Trägers A und dieser sinkt herab; in Folge seiner Verbindung durch die Schnur- läufe muß gleichzeitig der Träger B gehoben werden, und die beiden Kohlen berühren sich. Schaltet man jetzt die Lampe in einen Stromkreis, so wird der Träger B in das Solenoid hineingezogen, B sinkt also und A muß deshalb steigen, die Kohlen gehen auseinander und die Lampe beginnt zu brennen. Damit die
[Abbildung]
Fig. 462.
Lampe von Jaspar.
Bewegung nicht zu rasch erfolgt, ist an dem Träger B eine Stange L befestigt, welche unten einen Kolben trägt; dieser bewegt sich mit geringem Spielraume in dem mit Quecksilber gefüllten Cylin- der D. Da auf diese Weise das Quecksilber nur durch den engen ringförmigen Raum zwischen Kolben und Cylinderwand passiren kann, wird auch die Stange L und somit der Träger B zu einem lang- samen, gleichförmigen Gange gezwungen.
In dem Maße, als die Kohlen verzehrt werden, wächst auch die Länge des Voltabogens, die Stromstärke nimmt ab und das Solenoid verliert an Kraft. Jetzt kann das Gewicht der Stange A wieder die Anziehungskraft des Sole- noides überwinden, weshalb die obere Kohle sinken und die untere steigen wird, d. h. also, die Kohlen werden ihrem Abbrennen entsprechend nachgeschoben. Die Anziehungskraft einer Spirale auf einen Eisen- stab von gleichem Querschnitt ist aber verschieden je nach der Stellung des Eisenstabes zur Spirale. Beginnt die Lampe mit frisch eingesetzten Kohlen zu brennen, so befindet sich der Kohlenträger B in seiner tiefsten Stellung, sind die Kohlen nahezu abgebrannt (welchen Moment die Fig. 462 zeigt), so ist er in seiner höchsten Stellung angelangt. In diesem Stadium wird deshalb die Einwirkung des Solenoides auf den eisernen Kohlenträger eine viel kräftigere sein als zum Beginne des Brennens der Lampe. Daraus würde aber zu Ende der Brenndauer ein viel längerer Voltabogen resultiren als zu Beginn derselben. Diesen Uebelstand ver- meidet Jaspar auf ebenso einfache als sinnreiche Weise. Die Scheibe, welche den Schnurlauf auf- nimmt, trägt nämlich ein Gewicht E, welches, wie die Zeichnung zeigt, für das Ende der Brennzeit auf der linken Seite der Drehaxe sich befindet. Es wirkt also mit seinem vollen Gewichte der Anziehung des Solenoides entgegen und unterstützt die Wirkung des Gewichtes von A. Am Beginne der Brennzeit steht die Scheibe so, daß sich das Gewicht E auf der rechten Seite von der Drehaxe befindet, also mit seiner ganzen Schwere im Sinne der Anziehung des Solenoides wirkt. Im ersteren Falle ist aber die Anziehung des Solenoides am größten, aber auch die Gegen- wirkung des Gewichtes E am stärksten, und im letzteren Falle ist die Anziehung des Solenoides am schwächsten, aber dafür wird sie auch durch das Gewicht E unterstützt.
Trägers A und dieſer ſinkt herab; in Folge ſeiner Verbindung durch die Schnur- läufe muß gleichzeitig der Träger B gehoben werden, und die beiden Kohlen berühren ſich. Schaltet man jetzt die Lampe in einen Stromkreis, ſo wird der Träger B in das Solenoid hineingezogen, B ſinkt alſo und A muß deshalb ſteigen, die Kohlen gehen auseinander und die Lampe beginnt zu brennen. Damit die
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Fig. 462.
Lampe von Jaspar.
Bewegung nicht zu raſch erfolgt, iſt an dem Träger B eine Stange L befeſtigt, welche unten einen Kolben trägt; dieſer bewegt ſich mit geringem Spielraume in dem mit Queckſilber gefüllten Cylin- der D. Da auf dieſe Weiſe das Queckſilber nur durch den engen ringförmigen Raum zwiſchen Kolben und Cylinderwand paſſiren kann, wird auch die Stange L und ſomit der Träger B zu einem lang- ſamen, gleichförmigen Gange gezwungen.
