſich behufs Führung in einem Meſſingrohre, in deſſen
unterem Ende die Kohle E ſteckt. Das Ganze iſt an einer Schnur aufgehängt,
die über die Rolle R führt und ein Gegengewicht q trägt, als welches gleich
der untere Kohlenträger mit der Kohle B benützt werden kann. Das Solenoid S'
iſt in dem Hauptſtrom eingeſchaltet, das Solenoid S″ bildet einen Nebenſchluß
von hohem Widerſtande. Bei C iſt ein automatiſcher Unterbrecher angebracht, der
den Strom in einen Nebenweg ſchaltet, wenn der Lichtbogen erliſcht.
Wird die Lampe in den Stromkreis einer Lichtmaſchine eingeſchaltet, ſo tritt
der Strom in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung in die Spirale S' ein,
geht durch die Ausſchaltungsvorrichtung C zur oberen poſitiven Kohle, dann durch
die negative Kohle zur Lichtmaſchine zurück. Sind die Kohlen nahe aneinander,
iſt alſo der Widerſtand im Hauptkreiſe gering, ſo wirkt die Spule S' kräftig und
zieht dadurch beide Kohlen auseinander; ſteigt durch das Abbrennen der Kohlen
[Abbildung Fig. 466.
Křižik’s Horizontal-Lampe.]
der Widerſtand, ſo geht ein ſtärkerer Strom durch die Spule S″ von hohem
Widerſtande und bewirkt ein Zuſammenführen der Kohlen.
Bei der praktiſchen Ausführung dieſer Lampe gleitet der Stab mit der oberen
Kohle am Umfange zweier Rollen, während der Schnurlauf, durch welchem der
untere Kohlenträger mit dem oberen verbunden iſt, über Scheiben geht, die auf
den Axen der erſterwähnten Rollen ſitzen, deren Radien aber nur halb ſo groß
ſind als die der Rollen. In Folge deſſen legt auch die untere negative Kohle
immer nur den halben Weg der oberen poſitiven Kohle zurück und der Brennpunkt
der Lampe bleibt conſtant. Der Umſtand, daß alle nothwendigen Bewegungen
ſowohl bei der Herſtellung als auch bei der Regulirung des Lichtbogens nur durch
die von den Solenoiden auf den Eiſenkern ausgeübte Anziehung bewirkt werden,
alſo die Schwerkraft hieran keinerlei Antheil hat, befähigt die Lampe, auch in
horizontaler Lage ebenſo tadellos zu fungiren wie in verticaler Stellung. Fig. 466
zeigt das Modell jener Lampe, welche bei der internationalen Ausſtellung für
Elektricität in Paris ungetheilten Beifall fand.
In neuerer Zeit haben die Lampen mehrfache vortheilhafte Abänderungen
erfahren; ſo wurden z. B., wie die Fig. 467 und 468 zeigen, beide Drahtſpulen
nebeneinander angeordnet und hierbei der doppeltkoniſche Kern in ſeine beiden
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/673>, abgerufen am 22.11.2024.
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