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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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das Gefäß B wieder herabgelassen, so kann die Quecksilbersäule in R nicht höher stehen,
als dem jeweiligen Barometerstande entspricht. Da nun aber das Gefäß B über
diesem liegt, muß sich, sobald A unten angelangt ist, das Quecksilber bis unterhalb
des Gefäßes B zurückziehen, d. h. das Gefäß B muß luftleer werden. Es ist
klar, daß irgend ein lufterfüllter Raum, der jetzt mit diesem luftleeren Raume in
Verbindung gesetzt wird, luftverdünnt werden muß; ist aber in diesem zweiten
Raume die Luft ohnehin schon verdünnt, so kann sie durch diesen Vorgang noch
weiter verdünnt werden, bis endlich bei hinlänglich häufiger Wiederholung der
Luftdruck in dem auszupumpenden Raume ein Minimum geworden ist. Dies ist
im Principe der Vorgang, welcher beim Auspumpen der Lampen vor sich geht.

Das Gefäß A wird gehoben, das Quecksilber steigt und schiebt die Luft
vor sich her durch die Röhre r hinaus und nicht durch s in die Lampen zurück,
weil das Quecksilber eben durch sein Steigen über die Abzweigung bei z diesen
Ausweg der Luft versperrt. Ist das ganze Gefäß B mit Quecksilber gefüllt und
beginnt bereits dieses an Stelle der vollkommen verdrängten Luft durch r über-
zufließen, so wird das Gefäß B, wieder gesenkt und nun wird sich in B ein Vacuum
bilden, wenn nicht durch das Sinken des Quecksilbers unter die Abzweigungsstelle z
die Verbindung von B mit den Lampen wieder hergestellt worden wäre. Es
bildet sich daher kein Vacuum in B, sondern nur ein luftverdünnter Raum in B
und den Lampen *). Hierbei kann das Quecksilber in R nicht ganz hinabsinken und
von außen Luft in B eintreten, da B einerseits mit den Lampen in Verbindung
steht, welche nur gegen die Pumpe zu offen sind, andererseits durch die Röhre r
mit A in Verbindung steht. Durch diese Röhre kann jedoch keine Luft von außen
eintreten, weil ihr unteres Ende, wie bereits angegeben, unterhalb des Queck-
silberspiegels in A ausmündet. Durch r kann also wohl Luft aus B durch das
Quecksilber hinausgepreßt werden, nie aber umgekehrt Luft nach B von außen her
einströmen. R und r sind zwei mit ihrem unteren Ende in das Quecksilber bei A
tauchende Röhren, deren obere Enden allerdings mit den Lampen in Verbindung

der Quecksilbersäule, gemessen von der Oberfläche des Quecksilbers im offenen Gefäße bis zur
Kuppe in der Röhre, nur mehr 760 Millimeter beträgt. Der Raum a b über dieser Höhe
ist dann luftleer; man nennt ihn die Toricelli'sche Leere oder das Vacuum. Die Ursache
dieser Erscheinung ist der Luftdruck, der mit voller Kraft auf das Quecksilber im offenen
Gefäße wirkt und daher das Quecksilber in die Röhre hinauftreibt, während in der Röhre
dieser Kraft keine andere Kraft entgegenwirkt. Das Quecksilber muß deshalb in der Röhre so
lange steigen, bis die Quecksilbersäule eine Höhe erreicht hat, welche dem äußeren Luftdrucke
das Gleichgewicht halten kann. Da nun der Luftdruck einer Quecksilbersäule von 760 Milli-
meter Höhe (im Mittel) das Gleichgewicht hält, so sagt man, der mittlere Luftdruck beträgt
760 Millimeter Quecksilbersäule. Läßt man in die Röhre einige Luftbläschen eintreten, so
wirken diese innerhalb der Röhre dem von außen her wirkenden Luftdrucke entgegen und
bewirken dadurch ein Sinken der Quecksilbersäule. Die Höhe derselben hängt dann natürlich
von der Differenzwirkung des äußeren und inneren Luftdruckes ab, weil der äußere Luftdruck
durch den inneren Luftdruck zum Theile aufgehoben wird. Bekanntlich beruht auf dem ersten
Experimente (Fig. 448) das Barometer, d. h. jenes Instrument, welches uns stets den jeweiligen
Luftdruck, der nach Ort und Zeit ein verschiedener ist, anzeigt. Hierauf beruht aber auch eine
Art der Quecksilberluftpumpen, da durch dieses Experiment ein Gefäß luftleer gemacht
werden kann.
