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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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dieselbe zu 13 Carcelbrennern, als 6 Lampen in den Stromkreis einer Gramme-
schen Maschine eingeschaltet wurden, welche 920 Touren pro Minute machte.

Die gesammte Lichtintensität betrug also 78 Carcelbrenner, während bespiels-
weise ein Serrin'scher Regulator unter denselben Umständen 320 Carcelbrenner
Lichtstärke ergab.

Die Glühlichtlampe von Marcus in Wien hat im Wesentlichen dieselbe
Construction, und unterscheidet sich von der eben besprochenen hauptsächlich dadurch,
daß sie an Stelle der Kohlenscheibe einen Cylinder, dessen Axe und Lager mit
einem Schraubengewinde versehen sind, besitzt; dadurch wird mit der Umdrehung

[Abbildung] Fig. 452.

Lampe von Reynier.

des Cylinders gleichzeitig eine seitliche Ver-
schiebung in der Richtung der Rotationsaxe
verbunden, was bei langem Brennen der
Lampe vortheilhaft erscheint.

Das gegenwärtig gebräuchliche Modell
der Lampe von Reynier ist in Fig. 452
abgebildet. Auf einer Metallplatte P sind zwei
ineinander gesteckte Röhren befestigt, von
welchen die eine P1 von der Grundplatte
(durch den schwarzen Ring) isolirt ist, während
die andere, innere Röhre P2 mit der Grund-
platte und durch diese mit der positiven Pol-
klemme + in leitender Verbindung steht. Die
äußere Röhre P1 ist mit der isolirten Pol-
klemme -- durch einen Draht verbunden.
Beide Röhren sind voneinander isolirt. Die
Gabel g, welche den Contactstift c trägt,
ist an der inneren Röhre P2 befestigt; der
Contactstift selbst besteht aus einem in einer
Messingröhre gefaßten Graphitstück und wird
durch die Feder f gegen den Kohlenstab k
angedrückt. Von der Gabel isolirt ist am
unteren Ende derselben der Träger t für den
-- Pol angebracht, der, wie der Contact-
stift c, gleichfalls aus einem in Messing ge-
faßten Graphitstück s besteht. Die Messing-
fassung ist durch Bajonettverschluß an dem
Träger t befestigt. Das Graphitstück s steht
durch den Träger t und den gabelförmigen
Draht d mit der äußeren Röhre P1 in leitender Verbindung. Der Kohlenstab k
wird durch das Cylindergewicht P3 stets gegen das Graphitstück s angedrückt.
Die Arme a und b dienen als Träger für die Glaskugel.

Der Stromgang in der Lampe ist hiernach folgender: Der Strom tritt bei
der Klemme + ein, geht durch die Grundplatte P in die innere Röhre P2, durch
diese und den Contactstift c zum Kohlenstäbchen k; hier erzeugt er in Folge des
unvollkommenen Contactes mit s das Glühlicht, geht dann durch den Träger t,
den Draht d und die äußere Röhre P1 zur negativen Polklemme --.

Der Durchmesser der gegenwärtig in Gebrauch stehenden Kohlenstäbe beträgt
2·5 Millimeter bei 1 Meter Länge; die Brenndauer ist ungefähr 6 Stunden. Die

dieſelbe zu 13 Carcelbrennern, als 6 Lampen in den Stromkreis einer Gramme-
ſchen Maſchine eingeſchaltet wurden, welche 920 Touren pro Minute machte.

Die geſammte Lichtintenſität betrug alſo 78 Carcelbrenner, während beſpiels-
weiſe ein Serrin’ſcher Regulator unter denſelben Umſtänden 320 Carcelbrenner
Lichtſtärke ergab.

Die Glühlichtlampe von Marcus in Wien hat im Weſentlichen dieſelbe
Conſtruction, und unterſcheidet ſich von der eben beſprochenen hauptſächlich dadurch,
daß ſie an Stelle der Kohlenſcheibe einen Cylinder, deſſen Axe und Lager mit
einem Schraubengewinde verſehen ſind, beſitzt; dadurch wird mit der Umdrehung

[Abbildung] Fig. 452.

Lampe von Reynier.

des Cylinders gleichzeitig eine ſeitliche Ver-
ſchiebung in der Richtung der Rotationsaxe
verbunden, was bei langem Brennen der
Lampe vortheilhaft erſcheint.