In dem Maße, als die Kohlen verzehrt werden, wächſt auch die Länge des Voltabogens, die Stromſtärke nimmt ab und das Solenoid verliert an Kraft. Jetzt kann das Gewicht der Stange A wieder die Anziehungskraft des Sole- noides überwinden, weshalb die obere Kohle ſinken und die untere ſteigen wird, d. h. alſo, die Kohlen werden ihrem Abbrennen entſprechend nachgeſchoben. Die Anziehungskraft einer Spirale auf einen Eiſen- ſtab von gleichem Querſchnitt iſt aber verſchieden je nach der Stellung des Eiſenſtabes zur Spirale. Beginnt die Lampe mit friſch eingeſetzten Kohlen zu brennen, ſo befindet ſich der Kohlenträger B in ſeiner tiefſten Stellung, ſind die Kohlen nahezu abgebrannt (welchen Moment die Fig. 462 zeigt), ſo iſt er in ſeiner höchſten Stellung angelangt. In dieſem Stadium wird deshalb die Einwirkung des Solenoides auf den eiſernen Kohlenträger eine viel kräftigere ſein als zum Beginne des Brennens der Lampe. Daraus würde aber zu Ende der Brenndauer ein viel längerer Voltabogen reſultiren als zu Beginn derſelben. Dieſen Uebelſtand ver- meidet Jaſpar auf ebenſo einfache als ſinnreiche Weiſe. Die Scheibe, welche den Schnurlauf auf- nimmt, trägt nämlich ein Gewicht E, welches, wie die Zeichnung zeigt, für das Ende der Brennzeit auf der linken Seite der Drehaxe ſich befindet. Es wirkt alſo mit ſeinem vollen Gewichte der Anziehung des Solenoides entgegen und unterſtützt die Wirkung des Gewichtes von A. Am Beginne der Brennzeit ſteht die Scheibe ſo, daß ſich das Gewicht E auf der rechten Seite von der Drehaxe befindet, alſo mit ſeiner ganzen Schwere im Sinne der Anziehung des Solenoides wirkt. Im erſteren Falle iſt aber die Anziehung des Solenoides am größten, aber auch die Gegen- wirkung des Gewichtes E am ſtärkſten, und im letzteren Falle iſt die Anziehung des Solenoides am ſchwächſten, aber dafür wird ſie auch durch das Gewicht E unterſtützt.
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Trägers A und dieſer ſinkt herab; in Folge ſeiner Verbindung durch die Schnur-
läufe muß gleichzeitig der Träger B gehoben werden, und die beiden Kohlen
berühren ſich. Schaltet man jetzt die Lampe in einen Stromkreis, ſo wird der
Träger B in das Solenoid hineingezogen, B ſinkt alſo und A muß deshalb ſteigen,
die Kohlen gehen auseinander und die Lampe beginnt zu brennen. Damit die
[Abbildung Fig. 462.
Lampe von Jaspar.]
Bewegung nicht zu raſch erfolgt, iſt an dem
Träger B eine Stange L befeſtigt, welche unten
einen Kolben trägt; dieſer bewegt ſich mit geringem
Spielraume in dem mit Queckſilber gefüllten Cylin-
der D. Da auf dieſe Weiſe das Queckſilber nur
durch den engen ringförmigen Raum zwiſchen Kolben
und Cylinderwand paſſiren kann, wird auch die
Stange L und ſomit der Träger B zu einem lang-
ſamen, gleichförmigen Gange gezwungen.
In dem Maße, als die Kohlen verzehrt
werden, wächſt auch die Länge des Voltabogens,
die Stromſtärke nimmt ab und das Solenoid
verliert an Kraft. Jetzt kann das Gewicht der
Stange A wieder die Anziehungskraft des Sole-
noides überwinden, weshalb die obere Kohle ſinken
und die untere ſteigen wird, d. h. alſo, die Kohlen
werden ihrem Abbrennen entſprechend nachgeſchoben.
Die Anziehungskraft einer Spirale auf einen Eiſen-
ſtab von gleichem Querſchnitt iſt aber verſchieden
je nach der Stellung des Eiſenſtabes zur Spirale.
Beginnt die Lampe mit friſch eingeſetzten Kohlen zu
brennen, ſo befindet ſich der Kohlenträger B in
ſeiner tiefſten Stellung, ſind die Kohlen nahezu
abgebrannt (welchen Moment die Fig. 462 zeigt),
ſo iſt er in ſeiner höchſten Stellung angelangt. In
dieſem Stadium wird deshalb die Einwirkung des
Solenoides auf den eiſernen Kohlenträger eine viel
kräftigere ſein als zum Beginne des Brennens
der Lampe. Daraus würde aber zu Ende der
Brenndauer ein viel längerer Voltabogen reſultiren
als zu Beginn derſelben. Dieſen Uebelſtand ver-
meidet Jaſpar auf ebenſo einfache als ſinnreiche
Weiſe. Die Scheibe, welche den Schnurlauf auf-
nimmt, trägt nämlich ein Gewicht E, welches, wie
die Zeichnung zeigt, für das Ende der Brennzeit
auf der linken Seite der Drehaxe ſich befindet. Es
wirkt alſo mit ſeinem vollen Gewichte der Anziehung des Solenoides entgegen und
unterſtützt die Wirkung des Gewichtes von A. Am Beginne der Brennzeit ſteht die
Scheibe ſo, daß ſich das Gewicht E auf der rechten Seite von der Drehaxe befindet,
alſo mit ſeiner ganzen Schwere im Sinne der Anziehung des Solenoides wirkt. Im
erſteren Falle iſt aber die Anziehung des Solenoides am größten, aber auch die Gegen-
wirkung des Gewichtes E am ſtärkſten, und im letzteren Falle iſt die Anziehung des
Solenoides am ſchwächſten, aber dafür wird ſie auch durch das Gewicht E unterſtützt.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/670>, abgerufen am 22.11.2024.
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