*) Wir können uns diesen Vorgang auch so darstellen: Das Quecksilber sinkt und
bildet in B ein Vacuum; durch weiteres Senken des Gefäßes A wird nun dieses Vacuum
mit dem lufterfüllten Raume in s und den Lampen verbunden, da das Quecksilber unter z sinkt,
also den Abschluß der Lampen von B aufhebt. Es muß sich daher das Vacuum oder der
Luftdruck O in B mit dem vollen Luftdrucke in den Lampen ausgleichen, folglich in beiden
zusammen ein unterhalb dem vollen liegender Druck herstellen.

das Gefäß B wieder herabgelaſſen, ſo kann die Queckſilberſäule in R nicht höher ſtehen,
als dem jeweiligen Barometerſtande entſpricht. Da nun aber das Gefäß B über
dieſem liegt, muß ſich, ſobald A unten angelangt iſt, das Queckſilber bis unterhalb
des Gefäßes B zurückziehen, d. h. das Gefäß B muß luftleer werden. Es iſt
klar, daß irgend ein lufterfüllter Raum, der jetzt mit dieſem luftleeren Raume in
Verbindung geſetzt wird, luftverdünnt werden muß; iſt aber in dieſem zweiten
Raume die Luft ohnehin ſchon verdünnt, ſo kann ſie durch dieſen Vorgang noch
weiter verdünnt werden, bis endlich bei hinlänglich häufiger Wiederholung der
Luftdruck in dem auszupumpenden Raume ein Minimum geworden iſt. Dies iſt
im Principe der Vorgang, welcher beim Auspumpen der Lampen vor ſich geht.

Das Gefäß A wird gehoben, das Queckſilber ſteigt und ſchiebt die Luft
vor ſich her durch die Röhre r hinaus und nicht durch s in die Lampen zurück,
weil das Queckſilber eben durch ſein Steigen über die Abzweigung bei z dieſen
Ausweg der Luft verſperrt. Iſt das ganze Gefäß B mit Queckſilber gefüllt und
beginnt bereits dieſes an Stelle der vollkommen verdrängten Luft durch r über-
zufließen, ſo wird das Gefäß B, wieder geſenkt und nun wird ſich in B ein Vacuum
bilden, wenn nicht durch das Sinken des Queckſilbers unter die Abzweigungsſtelle z
die Verbindung von B mit den Lampen wieder hergeſtellt worden wäre. Es
bildet ſich daher kein Vacuum in B, ſondern nur ein luftverdünnter Raum in B
und den Lampen *). Hierbei kann das Queckſilber in R nicht ganz hinabſinken und
von außen Luft in B eintreten, da B einerſeits mit den Lampen in Verbindung
ſteht, welche nur gegen die Pumpe zu offen ſind, andererſeits durch die Röhre r
mit A in Verbindung ſteht. Durch dieſe Röhre kann jedoch keine Luft von außen
eintreten, weil ihr unteres Ende, wie bereits angegeben, unterhalb des Queck-
ſilberſpiegels in A ausmündet. Durch r kann alſo wohl Luft aus B durch das
Queckſilber hinausgepreßt werden, nie aber umgekehrt Luft nach B von außen her
einſtrömen. R und r ſind zwei mit ihrem unteren Ende in das Queckſilber bei A
tauchende Röhren, deren obere Enden allerdings mit den Lampen in Verbindung

der Queckſilberſäule, gemeſſen von der Oberfläche des Queckſilbers im offenen Gefäße bis zur
Kuppe in der Röhre, nur mehr 760 Millimeter beträgt. Der Raum a b über dieſer Höhe
iſt dann luftleer; man nennt ihn die Toricelli’ſche Leere oder das Vacuum. Die Urſache
dieſer Erſcheinung iſt der Luftdruck, der mit voller Kraft auf das Queckſilber im offenen