Das gegenwärtig gebräuchliche Modell
der Lampe von Reynier iſt in Fig. 452
abgebildet. Auf einer Metallplatte P ſind zwei
ineinander geſteckte Röhren befeſtigt, von
welchen die eine P1 von der Grundplatte
(durch den ſchwarzen Ring) iſolirt iſt, während
die andere, innere Röhre P2 mit der Grund-
platte und durch dieſe mit der poſitiven Pol-
klemme + in leitender Verbindung ſteht. Die
äußere Röhre P1 iſt mit der iſolirten Pol-
klemme — durch einen Draht verbunden.
Beide Röhren ſind voneinander iſolirt. Die
Gabel g, welche den Contactſtift c trägt,
iſt an der inneren Röhre P2 befeſtigt; der
Contactſtift ſelbſt beſteht aus einem in einer
Meſſingröhre gefaßten Graphitſtück und wird
durch die Feder f gegen den Kohlenſtab k
angedrückt. Von der Gabel iſolirt iſt am
unteren Ende derſelben der Träger t für den
— Pol angebracht, der, wie der Contact-
ſtift c, gleichfalls aus einem in Meſſing ge-
faßten Graphitſtück s beſteht. Die Meſſing-
faſſung iſt durch Bajonettverſchluß an dem
Träger t befeſtigt. Das Graphitſtück s ſteht
durch den Träger t und den gabelförmigen
Draht d mit der äußeren Röhre P1 in leitender Verbindung. Der Kohlenſtab k
wird durch das Cylindergewicht P3 ſtets gegen das Graphitſtück s angedrückt.
Die Arme a und b dienen als Träger für die Glaskugel.

Der Stromgang in der Lampe iſt hiernach folgender: Der Strom tritt bei
der Klemme + ein, geht durch die Grundplatte P in die innere Röhre P2, durch
dieſe und den Contactſtift c zum Kohlenſtäbchen k; hier erzeugt er in Folge des
unvollkommenen Contactes mit s das Glühlicht, geht dann durch den Träger t,
den Draht d und die äußere Röhre P1 zur negativen Polklemme —.

Der Durchmeſſer der gegenwärtig in Gebrauch ſtehenden Kohlenſtäbe beträgt
2·5 Millimeter bei 1 Meter Länge; die Brenndauer iſt ungefähr 6 Stunden. Die

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[644/0658] dieſelbe zu 13 Carcelbrennern, als 6 Lampen in den Stromkreis einer Gramme- ſchen Maſchine eingeſchaltet wurden, welche 920 Touren pro Minute machte. Die geſammte Lichtintenſität betrug alſo 78 Carcelbrenner, während beſpiels- weiſe ein Serrin’ſcher Regulator unter denſelben Umſtänden 320 Carcelbrenner Lichtſtärke ergab. Die Glühlichtlampe von Marcus in Wien hat im Weſentlichen dieſelbe Conſtruction, und unterſcheidet ſich von der eben beſprochenen hauptſächlich dadurch, daß ſie an Stelle der Kohlenſcheibe einen Cylinder, deſſen Axe und Lager mit einem Schraubengewinde verſehen ſind, beſitzt; dadurch wird mit der Umdrehung [Abbildung Fig. 452. Lampe von Reynier.] des Cylinders gleichzeitig eine ſeitliche Ver- ſchiebung in der Richtung der Rotationsaxe verbunden, was bei langem Brennen der Lampe vortheilhaft erſcheint. Das gegenwärtig gebräuchliche Modell der Lampe von Reynier iſt in Fig. 452 abgebildet. Auf einer Metallplatte P ſind zwei ineinander geſteckte Röhren befeſtigt, von welchen die eine P1 von der Grundplatte (durch den ſchwarzen Ring) iſolirt iſt, während die andere, innere Röhre P2 mit der Grund- platte und durch dieſe mit der poſitiven Pol- klemme + in leitender Verbindung ſteht. Die äußere Röhre P1 iſt mit der iſolirten Pol- klemme — durch einen Draht verbunden. Beide Röhren ſind voneinander iſolirt. Die Gabel g, welche den Contactſtift c trägt, iſt an der inneren Röhre P2 befeſtigt; der Contactſtift ſelbſt beſteht aus einem in einer Meſſingröhre gefaßten Graphitſtück und wird durch die Feder f gegen den Kohlenſtab k angedrückt. Von der Gabel iſolirt iſt am unteren Ende derſelben der Träger t für den — Pol angebracht, der, wie der Contact- ſtift c, gleichfalls aus einem in Meſſing ge- faßten Graphitſtück s beſteht. Die Meſſing- faſſung iſt durch Bajonettverſchluß an dem Träger t befeſtigt. Das Graphitſtück s ſteht durch den Träger t und den gabelförmigen Draht d mit der äußeren Röhre P1 in leitender Verbindung. Der Kohlenſtab k wird durch das Cylindergewicht P3 ſtets gegen das Graphitſtück s angedrückt. Die Arme a und b dienen als Träger für die Glaskugel. Der Stromgang in der Lampe iſt hiernach folgender: Der Strom tritt bei der Klemme + ein, geht durch die Grundplatte P in die innere Röhre P2, durch dieſe und den Contactſtift c zum Kohlenſtäbchen k; hier erzeugt er in Folge des unvollkommenen Contactes mit s das Glühlicht, geht dann durch den Träger t, den Draht d und die äußere Röhre P1 zur negativen Polklemme —. Der Durchmeſſer der gegenwärtig in Gebrauch ſtehenden Kohlenſtäbe beträgt 2·5 Millimeter bei 1 Meter Länge; die Brenndauer iſt ungefähr 6 Stunden. Die

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/658>, abgerufen am 22.11.2024.