durch die Aenderung der gegenseitigen Lage von Eisenkern und Solenoid ein, und somit muß auch die Länge des Lichtbogens sich ändern. In welcher Weise dieser Uebelstand beseitigt wurde, werden nachstehende Lampenbeschreibungen zeigen.
Am nächsten lag. es wohl, die Kraft des Solenoides in demselben Maße zu verstärken, als die Stellung des Eisenkernes zum Solenoide ungünstiger wird. Dies erreichte Gaiffe dadurch, daß er das Solenoid konisch wickelte, d. h. die
[Abbildung]
Fig. 461.
Lampe von Gaiffe.
Zahl der Windungen successive zunehmen ließ. Obwohl nun bei Gaiffe's Lampe nicht die Schwerkraft, sondern eine Federkraft die Bewegung der Kohlen bewirkt, soll doch hier die Beschreibung dieses Regulators, der besseren Uebersicht wegen, eingeschaltet werden.
In Fig. 461 bezeichnet H den oberen Kohlenträger, welcher durch das Kniegelenk V genau über dem unteren Kohlenträger H' eingestellt werden kann. Der obere Kohlenträger wird durch eine in der Röhre J geführte Stange I gehalten, deren unterer Theil verzahnt ist.
Der untere Kohlenträger ruht auf der gleichfalls theilweise gezahnten Stange K aus weichem Eisen. Diese Stange taucht in das stufenförmig gewickelte Solenoid L. Der Deckel Q des Solenoides ist in der Mitte mit einem entsprechenden Ausschnitte versehen, um die Stange K durchzulassen und trägt die Zahnräder M und M'; beide sind voneinander durch eine Elfenbeinscheibe isolirt und drehen sich frei auf der Axe W. Ihre Durchmesser stehen im Verhältnisse von 1 : 2, entsprechend der ungleichen Abnützung der Kohlen. Das größere Zahnrad M greift in die Verzahnung der Stange I ein, das kleinere M' in die Zahnstange K. Mit beiden Rädern in Verbindung ist das Federgehäuse O. Die darin befindliche Spiralfeder strebt die beiden Räder derart zu drehen, daß die beiden Kohlen gegeneinander bewegt werden. Die Zahnräder R R' R" können mit den Rädern M und M' in Eingriff gebracht werden und dienen dazu, beide Kohlen zu heben oder zu senken, ohne die Funktion der Lampe zu stören. Für gewöhnlich sind diese Räder R R' R" durch Spiral- federn in der Richtung ihrer Axe von den Rädern M und M' abgezogen und werden erst durch die Wirkung eines Schlüssels zum Eingriff gebracht. Diese Vorrichtung dient dazu, um den Voltabogen in beliebiger Höhe ein- stellen zu können, was für gewisse Zwecke nothwendig erscheint. Um den beiden Kohlenträgern einen sicheren Gang zu geben, sind an verschiedenen Stellen Führungsrollen U angebracht. Eine auf der Röhre J befestigte Contactrolle wird durch einen Schlitz der Röhre gegen die Stange I durch die Feder Y angedrückt und vermittelt die Stromzuführung. Der ganze Regulirungsmechanismus ist von dem Gehäuse A B C D eingeschlossen, dessen Fuß die beiden Polklemmen der Lampe P und N trägt.
Die Regulirung des Lichtbogens wird durch die Feder O und das Solenoid L bewirkt. Die erstere führt die Kohlen gegeneinander, das letztere sucht sie durch
durch die Aenderung der gegenſeitigen Lage von Eiſenkern und Solenoid ein, und ſomit muß auch die Länge des Lichtbogens ſich ändern. In welcher Weiſe dieſer Uebelſtand beſeitigt wurde, werden nachſtehende Lampenbeſchreibungen zeigen.
Am nächſten lag. es wohl, die Kraft des Solenoides in demſelben Maße zu verſtärken, als die Stellung des Eiſenkernes zum Solenoide ungünſtiger wird. Dies erreichte Gaiffe dadurch, daß er das Solenoid koniſch wickelte, d. h. die
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Fig. 461.
Lampe von Gaiffe.
Zahl der Windungen ſucceſſive zunehmen ließ. Obwohl nun bei Gaiffe’s Lampe nicht die Schwerkraft, ſondern eine Federkraft die Bewegung der Kohlen bewirkt, ſoll doch hier die Beſchreibung dieſes Regulators, der beſſeren Ueberſicht wegen, eingeſchaltet werden.
In Fig. 461 bezeichnet H den oberen Kohlenträger, welcher durch das Kniegelenk V genau über dem unteren Kohlenträger H' eingeſtellt werden kann. Der obere Kohlenträger wird durch eine in der Röhre J geführte Stange I gehalten, deren unterer Theil verzahnt iſt.