Gefäße wirkt und daher das Queckſilber in die Röhre hinauftreibt, während in der Röhre
dieſer Kraft keine andere Kraft entgegenwirkt. Das Queckſilber muß deshalb in der Röhre ſo
lange ſteigen, bis die Queckſilberſäule eine Höhe erreicht hat, welche dem äußeren Luftdrucke
das Gleichgewicht halten kann. Da nun der Luftdruck einer Queckſilberſäule von 760 Milli-
meter Höhe (im Mittel) das Gleichgewicht hält, ſo ſagt man, der mittlere Luftdruck beträgt
760 Millimeter Queckſilberſäule. Läßt man in die Röhre einige Luftbläschen eintreten, ſo
wirken dieſe innerhalb der Röhre dem von außen her wirkenden Luftdrucke entgegen und
bewirken dadurch ein Sinken der Queckſilberſäule. Die Höhe derſelben hängt dann natürlich
von der Differenzwirkung des äußeren und inneren Luftdruckes ab, weil der äußere Luftdruck
durch den inneren Luftdruck zum Theile aufgehoben wird. Bekanntlich beruht auf dem erſten
Experimente (Fig. 448) das Barometer, d. h. jenes Inſtrument, welches uns ſtets den jeweiligen
Luftdruck, der nach Ort und Zeit ein verſchiedener iſt, anzeigt. Hierauf beruht aber auch eine
Art der Queckſilberluftpumpen, da durch dieſes Experiment ein Gefäß luftleer gemacht
werden kann.
*) Wir können uns dieſen Vorgang auch ſo darſtellen: Das Queckſilber ſinkt und
bildet in B ein Vacuum; durch weiteres Senken des Gefäßes A wird nun dieſes Vacuum
mit dem lufterfüllten Raume in s und den Lampen verbunden, da das Queckſilber unter z ſinkt,
alſo den Abſchluß der Lampen von B aufhebt. Es muß ſich daher das Vacuum oder der
Luftdruck O in B mit dem vollen Luftdrucke in den Lampen ausgleichen, folglich in beiden
zuſammen ein unterhalb dem vollen liegender Druck herſtellen.
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[633/0647] das Gefäß B wieder herabgelaſſen, ſo kann die Queckſilberſäule in R nicht höher ſtehen, als dem jeweiligen Barometerſtande entſpricht. Da nun aber das Gefäß B über dieſem liegt, muß ſich, ſobald A unten angelangt iſt, das Queckſilber bis unterhalb des Gefäßes B zurückziehen, d. h. das Gefäß B muß luftleer werden. Es iſt klar, daß irgend ein lufterfüllter Raum, der jetzt mit dieſem luftleeren Raume in Verbindung geſetzt wird, luftverdünnt werden muß; iſt aber in dieſem zweiten Raume die Luft ohnehin ſchon verdünnt, ſo kann ſie durch dieſen Vorgang noch weiter verdünnt werden, bis endlich bei hinlänglich häufiger Wiederholung der Luftdruck in dem auszupumpenden Raume ein Minimum geworden iſt. Dies iſt im Principe der Vorgang, welcher beim Auspumpen der Lampen vor ſich geht. Das Gefäß A wird gehoben, das Queckſilber ſteigt und ſchiebt die Luft vor ſich her durch die Röhre r hinaus und nicht durch s in die Lampen zurück, weil das Queckſilber eben durch ſein Steigen über die Abzweigung bei z dieſen Ausweg der Luft verſperrt. Iſt das ganze Gefäß B mit Queckſilber gefüllt und beginnt bereits dieſes an Stelle der vollkommen verdrängten Luft durch r über- zufließen, ſo wird das Gefäß B, wieder geſenkt und nun wird ſich in B ein Vacuum bilden, wenn nicht durch das