größten Anziehungskraft; die Mitte des Stabes fällt mit der Mitte der Spirale S2 zusammen, ist folglich in der Stellung der geringsten Anziehungskraft, die von dieser Spirale ausgeübt wird; es müßte daher der Stab sich abwärts bewegen, wenn nicht der Querschnitt desselben in der Spule S2 am größten und in der Spule S1 am kleinsten wäre. Dieser Umstand gleicht aber die verschiedenen Anziehungskräfte der Spiralen aus, und der Stab bleibt in Ruhe. In c haben beide Spiralen ihre Rollen vertauscht, und in b befinden sich beide Spulen in derselben Stellung zum Stabe. Der Stab ist somit in allen drei Lagen im Gleichgewichte.
Läßt man nun die Voraussetzung, daß durch beide Spulen ein gleich starker Strom geht, fallen, so kann sich der Stab nicht mehr im Gleichgewichte befinden,
[Abbildung]
Fig. 464.
[Abbildung]
Fig. 465.
Schema der Lampe von Piette & Krizik.
sondern muß von jener Spule stärker angezogen werden, durch welche der kräftigere Strom circulirt. Die verschiedene Stromstärke in beiden Spulen wird erreicht, indem man die eine Spule aus starkem Drahte anfertigt und in den Hauptstromkreis schaltet, während die zweite Spule dünne Drähte erhält und in einen Nebenschluß zu liegen kommt. Hierbei wird die Stärke, mit welcher der konische Eisenkern von den Spulen angezogen wird, stets nur von der Stromstärke in diesen, nie aber von der gegenseitigen Stellung bestimmt sein. Die Richtung, nach welcher sich der Eisenkern bewegt, entspricht sonach der Differenzwirkung beider Spulen. Wir ersehen hieraus zugleich auch, daß der Regulator von Piette und Krizik eine sogenannte Differential-Lampe ist und erinnern uns, daß die Anwendung des Differential-Princips bei den Regulatorlampen deshalb erfolgt, weil sie hierdurch auch zum Betriebe von Theilungslichtern geeignet werden. (Siehe Seite 607.)
größten Anziehungskraft; die Mitte des Stabes fällt mit der Mitte der Spirale S2 zuſammen, iſt folglich in der Stellung der geringſten Anziehungskraft, die von dieſer Spirale ausgeübt wird; es müßte daher der Stab ſich abwärts bewegen, wenn nicht der Querſchnitt desſelben in der Spule S2 am größten und in der Spule S1 am kleinſten wäre. Dieſer Umſtand gleicht aber die verſchiedenen Anziehungskräfte der Spiralen aus, und der Stab bleibt in Ruhe. In c haben beide Spiralen ihre Rollen vertauſcht, und in b befinden ſich beide Spulen in derſelben Stellung zum Stabe. Der Stab iſt ſomit in allen drei Lagen im Gleichgewichte.
Läßt man nun die Vorausſetzung, daß durch beide Spulen ein gleich ſtarker Strom geht, fallen, ſo kann ſich der Stab nicht mehr im Gleichgewichte befinden,
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Fig. 464.
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Fig. 465.
Schema der Lampe von Piette & Křižik.
ſondern muß von jener Spule ſtärker angezogen werden, durch welche der kräftigere Strom circulirt. Die verſchiedene Stromſtärke in beiden Spulen wird erreicht, indem man die eine Spule aus ſtarkem Drahte anfertigt und in den Hauptſtromkreis ſchaltet, während die zweite Spule dünne Drähte erhält und in einen Nebenſchluß zu liegen kommt. Hierbei wird die Stärke, mit welcher der koniſche Eiſenkern von den Spulen angezogen wird, ſtets nur von der Stromſtärke in dieſen, nie aber von der gegenſeitigen Stellung beſtimmt ſein. Die Richtung, nach welcher ſich der Eiſenkern bewegt, entſpricht ſonach der Differenzwirkung beider Spulen. Wir erſehen hieraus zugleich auch, daß der Regulator von Piette und Křižik eine ſogenannte Differential-Lampe iſt und erinnern uns, daß die Anwendung des Differential-Princips bei den Regulatorlampen deshalb erfolgt, weil ſie hierdurch auch zum Betriebe von Theilungslichtern geeignet werden. (Siehe Seite 607.)
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größten Anziehungskraft; die Mitte des Stabes fällt mit der Mitte der Spirale S2
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dieſer Spirale ausgeübt wird; es müßte daher der Stab ſich abwärts bewegen,
wenn nicht der Querſchnitt desſelben in der Spule S2 am größten und in der
Spule S1 am kleinſten wäre. Dieſer Umſtand gleicht aber die verſchiedenen
Anziehungskräfte der Spiralen aus, und der Stab bleibt in Ruhe. In c haben
beide Spiralen ihre Rollen vertauſcht, und in b befinden ſich beide Spulen in
derſelben Stellung zum Stabe. Der Stab iſt ſomit in allen drei Lagen im
Gleichgewichte.
Läßt man nun die Vorausſetzung, daß durch beide Spulen ein gleich ſtarker
Strom geht, fallen, ſo kann ſich der Stab nicht mehr im Gleichgewichte befinden,
[Abbildung Fig. 464.]
[Abbildung Fig. 465.
Schema der Lampe von Piette & Křižik.]
ſondern muß von jener Spule ſtärker angezogen werden, durch welche der kräftigere
Strom circulirt. Die verſchiedene Stromſtärke in beiden Spulen wird erreicht,
indem man die eine Spule aus ſtarkem Drahte anfertigt und in den Hauptſtromkreis
ſchaltet, während die zweite Spule dünne Drähte erhält und in einen Nebenſchluß
zu liegen kommt. Hierbei wird die Stärke, mit welcher der koniſche Eiſenkern
von den Spulen angezogen wird, ſtets nur von der Stromſtärke in dieſen, nie
aber von der gegenſeitigen Stellung beſtimmt ſein. Die Richtung, nach welcher
ſich der Eiſenkern bewegt, entſpricht ſonach der Differenzwirkung beider Spulen.
Wir erſehen hieraus zugleich auch, daß der Regulator von Piette und Křižik eine
ſogenannte Differential-Lampe iſt und erinnern uns, daß die Anwendung des
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auch zum Betriebe von Theilungslichtern geeignet werden. (Siehe Seite 607.)
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/672>, abgerufen am 22.11.2024.
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