Der untere Kohlenträger ruht auf der gleichfalls theilweiſe gezahnten Stange K aus weichem Eiſen. Dieſe Stange taucht in das ſtufenförmig gewickelte Solenoid L. Der Deckel Q des Solenoides iſt in der Mitte mit einem entſprechenden Ausſchnitte verſehen, um die Stange K durchzulaſſen und trägt die Zahnräder M und M'; beide ſind voneinander durch eine Elfenbeinſcheibe iſolirt und drehen ſich frei auf der Axe W. Ihre Durchmeſſer ſtehen im Verhältniſſe von 1 : 2, entſprechend der ungleichen Abnützung der Kohlen. Das größere Zahnrad M greift in die Verzahnung der Stange I ein, das kleinere M' in die Zahnſtange K. Mit beiden Rädern in Verbindung iſt das Federgehäuſe O. Die darin befindliche Spiralfeder ſtrebt die beiden Räder derart zu drehen, daß die beiden Kohlen gegeneinander bewegt werden. Die Zahnräder R R' R″ können mit den Rädern M und M' in Eingriff gebracht werden und dienen dazu, beide Kohlen zu heben oder zu ſenken, ohne die Funktion der Lampe zu ſtören. Für gewöhnlich ſind dieſe Räder R R' R″ durch Spiral- federn in der Richtung ihrer Axe von den Rädern M und M' abgezogen und werden erſt durch die Wirkung eines Schlüſſels zum Eingriff gebracht. Dieſe Vorrichtung dient dazu, um den Voltabogen in beliebiger Höhe ein- ſtellen zu können, was für gewiſſe Zwecke nothwendig erſcheint. Um den beiden Kohlenträgern einen ſicheren Gang zu geben, ſind an verſchiedenen Stellen Führungsrollen U angebracht. Eine auf der Röhre J befeſtigte Contactrolle wird durch einen Schlitz der Röhre gegen die Stange I durch die Feder Y angedrückt und vermittelt die Stromzuführung. Der ganze Regulirungsmechanismus iſt von dem Gehäuſe A B C D eingeſchloſſen, deſſen Fuß die beiden Polklemmen der Lampe P und N trägt.
Die Regulirung des Lichtbogens wird durch die Feder O und das Solenoid L bewirkt. Die erſtere führt die Kohlen gegeneinander, das letztere ſucht ſie durch
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durch die Aenderung der gegenſeitigen Lage von Eiſenkern und Solenoid ein, und
ſomit muß auch die Länge des Lichtbogens ſich ändern. In welcher Weiſe dieſer
Uebelſtand beſeitigt wurde, werden nachſtehende Lampenbeſchreibungen zeigen.
Am nächſten lag. es wohl, die Kraft des Solenoides in demſelben Maße zu
verſtärken, als die Stellung des Eiſenkernes zum Solenoide ungünſtiger wird.
Dies erreichte Gaiffe dadurch, daß er das Solenoid koniſch wickelte, d. h. die
[Abbildung Fig. 461.
Lampe von Gaiffe.]
Zahl der Windungen ſucceſſive zunehmen ließ. Obwohl
nun bei Gaiffe’s Lampe nicht die Schwerkraft, ſondern
eine Federkraft die Bewegung der Kohlen bewirkt, ſoll
doch hier die Beſchreibung dieſes Regulators, der beſſeren
Ueberſicht wegen, eingeſchaltet werden.
In Fig. 461 bezeichnet H den oberen Kohlenträger,
welcher durch das Kniegelenk V genau über dem unteren
Kohlenträger H' eingeſtellt werden kann. Der obere
Kohlenträger wird durch eine in der Röhre J geführte
Stange I gehalten, deren unterer Theil verzahnt iſt.
Der untere Kohlenträger ruht auf der gleichfalls
theilweiſe gezahnten Stange K aus weichem Eiſen. Dieſe
Stange taucht in das ſtufenförmig gewickelte Solenoid L.
Der Deckel Q des Solenoides iſt in der Mitte mit einem
entſprechenden Ausſchnitte verſehen, um die Stange K
durchzulaſſen und trägt die Zahnräder M und M'; beide
ſind voneinander durch eine Elfenbeinſcheibe iſolirt und
drehen ſich frei auf der Axe W. Ihre Durchmeſſer ſtehen
im Verhältniſſe von 1 : 2, entſprechend der ungleichen
Abnützung der Kohlen. Das größere Zahnrad M greift
in die Verzahnung der Stange I ein, das kleinere M'
in die Zahnſtange K. Mit beiden Rädern in Verbindung
iſt das Federgehäuſe O. Die darin befindliche Spiralfeder
ſtrebt die beiden Räder derart zu drehen, daß die beiden
Kohlen gegeneinander bewegt werden. Die Zahnräder
R R' R″ können mit den Rädern M und M' in Eingriff
gebracht werden und dienen dazu, beide Kohlen zu heben
oder zu ſenken, ohne die Funktion der Lampe zu ſtören.
Für gewöhnlich ſind dieſe Räder R R' R″ durch Spiral-
federn in der Richtung ihrer Axe von den Rädern M
und M' abgezogen und werden erſt durch die Wirkung
eines Schlüſſels zum Eingriff gebracht. Dieſe Vorrichtung
dient dazu, um den Voltabogen in beliebiger Höhe ein-
ſtellen zu können, was für gewiſſe Zwecke nothwendig
erſcheint. Um den beiden Kohlenträgern einen ſicheren Gang
zu geben, ſind an verſchiedenen Stellen Führungsrollen U angebracht. Eine auf der
Röhre J befeſtigte Contactrolle wird durch einen Schlitz der Röhre gegen die
Stange I durch die Feder Y angedrückt und vermittelt die Stromzuführung. Der
ganze Regulirungsmechanismus iſt von dem Gehäuſe A B C D eingeſchloſſen, deſſen
Fuß die beiden Polklemmen der Lampe P und N trägt.
Die Regulirung des Lichtbogens wird durch die Feder O und das Solenoid
L bewirkt. Die erſtere führt die Kohlen gegeneinander, das letztere ſucht ſie durch
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/668>, abgerufen am 22.11.2024.
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