Sinken des Queckſilbers unter die Abzweigungsſtelle z die Verbindung von B mit den Lampen wieder hergeſtellt worden wäre. Es bildet ſich daher kein Vacuum in B, ſondern nur ein luftverdünnter Raum in B und den Lampen *). Hierbei kann das Queckſilber in R nicht ganz hinabſinken und von außen Luft in B eintreten, da B einerſeits mit den Lampen in Verbindung ſteht, welche nur gegen die Pumpe zu offen ſind, andererſeits durch die Röhre r mit A in Verbindung ſteht. Durch dieſe Röhre kann jedoch keine Luft von außen eintreten, weil ihr unteres Ende, wie bereits angegeben, unterhalb des Queck- ſilberſpiegels in A ausmündet. Durch r kann alſo wohl Luft aus B durch das Queckſilber hinausgepreßt werden, nie aber umgekehrt Luft nach B von außen her einſtrömen. R und r ſind zwei mit ihrem unteren Ende in das Queckſilber bei A tauchende Röhren, deren obere Enden allerdings mit den Lampen in Verbindung *) *) Wir können uns dieſen Vorgang auch ſo darſtellen: Das Queckſilber ſinkt und bildet in B ein Vacuum; durch weiteres Senken des Gefäßes A wird nun dieſes Vacuum mit dem lufterfüllten Raume in s und den Lampen verbunden, da das Queckſilber unter z ſinkt, alſo den Abſchluß der Lampen von B aufhebt. Es muß ſich daher das Vacuum oder der Luftdruck O in B mit dem vollen Luftdrucke in den Lampen ausgleichen, folglich in beiden zuſammen ein unterhalb dem vollen liegender Druck herſtellen. *) der Queckſilberſäule, gemeſſen von der Oberfläche des Queckſilbers im offenen Gefäße bis zur Kuppe in der Röhre, nur mehr 760 Millimeter beträgt. Der Raum a b über dieſer Höhe iſt dann luftleer; man nennt ihn die Toricelli’ſche Leere oder das Vacuum. Die Urſache dieſer Erſcheinung iſt der Luftdruck, der mit voller Kraft auf das Queckſilber im offenen Gefäße wirkt und daher das Queckſilber in die Röhre hinauftreibt, während in der Röhre dieſer Kraft keine andere Kraft entgegenwirkt. Das Queckſilber muß deshalb in der Röhre ſo lange ſteigen, bis die Queckſilberſäule eine Höhe erreicht hat, welche dem äußeren Luftdrucke das Gleichgewicht halten kann. Da nun der Luftdruck einer Queckſilberſäule von 760 Milli- meter Höhe (im Mittel) das Gleichgewicht hält, ſo ſagt man, der mittlere Luftdruck beträgt 760 Millimeter Queckſilberſäule. Läßt man in die Röhre einige Luftbläschen eintreten, ſo wirken dieſe innerhalb der Röhre dem von außen her wirkenden Luftdrucke entgegen und bewirken dadurch ein Sinken der Queckſilberſäule. Die Höhe derſelben hängt dann natürlich von der Differenzwirkung des äußeren und inneren Luftdruckes ab, weil der äußere Luftdruck durch den inneren Luftdruck zum Theile aufgehoben wird. Bekanntlich beruht auf dem erſten Experimente (Fig. 448) das Barometer, d. h. jenes Inſtrument, welches uns ſtets den jeweiligen Luftdruck, der nach Ort und Zeit ein verſchiedener iſt, anzeigt. Hierauf beruht aber auch eine Art der Queckſilberluftpumpen, da durch dieſes Experiment ein Gefäß luftleer gemacht werden kann.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/647>, abgerufen am 22.11.2024.